Debian Weekly News - 27. Februar 2002

Willkommen zur neunten Ausgabe des DWN in diesem Jahr, dem wöchentlichen Newsletter der Debian-Gemeinschaft. Unsere Kollegen von den Linux Weekly News haben eine nette Titelgeschichte über die unstable-Distribution von Debian gebracht. Des Weiteren möchte die Europäische Kommission mehr über Entwickler Freier Software erfahren. Sie bittet um Ihre Mithilfe bei der Umfrage. Die obligatorische Diskussion der Woche über das Release-Verfahren von Debian finden Sie hier.

Pakete aus Woody entfernt. Anthony Towns hat uns mitgeteilt, dass der erste Satz von Paketen aus Woody entfernt worden ist. Jedoch ist darüber in zweierlei Hinsicht noch nicht das letzte Wort gesprochen: sicherlich werden weitere Pakete entfernt werden, aber es gibt auch eine gewisse Chance, dass einige Pakete zu Woody zurückkehren, wenn die Fehler behoben werden und genug Zeit bleibt, die Pakete zu testen.

Kryptographie-Software in Debian. Vielleicht haben sie schon davon gehört: Das Debian-Projekt plant, Kryptographie-Software in das main-Archiv aufzunehmen. James Troup und Sam Hartman haben vor kurzem eine Mitteilung an alle Spiegelbetreuer versandt, um sie über die aktuelle Lage und künftige Vorhaben zu informieren. Eine Weile nach dem 8. März werden Kryptographie-Software wie OpenSSH, SSL-Unterstützung und viele weitere Verbesserungen in das main-Archiv übernommen werden. Dies geschieht in Übereinstimmung mit der Rechtsberatung, die das Debian-Projekt erhalten hat.

OpenOffice-Fortschritt. Einige haben es vielleicht schon vermisst, aber Jan-Hendrik Palic arbeitet weiterhin daran, OpenOffice zu kompilieren und paketieren. Er hat kürzlich eine Webseite bekanntgemacht, auf der er den aktuellen Zustand seiner Bemühungen dokumentiert. Zahlreiche Probleme sind schon gelöst, aber es gibt noch viel zu tun, bevor OpenOffice paketiert werden kann. Personen, die an dem Thema interessiert sind, sollten sich auf der Mailingliste debian-openoffice einschreiben.

Untersuchung des Debian-Menüsystems. Bill Allombert untersuchte die Unterstützung des Debian-Menüsystem aller Fenster- und Menümanagern in Debian/testing. Das Ergebnis dieser Untersuchung ist ernüchternd. Zu viele Menümanager bieten von Haus aus keine Unterstützung für benutzerdefinierte Menüeinträge und einige Fenstermanager behandeln ihre Konfigurationsdateien zuvor sogar mit m4, was Probleme bereiten kann.

Debian als Aid-Server. Matthew Grant, der für eine Organisation arbeitet, die GNU/Linux-Projekte für Entwicklungsländer betreut, hat berichtet, dass sie Debian zum Aufbau einesAid-Servers gewählt haben, der die Kommunikation für Aid-Organisationen und NGOs (Nicht-Regierungsorganisationen) verbessern soll und besonders für die in vielen Dritte-Welt-Ländern vorherrschenden Bedingungen geeignet ist.

Aktualisierung von Potato auf Woody. Dale Scheetz hat seinen zweiten Test einer glatten Aktualisierung von Potato auf Woody abgeschlossen. Die Dinge liefen diesmal viel besser, aber es gibt weiterhin einige kleine Haken, die in der Aktualisierungsdokumentation beschrieben werden müssen. Bevor jemand tatsächlich aktualisiert, muss er neue Versionen von apt, dpkg und apt-utils installieren.

Debian und die LSB. Die Linux-Standard-Base-Spezifikation 1.1.0 (LSB) wurde vor geraumer Zeit freigegeben. Um Debian LSB-konform zu machen, hat Chris Lawrence ein LSB-Paket vorbereitet, das zahlreiche Kompatibilitätsskripte und -verzeichnisse enthält und LSB-Abhängigkeiten für LSB-konforme Anwendungen zur Verfügung stellt. Von wenigen Ausnahmen abgesehen implementiert es die meisten LSB-Spezifikationen zusammen mit Joey Hess' neuem alien 8.00.

