Debian Weekly News - 27. Januar 2004

Willkommen zur vierten Ausgabe der DWN in diesem Jahr, dem wöchentlichen Newsletter der Debian-Gemeinschaft. Ognyan Kulev behob einen lange bestehenden Missstand und veröffentlichte einen inoffiziellen Patch für Hurd, der endlich ext2-Dateisysteme größer als 2 GB erlaubt. Joe Barr suchte nach einer großen Escape-Taste für das Gehirn, einen verstandstötenden Zeitverschwender, der es einem wirklich erlaubt, für eine Weile auszusteigen. Dann fand er frozen-bubble, schaffte es aber auch, seinen Artikel zu schreiben. Die Februar-Ausgabe des italienischen Linux Pro-Magazins enthält einen aktuellen Schnappschuss von Debian Sarge (testing) auf einer DVD bzw. vier CDs.

Neues schwerhöriges portmap-Paket. Josselin Mouette kündigte ein neues portmap-Paket an, dass standardmäßig nicht mehr am Netzwerk lauscht. Das Paket wurde auf diese Weise modifiziert, da es auf einer großen Anzahl von Desktop-Rechnern installiert ist, wo keine Notwendigkeit besteht, für das gesamte Netzwerk verfügbar zu sein, da dies sonst eine potenzielle Sicherheitsschwäche für Desktop-Benutzer wäre.

FOSDEM: Aufruf zur Einreichung von Vorträgen. Wouter Verhelst forderte dazu auf, Vorträge zu allen Themen einzureichen, die im gemeinsamen Entwickler-Raum der kommenden FOSDEM gehalten werden sollen. In Anbetracht des allgemeinen Umfelds der Veranstaltung, die sich eher an Entwickler als an Benutzer richtet, sollten Vorträge mehr oder weniger technisch orientiert sein und etwa eine Stunde dauern.

Entfernung der Exim-Abhängigkeit. Marc Haber fragte sich, wie man mit den etwa 50 Paketen im Archiv verfahren sollte, die immer noch eine Abhängigkeit von exim an Stelle von exim4 angeben. Da Exim 3 nicht mehr länger von den Original-Autoren unterstützt werde und Exim 4 der Standard-MTA für Sarge sei, beabsichtige er, Wunschlisten-Fehler gegen die entsprechenden Pakete zu melden. Exim 4 ist allerdings kein direkter eins-zu-eins Ersatz für Exim 3, da es ein anderes Format für die Konfigurationsdateien verwendet und eine Umwandlung zwischen den Formaten nicht einfach möglich ist.

Entfernen des operator-Benutzers. Colin Watson wollte wissen, welches Home-Verzeichnis für den Benutzer operator verwendet werden soll. Historisch gesehen existierte dieser Benutzer nur, um Abzüge von Platten zu erstellen und zum entfernten Anmelden ohne NIS, NFS oder ähnlichem. Da er jedoch kein voreingestelltes reales Home-Verzeichnis hat, bietet der Zugang diese Funktionalität derzeit sowieso nicht an. Die Diskussion überzeugte Colin, diesen Benutzer von neu aufgespielten Installationen zu entfernen.

Verbessern des Debian-Veröffentlichungs-Prozesses? Lucas Nussbaum schlug vor, keine stabilen Releases mehr zu veröffentlichen und nur Arbeitszweige zuzuweisen, in welche Pakete gelangen würden, wenn der Betreuer danach ersuche. Dies entspricht einer Idee von Raphaël Hertzog, die in seiner Wahlrede beschrieben ist. Adrian Bunk kritisierte den Vorschlag und erklärte, dass viele Pakete zur gleichen Zeit nach testing gelangen müssten, um nicht installierbare Pakete zu verhindern. Er warf auch die Frage nach Sicherheitsunterstützung für diese Schnappschüsse auf.

Vergleich der zwei Allgemeinen Beschlüsse. Anthony DeRobertis verglich Raul Millers Entwurf und Andrew Suffields vorgeschlagenen Allgemeinen Beschluss zur Verbesserung des Gesellschaftsvertrags. Er vergleicht beide Vorschläge Satz für Satz. Dies sollte Lesern helfen, die Unterschiede in beiden Vorhaben zu verstehen.

Öffentlicher Debian GNU/Hurd-Rechner. Gürkan Sengün kündigte einen öffentlichen Rechner an, der unter Debian GNU/Hurd laufe und nun verfügbar gemacht worden sei. Interessierte Entwickler sollten ihm eine E-Mail schreiben und nach einem Zugang fragen, wenn sie Debian GNU/Hurd erkunden oder das Kompilieren ihrer Pakete testen wollten.

Installation von Debian auf dem Thunderbird mini-ITX. Henry Kingman erklärte, wie man Debian GNU/Linux auf einem Lippert Thunderbird mini-ITX Motherboard, basierend auf einem Pentium-M Prozessor, installiere. Es ist kein spezielles Embedded-Projekt, aber es gibt einige Hindernisse, die denen ähneln, denen Embedded-Linux-Entwickler bei Boards begegnen, die mit relativ neuen Chipsätzen ausgestattet sind. Der Artikel enthält Beschreibungen zum Starten mit den bf24 boot-floppies und zur Einrichtung von X11 sowie der Audioausgabe.

