Debian Weekly News - 20. Juli 2004

Willkommen zur 28. Ausgabe der DWN in diesem Jahr, dem wöchentlichen Newsletter der Debian-Gemeinschaft. Die Universität von Zaragoza in Spanien plant den Vertrieb von 50.000 Kopien ihrer auf Debian GNU/Linux basierenden Distribution, die den GNOME-Desktop verwendet. NewsForge warf einen Blick auf die kommende Veröffentlichung der Linux Standard Base 2.0.

Allgemeiner Beschluss um AMD64 nach Sarge zu zwingen? Josselin Mouette schlug einen Allgemeinen Beschluss vor, um die Aufnahme der reinen AMD64-Portierung in Sarge und die umgehende Aufnahme in die Unstable-Distribution zu erzwingen. Allerdings ist es nicht allen Personen auf der Liste klar, ob dies der richtige Weg ist, um die Portierung in Debian akzeptiert zu bekommen und ob dies der Veröffentlichung von Sarge weiterhilft, usw.

Debians Marktanteil wächst. Netcraft berichtet, dass Debian Marktanteilzuwächse unter den GNU/Linux-Distributionen zeige, während Gentoo die derzeit höchste prozentuale Wachstumsrate zeige. Debian GNU/Linux laufe nun auf mehr als einer Million im Netz präsenten Maschinen und zeige eine besondere Stärke unter den französischen Providern Gandi (72.000 Rechnernamen) und Proxad (58.800).

Einbau von Korrekturen aus dem Original-CVS. Tommaso Moroni fragte sich, wie er Fehlerkorrekturen in das Paket einbauen solle, die die Originalautoren nur im CVS korrigiert hätten. Matthew Palmer erklärte, dass der beste Weg sei, die Änderungen aus dem CVS zu nehmen und sie auf das Debian-Paket anzuwenden, es sei denn, die Korrektur sei sehr groß und invasiv. Robert Collins ergänzte, dass cscvs bei der Identifizierung der Änderungs-Sätze im CVS helfen könne.

Bibliotheksversionsnamen. Roland Stigge berichtete, dass er mit der Namenskonvention der Quell-Autoren kämpfe, bei der die Paketversion in den Bibliotheksnamen (Soname) eingebettet werde, und wollte wissen, wie er damit umgehen solle. Daniel Kobras schlug vor, korrekte Versionierung bei den Quellautoren zu erreichen, und wies auf den Bibliotheks-Paketierungsleitfaden hin.

GNUstep Richtlinien-Verletzung. Dan Weber berichtete, dass viele Pakete im Zusammenhang mit GNUstep den Filesystem Hierarchy Standard verletzten, da sie Binärprogramme, Dokumentation etc. in /usr/lib/GNUstep installierten. Sebastian Ley erklärte, dass die OpenStep-Verzeichnis-Anordnung sich nicht an die FHS-Anordnung halte, obwohl sie ähnliche Design-Prinzipien teilten. Andreas Barth schlug vor, dies nach der Veröffentlichung von Sarge anzugehen.

GNU Compiler Collection 3.4 in Unstable. Matthias Klose verkündete seinen Plan, gcc-3.4-Pakete nach Unstable hochzuladen. Auf einigen Architekturen habe sich die Binärschnittstelle geändert, daher dürfe kompilierter Code nicht mit kompiliertem Code von älteren Versionen von g++ gemischt werden.

apt-listchanges standardmäßig installieren. Joey Hess fragte sich, warum apt-listchanges noch nicht standardmäßig installiert werde. Matt Zimmerman hatte Sorgen, dass die Prioritäten der Abhängigkeiten von apt-listchanges erhöht werden müssten. David Weinehall erklärte, dass nur die Priorität von ucf und python-apt auf standard erhöht werden müssten.

Neue Lizenz für POSIX-Handbuchseiten. Andre Lehovich berichtete, dass die Ursprungsbetreuer der Handbuchseiten die Erlaubnis der IEEE erhalten hätten, Text aus der POSIX-Dokumentation in die Linux Handbuchseiten einzubinden. Er fragte sich, ob die neue Lizenz mit den Debian-Richtlinien für Freie Software (DFSG) kompatibel sei. Nathanael Nerode glaubt, dass die Lizenz nicht frei genug sei und Andrew Suffield ist unentschieden.

