Debian Weekly News - 9. September 2003

Willkommen zur 36. Ausgabe der DWN in diesem Jahr, dem wöchentlichen Newsletter der Debian-Gemeinschaft. Rio Audio kündigte den Rio Karma 20 an, der der erste industriell gefertigte digitale Audio-Player sein dürfte, der das Ogg Vorbis Audio-Format unterstützt. Im Schein der aktuellen Software-Patent-Debatte unterschrieben die Mitglieder des deutschen Debianforums einen an das europäische Parlament gerichteten offenen Brief.

Nicht nur ein weiteres hübsches Gesicht. Robert Storey, ein selbsternannter Debian-Umsteiger, schrieb eine Rezension über seine erfolgreiche Installations-Erfahrung. Er erklärte, dass ein gutes Paketverwaltungssystem Sie nicht nur über unerfüllte Abhängigkeiten informiere, sondern besser das Problem ohne nachzufragen auch beheben sollte. Er fuhr mit einem Abschnitt über die »Konfiguration nach der Installation« fort, der viele Details wie APM- und Framebuffer-Konfiguration behandelt, was viele Installationsartikel nicht erwähnen.

Neueste Versionen von Webmagick und Imagemagick. Keith Goettert schrieb eine Anleitung über die Installation und Verwendung der neuesten Version von Webmagick und Imagemagick aus dem Quellcode. Er müsse eine neuere Version verwenden, da Debian 3.0 ältere Pakete liefert, die langsamer funktionieren, aber mehr Speicher benötigen.

Platzieren von System-erstellten Programmen? Russell Coker fragte sich, wohin ein Paket Programme stellen solle, die automatisch erstellt und ausgeführt werden sollen. Der Dateisystem Hierarchie Standard (FHS) lege hier nicht eindeutig fest, ob es in Ordnung sei, ein Skript nach /var/run zu legen. Dies und /var/lib/package/ dürften die einzigen Möglichkeiten sein.

PostgreSQL 7.4beta2 für Debian. Oliver Elphick kündigte Debian-Pakete von PostgreSQL 7.4beta2 an, die er in das Experimental-Archiv hochgeladen habe. Die Pakete könnten für einige Zeit nicht sichtbar sein, da es einige neue Binär-Pakete gibt, die von den Archiv-Betreuern genehmigt werden müssen.

Zukunft von Libwww? Richard Atterer berichtete, dass das W3C die Arbeit an Libwww eingestellt habe, und lädt die libwww-Benutzergemeinschaft ein, an einer Umfrage zur Zukunft von Libwww teilzunehmen, die helfen soll, deren Zukunft zu bestimmen. Libwww ist eine freie, hochgradig modulare Client-seitige Web-API. Ein öffentliches W3C-Konto wird benötigt, um die Umfrage durchzuführen.

Freie Software, die non-free Übersetzungs-Werkzeuge benötigt. Matt Zimmerman fragte sich, wie tvtime paketiert werden solle. Es könne Binär-Module von DScaler verwenden, die selbst zwar frei, aber zurzeit nur mit nicht-freien Werkzeugen übersetzbar seien. Matt dachte, dass die binären DLLs nach contrib gehen könnten, da der Quellcode frei sei. Branden Robinson stimmte zu und fasste zusammen, dass Pakete in main komplett frei sein sowie mit anderen Paketen komplett übersetzbar und verwendbar sein müssen, die ebenfalls in main sind. Freie Pakete mit non-free-Abhängigkeiten oder Übersetzungs-Abhängigkeiten können in contrib eingebracht werden.

Neues Paket-Abhängigkeitsfeld-Format. Adam Heath arbeitet an einer Neuschreibung von dpkg und hat eine Anzahl von Änderungen für den Abhängigkeits-Parser vorgeschlagen, die die Hinzufügung des != Operators enthalten und komplett verschachtelbare Klammerausdrücke unterstützen. Jason Gunthorpe erklärte, dass APT viel Arbeit bedürfe, um die Änderungen zu unterstützen, ohne dass diese irgend ein aktuelles Problem lösen würden. Anthony Towns merkte an, dass die Änderungen auch ein Umschreiben des Großteils der Logik in den testing-Skripten erfordern würden, ohne echten Nutzen zu liefern.

Würde das GNU-Projekt Debian befürworten? In einer Antwort auf Branden Robinsons Befragung erklärte Richard Stallman, dass das GNU-Projekt Debian nicht befürworten werde, da non-free-Pakete über unsere Server verteilt würden. Richard erklärte, dass das GNU-Projekt auf Debian als eine komplett freie Version des GNU-Systems verweisen könnte, falls Debian main von einem Server vertreibe, der keine non-free-Software und Dokumentation enthalte oder die Leute darauf verweise. Jedoch können sie es nicht als herausragendes System befürworten, falls Dokumentation ausgeschlossen werden würde, wenn sie unter der GNU Free Documentation License (FDL) freigegeben wurde.