Wahl des Debian-Projektleiters. Nach Raphaël Hertzog und Bdale Garbee hat nun der dritte Kandidat, unser furchtloser XFree86-Betreuer Branden Robinson, seine Bereitschafterklärt, für das Amt des Debian-Projektleiters zu kandidieren. Der Wahlkampf beginnt am 28. Februar (also morgen). Nach Veröffentlichung ihrer Absichtserklärungen bekommen die Kandidaten eine Woche Zeit, um ihre Widersprüche zu verfassen, die am 7. März veröffentlicht werden.

Debian und IPv6. Noch nicht alle Netzpakete in Debian sind auf IPv6-Verbindungen vorbereitet. Leider beantworten zahlreiche Betreuer, sowohl von Debian als auch Originalautoren, viele Patches ungefähr so: Ich habe kein IPv6 auf meinem System und kann nicht prüfen, ob Ihr Patch meinen Kode destabilisiert oder nicht. Daher werde ich ihn nicht annehmen. Dies führt zu einem weiteren Henne-Ei-Dilemma. Einen Debian-Sammelbehälter für IPv6-fertige Pakete, die noch nicht Teil von Debian sind, wäre begrüßenswert. IPv6 über einen IPv4-Tunnel einzurichten ist ziemlich einfach sagt Marco d'Itri. Hier ist ein weiteres Dokument, das beschreibt, wie man eine Anwendung erstellt, die sich nicht mehr um IPv4 oder IPv6 kümmern muss.

Ist die MySQL-Dokumentation frei oder nicht? Neuere Versionen der MySQL-Documentation stellen klar, dass sie nicht unter der GNU General Public License (GPL) freigegeben wurde. Der Grund ist, dass MySQL AB die einzigen sein möchte, die gedruckte Versionen für MySQL verkaufen dürfen. Sie wären jedoch bereit, die Dokumentation unter der GNU Free Documentation License (FDL) freizugeben. Dies würde jedoch eine neue Unverträglichkeit verursachen.

Public Relations für Debian. Karl Hegbloom hat darauf hingewiesen, dass es dem Debian-Projekt an einer guten PR-Abteilung mangelt, die den Nachrichtendiensten PR- und technische Artikel zur Verfügung stellt. Zeitungen und Nachrichtendienste sollten Presseveröffentlichungen für Abdruck und Verbreitung erhalten. Debian ist in vielen davon nicht aufgenommen, jedoch lesen einige von ihnen unsere Presseveröffentlichungen und kommentieren sie. Weiterhin fehlt es an einer ordentlich gepflegten Presseinformation, die für Ausstellungen genutzt werden kann.

Änderungen im neuen Incoming-System. Adam McKenna hat bemerkt, dass sich das neue Incoming-System anders verhält als das alte und dass es bereits auf non-US und ftp-master installiert ist. Hochgeladene Pakete werden fast sofort accepted (akzeptiert) und dessen Fehlerberichte direkt geschlossen. Allerdings dauert es immer noch bis zu einem Tag, bis das Paket tatsächlich im Archiv landet und von den Anwendern installiert werden kann. Dieses wurde so implementiert, um die Fehlerdatenbank (BTS) nicht zu überlasten, allerdings scheint es ein ausgewogenerer Ansatz gewesen zu sein, die Fehler sofort als fixed zu markieren und sie erst später zu schließen, nachdem das jeweilige Paket tatsächlich im Archiv installiert wurde.

Neue oder bemerkenswerte Pakete. Die folgenden Pakete wurden kürzlich dem Debian-Archiv hinzugefügt.

Sicherheitsaktualisierungen. Sie kennen es schon, bitte stellen Sie sicher, dass Sie Ihre Systeme aktualisieren, falls Sie eines der folgenden Pakete installiert haben.

Verwaiste Pakete. 19 Pakete wurden diese Woche aufgegeben und benötigen einen neuen Betreuer. Damit gibt es insgesamt 111 verwaiste Pakete. Vielen Dank an die bisherigen Betreuer, die damit zu der Freien-Software-Gemeinschaft beigetragen haben. Die vollständige Liste finden Sie auf den WNPP-Seiten. Fügen Sie bitte eine Notiz an den Fehlerbericht, wenn Sie vorhaben, eines dieser Pakete zu übernehmen.

Haben Sie von Neuigkeiten erfahren? Bitte informieren Sie uns über alles, was sich in der Debian-Gemeinschaft ereignet. Wir sind immer auf der Suche nach weiteren interessanten Geschichten, insbesondere neuen Beiträgen von freiwilligen Autoren. Wir freuen uns auf Ihre E-Mail an dwn@debian.org.


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Diese Ausgabe der wöchentlichen Debian-Nachrichten wurde von Yooseong Yang und Martin 'Joey' Schulze erstellt.