Debian Weekly News - 19. August 2003

Willkommen zur 33. Ausgabe der DWN in diesem Jahr, dem wöchentlichen Newsletter der Debian-Gemeinschaft. Aryan Ameri schrieb einen Benutzer-Bericht zu Libranet 2.8, das auf Debian basiert. Richard Stallman sagte, dass er nun die GNU/LinEx Distribution Debian vorzieht, da wir non-free Software auf unseren FTP-Servern haben. Es gab auf der debian-legal Liste über die Definition des Wortes "Software" viele Diskussionen, die viele Emotionen hervorgerufen haben.

Geburtstagsgeschenk: Rettungs-CD. Als ein spezielles Geburtstagsgeschenk für den 10. Jahrestag des Debian-Projekts hat Jörg Jaspert eine Rettungs-CD in der Größe einer Kreditkarte erstellt. Obwohl sie nur 50 MB groß ist, enthält sie die meisten Werkzeuge, die zum Retten eines GNU/Linux-Systems notwendig sind, erweitert um einige Werkzeuge, die zum Retten von anderen Systemen nützlich sind. Die CD kann bei LinuxLand bestellt werden.

Ursprünge der DFSG. Bruce Perens erklärte, dass es seine Absicht war, als er die Debian-Richtlinien für Freie Software (DFSG) erstellte, den ganzen Inhalt der CD unter den Rechten der DFSG verfügbar zu haben, sei es Software, Dokumentation oder Daten. Seine Ansicht ist es, dass unveränderliche Abschnitte in Dokumenten, wie jene, die die GNU Free Documentation License erlaubt, lediglich für Quellenangaben, die Urheberrechts-Aussage (Copyright) und die Lizenz in Ordnung sein, aber nicht für andere Aspekte des Dokuments.

Öffentliche Freigabe von xml-core. Ardo van Rangelrooij kündigte die erste öffentliche, hochgradig experimentelle Version des xml-core Pakets an. Es enthält das update-xmlcatalog Werkzeug, um XML-Katalog-Dateien zu verwalten. Für weitere Details lesen Sie den Entwurf der Debian XML-Richtlinien. Beachten Sie, dass die nächste Version der Richtlinie einen lokalen Katalog für oft verwendete Stylesheet-Dateien benötigt, der bereits in update-xmlcatalog umgesetzt ist. Fragen oder Fehler sollten an die debian-sgml-Mailingliste geschickt werden.

Open Source eine gute Wahl für Firmen. In einem kurzen Artikel von Jan Stafford, dem Redakteur von SearchEnterpriseLinux.com, sagt Debian-Entwickler Tony Mancill: »Da die meiste Open Source Software auf offenen Standards basiert und geschrieben wird, um die funktionellen Lücken zu füllen, die von proprietären Angeboten offen gelassen werden, kann die Umstellung von einem proprietärem Angebot auf Open Source einfacher sein als die Umstellung auf ein anderes proprietäres Produkt.« Tony Mancill spricht über zwei Beispiele, bei denen Open Source Technologien zwei Firmen geholfen haben, mit denen er gearbeitet hat.

Fortsetzung der G++ 3.x Umstellung. Matthew Wilcox merkte an, dass die Arbeit an seinem Umstellungs-Plan langsamer voranschreite. Er offenbarte, dass es mehr als 120 Betreuer gäbe, die Pakete betreuen, die nach wie vor von libstdc++2.10 abhängen. Es gibt noch 145 Quellcode-Pakete, die mit g++ 2.95 übersetzt wurden. Falls Debian dieses Veröffentlichungs-Ziel erreichen will, ist es Zeit, an diesen Paketen zu arbeiten.

Debian auf einer Indy installieren. Jan Ivar Pladsen schrieb ein Dokument, das beschreibt, wie man Debian GNU/Linux auf einer Indy installiert. Er beschreibt detailliert, wie man die MAC-Adresse holt und konfiguriert, um die Maschine über das Netzwerk zu installieren. Er setzt mit einer detaillierten Berechnung für die Partitionierung der Festplatte fort. Die meisten der Informationen sollten bereits Teil der Debian-Installationsanleitung sein, sind es aber scheinbar nicht.

