Debian Weekly News - 8. April 2003

Willkommen zur 14. Ausgabe der DWN in diesem Jahr, dem wöchentlichen Newsletter der Debian-Gemeinschaft. Da die letzte Ausgabe am 1. April erschien, sollten einige von Ihnen den Inhalt mit mehr Vorsicht genießen. Wir wussten sehr gut, dass Gentoos Wechsel zu RPM und die zusätzliche IPv4-Header-Information nur Scherze waren. Jedoch wollten wir Sie nicht vor unserem eigenen Aprilscherz verschonen, eine Gefälligkeit von Thomas Bliesener und Andreas Schuldei. Das neue Gesetz in Deutschland gibt es aber wirklich.

SPI-Entschluss bezüglich der Spenden. Bdale Garbee hat vom letzten Vorstandstreffen von Software in the Public Interest, Inc. (SPI) berichtet. Dort wurde beschlossen, Spenden aus der Zeit vor Januar 2002, für die keine ausreichende Dokumentation mehr vorliegt, zu 95 % Debian zuzuordnen. Später eingegangene Spenden werden dem angegebenen Projekt gutgeschrieben.

Akquise von Regierungsaufträgen. In einem Artikel auf NewsForge erläutert Alex Perry seine Ideen, wie Entwickler Freier Software mehr Aufträge von der US-Regierung bekommen können. Seine Idee ist, eine stark angepasste CD zu erstellen, die eine Basisinstallation, ein Office-Paket und eine vollständige Distribution enthält. Diese CD könnte zu einem recht hohen Preis verkauft werden und Support sowie Schulung einschließen. Dies würde besser mit den proprietären Angeboten anderer Hersteller konkurrieren und Freie-Software-Projekte unterstützen, wenn der Vertragspartner zum Beispiel SPI wäre.

Installation von Debian Woody. Jonathan Oxer hat für linmagau einen Artikel mit dem Thema "The Debian Universe" geschrieben. Er gibt darin zu, dass das aktuelle Installationsprogramm Debians hässlich ist, aber merkt auch an, dass einige Leute glauben, dass ein nicht allzu einfacher Installer Horden schmutziger Massen von Debian fernhält, die solch ein feines Betriebssystem nicht verdient haben. In seinem Artikel beschreibt Jonathan detailliert, wie der Installer funktioniert und wie Pakete installiert werden.

Regelkonforme Init-Skripte. Bill Allombert ist aufgefallen, dass viele Init-Skripte nicht die Anforderungen der Debian-Regeln erfüllen. Bill wünscht sich, dass sich alle Skripte in "init.d" gleich verhalten und hat vorgeschlagen, sich an der LSB 1.3 zu orientieren, die eine ausführliche Beschreibung zum Verhalten der Init-Skripte enthält.

Untersuchung der Debian-Anwenderfreundlichkeit. Nach dem Enthusiasmus auf der Linux Conference Australia hat Enrico Zini die Geburt eines neuen Debian-Projektes mitgeteilt. "Debian Usability Research" ist ein Forschungsvorhaben Freiwilliger, das sich auf das Erkennen und Behandeln von debian-spezifischen Problemen der Anwenderfreundlichkeit konzentriert und sich dabei nicht nur auf den Desktop beschränken will.

Erstes Treffen des Metadistros-Projektes. Teófilo Ruiz Suárez hat das erste Treffen zur Koordination von Metadistros angekündigt. Das Projekt versucht den Prozess der Erstellung von angepassten debian-basierten Distributionen (zum Beispiel Live-CDs) zu vereinfachen (Weißbuch). Hispalinux richtet dieses Treffen am 14. und 15. April an der Universität Autónoma von Madrid, Spanien aus.

Überarbeitete LaTeX Project Public License. Jeff Licquia hat einen neuen Arbeitsentwurf der LaTeX Project Public License (LPPL) veröffentlicht. Nach der Debatte, die vor einigen Monaten stattfand, haben Jeff und weitere Mitglieder des LaTeX-Projektes daran gearbeitet, die aufgetauchten Probleme zu lösen. Diese Version, ein nahezu neuer Entwurf, ist das Ergebnis.

