Debian Weekly News - 15. Oktober 2001

Fehlgeleitete deutsche Übersetzung. Es tut uns sehr Leid, doch aufgrund eines Fehlers von Joey war die Adresse im To:-Feld falsch als er die deutsche Übersetzung der letzten Ausgabe der Debian Weekly News an die Mailingliste sandte. Unglücklicherweise wurde sie auf der internationalen Liste verteilt, was bei einigen Leuten Verwunderung darüber auslöste, was sie da lasen. Nochmals Entschuldigung dafür.

Probleme mit Automake. Eine neue Version von automake wurde ins Unstable-Archiv aufgenommen. Leider brachte diese Version das Build-System dazu, sich so zu verhalten wie es der Name erwarten lässt – es ist instabil. Version 1.5 von automake ist nicht abwärtskompatibel zu Version 1.4, obwohl dies ein Ziel war. Als Folge davon konnten viele Pakete nicht mehr kompiliert werden, wie z.B. das komplette KDE. Eine Lösung steht noch aus. Zusätzlich hat Neil Spring eine Statistik über die Paketerstellung mit automake 1.4 und 1.5 veröffentlicht.

Lange Perl-Modulnamen. Die aktuelle Regel bezüglich der Namensgebung für Perl-Module ist ziemlich klar: Foo::Bar wird zu libfoo-bar-perl. Dies ist für normale Module in Ordnung, es gibt jedoch auch Module, die Business::OnlinePayment::BankOfAmerica heißen und bei denen der Paketname zu libbusiness-onlinepayment-bankofamerica-perl wird. Dieser Name ist so lang, dass es eine Qual ist, ihn einzutippen und dpkg -l würde ihn nicht vollständig anzeigen. Joey Hess schlug vor, solche törichten Folgen für Perl-Modulnamen zu vermeiden.

Debian-Konferenz 2 in Bordeaux? Die Vorbereitungen des Libre Software Meeting 2002 haben begonnen. Es wird vom 9. bis 13. Juli 2002 stattfinden. Wie in den vergangenen Jahren ist es möglich, zur gleichen Zeit eine Debian-Konferenz abzuhalten, jedoch muss jemand deren Organisation übernehmen. In den letzten Jahren hat dies Thierry Laronde dankbarerweise übernommen, doch er kann dieses Jahr keine weitere organisieren. Wenn Sie Interesse daran haben, nehmen Sie bitte Kontakt mit org@lsm.abul.org auf.

Kompilation von OpenOffice. Peter Novodvorsky (Петр Новодворский) beschrieb in einem mini-HOWTO wie man OpenOffice 638C kompiliert. Sie werden ein neueres JDK von Blackdown.org und ältere STLPort-Pakete benötigen. Peter fügte dem Dokument außerdem ein paar hilfreiche Links und Patches hinzu.

Webalizer funktioniert nicht mehr? Falls Sie bemerkt haben, dass Ihr Webalizer aus dem stable-Archiv keine Webstatistiken mehr erstellt, sind Sie vielleicht in diese Falle geraten. Ältere Versionen des Webalizers (Version 1.30 bis 2.00-12) erzeugten Zeitstempel auf eine Art, die auf den meisten Plattformen am 5. Oktober 2001 zum Überlauf führt. Als Folge davon wurden Statistiken bis zum 4. Oktober Mitternacht erstellt, doch nicht mehr danach. Die aktuelle Version des Webalizers enthält diesen Bug nicht mehr. Ein Patch für die Version aus stable steht zur Verfügung, verlinkt von der URL oben, genauso wie eine Rückportierung der aktuellen Version. Der Paketbetreuer bereitet zudem korrigierte Pakete für stable vor.

Branden bekam Sodbrennen. In unserer letzten Ausgabe haben wir über Probleme mit den SDL-Paketen berichtet und Branden Robinsons Versuch, diese zu beheben. Das wurde plötzlich durch neue Probleme unterbrochen, die durch eine neue Version von automake verursacht wurden (siehe oben). Letztendlich konnte Branden die Probleme mit der Hilfe zweier Kollegen von Progeny Linux Systems lösen und hat NMU-Pakete hochgeladen.

Java 2 Standard Edition für Debian? Blackdown Java 2 wurde kürzlich für non-free hochgeladen. James Troup, unser furchtloser FTP-Master möchte gerne eine zweite Meinung zur Lizenz hören. Ein interessanter Abschnitt enthält "Vertreiben Sie keine zusätzliche Software, die dazu gedacht ist, Komponenten dieser Software zu ersetzen". Vermutlich fallen Pakete wie kaffe, jikes und gcj genau in diese Kategorie Software, die versucht, j2sdk und j2se zu ersetzen, wodurch es schwierig wird, nicht gegen diese Regel zu verstoßen. Stephen Zander zeigte auf, dass Blackdown von Sun erlaubt wurde, die Absätze der Lizenz zu ändern, um die Redistribution von Binärdateien, die von Blackdown herausgegeben wurden, auf Blackdown-Spiegeln und Linux-Distributionen zu gestatten, unabhängig davon, wer sie weitervertreibt, nicht nur Debian. Letztendlich könnten diese Pakete wenigstens den Weg nach non-free finden.

