Debian Weekly News - 15. Oktober 2002

Willkommen zur 40. Ausgabe der DWN in diesem Jahr, dem wöchentlichen Newsletter der Debian-Gemeinschaft. Diese Woche freuen wir uns über Artikel von Matt Black und Andre Lehovich. Übrigens ist ein neues webbasiertes Debian-Forum entdeckt worden. Wer sich für Sicherheitsfragen interessiert, findet auf NewsFactor einen Artikel, der die Sicherheit unter GNU/Linux mit anderen Systemen vergleicht.

Debian und Freedom CPU. Russell Coker hat sich mit dem Freedom-CPU-Projekt (F-CPU) in Verbindung gesetzt, um herauszubekommen, was noch zu Debian hinzugefügt werden kann, um es zu einer besseren Plattform für die F-CPU-Entwicklung zu machen. Diese CPU wird mit der Technik Freier Software entwickelt und unter einer freien Lizenz zur Verfügung gestellt. Falls Sie daran interessiert sind, was das F-CPU-Projekt ist und mehr darüber wissen wollen, lesen Sie bitte dieses Interview mit Rudolf Usselman über OpenCores.

Abschließende Leerzeichen in der Shebang-Zeile. Joel Baker, der an Debians NetBSD-Port arbeitet, hat entdeckt, dass mehrere debian/rules-Dateien in der Shebang-Zeile (die erste Zeile mit #!) ein überflüssiges Leerzeichen am Ende enthalten. Während dies unter GNU/Linux keine Auswirkungen hat, treten unter NetBSD Probleme aufgrund von Unterschieden in den Skript-Handlern auf. Er wollte wissen, ob es Probleme gibt, wenn dieses überflüssige Leerzeichen entfernt werden.

Menschenrechte brauchen Freie Software. Andy Oram berichtet im O'Reilly Network aus der Sicht eines Praktikers über die kritische Rolle, die Freie Software bei der Arbeit von Menschenrechtsaktivisten auf der ganzen Welt spielt. Der Ruf nach Freier Software wurde am 5. Oktober in einer Rede von Dr. Patrick Ball, dem Leiter des Science and Human Rights Project der amerikanischen Gesellschaft für den Fortschritt in der Wissenschaft, erhoben. Patrick hat die Entwickler Freier Software dazu aufgerufen, ihre Software so leicht benutzbar zu machen wie es kommerzielle Software oft schon ist, und seine Organisation bezahlt bereits Leute für die Entwicklung Freier Software.

Trojaner nun auch in Sendmail. Letzte Woche hat CERT/CC berichtet, dass einige Kopien des Quellcodes des Sendmail-Paketes von einem Eindringling modifiziert und mit einem Trojanischen Pferd versehen wurden. Debians Sendmail-Betreuer Richard Nelson hat versichert, dass Debian nicht davon betroffen ist. Insbesondere, da Richard die MD5-Summe und die GPG-Signatur der Sendmail-Pakete überprüft. Die Beglaubigung des Debian-Sicherheitsteams wurde dem CERT-Gutachten hinzugefügt.

Neues von der Apsfilter-Lizenz. Osamu Aoki (青木 修) hat berichtet, dass der Autor von Apsfilter, Andreas Klemm, sich nach einer privaten Diskussion dafür entschieden hat, Änderungen vorzunehmen, um eine "verbesserte Kompatibilität mit den DFSG herzustellen". Dies wird einige Verwirrungen um die Postkarten-Lizenz aufklären.

Sarge-CDs für testing verfügbar. Santiago Garcia Mantinan hat mitgeteilt, dass nun die ersten offiziellen CD-Images von Sarge (alias testing) verfügbar sind. Die Jigdo-Images können Sie hier herunterladen. Diese Images sind zwar noch nicht bootfähig, aber Raphaël Hertzog arbeitet daran. Bleiben Sie am Ball!

Verlauf des Python-Umstiegs. Um neue, aktuelle Python-Pakete nach testing zu bekommen, hat Matthias Klose angekündigt, dass er plant, Fehlerberichte über nichtinstallierbare Python-Pakete zu versenden. Aufgrund dieser erscheint das neue Python nicht in der Testing-Distribution. Eine aktuelle Liste der problematischen Pakete wird von Josselin Mouette verwaltet.