Einführung zu Linux auf dem Mac. David Mertz erklärte, dass Linux nicht nur für x86-Rechner geeignet sei, sondern gleichwertig gut auf PowerPC-Rechnern laufe. Er erklärte die Gründe, warum Benutzer Linux auf einem Mac laufen lassen wollten und beurteilte Debian, Knoppix, Yellow Dog und Mandrake auf dem PowerPC. David konnte Debian nicht wirklich empfehlen, hauptsächlich wegen Schwierigkeiten, die auftraten, als er versuchte, X11 zum Laufen zu bringen.

MD/Software-RAID-Unterstützung im Debian-Installer. Paul Fleischer kündigte an, dass er daran gearbeitet habe, MD-Unterstützung in den Debian-Installer zu integrieren. Er hat ein mdadm-udeb-Paket und ein mdcfg udeb-Paket vorbereitet, wobei Letzteres die notwendigen debconf-Sachen zum Einrichten sowie die notwendige Blockdatei für partconf enthält. Paul hat die Quellpakete zur Verfügung gestellt, allerdings versagt das Verfahren derzeit, wenn die Konfiguration eines Kernels für das System versucht wird, was dazu führt, dass der Benutzer mdadm auf der Zielpartition installieren und die Operation erneut versuchen muss.

Neuer Beliebtheitswettbewerb. Bill Allombert kündigte popcon.debian.org an, das Paketbenutzungsstatistiken enthalte. Falls Sie möchten, dass diese Umfrage Informationen über die Software enthalten soll, die auf Ihrem System verwendet wird, dann installieren Sie einfach das popularity-contest-Paket. Unter anderem wird das Ergebnis dazu verwendet, zu entscheiden, welche Pakete auf die Installations-CD anstatt Ergänzungs-CDs verteilt werden.

Angemessene Verwendung von @debian.org-Adressen. Michael Banck veröffentlichte die Ergebnisse seiner Umfrage über die angemessene Verwendung von @debian.org-Adressen. Ungefähr einhundert Entwickler antworteten; dies ist ca. ein neuntel der registrierten Entwickler. Die Verwendung von @debian.org-Adressen in Zusammenhang mit Freier Software oder auf der persönlichen Homepage wurde klar als korrekt angesehen, während die Verwendung ohne Zusammenhang mit Freier Software oder als Allzweck-Mailadresse relativ klar als nicht korrekt angesehen wurde.

Neuer Standard-Textbrowser. James Troup kündigte an, dass er den Textbrowser lynx von der Priorität Standard zu Optional degradiert habe. Der neue Standard-Textbrowser sei nun w3m, der beispielsweise Unterstützung für Tabellen biete. Es gab einige Diskussionen, ob stattdessen nicht links hätte befördert werden sollen, aber bisher wurde die Entscheidung nicht zurückgenommen.

Booten vom USB-Stick. Rene Mayrhofer kündigte eine neue Version von mkinitrd-cd an, die das Booten von USB-CD-ROM/DVD-Laufwerken, USB-Sticks und USB-Festplatten unterstützt. Daher ist es nun nicht mehr nur ein Alles-In-Einem Paket für die Erstellung von bootfähigen Live-CD-ROMs. Er fragte sich, ob er das Paket umbenennen solle.

KDE 3.1.5 in Unstable. Chris Cheney berichtete, dass alle Teile von KDE 3.1.5 nach Unstable hochgeladen wurden. Da allerdings das buildd-Netzwerk aufgrund seiner Richtlinien möglichst wenig Zeit zu verschwenden, noch nicht den g++-Compiler aktualisiert habe, sind die meisten Pakete noch nicht für andere Architekturen neben IA-32 gebaut worden.

Build-Daemon-Statistiken. Ingo Jürgensmann kündigte eine Seite mit zusätzlichen Informationen zum Debian Build-Netzwerk an. Sie liest die wanna-build-Datenbank ein und zeigt sie an. Zusätzliche Informationen über die Rechner für alle Architekturen wurden hinzugefügt, einschließlich des Status, der Rechner-Typen, CPU- und Festplatten-Daten.

Dokumentation von Quell-Archiven. Henning Makholm bemerkte, dass Debian nicht ausreichend Dokumentation über die Ursprungs- und andere Quellarchive mitliefere, und hat daher einen Textentwurf erstellt. Er suche Rückmeldungen zu dem Entwurf und würde auch gerne wissen, wo er hinzugefügt werden könne.

Aktualisierungen zur Systemsicherheit. Die alte Leier! Wer die folgenden Pakete einsetzt, sollte sie der Sicherheit wegen auf den neuesten Stand bringen:

Einen Blick wert. Die folgenden Pakete wurden kürzlich dem Unstable Debian-Archiv hinzugefügt oder enthalten wichtige Aktualisierungen.

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Diese Ausgabe der wöchentlichen Debian-Nachrichten wurde von Michael Banck, Matt Black, Andre Lehovich, Tobias Toedter und Martin 'Joey' Schulze erstellt.
Sie wurde von Jens Seidel, Helge Kreutzmann und Frank Lichtenheld übersetzt.