Neue Apache2-Pakete verzögert. Daniel Stone hat angekündigt, dass neue Pakete vom Apache2 bald die Archive erreichen werden. Allerdings wurde Apache2 auf eine andere Art und Weise paketiert und verwendet ein komplett unterschiedliches Verzeichnis-Layout (lesen Sie den Text hinter obigem Link, um Details zu erfahren). Zu viele Personen haben wegen dieser Änderungen Bedenken angemeldet, wodurch sich das Hochladen der Pakete verzögert.

Freie Truetype-Schriften? Erich Schubert hat sich mit einem Autor einiger Freeware-Schriften in Verbindung gesetzt und ihn gefragt, ob er sie unter einer Open-Source-Lizenz stellen kann. Seine Antwort hat jedoch nicht wirklich gezeigt, dass er die angegebenen DFSG gelesen hat. Während es nicht sicher ist, ob es die Lizenz erlaubt, dass die Schriften in Debian/main aufgenommen werden, begann eine Diskussion über die Lizenzierung von Kunst im Gegensatz zu Software.

Wann gelangen Pakete in testing? Mehrere Fragen haben uns gezeigt, dass viele Leute immer noch nicht sicher sind, wann ein Paket dafür gedacht ist, in testing aufgenommen zu werden. Anthony Towns hat dazu Erläuterungen geschrieben über Pakete und testing. Die Grundregel besagt, dass ein Paket zwei Wochen lang getestet sein muss (ohne kritische Fehler und neue Versionen) und dass alle daraus erstellten Binärpakete für alle Architekturen kompiliert und hochgeladen wurden, die für die testing bestimmt ist.

Non-US in "crypto" und "patents" aufteilen? Sunnanvind Briling Fenderson kam die Idee, das non-US-Archiv in einen Teil "crypto" und einen Teil "patents" aufzuspalten. Unterschiedliche Länder haben unterschiedliche Gesetze. Dieses könnte die Diskussionen über "Non-US in main" beenden, denn US-basierte Organisationen könnten "crypto" und "main" aufnehmen, während französische beispielsweise "main" und "patents" aufnehmen könnten.

Sachverständigenbrief für Matt Pavlovichs Gerichtsverfahren. Branden Robinson hat vor einigen Wochen mit Allonn Levy telefoniert. Er hat uns gebeten, einen Sachverständigenbrief ("Freund des Gerichts") zu verfassen und dem Obersten Gerichtshof von Kalifornien zuzustellen, der im Moment entscheidet, ob Matts Revision über die Zuständigkeit anzuhören ist. Levy ist Matts Anwalt im Gerichtsverfahren DVD CCA gegen Bunner, et al. Die Electronic Frontier Foundation hat Details.

Hinweise zur Benutzung von Autoconf und Konsorten. Henrique de Moraes Holschuh hat ein Dokument veröffentlicht, in dem er beschreibt, wie man autoconf/automake am besten auf einem Debian-System einsetzt. Das gesamte System mit den GNU-Autotools ist eine haarige Sache, doch wenn wir es nirgends dokumentieren, wie man sie am besten einsetzt, wird es nur schlimmer werden.

Debian ist sehr beliebt! Viele Leser haben uns mitgeteilt, dass Debian auf Platz zwei im Linux Journal's Readers' Choice Awards angelangt ist. Debian holt auf, im letzten Jahr konnte sich Debian nur an vierter Stelle platzieren.

Gute Neuigkeiten ... Das W3C hat ausreichend negative Rückmeldungen erhalten, um die verhassten vorgeschlagenen Patent-Bestimmungs-Rahmenbedingungen nicht zu verabschieden. Daniel J. Weitzner hat angekündigt, wie die Arbeitsgruppe für Regeln verfahren wird. Die bemerkenswerteste Änderung ist die Repräsentation der Free-Software-/Open-Source-Community in der Arbeitsgruppe. Bruce Perens (der keiner Einführung bedarf) und Eben Moglen (Allgemeiner Berater der Free Software Foundation) werden der Gruppe als "Eingeladene Experten" angehören.

Umschwung ist Fairplay. Die Leute von Linux Weekly News sind so freundlich und veröffentlichen Links zum aktuellen DWN, und sie leisten wirklich gute Arbeit beim Berichten von Neuigkeiten von und über die Linux-Community. Daher dachten wir, dass wir sie in dieser Woche mal erwähnen. Anlässlich der neuesten Kürzungen von Tucows scheint es so, als wäre LWN finanziell in leichten Schwierigkeiten. Sie haben eine Diskussions-Liste eingerichtet, um zu diskutieren, wie LWN weitermachen könnte. Wenn Sie gerade in die Diskussion einsteigen, lesen Sie bitte die Archive bevor Sie Ihre Vorschläge in die Runde werfen. Das LWN ist nicht nur konsequent gut, sondern die Crew, die es zusammenstellt, besteht auch aus guten Leuten. Wir wünschen ihnen Glück.

Neue oder bemerkenswerte Pakete:

Das war's, Leute! Das ist alles, was wir für diese Woche haben. Schreiben Sie uns eine Notiz an dwn@debian.org, wenn Sie irgendwelche Kommentare, Fragen, Nachrichten oder Hinweise haben.


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Diese Ausgabe der wöchentlichen Debian-Nachrichten wurde von Joe 'Zonker' Brockmeier und Martin 'Joey' Schulze erstellt.