Debian und die FSF. Bruce Perens dachte, dass es Zeit sei, sich zwischen Debian und die Free Software Foundation (FSF) bezüglich der Debatten über non-free-Pakete in Debian und über die FDL zu stellen. Er stellte klar, dass die Behauptung, dass »non-free nicht wirklich ein Teil von Debian« sei, eine Fiktion sei. Er drängte Debian dazu, dies wahr zu machen, indem es non-free und contrib ihre eigene Organisation gebe. Er schlug ebenfalls vor, dass die FSF eingestehen solle, dass Dokumentation ein notwendiger Bestandteil von Freier Software sei, und dass sie im Wesentlichen unter den selben Bedingungen wie die damit verbundene Software stehen müsse.

Politik bei Freier Software. Tom Chance berichtete von einem Entwickler, der eine bestimmte Armee in vier seiner Anwendungen würdigend erwähnte, der Löschung dieser Würdigung und dem kleinen Sturm in der Gemeinschaft. Er sagte, dass »einige Organisationen, wie Debian, einen großen Aufwand betrieben haben, um zu definieren, wie die Gemeinschaft politische und soziale Beziehungen behandeln sollte, damit die Verantwortung und Berechtigung klar und richtig verteilt ist, und entscheidungsfindende Prozesse klar und richtig definiert sind.« Er würde es gerne sehen, wenn die Freien Software Gemeinschaften die politischen und sozialen Erwägungen ernster angehen würden, da wir nicht weiterhin eine Großzahl der Leute glauben lassen sollten, dass Politik keinen Platz in Freier Software habe, oder dass es eine weise Arbeitsweise sei, den Kopf in den Sand zu stecken.

Sicherheits-Scannen mit Debian-basierten Werkzeugen. Victor Garza und Joseph Roth testeten Nessus von einer Knoppix-STD, einer Sicherheits-Werkzeug-Distribution. Die Einfachheit des Sammelns von aktuellen Verwundbarkeitsinformationen und Skripten, die passive, nicht zerstörende Scan-Methode und die Tatsache, dass Nessus ebenfalls eine Art PKI unterstützt unter Verwendung eines Zertifikats zur Authentifizierung, waren Möglichkeiten, die ihnen gut gefallen haben. Sie sagten, dass »Nessus die Arbeit des Findens von Verwundbarkeiten und des Empfehlens von Reparaturen übernimmt, und die Knoppix/Nessus-Kombination ein langes Stück Weg beschreitet, um den Scanner einfach verwendbar zu machen.« Jedoch ist das Berichten von Resultaten des Sicherheits-Scans in einer klaren, prägnanten und narrensicheren Art ein Bereich, den sie als mangelhaft ansahen.

Debian auf NordicOS. Debian GNU/Linux ist auf NordicOS aufgeführt, einem Projekt des Nordic Ministerial Council, das sich den Bedürfnissen nach einem umfassenden Überblick von für Endverbraucher verfügbarer Open Source Software widmet. Der Eintrag bezieht sich auf mehrere offizielle Dokumente von Debian und betont, dass Debian ein komplett nicht-kommerzielles Projekt sei, möglicherweise die reinste Form der Ideale, die die Freie Software Bewegung gestartet haben.

Leitfaden für griechische Debian-Benutzer. Konstantinos Margaritis kündigte den neuen griechischen Debian Benutzer-Leitfaden an, den er schrieb. Er behandelt die meisten Aspekte der Installation von Debian GNU/Linux Version 3.0 und viele Aspekte der täglichen Arbeit und Administration. Der Leitfaden wurde unter der FDL freigegeben und ist in vielen beliebten Dokument-Formaten verfügbar. Eine gedruckte Version ist ebenfalls geplant.

Aktualisierungen zur Systemsicherheit. Die alte Leier! Wer die folgenden Programme einsetzt, sollte sie der Sicherheit wegen auf den neuesten Stand bringen:

Einen Blick wert. Die folgenden Pakete wurden kürzlich dem Debian-Archiv hinzugefügt oder enthalten wichtige Aktualisierungen.

Verwaiste Pakete. 2 Pakete wurden diese Woche aufgegeben und benötigen einen neuen Betreuer. Damit gibt es insgesamt 205 verwaiste Pakete. Vielen Dank an die bisherigen Betreuer, die ihre Zeit für alle zur Verfügung gestellt und damit das Konzept »Freie Software« unterstützt haben. Die vollständige Liste finden Sie auf den WNPP-Seiten. Fügen Sie bitte eine Notiz zum Fehlerbericht hinzu und benennen Sie ihn in ITA: um, wenn Sie eines dieser Pakete übernehmen wollen.

Wollen Sie die DWN weiterhin lesen? Bitte helfen Sie uns beim Erstellen dieses Newsletters. Wir brauchen weiterhin freiwillige Autoren, die die Debian-Gemeinschaft untersuchen und über Veranstaltungen in der Gemeinschaft berichten. Bitte schauen Sie auch auf die Webseite für Mitarbeiter. Wir freuen uns auf Ihre E-Mail an dwn@debian.org.


Wenn Sie diesen Newsletter wöchentlich in Ihrer Mailbox haben wollen, abonnieren Sie die Mailingliste debian-news-german.

Hier gibt es ältere Ausgaben dieser Nachrichtenseite.

Diese Ausgabe der wöchentlichen Debian-Nachrichten wurde von Dan Hunt, Matt Black und Martin 'Joey' Schulze erstellt.