Debians Gründungsmoment. Mit dem 10. Geburtstag von Debian fragte sich Ben Finney, ob es eine Einführungs-E-Mail oder ein anderes Dokument gäbe, das den Beginn des Debian-Projekts kennzeichne. Es wurde auf dieses News-Posting von Ian Murdock verwiesen. Matt Zimmerman dachte, die Ziele einer »Installations-Prozedur, die keinen Babysitter benötigt« und einer »Setup-Prozedur für das System, die versucht, alles aufzusetzen und zu konfigurieren, von der fstab bis zur Xconfig« könnten immer noch Arbeit bedürfen. Aber Peter Makholm merkte an, dass zumindest die Meldung »Seid gewarnt, es wird ziemlich groß sein :)« genau war.

Das root-Dateisystem nur-lesbar einbinden. Thomas Hood merkte an, dass eines der ausstehenden Hindernissen für die saubere Verwendung eines nur-lesbar eingebundenen root-Dateisystems das mount Programm sei, das die mtab Datei nur in /etc/ schreiben kann. Falls diese Datei eine symbolische Verknüpfung sei, dann schreibt mount nicht darauf. Die Leute haben es sich gewünscht, dass mount symbolischen Verknüpfungen folgen würde, damit es auf etwas wie /run/mtab zeigen könnte. Thomas hat einen Patch dafür entwickelt, genauso wie auch Goswin von Brederlow.

Wenn das Übersetzen Kernel-Header benötigt. Jörg Wendland erlebte Probleme beim Einbinden von Kernel-Header-Dateien in einem normalen Paket. Ben Collins erklärte, dass Userspace-Anwendungen keine Kernel-Header für das Übersetzen benötigen sollten. Herbert Xu fügte hinzu, dass die Lösung in diesem Fall wäre, eine Kopie der besagten Header-Datei ins Paket einzubinden.

Unterstützung für verschlüsselte Swap- und Daten-Partitionen. Vincent Bernat fragte sich, ob Debian verschlüsselte Swap- und verschlüsselte Daten-Partitionen unterstützen möchte. Er hat mountall.sh verändert, um verschlüsselte Partitionen zu erlauben. Verschlüsselte Partitionen benötigen einen Benutzer-Eingriff, um eingebunden zu werden, da das Passwort nicht einfach neu generiert werden kann (wie es für swap passiert), daher ist es nur auf Laptops und möglicherweise auf einigen Heim-Rechnern verwendbar.

Protest gegen Software-Patente. Felix Klee informierte uns, dass am 1. September das europäische Parlament über eine Direktive abstimmen wird, die Software-Patente in Europa legalisiert. Falls diese Direktive durchkommt, werden wir in der absehbaren Zukunft Software-Patente am Hals haben. Die Chancen, das Patentgesetz zurückzuändern, sind beinahe nicht vorhanden. Die FFII organisiert am 27. August eine Konferenz in Brüssel als Protest in letzter Minute, um die Aufmerksamkeit von noch unentschiedenen Mitgliedern des Parlaments zu erregen, und ersucht Webmaster, ihre Websites am 27. August zu schließen.

Mepis-Linux vorstellen. Mepis-Linux ist von der Debian GNU/Linux Quellcode-Basis abgeleitet. LinuxOnline bietet eine Reihe von Artikeln über diese LiveCD. Der erste ist ein Überblick über die CD, der offenbart, dass es nicht so viele Cheat-Codes wie bei Knoppix gibt. Ihm folgt eine komplette Rezension. Schlussendlich wird Mepis-Ersteller Warren Woodford interviewt und sagt, dass Mepis ohne die hohe qualitäts-verpflichtete Arbeit der Debian-Gemeinschaft nicht möglich wäre.

Aktualisierungen zur Systemsicherheit. Die alte Leier! Wer die folgenden Programme einsetzt, möchte sie bitte der Sicherheit wegen auf den neuesten Stand bringen:

Einen Blick wert. Die folgenden Pakete wurden kürzlich dem Debian-Archiv hinzugefügt oder enthalten wichtige Aktualisierungen.

Verwaiste Pakete. 15 Pakete wurden diese Woche aufgegeben und benötigen einen neuen Betreuer. Damit gibt es insgesamt 195 verwaiste Pakete. Vielen Dank an die bisherigen Betreuer, die ihre Zeit für alle zur Verfügung gestellt und damit das Konzept »Freie Software« unterstützt haben. Die vollständige Liste finden Sie auf den WNPP-Seiten. Fügen Sie bitte eine Notiz zum Fehlerbericht hinzu und benennen Sie ihn in ein ITA um, wenn Sie eines dieser Pakete übernehmen wollen.

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Diese Ausgabe der wöchentlichen Debian-Nachrichten wurde von Alexander Schmehl, Matt Black, Dan Hunt und Martin 'Joey' Schulze erstellt.