Debian Weekly News - 21. Januar 2003
Herzlich Willkommen zur dritten Ausgabe von DWN in diesem Jahr, dem
wöchentlichen Debian Rundbrief! Die Electronic Frontier
Foundation nimmt Vorschläge für Kandidaten des alljährlich verliehenen
Pioneer Award
entgegen, der für Freiheit und Innovation im
IT-Umfeld verliehen wird.
Einsendeschluss für Vorschläge ist der 1. Februar 2003.
Rettung für das /var-Verzeichnis! Nicholas
Petreley von LinuxWorld.com brachte es
irgendwie fertig, die falsche
Partition zu sichern und sah sich mit einem Debian-System
ohne /var
-Verzeichnis konfrontiert. Das ist
unter anderem deswegen schlimm, weil die wichtigen
Paketinformationen im Verzeichnis /var/lib/dpkg
liegen, und zwar in der Datei /var/lib/dpkg/status
.
Nicholas beschreibt die drei
Lektionen, die er beim Wiederherstellen des versehentlich
gelöschten Verzeichnisses /var/lib/dpkg
gelernt hat.
Ist Debian älter als die Menschheit? Tomas Pospisek entdeckte, dass das Debian-Logo deutlich auf einem der Bilder zu sehen ist, die vom Hubble-Teleskop aufgenommen worden sind. Es ist z.B. rechts unten auf diesem Bild zu sehen. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Wurzeln von Debian weiter zurückliegen als die Anfänge der Menschheit.
Debian-Präsentationen. Wolfgang Borgert war auf der Suche nach Präsentationsfolien über dpkg, apt-get und debconf. Javier Fernández-Sanguino Peña beabsichtigt einen gesonderten Abschnitt für 'Präsentationen' beim Debian Documentation Project (DDP) einzurichten und hat auch bereits eine Menge Präsentationsfolien. Zwar gibt es auf der Website von Debian bereits Links zu Vorträgen, die Entwickler gehalten haben, sowie einige Beispiele für Präsentationen, aber es ist recht schwierig, diese Informationen zu sammeln und in einheitlicher Form zur Verfügung zu stellen. Vorträge sollten events@debian.org mitgeteilt werden und an ihn weitergeleitet werden.
Debconf zwingend erforderlich zur Interaktion mit dem Anwender? Adrian Bunk schlug vor, die Debian-Policy dahingehend zu ändern, dass sämtliche Benutzer-Interaktion in Maintainer-Skripten durch debconf zu erfolgen hat. Das würde Vorgänge wie das automatische Aktualisieren von vielen Rechnern deutlich vereinfachen. Petter Reinholdtsen schickte eine Liste von Paketen, mit denen er Probleme hatte, weil sie nicht debconf verwendeten. Und als weiteren Vorteil können debconf Vorlagen-Dateien einfach übersetzt werden.
MingW32 für alle Architekturen? Zurzeit gibt es das MingW32-Paket nur für IA-32, ohne dass es einen technischen Grund für diese Einschränkung gäbe. Steven G. Johnson hat nun berichtet, dass er den Build-Prozess modifiziert und Pakete für die PowerPC-Plattform gebaut hat. Er hatte bemerkt, dass die einzigen zusätzlichen Code-Segmente, die für andere Architekturen als x86 benötigt werden, Teile von gcc und binutils sind. Darum sollten die Pakete auch auf den anderen Architekturen funktionieren, es sei denn, es gäbe ein Problem mit GCC. Ron Lee kündigte an, diese Pakete, die dann auf allen Architekturen liefen, bald hochzuladen.
Antialiasing in GNOME. Bill Moseley mochte die geglätteten (antialias) Schriften in GNOME nicht und wollte sie deaktivieren. Michael Sullivan hatte ebenfalls eine deutliche Änderung in der Art und Weise festgestellt, wie Schriften angezeigt werden. Schriften sollten glatter aussehen, aber einigen Leuten kamen sie verschwommener und schwerer lesbar vor. Einigen taten sogar die Augen weh. GTK 2.2 unterstützt Kantenglättung, aber dieses Feature kann einfach mit einer Umgebungsvariable abgeschaltet werden.
Dokumentierung von Paket-Feinabstimmungen. Andreas Tille war aufgefallen, dass in bestimmten Situationen von Hardwarekonfiguration oder Paketkonstellationen Pakete durch bestimmte Konfigurationen besonders aufeinander abgestimmt werden müssen. Dies könnte jedoch schwierig sein. Er kam auf die Idee, eine Art Wissensdatenbank für diese Fälle aufzubauen. Diese sollte vorzugsweise von der Gemeinschaft geschrieben werden und könnte als Wiki, DDP-Dokument oder Datenbank gepflegt werden.
Dokumentation von Paketen abspalten. Adam Heath ging
fast der Plattenplatz aus. Da bemerkte er, dass sein
Verzeichnis /usr/share/doc
380 MB groß war. Adrian von Bidder folgerte
daraus, dass Dokumentation, die eine bestimmte Größe
überschreitet, in ein gesondertes Dokumentationspaket abgespalten
werden solle. Keines der beiden Pakete solle vom anderen
abhängen. Jochen Voss schlug schließlich eine konkrete Richtlinien-Empfehlung für solch eine Aufteilung vor.
