Debian Weekly News - 13. Januar 2004

Willkommen zur zweiten Ausgabe der DWN in diesem Jahr, dem wöchentlichen Newsletter der Debian-Gemeinschaft. Taran Rampersad sprach über GNU/Linux, Benutzbarkeit, Freiheit und merkte an, dass eine der besten Eigenschaften von GNU/Linux seine Anpassungsfähigkeit sei. Mit packages.debian.org wurde ein weiterer wichtiger Teil der Debian-Dienste wiederhergestellt und ist nun sogar besser als zuvor.

Wieso Software in non-free behalten werden sollte. Craig Sanders erklärte, dass der Großteil der Software in non-free eine Lizenz verwende, die nicht alle Bedingungen der Debian-Richtlinien für Freie Software (DFSG) erfülle, genauso wie viele GNU-Dokumentationen die Bedingungen der DFSG nicht wirklich erfüllten. Er folgerte, dass viele dieser Pakete semi-frei seien und deshalb nicht als böse unfreie Software angesehen werden sollten.

Kritischer Linux-Kernel-Fehler. Eine neue kritische Verwundbarkeit im mremap(2) Systemaufruf aufgrund einer fehlenden Bereichsüberprüfung wurde in den Kernel-Serien 2.4 und 2.6 entdeckt. Für die Kernel-Serie 2.4 hat Marcelo Tosatti bereits einen reparierten Kernel veröffentlicht und Debian hat ein Sicherheitsgutachten verschickt. Für die Kernel-Serie 2.6 ist der Fehler in Version 2.6.1 behoben, die 2.2er Kernel-Serie ist nicht betroffen. mremap(2) bietet die Möglichkeit, virtuelle Speicherbereiche in der Größe zu verändern und zu verschieben.

Zukunft der Debian-CD-Erstellung. Raphaël Hertzog erklärte, dass das Erstellen von CDs mit debian-cd nicht mehr so einfach sei, wie es unter Potato war. Er zählte einige Kriterien auf und sagte zum Schluss noch, dass debian-cd teilweise neu geschrieben werden müsse. Das neue Design sollte nach wie vor den Großteil des vorhandenen Codes verwenden, nicht alles müsse weggeschmissen werden. Er merkte auch an, dass er in naher Zukunft nicht genügend Zeit haben werde, um es selbst umzuschreiben, und nach jemandem suche, der ihm dabei helfe.

Neue Vision für Freie Software. Anthony Kozar bat die Freie-Software-Gemeinde, eine neue Vision bezüglich der Erstellung von Software anzunehmen, die nicht nur Frei sondern auch für alle Benutzer einfach zu verwenden sei und auch den Bedürfnissen der persönlichen und allgegenwärtigen Computer-Benutzung in der heutigen Welt Rechnung trage. Solch ein System sollte kein Klon eines vorhandenen Systems sein, sondern frei von den Fallen und Fesseln von älteren und überholten Paradigmen der Computer-Technik sein.

Debian-Perl-Gruppe gegründet. Joachim Breitner kündigte die offizielle Gründung der Debian-Perl-Gruppe an. Die Ziele umfassen neben dem Adoptieren von verwaisten Perl-Modulen die Dokumentation und Verbesserung der Verwendung von Werkzeugen wie dh-make-perl, das Helfen beim Beheben von Fehlern in Perl-Paketen und das Aktuell-halten der Debian-Perl-Pakete gegenüber CPAN. Interessierte Entwickler sind eingeladen beizutreten.

Debian und das Open-Source-Observatorium. Martin Michlmayr untersuchte das europäische Open-Source-Observatorium, um herauszufinden, ob Debian aufgeführt werde. Es wird nicht, aber zumindest ist LinEx in der Liste. Er werde vorschlagen, eine Liste von Freien Software Projekten im Resources-Abschnitt zu erstellen und Skolelinux in die Liste der Organisationen aufzunehmen.

Statistiken der Verwendung von non-free. John Goerzen untersuchte den Beliebtheitswettbewerb, um herauszufinden, wie häufig non-free verwendet wird. Aus den Daten sei klar ersichtlich, dass die vier beliebtesten Pakete aus non-free acroread, unrar, j2re1.4 und rar seien. Beinahe die Hälfte der Pakete in non-free, die auf Rechnern installiert sei, werde jedoch niemals (oder selten) verwendet.

