Debian Weekly News - 26. August 2003

Willkommen zur 34. Ausgabe der DWN in diesem Jahr, dem wöchentlichen Newsletter der Debian-Gemeinschaft. Die Einleitung der letzten Ausgabe schien anzudeuten, dass LinEx keine non-free Software enthält, was offensichtlich falsch ist. Die wichtigste Veranstaltung für diese Woche ist wahrscheinlich die Entscheidung im europäischen Parlament bezüglich der Legalisierung von Software-Patenten in Europa. EuroLinux und FFII rufen zu einer Offline-Demonstration in Brüssel und einer Online-Demonstration gegen Software-Patente auf.

Das nächste Debian-Release. Anthony Towns schlug den 1. Dezember als das Sarge Veröffentlichungs-Datum vor. Er erklärte auch, warum das Debian-Projekt überhaupt stable-Releases betreue. Er erklärte ebenfalls, dass sich dieses Release durch eine verteilte Release-Betreuung auszeichne, die aus zumindest vier Personen bestehe. Die Verwendung der Experimental-Distribution wird ebenfalls für CVS-Schnappschüsse und Ähnliches empfohlen. Natürlich hat Anthony auch eine Zeitlinie für das Sarge-Release hinzugefügt. Es wird Ihnen ebenfalls dringend empfohlen, an Ihrem eigenen Zeitplan für die Pakete zu arbeiten, an denen Sie arbeiten.

Debians Beliebtheit als Webserver. Gerrit Griebel informierte uns über einen Bericht von Netcraft, der diese Beliebtheit zeige. Trotz des Fehlens von Förderung und dass es ein Amateur-Einsatz sei, sei Debian die zweit beliebteste GNU/Linux Distribution, die sie auf Internet-Websites fänden. Debians Erfolg sei ein Zeugnis dafür, wie wenig Unterschied Geld manchmal ausmache. Es sei die internationalste von allen GNU/Linux Distributionen. Entsprechend der geographischen Verteilung enthalten Frankreich und Deutschland mehr als die Hälfte aller Debian Webserver-Installationen.

Libranet: Budgetfreundliches GNU/Linux. Timothy R. Butler, der Chefredakteur von Open for Business, schrieb einen Bericht über Libranet. Er sagte, dass die Debian GNU/Linux Distribution komplett von Freiwilligen erstellt wird. Deshalb, und wegen der großen Basis von Freiwilligen, hat Debian eine sehr starke und klare Zukunft. Es ist ebenfalls für akribische Paketierungs- und Release-Standards bekannt, was bedeutet, dass es extrem stabil und sicher ist. Später schreibt er, dass es ein echtes Vergnügen sei, mit Libranet zu arbeiten, und es sicherlich der Traum eines Administrators sei.

Debian-Rückblick von Ian Murdock. Ian Murdock, der Gründer des Debian-Projekts, schrieb einen Rückblick auf LinuxPlanet. Er schreibt, dass die Entwicklung, die er 1993 sah, komplett unlogisch schien und er sich fragte, wie Leute ohne ein Gesamtkonzept aus verschiedenen Teilen der Welt, die verschiedene Sprachen sprächen und nicht bezahlt würden, sich zusammensetzen könnten, um etwas so komplexes wie ein Betriebssystem zu erstellen. In diesen Tagen erstellten die Leute ihre eigenen GNU/Linux Systeme üblicherweise von Anfang an selbst und der Begriff Distribution wurde noch selten verwendet.

Nachwehen der Debian Geburtstag-Partys. Der erste Satz von Foto-Galerien für Partys in Liege, Belgien, Wallenrod, Deutschland und Cambridge (ebenfalls hier, hier und hier), Vereinigtes Königreich ist verfügbar. Die Leute in Liege waren auch recht stolz auf die Torte. Zusätzlich schrieb Axel Bechert ebenfalls einen Bericht über die Party in Deutschland und János Holányi berichtete über die Party in Ungarn.

