Debian Weekly News - 25. März 2003
Willkommen zur 12. Ausgabe der DWN in diesem Jahr, dem wöchentlichen Newsletter der Debian-Gemeinschaft. Die diesjährige Projektleiterwahl wird in weniger als einer Woche zu Ende gehen, und es wurden schon interessante Zahlen veröffentlicht. Hugh Saunders hat gefragt, ob sich jemand etwas Frustrierenderes vorstellen kann, als den Versuch, eine Debian-Liste über einen Hotmail-Adresse zu verfolgen. Alberto Gonzalez Iniesta hat rasch mit einem Satz von Programmen geantwortet, die genau dieses Problem unter GNU/Linux lösen.
Aktuelles von der DPL-Wahl. Manoj Srivastava hat einen letzten Aufruf zur laufenden Wahl des Debian-Projektleiters (DPL) versendet. Etwa 50 % der Debian-Entwickler haben schon gewählt, der Rest kann noch bis zum 29. März seine Stimme abgeben. Manoj ist besorgt über die hohe Zahl der zurückgewiesenen Stimmen und hat sie manuell aussortiert. 140 Zurückweisungen wurden registriert, und nicht eine davon wurde mit Mutt versendet, obwohl es das meistgenutzte E-Mailprogramm ist. Moshe Zadka, einer der Kandidaten, hat einen Brief veröffentlicht, in dem er erklärt, dass er der Integrität des Assistenten nicht vertraue und hat um einen unabhängigen Debian-Entwickler zur Kontrolle der Stimmauszählung gebeten.
Projekt Trusted Debian. Das Projekt Trusted Debian hat zum Ziel, eine hochsichere, aber gut benutzbare GNU/Linux-Plattform zu schaffen. Um dies zu erreichen, wird das Projekt auf die derzeitig verfügbaren Sicherheitslösungen für GNU/Linux (wie Kernelpatches, Compilerpatches, sicherheitsbezogene Programme und Techniken) zurückgreifen und diese zu einer hochsicheren GNU/Linux-Plattform zusammenstricken. Trusted Debian ist eine Aktualisierung von Debian GNU/Linux 3.0, die Stack-Ausführungsschutz, zufällige Auswahl des Adressraums, FreeS/WAN und einige neuere Sicherheitspakete nachrüstet.
Problem mit Mozilla-Bibliotheken. Josselin Mouette hat
ein Dilemma diskutiert,
das die Weise, wie die Mozilla-Bibliotheken zurzeit behandelt werden,
betrifft. Die Bibliotheken enthalten keinen SONAME und werden nur von
Mozilla (und Galeon) verwendet. Von Bibliotheken in /usr/lib
wird gefordert, einen SONAME zur Verfügung zu stellen, daher dürfen diese
Bibliotheken nicht in diesem Verzeichnis abgelegt werden. Das Hinzufügen
eines SONAMEs würde zu einer Inkompatibilität mit den Bibliotheken anderer
Programmierer führen. Das Verschieben an irgendeinen anderen Ort würde
sie jedoch vor dem Linker verbergen.
Ergebnisse der Fehler-Ausmerz-Party. Am vergangenen
Wochenende hat eine Fehler-Ausmerz-Party
stattgefunden. Bas Zoetekouw hat allen Teilnehmern gedankt
und die Ergebnisse zusammengestellt. Gemäß dem IRC-Protokoll haben etwa
30 Personen an der Party teilgenommen. Sie haben 58 Pakete in das
Verzeichnis incoming/DELAYED
hochgeladen und damit insgesamt
89 Fehler behoben. Leider gibt es noch weitere 789 veröffentlichungskritische
Fehler.
Unterstützung für Dateisystemmarken. Theodore Ts'o hat
seine Pläne offengelegt,
eine neue Shared-Bibliothek, Libblkid, zu veröffentlichen, die die Angaben
UUID= und LABEL= auswertet. Da eine Cache-Datei angelegt wird, hat eine Diskussion darüber begonnen, ob sich diese Datei in /etc
oder /var
befinden sollte.
Debian auf dem Rebel NetWinder. Dan overridex
McCombs
erklärt, wie er Debian 3.0 (Woody) auf einem Rebel NetWinder
3100 installiert hat. Diese Computer bestehen aus einem grau-dunkelblauen
Kästchen mit einem Transmeta-Crusoe-Prozessor und 128 MByte RAM.
Darauf läuft vorinstalliert Red Hat Linux, aber Dan bevorzugt Debian
aufgrund seiner Stabilität und einfachen Sicherheitsaktualisierungen. Er
beschreibt alle Schritte, die zur Installation und zum Betrieb von Debian
erforderlich sind.
Warum Shared Source kein Open Source ist. Obwohl es überall ausführlich diskutiert worden ist, hat Robin 'Roblimo' Miller dargelegt, dass der größte praktische Unterschied zwischen Open Source und Shared Source im Allgemeinen übersehen werde. Er erklärt, dass Sie Open Source an Ihre Hardware anpassen könnten (ebenso andere Software), während Shared Source Sie nur ihre Hardware (und andere Software) an die Shared-Source-Software anpassen lasse. Er kommt zu dem Schluss, dass Softwarelizenzierung eine Periode schneller Evolution durchliefen, Shared Source jedoch in keinerlei substanzieller Beziehung zu Open Source stehe.
