Debian Weekly News - 11. März 2003

Willkommen zur 10. Ausgabe der DWN in diesem Jahr, dem wöchentlichen Newsletter der Debian-Gemeinschaft. Es scheint eine große Woche für die Linux-Entwicklung gewesen zu sein. Jüngste Arbeiten versprechen aufregende Fortschritte für Desktop-Anwender. Openstuff.net bietet ein neues Sortiment von billigen Debian-Spaßartikeln einschließlich T-, Polo-, Sweat-Shirts und Koffern an.

Aufruf zur DPL-Wahl. Der Debian-Projektassistent hat den ersten Aufruf zur diesjährigen Wahl des Debian-Projektleiters (DPL) veröffentlicht. Die bewährte Wahlmaschinerie des vergangenen Jahres kommt wieder zum Einsatz. Die Reihenfolge der Kandidaten auf dem Wahlzettel wurde durch Zufall bestimmt, und die Wähler können ihren Wunschkandidaten daraus auswählen. Die Stimmen müssen mit GnuPG (oder PGP) signiert werden und bis spätestens 23:59:59 UTC am 29. März 2003 eingehen. Eine minutenaktuelle Wahlstatistik steht ebenfalls zur Verfügung.

Verwendung von übersetzten Debconf-Schablonen. Michael Bramer hat uns von der Möglichkeit des Gebrauchs von übersetzten Debconf-Schablonen in Kenntnis gesetzt, die das Debian Description Translation Project betreut. Es werden bereits mehrere Sprachen unterstützt, und der Entwicklungsprozess kann am Entwicklungsgraphen verfolgt werden. Michael hat die Diskussion zusammengefasst.

Testen des GCC 3.3. Matthias Klose hat zum Testen der kommenden GNU Compiler Collection (GCC) 3.3 mit realen Anwendungen aufgerufen. Bevor diese Version freigegeben wird, muss sie mehrere Kriterien erfüllen. Pakete sollten mit dem GCC-Schnappschuss aus "unstable" neu kompiliert werden.

Release-Plan für Sarge? Nun, da die Glibc von "unstable" nach "testing" überführt wurde, spricht Anthony Towns spricht über Probleme, denen Debian bald gegenüberstehen wird. Er fragt sich, ob der Debian-Installer in einem akzeptablen Zustand ist, und falls nicht, was dazu nötig wäre, ihn oder etwas anderes release-fertig zu machen, und wie lange dies dauern würde. Anthony sucht auch Freiwillige, die ihm bei der Arbeit des Release-Managers helfen.

Qmail unter Debian. Vincent Hillier hat einen Artikel geschrieben, der detailliert die Verwendung von Qmail auf Debian-Systemen beschreibt. Er befasst sich mit dem Einsatz des Qmail-Mailservers in zahlreichen Situationen. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, da die Anleitung jeden Schritt von der Installation bis zum Betrieb von POP und DNS beschreibt.

Kompilieren des Linux-Kernels unter Debian. Clinton De Young, Autor des Artikels The Very Verbose Debian 3.0 Installation Walkthrough, hat einen weiteren Artikel verfasst: The Very Verbose Guide to Updating and Compiling Your Debian Kernel. Darin führt er Anfänger durch die Schritte des Herunterladens, Konfigurierens, Kompilierens und Installierens des Linux-Kernels. Der Artikel behandelt auch Themen wie Sound-Unterstützung, Ext3-Journaling und CD-Brennen.

Installation von Debian auf einem Compaq Proliant. Auf DebianHelp ist ein Artikel erschienen, der die Installation von Debian 3.0 (Woody) auf einem Compaq Proliant ML370 G3 mit Dual Intel Xeon 2.8 GHz und 2 GByte RAM beschreibt. Es wird erklärt, welche Treiber benötigt werden und wie man sicherstellt, dass die gesamte Hardware erkannt wird und ordnungsgemäß funktioniert.

Behindertengerechte Funktionen in Debian. Ein Anwender hat auf DebianHelp erklärt, dass er gelähmt ist und die behindertengerechten Funktionen eines proprietären Betriebssystems einschließlich Sticky-Keys und Maustasten benutzt, um die modifizierten Tastenanschläge und das numerische Tastenfeld als Mausersatz zu verwenden. Er wollte wissen, welche behindertengerechten Funktionen Debian zur Verfügung stellt. Einige Leser haben auf das Linux Accessibility Howto und die behindertengerechten Funktionen von GNOME und KDE3 hingewiesen.

