Debian Weekly News - 7. Dezember 2004

Willkommen zur 48. Ausgabe der DWN in diesem Jahr, dem wöchentlichen Newsletter der Debian-Gemeinschaft. Frank Ronneburg hat sein Buch über Debian aktualisiert, damit es die bevorstehende Veröffentlichung von Sarge berücksichtigt und er wird es am 14. Dezember in Berlin, Deutschland, präsentieren. Europcar hat seine 1500 Computer in den Zweigstellen auf Debian basierte »Thin-Clients« umgestellt und transferiert nun 3500 weitere Maschinen in der Zentrale auf GNU/Linux.

Hot Babe und Non-US? Nachdem Thibaut Varène seine Absicht bekannt gab, hot babe, eine kleine Anwendung, die Abbildungen (eines gezeichneten Mädchens) abhängig von der CPU-Temperatur zeigt, zu paketieren, begann eine Diskussion darüber, welche Pakete Teil von Debian seien sollten. Die Frage kam auf, wie mit Paketen umgegangen werden solle, die gegen das Recht in einigen Ländern verstießen. Paul Hampson fragte sich, ob non-US für solche Pakete reaktiviert werden solle.

Sarge-Veröffentlichung: Aktualisierung. Andreas Barth schickte einen weiteren Statusbericht über den Fortschritt bei der Sarge-Veröffentlichung ein. Er berichtete, dass GNOME 2.8 akzeptiert worden sei, während KDE 3.3 noch Probleme habe, die gelöst werden müssten, bevor über ein Hinzufügen diskutiert werden könne. Der Hauptblockierer der Veröffentlichung sei aber immer noch die fehlende Infrastruktur.

Paketliste über LDAP. Sean Finney erklärte, dass er an einer alternativen Paketlistenstruktur gearbeitet habe, die das Lightweight Directory Access Protocol (LDAP) verwende. Anwendungen von Suchfiltern auf Zeitstempel würde die Aktualisierung der Paketliste deutlich beschleunigen, aber apt ist derzeit mit der Annahme entwickelt, dass die Paketliste in der gleichen Art und Weise wie die Pakete selber geholt würde.

Ist Sarge wirklich wichtig? Joe 'Zonker' Brockmeier fragte sich, ob es wirklich wichtig sei, ob und wann Debian die Sarge-Distribution veröffentliche. Er ergänzte, dass das offizielle Veröffentlichungsdatum wirklich nichts bedeute, da Sarge bereits weit verbreitet benutzt werde. Er betonte einen der schönen Punkte über Freie Software, nämlich die sofortige Verfügbarkeit. Andreas Barth antwortete.

Voreinstellungs-URL via DHCP. Joey Hess bemerkte, dass der Raum für Kernel-Boot-Parameter auf HPPA zu begrenzt sei, um eine Voreinstellungs-URL für Debconf und den Debian-Installer bereitzustellen. Steve Langasek ergänzte, dass der DHCP-Server in der Lage sei zwischen Klassen zu unterscheiden, was es ermöglichen würde, eine häufige Option zu überladen.

Neuer Debian-Installer-Zweig. Joey Hess verkündete, dass er einen speziellen Entwicklungszweig angelegt habe, den der Debian-Installer für Sarge verwenden werde. Der Hauptarm ist nun offen für Post-Sarge Änderungen. Das bedeute, dass der Installer für Sarge nun mehr oder weniger eingefroren sei. Christian Perrier drängte die Entwickler ergänzend darauf hin, Änderungen an Zeichenketten zu vermeiden.

»Alternatives« für su-nach-root? Grant Diffey schlug vor, den »Alternatives«-Mechanismus für Programme zu verwenden, die su-nach-root-Funktionalität bereitstellten. Nikita Youshchenko erklärte, dass die von ihm aufgelisteten Programme verschiedene Dinge täten. Wouter Verhelst ergänzte sogar, dass die Tatsache, dass gksu aus dem Menüsystem anstatt von gksudo verwendet werde, bedeute, dass sudo in graphischen Umgebungen nicht bequem verwendet werden könne.

Finden eines verbesserten Veröffentlichungsprozesses. Lex Hider begann eine Diskussion über Alternativen zu dem derzeitigen Veröffentlichungsprozess von Debian. Diese führte zu Kommentaren über die Fragen, was »Stabil« tatsächlich bedeute, die Größe von Debian und die wachsende Komplexität des Abhängigkeitsbaums. Joey Hess erstellte schließlich eine Wiki-Seite für Veröffentlichungsvorschläge und zur Diskussion derzeitiger Flaschenhälse.

Abhängigkeiten von virtuellen Paketen. Daniel Burrows erinnerte andere Entwickler an den richtigen Weg eine Abhängigkeit (oder Empfehlung) an ein rein virtuelles Paket anzuhängen. Er betonte, dass es eine ODER-Abhängigkeit mit auch einem echten Paket seien sollte, so dass apt-get nicht ein willkürliches Paket, das diese Abhängigkeiten erfüllt, installiert und damit eine Anzahl von Paketen installiert, von denen dies weder der Benutzer noch der Betreuer wollte.

Zeichenkodierung in Kontrolldateien. Peter Samuelson bemerkte, dass die meisten nicht-ASCII-Zeichen in der control-Datei in UTF-8 kodiert seien. Allerdings seien dies einige Zeichen nicht, aber die Policy behandelt nur Zeichenkodierungen in der »changelog«-Datei. Denis Barbier stimmte für manuelle Korrekturen, anstatt die in Frage kommenden Dateien durch iconv zu schicken.

Aktualisierungen zur Systemsicherheit. Die alte Leier! Wer die folgenden Pakete einsetzt, sollte sie der Sicherheit wegen auf den neuesten Stand bringen:

Einen Blick wert. Die folgenden Pakete wurden kürzlich dem Unstable-Debian-Archiv hinzugefügt oder enthalten wichtige Aktualisierungen.

Verwaiste Pakete. 2 Pakete wurden diese Woche aufgegeben und benötigen einen neuen Betreuer. Damit gibt es insgesamt 224 verwaiste Pakete. Vielen Dank an die bisherigen Betreuer, die ihre Zeit für alle zur Verfügung gestellt und damit das Konzept »Freie Software« unterstützt haben. Die vollständige Liste finden Sie auf den WNPP-Seiten. Fügen Sie bitte eine Notiz zum Fehlerbericht hinzu und benennen Sie ihn in ITA: um, wenn Sie eines dieser Pakete übernehmen wollen.

Wollen Sie die DWN weiterhin lesen? Bitte helfen Sie uns beim Erstellen dieses Newsletters. Wir brauchen weiterhin freiwillige Autoren, die die Debian-Gemeinschaft beobachten und über Ereignisse in der Gemeinschaft berichten. Bitte schauen Sie auch auf die Webseite für Mitarbeiter. Wir freuen uns auf Ihre E-Mail an dwn@debian.org.


Wenn Sie diesen Newsletter wöchentlich in Ihrer Mailbox haben wollen, abonnieren Sie die Mailingliste debian-news-german.

Hier gibt es ältere Ausgaben dieser Nachrichtenseite.

Diese Ausgabe der wöchentlichen Debian-Nachrichten wurde von Adrian von Bidder, Alexander Schmehl, Martin Zobel-Helas, Ifor Gaukroger und Martin 'Joey' Schulze erstellt.
Sie wurde von Helge Kreutzmann übersetzt.