Sicherheit unter Debian GNU/Linux. José Salvador González Rivera hat einen Aufsatz über die Handhabung der Sicherheit unter Debian GNU/Linux geschrieben. José hat sich auf spezielle Aspekte und Situationen konzentriert, die häufig nicht beachtet werden, wie zum Beispiel den Einsatz von Limits und Dateiattributen. Er hofft, dass der Artikel hilft, mehr Interesse an der Sicherheit unter GNU/Linux zu wecken, insbesondere unter Debian.

Apt-get für Anwender. Thomas Petazzoni wollte wissen, ob es möglich sei, normalen Anwendern die Installation von Software in ihrem Home-Verzeichnis mit apt-get zu erlauben, wenn auf dem System nur der Administrator Root-Zugang hat. Chad Walstrom hat auf mehrere Probleme dieser Idee hingewiesen, wie zum Beispiel fest vorgegebene Pfade. Emile van Bergen glaubte, dass dies zu lösen sei, wohingegen Corrin Lakeland jedoch meinte, dass dies nur mit "apt-src" anstatt "apt-get" zu lösen sei, da sehr viele Pakete beim Kompilieren konfiguriert werden müssen.

Installation von WINE. Ein Problem bei der Installation von "wine" tauchte diese Woche im Forum DebianHelp auf. Ein Anwender hatte entdeckt, dass "apt-get install wine winesetuptk" ihm eine Installation ohne die benötigte Datei "wine.conf" bescherte, und seine Versuche, "winesetup" aufzurufen, schlugen fehl. Das Problem rührte daher, dass er versuchte, "winesetup" als Root aufzurufen. Nach der Installation von "wine" sollte "winesetup" im normalen Usermodus ausgeführt werden.

Verwaltung von Übersetzungen der Debconf-Schablonen. André Luís Lopes plant Patches für Pakete bereitzustellen, die "po-debconf" noch nicht zur Verwaltung von übersetzten Debconf-Schablonen verwenden. Dies erfordert jedoch eine Kompilier-Abhängigkeit von "po-debconf". Er wollte wissen, ob eine stärkere Abhängigkeit von Debconf ausreichend wäre. André Luís hat außerdem den Eindruck, dass das Modifizieren von Paketen, damit sie "po-debconf" verwenden, die Dinge für Rückportierer verkompliziert, die daran arbeiten, dass Pakete einwandfrei auf Woody kompiliert werden können.

Familiar-Pakete für Debian? Russell Coker hat erwogen, die Familiar-Distribution von Linux für Debian zu paketieren. Sie besteht aus einem Bootloader (Nicht-Linux-Binärdatei), einem Image des Wurzeldateisystems (JFFS2-Dateisystem-Image) von etwa 13 MByte, einem Kernelpatch für 2.4.19, Gcc und Binutils zum Cross-Kompilieren von ARM-Code auf einer i386-Plattform und schließlich einem vollständigen Werkzeugsatz. Insgesamt handelt es sich um 130 MByte.

Sicherheitsaktualisierungen. Sie kennen es schon, bitte stellen Sie sicher, dass Sie Ihre Systeme aktualisieren, falls Sie eines der folgenden Pakete installiert haben.

Neue oder bemerkenswerte Pakete. Die folgenden Pakete wurden kürzlich dem Debian-Archiv hinzugefügt oder enthalten wichtige Aktualisierungen.

Verwaiste Pakete. 27 Pakete wurden diese Woche aufgegeben und benötigen einen neuen Betreuer. Damit gibt es insgesamt 203 verwaiste Pakete. Vielen Dank an die bisherigen Betreuer, die damit zur Freien-Software-Gemeinschaft beigetragen haben. Die vollständige Liste finden Sie auf den WNPP-Seiten. Fügen Sie bitte eine Notiz zum Fehlerbericht hinzu und benennen Sie ihn in ein ITA um, wenn Sie vorhaben, eines dieser Pakete zu übernehmen.

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Diese Ausgabe der wöchentlichen Debian-Nachrichten wurde von Matt Black und Martin 'Joey' Schulze erstellt.