Werkzeug des Monats: apt-iselect. Joe 'Zonker' Brockmeier wählte apt-iselect als sein Werkzeug des Monats, welches von Dobrica Pavlinusic geschrieben wurde. Es verwendet apt-cache in einem textbasiertem Menü, um nach Paketen zu suchen, die eines oder mehrere Kriterien erfüllen, und macht die Installation von Paketen auf Debian GNU/Linux Systemen noch einfacher als zuvor. Es fügt Interaktivität zu apt-cache hinzu und macht es benutzerfreundlicher.

Debian-Schlüsselserver mit Schlüssel von nicht-Entwicklern? Martin Quinson fragte sich, ob es für Beitragende zu Debian möglich wäre, die noch nicht den Entwickler-Status erreicht haben, ihren GnuPG-Schlüssel im Debian-Schlüsselserver zu speichern. Er sagte, dass die Vertrauensbeziehung erleichtert würde, falls er seine E-Mails signieren könne und mit einem einfach verfügbaren Schlüssel mitarbeiten könne. Jedoch macht das Hochladen auf einen öffentlichen Schlüsselserver ihn einfach verfügbar.

Ruby-Richtlinien Entwurf. Fumitoshi Ukai (鵜飼 文敏) kündigte an, dass er ruby-defaults bald hochladen werde und dass er das aktuelle ruby Paket auf ruby1.6 umbenennen würde. Er habe ebenfalls einen anfänglichen Entwurf der Debian Ruby-Richtlinien geschrieben, die die Umstellung von Ruby 1.6 auf 1.8 behandle. Kommentare seien gewünscht, ebenso zum Paketieren von Ruby 1.8.

Stack-Schutz in Debian? Russell Coker wollte wissen, wer an einem Stack-Schutz interessiert sei. Er glaubt, dass es gut wäre, einige Erfahrungen mit Stack-geschützten Paketen in Debian zu haben. Wahrscheinlich ist der beste Weg, dies zu erreichen, indem ssh-stack und sysklogd-stack nach Experimental hochgeladen werden. Ein Kernel-Image mit PaX könnte ebenfalls interessant sein.

Veröffentlichungskritische Fehler überwachen. Colin Watson kündigte eine neue veröffentlichungskritische Fehler Mailingliste an. Alle E-Mails, die an Fehler mit veröffentlichungskritischen Dringlichkeiten geschickt werden, inklusive der Bestätigungen zu Kontrollnachrichten, werden nun an die neue Liste geschickt: debian-bugs-rc@lists.debian.org. Leute, die daran interessiert sind, den RC-Fehlerzähler unter Kontrolle zu bringen, werden ermutigt, sich auf dem üblichen Wege einzutragen und mitzuhelfen.

Umfrage über die Freiheit der FDL. Branden Robinson begann eine Umfrage, um die Stufe der Übereinkunft darüber zu erfassen, ob die GNU Free Documentation License (FDL) als eine Freie Lizenz entsprechend den Debian-Richtlinien für Freie Software (DFSG) anzusehen sei oder nicht. Der Zweck dieser Umfrage ist es, dass die Teilnehmer der debian-legal Mailingliste eine gut informierte Empfehlung an den Rest des Debian-Projekts erstellen können.

Sarge und nicht-freie Dokumentation. Adam Warner zeigte auf, wie das Release von Sarge Dokumentation behandle. Die Richtlinie des Release-Betreuers sagt, dass Dokumentation in main und contrib frei verteilbar sein müsse und wo möglich unter einer DFSG-freien Lizenz stehen solle. Mitglieder der FSF haben uns gebeten, ihnen mehr Zeit zu geben, um eine GNU FDL zu erstellen, die DFSG-frei ist, bevor wir die fraglichen Pakete nach non-free verschieben und größere Kontroversen hervorrufen.

/etc/shells verwalten. Karl Ramm kündigte an, dass er eine Version des shadow Pakets hochgeladen hat, die Skripte für die Verwaltung von /etc/shells biete. Er hat recht rasch entschieden, als er Betreuer von shadow wurde, dass er nicht die Entscheidung über die annehmbaren Shells treffen wolle. Diese Datei ist keine Konfigurationsdatei mehr, sondern wird von den add-shell und remove-shell Programmen verwaltet.

