Debian Weekly News - E-Mail
Von: Joachim Lammarsch (president@Dante.DE)
Betreff: Wichtige Nachricht von Knuth: Falsche cm-Schriften unter Linux
Newsgroups: de.comp.tex
Datum: 1996/07/14
Der Präsident der TUG hat mir mitgeteilt, dass Prof.
Dr. Donald E. Knuth eine Verletzung seines Copyrights bei den cm-Schriften
angezeigt hat. Den Originaltext habe ich nachfolgend beigefügt.
Wie es scheint, betrifft es ausschließlich die Linux-Verteilung. Auf
den CDROM, die über DANTE e.V. erhältlich sind, ist die cm-Verteilung
nicht modifiziert. Den Fehler konnte ich in meiner Slackware-Linux-Installation nachweisen. Ebenfalls ist die Modifikation auf der
Linux-CDROM der Suse GmbH vorhanden.
Um möglichst schnell diese unerfreuliche Angelegenheit aus der Welt
zu schaffen, bitte ich alle, die TeX-Installationen zu überprüfen. Es
ist in der Mitteilung von Prof. Knuth klar angegeben, wie vorzugehen ist.
Falls die Modifikation vorhanden ist, müssen die entsprechenden Dateien
ersetzt und neue Formatfiles erzeugt werden. Die richtigen Dateien
sind auf den CTAN-Hosts verfügbar. Vom Kauf von CDROM rate ich Abstand
zu nehmen, bis wieder fehlerfreie CDROM verfügbar sind. DANTE e.V.
wird sich bemühen, die betroffenen Produzenten schnellstens zu informieren
und ihnen die korrekten Dateien zur Verfügung zu stellen. All diejenigen, die
diesbezüglich weitere Informationen haben, bitte ich, mir diese zur
Verfügung zu stellen. Ebenfalls wäre ich sehr daran interessiert zu
erfahren, welcher Mensch eine solche Modifikation vorgenommen hat.
Die Verärgerung von Prof. Knuth ist verständlich. Mehr und mehr ist
zu beobachten, dass das Copyright des Öfteren leichtfertig übergangen
wird. Wir sollten diese Angelegenheit zum Anlass nehmen, künftig
noch mehr als bisher darauf zu achten, dass keine unerlaubten
Modifikationen vorgenommen werden und das Copyright in jedem Falle
respektiert wird.
Mit freundlichen Grüßen
Joachim Lammarsch
(Präsident DANTE e.V.)
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Wichtige Nachricht an alle Benutzer von TeX
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Zwei Schriftprobleme sind aufgetreten, die korrigiert werden müssen, bevor
Sie noch schlimmer werden. Das eine ist ein schwerwiegendes
Schriftkompatibilitätsproblem; das andere ist ein ästhetisches Problem mit
obsoleten Designs (dieser Teil ist unten nicht gezeigt m.g.)
Beide betreffen nur die Computer Modern-Schrift-Familie. Ich zähle bei der
Hilfe, diese Probleme zu beheben, auf das traditionelle Wohlwollen von
TeX-Benutzern überall.
Die Slackware-Linux-Distribution hat schlechte Schriften
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Irgendjemand in Deutschland hat 1994 unautorisierte Änderungen an den
Quelldateien von Computer Modern (den METAFONT-Programmen, die die Computer
Modern-Schriften definieren) vorgenommen, in direkter Verletzung meiner
Klausel auf der Copyright-Seite von Computers & Typesetting, Band E.
Im Ergebnis erzeugen diese Schriften ganz verschiedene Ergebnisse auf
verschiedenen Computersystemen und sie werden TeX auch dazu bringen, Ihre
alten Veröffentlichungen mit anderen Zeilenumbrüchen, Seitenumbrüchen,
übervollen Kästen, etc. zu setzen. Unglücklicherweise wurden die korrekten
Dateien irgendwie durch die unautorisierten Dateien ersetzt – ich bin
nicht sicher wann. Aber ich bin auf jeden Fall wütend!