KDE in Sid endlich komplett. Debian Planet berichtet, dass die
letzten Bestandteile von KDE 3.1.1 nun für das instabile Archiv (Sid)
angenommen wurden. Die Pakete
und
kdepim
wurden zuerst aufgrund kleinerer Probleme mit dem
Copyright zurückgewiesen.
Diese wurden gelöst und beide Pakete sind nun endlich im instabilen Archiv,
passend zum offiziellen
Release von KDE 3.1.1, verfügbar.kdenetwork
Erkennen des voreingestellten Browsers. Xavier Roche
hat nach dem besten Weg gefragt,
den voreingestellten Webbrowser auf einem Debian-System zu erkennen. Es kam
der Hinweis,
dass
genau dies tut, aber John Goerzen meinte,
dass so eine systemweite Voreinstellung unnötigerweise alle Anwender nötigt,
das zu verwenden, was Root bevorzuge. Allerdings hat David B. Harris
angemerkt,
dass sensible-browser
explizit für Debian-Entwickler zur
Verfügung stehe. Er beziehe die Information aus wohlbekannten Quellen und
treffe dann eine Entscheidung. Die Umgebungsvariable sensible-browser
$BROWSER
stehe jedem Anwender zur Verfügung, um seinen Webbrowser
voreinzustellen.
Erfahrungsbericht eines Neulings mit Debian. Auf Digital Drip gibt es einen Artikel,
der die Erfahrung eines Neulings bei der Installation
und Konfiguration
von Debian beschreibt. Der Schreiber beginnt mit der allgemeinen Erwartung,
dass Debian eine der brutalsten Erfahrungen Ihres Computerlebens sein kann,
wenn Sie nicht vorbereitet sind.
Nach dem Durchlaufen der Installation und
der Einrichtung des Debian-Systems ist der Autor jedoch von Debians
Schnelligkeit, Stabilität und der hervorragenden Paketverwaltung
beeindruckt.
Live-CDs. Auf Debian Planet gab es eine kurze Diskussion über bootfähige CD-ROMs, die auf Debian basieren. Diese CDs können verwendet werden, um GNU/Linux zu starten, ohne das System zuvor auf der Festplatte zu installieren. Es wurden das ehrwürdige Knoppix, Metadistros (Spanisch), Gnoppix (Deutsch), Morphix, Damn Small Linux und TrX Firewall erwähnt. Nicht zu vergessen, dass es mehrere Ausführungen von bootfähigen Visitenkarten und das Gibraltar Firewallsystem gibt.
Woody-Desktop-Mini-CD. Marcus Moeller hat auf ISO-Images für Miniwoody, Version 1 hingewiesen. Die Distribution enthält die aktuelle stabile Version von KDE 3.1.1 und wurde zwecks einer vereinfachten Installation modifiziert. Die Konfiguration von XFree86 soll einfacher als bei der Installation des regulären Debians sein, da auf die automatische Hardware-Erkennung während der Basiskonfiguration zugegriffen werden kann.
Sicherheitsaktualisierungen. Sie kennen es schon, bitte stellen Sie sicher, dass Sie Ihre Systeme aktualisieren, falls Sie eines der folgenden Pakete installiert haben.
- lxr – Informationsleck.
- bonsai – Mehrere Schwachstellen.
- krb5 – Mehrere Schwachstellen.
- lpr – Lokale Root-Schwachstelle.
- Mutt – Ausführung beliebigen Codes.
Neue oder bemerkenswerte Pakete. Die folgenden Pakete wurden kürzlich dem Debian-Archiv hinzugefügt oder enthalten wichtige Aktualisierungen.
- atom4 – Ein originelles Zweispieler-Farbpuzzle.
- bincimap – IMAP-Server für Maildir-Ablagen.
- deco – Demos Commander.
- gg2 – GNU Instant Messenger mit Erweiterungs-Unterstützung – Core.
- gok
– Das
GNOME Onscreen Keyboard
. - gtkhx – Eine GTK+-Version von Hx, einem UNIX-Hotline-Client.
- hammerhead – Stress-Test für Webserver und Website.
- hybserv – IRC-Services für IRCD-Hybrid.
- kaddressbook – KDE NG Addressbook-Anwendung.
- kget – KDE Download-Manager.
- kgpgcertmanager – KDE Certificate-Manager.
- knotes – KDE Notes.
- sopwith – Umsetzung des WWI-Dogfighting-Spiels aus den 80ern mit Seitenscrolling.
- sugarplum – Automatischer und intelligenter Spam-Trap/Cache-Poisoner.
Verwaiste Pakete. 3 Pakete wurden diese Woche aufgegeben und benötigen einen neuen Betreuer. Damit gibt es insgesamt 176 verwaiste Pakete. Vielen Dank an die bisherigen Betreuer, die damit zur Freien-Software-Gemeinschaft beigetragen haben. Die vollständige Liste finden Sie auf den WNPP-Seiten. Fügen Sie bitte eine Notiz zum Fehlerbericht hinzu und benennen Sie ihn in ein ITA um, wenn Sie vorhaben, eines dieser Pakete zu übernehmen.
- kinkatta – Vollkonfigurierbarer Client des AOL Instant Messengers für KDE. (Fehler #186071)
- magpie – Debian-Referenz-Bibliothekar. (Fehler #185988)
- qtella – Ein qt-basierter Gnutella-Client. (Fehler #185647)
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Diese Ausgabe der wöchentlichen Debian-Nachrichten wurde von Matt Black, Andre Lehovich und Martin 'Joey' Schulze erstellt.