Passende Verwendung der Debian-E-Mail-Adressen. Michael Banck hat eine Meinungsumfrage bezüglich der passenden Verwendung von @debian.org-Adressen gestartet. Es dürfte einige Unsicherheiten geben, welche Verwendungen der Adressen in Ordnung sind und welche nicht. Debian-Entwickler werden ersucht, die Umfrage auszufüllen, Michael wird anschließend die Ergebnisse als Basis für weitere Diskussionen veröffentlichen.

Zusammenfassung von nicht-freien Lizenzen. Craig Sanders begründete seine Behauptung, dass die meiste Software in non-free tatsächlich so genannte semi-freie Software sei (d.h. sie kann von Privatpersonen verwendet werden), und untersuchte das Copyright all dieser Pakete. Von 273 Paketen seien nur 9 proprietär, 16 könnten DFSG-frei sein und der Rest entspräche nicht den Debian-Richtlinien für Freie Software (DFSG).

Mit den Inhabern der XFree86-Urheberrechte sprechen. Einiger Code in XFree86 ist unter unfreien Lizenzen lizenziert und Anthony Towns suchte nach Freiwilligen, die die Inhaber der Urheberrechte bitten, den Code unter eine neue Lizenz zu stellen. Branden Robinson stellte fest, dass dieses Problem nicht nur XFree86 betreffe, da z.B. auch Mesa viel von diesem Code benutze. In diesem Fall ist SGI der Inhaber des Urheberrechts und Branden dachte sich, dass es am besten wäre, eine Person zu finden, die für SGI eine bekannte Größe sei.

Neuer BugWatcher veröffentlicht. Mark Howard kündigte eine neue Version von BugWatcher, einem graphischen Werkzeug zum Anzeigen und Bearbeiten von Fehlerberichten, an. Die Schnittstelle zu der Fehlerdatenbank (Bug Tracking System, BTS) wurde ebenfalls wiederhergestellt. Das Programm versucht, das Arbeiten mit dem BTS dramatisch zu beschleunigen, wenn man mit einem graphischen Interface vertraut ist. Mittlerweile ist das Werkzeug nur noch von Freier Software abhängig.

Sarge-Release-Fortschritt. Nathanael Nerode berichtete über den Status von mehreren wichtigen Paketen für Sarge (glibc, GCC, GNOME 2, KDE 3, Debian-Installer, Apache, usw.). Die meisten Pakete befänden sich in einem relativ gutem Zustand, aber einige benötigten immer noch etwas Arbeit. Er schrieb, dass, falls die Probleme in einer beschränkten Anzahl von Paketen behoben würden, Sarge wahrscheinlich für i386 in etwa zwei Wochen freigegeben werden könnte.

Weltherrschaftsplan. Guillem Jover kündigte seine Pläne an, die nicht-Debian-Welt zu übernehmen, und veröffentlichte ein Werkzeug, das jede Distribution zur Laufzeit nach Debian konvertiere. Es konvertiert nicht im Sinne der Abbildung von vorher installierten Paketen auf die Debian-Äquivalente, sondern installiert ein Basissystem oder einen Tar-Ball und löscht die Spuren der früheren Distribution.

Debconf-Übersetzungsvorschlag. Dominique Devriese verglich die Methoden, mit denen Übersetzungen im Debian- und im KDE-Projekt gehandhabt werden. Bei KDE helfen einige automatische Hilfsmittel den Übersetzern, fehlende oder neue Übersetzungen zu finden. Er schlug daher vor, ein ähnliches System auch bei Debian zu implementieren, um den Übersetzern zu helfen.

Aktualisierungen zur Systemsicherheit. Die alte Leier! Wer die folgenden Pakete einsetzt, sollte sie der Sicherheit wegen auf den neuesten Stand bringen:

Einen Blick wert. Die folgenden Pakete wurden kürzlich dem Unstable Debian-Archiv hinzugefügt oder enthalten wichtige Aktualisierungen.

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Diese Ausgabe der wöchentlichen Debian-Nachrichten wurde von Martin Helas, Michael Banck, Matt Black und Martin 'Joey' Schulze erstellt.
Sie wurde von Gerfried Fuchs und Frank Lichtenheld übersetzt.