Debian Weekly News - 27. Juni 2006

Willkommen zur 26. Ausgabe der DWN in diesem Jahr, dem wöchentlichen Newsletter der Debian-Gemeinschaft. Alan Baghumian gab eine neue Version von Parsix, einer spezialisierten Debian-basierten Live- und Installations-CD mit Unterstützung für Persisch, bekannt. Joey Schulze berichtete, dass ein RSS-Feed für die wöchentlichen Nachrichten automatisch erzeugt werde, inklusive Übersetzungen für die aktuelle Ausgabe.

Debian-Abfragesprache. Berke Durak vom Französischen Nationalen Institut für Forschung in der Computer-Wissenschaft und -Steuerung sucht Rückmeldungen und Ideen zum Definieren einer Abfragesprache, die für Betreuer, anspruchsvolle Benutzer und Forscher nützlich wäre. Sie hätten bereits einen Abhängigkeitsprüfer basierend auf booleschen Formeln entwickelt. Werkzeuge für den Umgang mit den Debian-Metadaten werden unter Berücksichtigung der zeitlichen Entwicklung auch implementiert.

Datum der letzten Veränderung. Kai Hendry bemerkte, dass das Datumsfeld der Richtlinien in /var/lib/dpkg/available schlecht implementiert sei. Sich stattdessen für die Paketieraktivität auf das Datum im Changelog zu verlassen, könne manchmal auch inkorrekt sein, da einige Entwickler das Datum bei den abschließenden Änderungen nicht entsprechend aktualisierten. Joey Hess griff ein und empfahl die Verwendung von dch -r, um den Changelog-Zeitstempel bei der Weiterarbeit am Paket zu aktualisieren.

Prioritäten von Alternativen. Wouter Verhelst fragte sich, warum es Paketbetreuern erlaubt werde, die Priorität von Alternativen zu wählen. Naturgemäß seien sie befangen, wie gezeigt wurde, als mcedit der Standard für /usr/bin/editor wurde. Die Verwendung der Popularitätsumfrage würde stattdessen sicherstellen, dass die Anwendungen, die die meisten Benutzer bevorzugten, Standard würden.

Debians Öffentlichkeitsarbeit verbessern. Raphaël Hertzog gab die Einrichtung der debian-publicity Mailingliste bekannt. Ihr Ziel sei es, dem Presse-Team bei der Vorbereitung und Empfehlung von Ankündigungen zu helfen und den Abschnitt Pressespiegel der Website des Projekts wiederzubeleben. Er könne auch ein Ort sein, an dem Debian-Entwicklern geholfen werden könne, Ankündigungen für die debian-news-Mailingliste zu entwerfen. Die Initiative ist eine der Schlussfolgerungen des Treffens Representing Debian (Repräsentation von Debian) auf der diesjährigen Debian-Konferenz. Hilfestellung von nicht-technischen Leuten werde sehr geschätzt.

Kritische Fehler verfolgen. Andreas Barth gab einige Erweiterungen seiner bts2ldap-Schnittstelle für die Verfolgung kritischer Probleme in Debian-Paketen bekannt. Die Schnittstelle berücksichtige nun die Version eines Paketes, in der ein Fehler erschien oder behoben wurde. Steinar H. Gunderson machte viele Vorschläge, um den Stand von Fehlerkorrekturen in der Fehlerdatenbank von Debian besser zu verfolgen, beispielsweise indem der offizielle Graph der veröffentlichungskritischen Fehler die Versionierungsinformationen verwendet.

Trennung von Shared Libraries und Binärprogrammen. Goswin von Brederlow bemerkte, dass die Richtlinien forderten, dass Programme für Laufzeitunterstützung, die eine shared Library (dynamische Bibliothek) verwendeten, nicht in das Paket der dynamischen Bibliothek integriert werden dürften. Dies würde die Installation von mehr als einer Version der Bibliothek verhindern. Goswin ergänzte, dass es auch eine Konvertierung nach multiarch erschweren würde.