Lizenzprobleme mit der Glibc. Johan Walles fand den Fehler #171659, der besagt, dass die Glibc Quellcode von Sun Microsystems, Inc. enthält. Brian Carlson meinte, dies beschränke die Möglichkeit, den Code als unabhängiges Werk weiterzugeben und entspräche damit nicht dem Punkt Eins der DFSG. Es verletze auch den Punkt Drei der DFSG, weil es verbiete, Modifikationen der ursprünglichen Quellen weiterzugeben. Jeff Bailey ist inzwischen dabei, zusammen mit den Autoren die entsprechenden Teile neu zu implementieren.
KDE 3.1 und Ägypten für Woody. Ralf Nolden gab bekannt, dass er Pakete für KDE 3.1 für Woody für i386 auf den KTown Server hochgeladen hat. Wo er gerade schon dabei war, hat er gleich einen kompletten Satz Pakete für Ägypten für Woody mit hochgeladen. Das schließt die benötigten Pakete mit ein, die zum Teil von unstable portiert werden mussten.
Konferenzen im Januar. Das Debian-Projekt hat angekündigt, diesen Monat auf drei Konferenzen vertreten zu sein. Die erste ist die Debian Mini-Conf im Vorfeld der Linux Conference Australia, an der viele Debian-Entwickler teilnehmen und Vorträge halten werden. Vom 22. bis 24. Januar wird Debian einen Stand auf der Linuxworld Conference and Expo in New York haben und vom 23. bis zum 26. Januar wird Debian auf den Hamburger Computer Tagen in Hamburg mit einem Messestand vertreten sein.
Debian auf der CeBIT? Dem Debian-Projekt wurde angeboten, an der kommenden CeBIT in Deutschland teilzunehmen. Dieses könnte Installationen auf Notebooks der Besucher, einen Messestand, Präsentationen und Vorträge umfassen. Michael Meskes bot an, mehrere Vorträge zu halten und Roland Bauerschmidt hat sich für einen Messestand zur Verfügung gestellt. Die Zeit zum Organisieren ist ziemlich knapp, daher werden aktive Personen benötigt.
Sicherheitsaktualisierungen. Sie kennen es schon, bitte stellen Sie sicher, dass Sie Ihre Systeme aktualisieren, falls Sie eines der folgenden Pakete installiert haben.
- IMP – SQL-Einfügung.
- Bugzilla – Unautorisierte Datenveränderung.
- dhcp3 – Willkürliche Programmausführung.
- CUPS – Verschiedene Schwachstellen.
- CVS – Willkürliche Programmausführung.
Neue oder bemerkenswerte Pakete. Die folgenden Pakete wurden kürzlich dem Debian-Archiv hinzugefügt oder enthalten wichtige Aktualisierungen.
- aqsis – Programme, die das RenderMan-Interface implementieren.
- cbmconvert – Wandelt unterschiedliche Commodore-Datenformate ineinander um.
- cgp – Curses General Player – allgemeines Wiedergabeprogramm für Audioformate.
- cwdaemon – Morse-Daemon für den Parallelport.
- dchroot – Führt Befehle in verschiedenen Root-Dateisystemen aus.
- divxcalc – Bitratenrechner für DivX:-)-Filme.
- drwright – GNOME-2-Programm, das an Arbeitspausen erinnert.
- dvipdfmx – DVI-zu-PDF-Übersetzer mit CJK-Unterstützung.
- e2recover – Automatisches Ext2-Undelete-Werkzeug.
- gnucash-hbci – Programm zum Verwalten der Privatfinanzen.
- hinfo – Kontrolliert Adressen und DNSBL-Listen zum SPAM-Filtern.
- muttprofile – Hilfsprogramm, um verschiedene Profile in Mutt zu verwalten.
- picalib – Zum Konfigurieren des PICA-Hilfsprogramms.
- poppass-cgi – CGI-Script zum Interagieren mit einem poppassd-Server.
- pyqt-tools – Pyuic und pylupdate für Qt3.
- searchandrescue-common – Gemeinsame Dateien und Dokumentation für das Spiel SearchAndRescue.
- sidplay – Musikwiedergabe von Klängen für C64 und C128 (Konsole).
- smarteiffel – Der GNU Eiffel-Compiler.
- ts10 – Emulatoren für verschiedene altertümliche Rechner.
- tutos – The Ultimate Team Organisation Software.
Verwaiste Pakete. Drei Pakete wurden diese Woche aufgegeben und benötigen einen neuen Betreuer. Damit gibt es insgesamt 165 verwaiste Pakete. Vielen Dank an die bisherigen Betreuer, die damit zu der Freien-Software-Gemeinschaft beigetragen haben. Die vollständige Liste finden Sie auf den WNPP-Seiten. Fügen Sie bitte eine Notiz zum Fehlerbericht hinzu und benennen Sie ihn in ein ITA um, wenn Sie vorhaben, eines dieser Pakete zu übernehmen.
- blender-powerpc – Sehr schneller und vielseitiger 3D-Modellierer/Renderer. (Fehler #176936)
- prozgui – FLTK-basiertes GUI-Frontend für prozilla. (Fehler #176771)
- xdigger – Ein XWindow-Spiel ähnlich wie Boulderdash (ohne Scrolling). (Fehler #176934)
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Diese Ausgabe der wöchentlichen Debian-Nachrichten wurde von Matt Black und Martin 'Joey' Schulze erstellt.