Regeln für Ispell-Verzeichnisse. Agustín Martín Domingo hat angekündigt, dass das neue Regelwerk für Wörterbücher am Montag, den 14.10. in Kraft tritt. Diese schließen volle Unterstützung für Debconf Popup-Menüs in allen Emacs-Varianten ein. Unterstützung für Mutt wurde ebenfalls hinzugefügt, die auf einem ispell-wrapper-Skript beruht, das auch alleinstehend verwendet werden kann.

Verlängerung des Urheberrechts. Am Mittwoch, den 9. Oktober hat das oberste Gericht der USA den Fall Eldred gegen Ashcroft entschieden. Eldred, zusammen mit seinem Anwalt Lawrence Lessig, versucht das 1998 erlassene Gesetz aufheben zu lassen, das rückwirkend die Dauer des Urheberrechts verlängert. Von diesem Fall ist das Debian-Projekt nicht unmittelbar betroffen, aber viele unserer Freunde wie das Projekt Gutenberg. Eben Moglen, der Rechtsberater der Free Software Foundation, hat ein unabhängiges Gutachten (amicus brief) im Namen der Gemeinschaft Freier Software eingereicht.

Großschreibung der Paketbeschreibung? Es hat eine Diskussion darüber gegeben, ob die einzeilige Paketbeschreibung mit einem Großbuchstaben beginnen sollte oder nicht. Diese Kurzbeschreibung wird von apt-cache search aufgelistet und erscheint auch in der Liste der neuen und bemerkenswerten Pakete der DWN. Einige Leute haben laut protestiert. Die Entwicklerreferenz besagt jedoch Aus Gründen der Konsistenz und Ästhetik sollten Sie den ersten Buchstaben der Beschreibung großschreiben. Martin Wheeler, der die letzten 40 Jahre Vorlesungen und Übungen über die englische Sprache abgehalten hat, bittet darum, dass dies von allen Schreibern, die zum Debian-Projekt beitragen, respektiert wird.

Debian-Jabber-Server? Adam Byrtek hat gefragt, ob wir in Betracht ziehen können, einen Jabber-Server auf einer unserer Maschinen zu installieren? Sean Perry hat jedoch darauf hingewiesen, dass wir bereits IRC und Mailinglisten für die Arbeit an Debian einsetzen und fragt, wozu wir ein weiteres Angebot brauchen. Erich Schubert wollte wissen, warum nicht bereits existierende Jabber-Server verwendet werden. Mehrere Personen sind sich jedoch über den potenziellen Nutzen eines eigenen Jabber-Servers einig.

Sicherheitsaktualisierungen. Sie kennen es schon, bitte stellen Sie sicher, dass Sie Ihre Systeme aktualisieren, falls Sie eines der folgenden Pakete installiert haben.

Neue oder bemerkenswerte Pakete. Die folgenden Pakete wurden kürzlich dem Debian-Archiv hinzugefügt oder enthalten wichtige Aktualisierungen.

Verwaiste Pakete. 2 Pakete wurden diese Woche aufgegeben und benötigen einen neuen Betreuer. Damit gibt es insgesamt 132 verwaiste Pakete. Vielen Dank an die bisherigen Betreuer, die damit zu der Freien-Software-Gemeinschaft beigetragen haben. Die vollständige Liste finden Sie auf den WNPP-Seiten. Fügen Sie bitte eine Notiz zum Fehlerbericht hinzu und benennen Sie ihn in ein ITA um, wenn Sie vorhaben, eines dieser Pakete zu übernehmen.

Wollen Sie die DWN weiterhin lesen? Bitte helfen Sie uns beim Schreiben dieses Newsletters. Momentan ist es hauptsächlich eine Ein-Mann-Show, bei der es absehbar ist, dass sie auf lange Sicht nicht bestehen wird. Wir brauchen dringend freiwillige Autoren, die Neuigkeiten aufbereiten. Bitte schauen Sie auch auf die Webseite für Mitarbeiter. Wir freuen uns auf Ihre E-Mail an dwn@debian.org.


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Diese Ausgabe der wöchentlichen Debian-Nachrichten wurde von Martin 'Joey' Schulze erstellt.