Liebe Freunde, ich entschied mich, diese Schriften lizenzfrei zu veröffentlichen
anstatt sie proprietär zu machen; alles wofür ich gebeten habe, ist das niemand
sie ändert OHNE DEN NAMEN ZU ÄNDERN, so dass jeder Benutzer äquivalente
Ergebnisse auf allen Computersystemen erhält, jetzt und in 50 Jahren. Ich habe
enorme Mühen auf mich genommen, um TeX und METAFONT-Systeme auf hunderten von
verschiedenen Computern äquivalent zu machen, und sie archivierbar zu machen wie
keine kommerzielle Software es je war. Wenn Sie diese Schriften verbessern
wollen, nur zu, aber GEBEN SIE IHREN SCHRIFTEN NICHT DEN GLEICHEN NAMEN WIE
MEINEN. Ich bestehe darauf, dass jede Schrift mit dem Namen cmr10 die gleichen
Schriftmetriken hat, so dass TeX die exakt gleichen Zeilenumbrüche und
Seitenumbrüche auf jedem Computersystem auf der Welt auswählt. Diese
Kompatibilität muss durch Gruppenzwang (Boykotte, schlechte Presse, usw.)
erzwungen werden, gegenüber jedem, der die Regeln verletzt. Die
TeX-Benutzer-Gruppe entscheidet nun, wie diese Aktion am besten verurteilt
werden kann und wie der Krebs davon abgehalten werden kann, zu viele Systeme
zu infizieren.
Eine andere Person hat das Aussehen des Apostrophen und des umgedrehten
Apostrophen in der Computer Modern Typewriter-Schrift geändert, entgegen
meinen Wünschen. Anstatt ihn hier zu benennen habe ich ihn gebeten, seine
Arbeit so schnell wie möglich zurückzuziehen.
Der Freiwillige, der mir beim Herausfinden, warum mein TeX von seinem
verschieden war, geholfen hat, erzählt mir, dass er die verfälschten
Schriftdateien von einem InfoMagic 4-CD-Satz vom März 1995 bekommen habe.
Schau, ich zähle die Linux-Leute zu meinen persönlichen Helden; Ich möchte
keine Kampagne gegen ihre ausgezeichnete Arbeit machen. Sie haben diese
schlechten Schriften unzweifelhaft ganz unschuldig irgendwo aufgenommen. Aber
jetzt muss die Gemeinschaft schnell die Nachricht in die Welt bekommen, dass
die (mindestens) seit Frühjahr 1995 mit Linux verteilten CM-Schriften
schmerzhaft korrumpiert sind. Die inkompatiblen Schriften müssen von allen
Computern, die mit legitimen Installationen von TeX kompatibel sein wollen,
verbannt werden.
Wie Sie herausfinden, ob Ihre Schriften korrumpiert sind
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Geben Sie die folgenden, einfachen Befehle an TeX, nach der
**-Eingabeaufforderung:
\setbox 0 = \hbox{ho} \showbox 0
Dann tippen Sie x an der >-Eingabeaufforderung. Falls TeX antwortet, dass
\box0 eine \hbox der Breite 10.55559 sei, dann sind Sie in guter Form;
\relax! Wenn aber TeX antwortet, dass \box0 die Breite 10.31947 habe,
dann tut es mir Leid zu sagen, dass Sie ein großes Problem haben. In diesem
Fall wird TeX Ihnen auch ein \kern zwischen dem h und dem o zeigen.
Die Quelle der Fehler kann auf drei illegitime Schriftdateien zurückverfolgt
werden. Bitte bringen Sie Ihren Systemadministrator dazu, die Dateien, die
Sie haben, durch die offiziell korrekten zu ersetzen, die Sie hier finden
können:
roman.mf
romlig.mf
punct.mf
Mehrere andere Dateien in der Slackware-Distribution sind in Hinblick auf
die offiziellen Quellen im Verzeichnis ~ftp/pub/tex/cm auf labrea.stanford.edu
leicht veraltet, aber das Ersetzen der obigen drei Dateien UND DER
NEU-ERSTELLUNG ALLER SCHRIFTEN wird alle ernsthaften Probleme kurieren.
(Tatsächlich brauchen Sie keine Bitmaps neu zu erstellen, abgesehen von den
Schreibmaschinen-artigen cmtt* und cmtex*; alles was Sie sonst noch machen
müssen, ist die Schriftmetrik-Dateien neu zu erstellen, und zwar die Dateien
mit den Endungen ".tfm". Sie müssen auch die ".fmt"-Dateien,
die TeX beim Beginn eines Auftrags verwendet, neu erstellen, da diese
vorgeladene Schriftinformationen enthalten.)
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Diese Ausgabe der wöchentlichen Debian-Nachrichten wurde von Martin 'Joey' Schulze erstellt.