Drucken mit Freier-Software-Gipfel. Roger Leigh schickte einen Bericht vom Drucken mit Freier-Software-Gipfel, der während der diesjährigen LSM in Bordeaux abgehalten wurde, wo er sowohl Gimp-Print als auch Debian vertrat. Eine interessante Diskussion betraf mehrsprachige PPD-Dateien. Eine andere Diskussion beinhaltete Farbverwaltung für nicht-druckbare Farben.

Bits und Bytes vom Listmaster. Pascal Hakim berichtete Neuigkeiten von den Listmastern. Er erklärte, wie Cross-Assassin und die neue Whitelist funktionierten. Er erwarte, dass der neue Listen-Server, der derzeit vorbereitet werde, uns stringentere Anti-Spam-Überprüfungen erlauben werde. Er berichtete auch über neue und geänderte Mailinglisten.

Status-Zusammenfassung neuer Pakete. Ian Lynagh gab eine neue Paketbau-Status-Seite und eine andere Paket-Status-Seite bekannt. Erstere enthält Links auf Logs von misslungenen Bauversuchen und stellt eine Zusammenfassung der Paketbauversuche bereit.

Status-Aktualisierung für GNOME in Sarge. Jordi Mallach berichtete, dass alle kritischen Teile von GNOME jetzt in Sarge seien, aber dass es immer noch einige Pakete wie gnome-panel gebe, die den Übergang noch machen müssten. Der gesamte verbliebene Kram warte auf gst-plugins0.8, das für Testing bereit sein sollte, aber der wiederum von einer neuen Version von libxml2 abhinge, welche aber auf HPPA aufgrund eines binutils/gcc/was-auch-immer-Fehlers nicht gebaut werde.

Paketierung von Hardware-Emulatoren. Dan Korostelev fragte sich, warum visualboyadvance, ein Game Boy Advance-Emulator, sich in Testing nur in Contrib befände, obwohl er selber frei sei und nur von freien Bibliotheken abhinge. Es gebe für ihn auch freie ROM-Dateien im Internet, allerdings nicht in Debian. Branden Robinson zitierte die Bedingungen für Pakete in Main. In Sid befindet sich dieses Paket allerdings schon in Main.

Mit verschiedenen Freiheiten umgehen. Zenaan Harkness bemerkte, dass es verschiedene Definitionen von Frei gebe, zumindest FSF-Frei und DFSG-Frei. Er fragte sich, was benötigt werde, um den Benutzern die Möglichkeit zu geben, zwischen diesen Definitionen auszuwählen, wenn Pakete installiert werden. Michael Poole erklärte, dass es zwei signifikante und unvermeidbare Kostenpunkte für die Bereitstellung diese Fähigkeit gäben: Die Unterstützung durch die Infrastruktur und die Arbeit an den Richtlinien hierfür.

Aktualisierungen zur Systemsicherheit. Die alte Leier! Wer die folgenden Pakete einsetzt, sollte sie der Sicherheit wegen auf den neuesten Stand bringen:

Einen Blick wert. Die folgenden Pakete wurden kürzlich dem Unstable Debian-Archiv hinzugefügt oder enthalten wichtige Aktualisierungen.

Debian-Pakete, die letzte Woche vorgestellt wurden. Jeden Tag wird ein anderes Debian-Paket aus der Testing-Distribution vorgestellt. Wenn Sie von einem obskurem Paket wissen, von dem Sie denken, dass andere davon wissen sollten, senden Sie es an Andrew Sweger. Debian package a day stellte letzte Woche die folgenden Pakete vor:

Verwaiste Pakete. 9 Pakete wurden diese Woche aufgegeben und benötigen einen neuen Betreuer. Damit gibt es insgesamt 169 verwaiste Pakete. Vielen Dank an die bisherigen Betreuer, die ihre Zeit für alle zur Verfügung gestellt und damit das Konzept Freie Software unterstützt haben. Die vollständige Liste finden Sie auf den WNPP-Seiten. Fügen Sie bitte eine Notiz zum Fehlerbericht hinzu und benennen Sie ihn in ITA: um, wenn Sie eines dieser Pakete übernehmen wollen.

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Hier gibt es ältere Ausgaben dieser Nachrichtenseite.

Diese Ausgabe der wöchentlichen Debian-Nachrichten wurde von Martin 'Joey' Schulze erstellt.
Sie wurde von Helge Kreutzmann und Frank Lichtenheld übersetzt.