Öffentliche Rezension der LSB v1.9. Martin Michlmayr schlug vor, dass die Linux Standard Base (LSB) v1.9 untersucht werden solle, um sicherzustellen, dass Debian mit dem Inhalt einverstanden sei. Portierer sollten ebenfalls die architekturabhängigen Dokumente überprüfen. Diese Vorab-Spezifikationen sind ungenehmigte Dokumente zum reinen Sammeln von Rückmeldungen, als Vorbereitung für LSB v2.0, die am Ende des Jahres veröffentlicht werden soll. Die LSB sollte auf der debian-lsb Mailingliste diskutiert werden. Rückmeldungen an die LSB werden bis 30. September entgegengenommen.

Arbeit an einer neuen Überarbeitung von Stable für Woody. Bernd Eckenfels fragte sich, ob es Pläne für eine 3.0r2 Überarbeitung gäbe. Die letzte Aktualisierung wurde am 16. Dezember 2002 freigegeben und viele Sicherheitsaktualisierungen wurden seitdem veröffentlicht. Martin Schulze, der Release-Betreuer von Stable antwortete, dass er versuche, zurück zum Zwei-Monatsplan zu kommen. Er erwähnte auch diese Seite, die seinen aktuellen Plan für diese Aktualisierung enthalte.

Wo sollen Kernel-Module platziert werden? Martin F. Krafft fragte sich, wohin zusätzliche Kernel-Module installiert werden sollen. Einige Pakete verwenden ein eigenes Verzeichnis im Modul-Verzeichnis der obersten Ebene, während andere Pakete Unterverzeichnisse bevorzugten. Christoph Hellwig erklärte, dass einer der Gründe für die Anordnung der Module mit Linux 2.4 war, dass jedes Paket sein eigenes Verzeichnis in der obersten Ebene erhalte.

Informationen in Debian-Paketen eingeflossen. Joey Hess bemerkte, dass Informationen über den Rechner einiger Debian-Betreuer in die Binär-Paketen einfließen würden, auf dem sie ihre Pakete bauen. Er sagte, dass die Home-Verzeichnisse nur eine Sache seien, die in einem Binärprogramm enthalten sein könnten. Andere mögliche Kandidaten enthielten den Rechnernamen, auf dem die Pakete gebaut würden. slrn verwende zum Beispiel den Namen des Rechners, auf dem es gebaut wurde, beim Ausführen zum Posten von Artikeln.

Snort-Fehler schließen. Sander Smeenk kündigte an, dass er plane, 25 Fehlerberichte gegen die Stable-Version von snort zu schließen. Er schrieb eine nette Nachricht, die den Einreichern erklärt, dass der Fehler gegen eine alte Version berichtet wurde und fügt eine URL hinzu, auf der eine aktuelle Version des Pakets verfügbar ist, in der diese Fehler wahrscheinlich behoben sein. In einer Antwort erklärte Noah Meyerhans, dass snort komplett aus Stable-Releases entfernt werden sollte, da es ohne eine Möglichkeit, seine Daten zu aktualisieren, nicht nützlich sei.

Einen Blick wert. Die folgenden Pakete wurden kürzlich dem Debian-Archiv hinzugefügt oder enthalten wichtige Aktualisierungen.

Verwaiste Pakete. 24 Pakete wurden diese Woche aufgegeben und benötigen einen neuen Betreuer. Damit gibt es insgesamt 214 verwaiste Pakete. Vielen Dank an die bisherigen Betreuer, die ihre Zeit für alle zur Verfügung gestellt und damit das Konzept Freie Software unterstützt haben. Die vollständige Liste finden Sie auf den WNPP-Seiten. Fügen Sie bitte eine Notiz zum Fehlerbericht hinzu und benennen Sie ihn in ein ITA um, wenn Sie eines dieser Pakete übernehmen wollen.

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Diese Ausgabe der wöchentlichen Debian-Nachrichten wurde von Dan Hunt, Matt Black, Frédéric Bothamy und Martin 'Joey' Schulze erstellt.