Debian Weekly News - 27. April 2004

Willkommen zur 17. Ausgabe der DWN in diesem Jahr, dem wöchentlichen Newsletter der Debian-Gemeinschaft. Angesichts der jüngsten Ereignisse arbeitet Nathanael Nerode hart an der Abtrennung binärer Firmware-Objekte aus dem Linux-Kernel, so dass diese mit dem request_firmware-Kommando geladen werden können. Dies würde Inkompatibilitäten mit der Linux-Lizenz lösen. Steve Kowalik kündigte eine neue größere Veröffentlichung von linda, dem Policy-Überprüfer, mit voller Unterstützung für Lokalisierung, an.

Bericht von der Linux User & Developer Expo. Vincent Sanders berichtete über die Teilnahme des Debian-Projekts an der Linux User & Developer Expo in der Londoner Olympiahalle. Debian sei dabei der Öffentlichkeit gegenüber sehr professionell aufgetreten. Die weniger gebräuchlichen Debian-CDs konnten vor Ort erstellt werden, da Steve McIntyre Produktionsmöglichkeiten am Stand hatte.

Progeny Debian 2.0. Ladislav Bodnar sah sich das Alpha-Release von Progeny Debian 2.0 an (ISO-Images). Dies sei die erste Ausgabe von Progenys Komponenten-orientiertem GNU/Linux, das schon in einer früheren Ausgabe der DWN erwähnt wurde. Jede Komponente, zum Beispiel XFree86 oder GNOME 2.4, befände sich in einem eigenen apt-Depot. Dies solle die Aktualisierung individueller Komponenten vereinfachen.

Kernel-Sicherheitsunterstützung in Sarge. Martin Schulze beschrieb die Probleme, die durch häufige Notwendigkeit von Kernel-Sicherheitsaktualisierungen in den stable Debian-Releases entstünden. Die große Anzahl von Paketen und Kernel-Releases, die unterstützt werden müsse, stelle dabei eine große Belastung für das Sicherheitsteam dar. Daher müsse die Anzahl der Pakete in Sarge vor der Veröffentlichung noch reduziert werden. Ein spezielles Problem entstehe durch die Abhängigkeit einiger Architekturen von der 2.2 Kernel-Linie, die das Sicherheitsteam für Sarge wahrscheinlich nicht mehr unterstützen könne.

Aufruf zur Hilfe durch das Installer-Team. Joey Hess rief dazu auf, beim nächsten Beta-Release des Debian-Installers durch das Bearbeiten von Installationsberichten zu helfen. Er berichtete, dass es mehr als 480 nicht kategorisierte Installationsberichte gebe, für die bisher niemand Zeit gefunden habe. Wir könnten viele ernsthafte Probleme haben, die wir bisher gar nicht kennen.

Entfernen von Firmware beginnt wieder. Herbert Xu berichtete, dass er wieder anfangen werde, nicht-freie Firmware aus dem Kernel zu entfernen, wo es keine akzeptable Lösung durch Verwenden von Userspace-Firmware gebe. Dies geschähe in Übereinstimmung mit der Entscheidung des Release-Managers, Verletzungen der GNU General Public License als ernsthaft zu betrachten.

Sammlung von DFSG-konformen Lizenzen. Joachim Breitner kündigte an, dass er begonnen habe, Lizenzen zu sammeln, die in Übereinstimmung mit den Debian-Richtlinien für Freie Software (DFSG) ständen. Er liste auch jene auf, die nicht zu ihr konform seien. Frank Lichtenheld bestätigte, dass er zusammen mit Andreas Barth daran arbeite, solch ein Verzeichnis auf der Debian-Website zu erzeugen.

Umfrage zur Debian-Nutzung. Enrico Zini kündigte eine orientierende Umfrage zur Debian-Nutzung an. Das Ziel dieser Umfrage sei es, die Gründe zu verstehen, den jeweiligen Zweck des Einsatzes des Debian-Betriebssystem zu verstehen, und die Art und Weise, auf welche Personen Debian verwenden, um diese Ziele zu erreichen.

Squeak-Lizenz. Roland Stigge startete erneut die Diskussion, ob die Lizenz von Squeak DFSG-konform oder zumindest für non-free geeignet sei. Lex Spoon behauptete, dass Apple Squeak aufgegeben habe und die Lizenz in absehbarer Zukunft nicht ändern werde, so dass das Problem wahrscheinlich bestehen bleibe.

ReiserFS 4-Lizenz. Sami Liedes fragte sich, ob die Lizenz von reiser4progs (GPL und Klarstellungen) dieses Paket unfrei machen würde. Die Lizenz versuche auch, Erweiterungen und ein Cluster-Dateisystem, das erstellt würde, um auf diesem Dateisystem zu arbeiten, als abgeleitete Arbeiten auszugeben, was Sami ablehne. Es scheint Übereinstimmung zu herrschen, dass die aktuelle Lizenz reiser4 unfrei oder insgesamt sogar nicht-verteilbar machen würde.

Redaktionelle Änderungen des Gesellschaftsvertrages wurden angenommen. Manoj Srivastava gab bekannt, dass der Allgemeine Beschluss bezüglich redaktioneller Änderungen zum Gesellschaftsvertrag mit einer 4:1 Mehrheit angenommen wurde (benötigt: 3:1). Von 213 gültigen Stimmen waren 174 für diese Änderungen, während 39 Personen für weitere Diskussionen stimmten.

Sarge Release-Status. Anthony Towns berichtete, dass er die Richtlinien zum Weglassen der Dokumentation, Firmware oder Inhalt nicht mehr länger rechtfertigen könne, da der Gesellschaftsvertrag geändert wurde, um all diese Bereiche und nicht nur Software abzudecken. Deswegen müssten diese Objekte aus Sarge entfernt werden, bevor es veröffentlicht werden könne. Dies wird allerdings eine Veröffentlichung in diesem Jahr unmöglich machen.

Aktualisierungen zur Systemsicherheit. Die alte Leier! Wer die folgenden Pakete einsetzt, sollte sie der Sicherheit wegen auf den neuesten Stand bringen:

Einen Blick wert. Die folgenden Pakete wurden kürzlich dem Unstable Debian-Archiv hinzugefügt oder enthalten wichtige Aktualisierungen.

Verwaiste Pakete. 21 Pakete wurden diese Woche aufgegeben und benötigen einen neuen Betreuer. Damit gibt es insgesamt 169 verwaiste Pakete. Vielen Dank an die bisherigen Betreuer, die ihre Zeit für alle zur Verfügung gestellt und damit das Konzept Freie Software unterstützt haben. Die vollständige Liste finden Sie auf den WNPP-Seiten. Fügen Sie bitte eine Notiz zum Fehlerbericht hinzu und benennen Sie ihn in ITA: um, wenn Sie eines dieser Pakete übernehmen wollen.

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Diese Ausgabe der wöchentlichen Debian-Nachrichten wurde von Andre Lehovich, Thomas Viehmann und Martin 'Joey' Schulze erstellt.
Sie wurde von Jens Seidel, Frank Lichtenheld und Helge Kreutzmann übersetzt.