Debian in Kuba. David Moreno Garza berichtete, dass er nach Kuba eingeladen worden sei, um einige der kubanischen Freie-Software-Initiativen zu unterstützen, wobei einige davon Debian-basiert seien. Walter Landry erklärte, dass es in der Vergangenheit im US-Recht illegal gewesen sei, Kryptographie in ein beliebiges Land zu exportieren. Diese Einschränkung wurde allerdings gelockert, jedoch nicht für Kuba. Laut Walter seien einige Arten der Kommunikation erlaubt, andere aber nicht, und selbst die Verwendung der Mailinglisten-Infrastruktur könnte für Debian ein Problem darstellen.

Automatisches Laden von Kernel-Modulen. Jim Popovitch bemerkte, dass die Standardinstallation von Debian viel mehr Kernel-Module lade, als er benötige. Er fragte sich, wie er dies verhindern könne. Robert Sanchez erklärte, dass das System wahrscheinlich eine automatische Erkennung laufen hätte, die automatisch Module für die Hardware lade, die sie erkannt habe.

Stoppen eines Daemon bei Entfernung. Michael Prokop wunderte sich über Betreuerskripte, deren Ausführung fehlschlage, wenn ihnen der Versuch, einen Daemon-Prozess zu stoppen, nicht gelinge. Henrique de Moraes Holschuh fügte hinzu, dass stop-Ziele sich mit einem Beendigungscode von Null (0) beenden sollten, falls der Dienst bereits gestoppt sei. Bert Schubert erklärte, dass für chroot-Umgebungen die angemessene Lösung darin bestünde, ein Skript policy-rc.d hinzuzufügen, und gab ein Beispiel.

Nachrichten einer privaten Liste an Google Mail geschickt. Ian Jackson merkte an, dass die aktuellen Richtlinien von Google Mail zu Privatsphäre und Weiterverarbeitung nicht zu Debians Richtlinien für dessen private Liste kompatibel seien. Seiner Meinung zufolge sollte Google keine Kopien von debian-private erhalten, selbst wenn als einziges derzeitiges Resultat aggregierte Trefferberichte für Schlüsselwörter ausgegeben würden.

TrueCrypt-Lizenzierung. Karl Goetz fragte sich, ob die Lizenz der beliebten Multi-Plattform-Plattenverschlüsselungssoftware TrueCrypt frei genug sei, um mit Debian vertrieben zu werden. Michael Poole antwortete, dass die Lizenz überhaupt nicht frei sei, da sie eine Reihe von unklaren und ungenauen Absätzen enthalte, die es unmöglich machten, TrueCrypt als Teil von Debian zu vertreiben.

Aktualisierungen zur Systemsicherheit. Die alte Leier! Wer die folgenden Pakete einsetzt, sollte sie der Sicherheit wegen auf den neuesten Stand bringen:

Einen Blick wert. Die folgenden Pakete wurden kürzlich dem Debian-Unstable-Archiv hinzugefügt oder enthalten wichtige Aktualisierungen.

Verwaiste Pakete. Vier Pakete wurden diese Woche aufgegeben und benötigen einen neuen Betreuer. Damit gibt es insgesamt 311 verwaiste Pakete. Vielen Dank an die bisherigen Betreuer, die ihre Zeit für alle zur Verfügung gestellt und damit das Konzept Freie Software unterstützt haben. Die vollständige Liste finden Sie auf den WNPP-Seiten. Fügen Sie bitte eine Notiz zum Fehlerbericht hinzu und benennen Sie ihn in ITA: um, wenn Sie eines dieser Pakete übernehmen wollen. Um herauszufinden, welche verwaisten Pakete auf Ihrem System installiert sind, könnte das wnpp-alert-Programm aus den devscripts hilfreich sein.

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Hier gibt es ältere Ausgaben dieser Nachrichtenseite.

Diese Ausgabe der wöchentlichen Debian-Nachrichten wurde von Kai Hendry, Mohammed Adnène Trojette, Sebastian Feltel und Martin 'Joey' Schulze erstellt.
Sie wurde von Helge Kreutzmann, Jens Seidel und Florian Ernst übersetzt.