Debian auf Lindows/Microtel-Billigrechnern. Paul M. Foster hat erklärt, wie er einen billigen Lindows-Rechner von Wal-Mart in ein richtiges Debian-System überführt hat. Paul hat zuerst Lindows von der Festplatte gelöscht und dann Debian 3.0 (Woody) installiert. Nachdem er jedoch mit einigen Hardware-Problemen zu kämpfen hatte, ist er auf testing (Sarge) umgestiegen.

Grafische Darstellung von privaten Woody-Archiven. Brian May hat ein Perl-Skript geschrieben, das die Quellcodedateien in einem Debian-Archiv und einem privaten Archiv vergleicht. Das Skript gibt eine Knotenliste aus. Anhand dieser wird ein Vcg-Graph erzeugt wird, der die Abhängigkeiten des privaten Archivs darstellt. Der Graph zeigt an, welche Pakete im privaten Archiv veraltet sind und die Reihenfolge, in der sie neu gebaut werden sollten. Der Graph könnte zum Beispiel zeigen, dass "acl" veraltet ist, aber "attr" wahrscheinlich zuerst kompiliert werden muss, da "acl" von "attr" abhängt.

Rückkehr von LZW-Code nach Debian. Drew Scott Daniels hat gefragt, wie man am besten auf den auslaufenden Patentschutz des LZW-Algorithmus reagiert. Er möchte herausfinden, welche Pakete in der Vergangenheit vom LZW-Code profitierten oder in Zukunft profitieren können. Er schlägt einen Massen-Fehlerbericht vor, um zur Verwendung des LZW-Codes zu ermutigen, insbesondere gegen Pakete, die den LZW-Code in der Vergangenheit vermutlich entfernt haben.

Pakete zur Hardware-Erkennung. Rick Moen, Dave Bechtel und Heather Stern von der Linux Gazette Answer Gang haben kürzlich Hardware-Erkennungspakete in Debian besprochen. Sie haben Fragen zu Kudzu beantwortet und Debians zahlreiche Pakete zur Hardware-Erkennung vorgestellt. Rick hat diese Information in die Webseite "Debian Tipps" aufgenommen.

Abhängigkeiten im Debian-Archiv. Osamu Aoki (青木 修) dachte, dass man die Bedeutung eines Debian-Paketes anhand der Zahl der Pakete, die davon abhängen, bestimmen kann. Seine Untersuchung hat ergeben, dass 88 % der Pakete weniger als 6 Abhängigkeiten zu anderen Paketen erfüllen. Fabio Massimo Di Nitto hat darauf hingewiesen, dass die Statistik essentielle Status-Pakete übersehen hat, und Anthony Towns hat bemerkt, dass einige Pakete weniger Abhängigkeiten als andere Pakete erfüllen, aber gleich bedeutend sind, weil sie die gleiche Funktion bieten, wie zum Beispiel "mail-transport-agent".

Udebs für mehr als die Installation. Branden Robinson hat gefragt, ob es für Udebs andere Verwendungen als nur für den Installer gibt, zum Beispiel in Umgebungen mit beschränkten Ressourcen. Glenn McGrath hat erklärt, dass Udebs hinsichtlich des Dateiformates das Gleiche wie Debs sind, außer dass Udebs kleiner sein können, weil sie nicht alles enthalten müssen, was die Debian-Paketregeln fordern. Man sollte sich Udebs wie dynamisch ladbare Installer-Module vorstellen und nicht wie echte Debian-Pakete.

Debian-basiertes GNU/Linux für die PlayStation 2. xRhino hat BlackRhino für die Sony PlayStation 2 (PS2) veröffentlicht. BlackRhino ist ein GNU/Linux-Betriebssystem, das auf Debian aufbaut. Es enthält über 1200 Software-Pakete für Gebrauch und Herstellung von Programmen für die PS2 und benötigt Sonys PS2 Linux Kit für 199 USD.

Neue experimentelle PPP-Pakete. Russell Coker hat auf ein neues experimentelles PPP-Paket hingewiesen, das er zur Verfügung stellt. Es enthält unter anderem Brian Mays Dialer-Skript. Russell ist momentan nicht in der Lage, das Paket auszuprobieren und wäre für Unterstützung dankbar. In den nächsten ein, zwei Tagen hat Russell vor, eine weitere Testversion mit Unterstützung für "pppoa" bereitzustellen und gegen Ende der Woche lädt er vielleicht Pppoa und viele weitere Sachen hoch, die bereits lautstark gefordert werden.

Neue Vorschau auf OpenLDAP 2.1. Torsten Landschoff hat mitgeteilt, dass das erste Probepaket mit installationsfertigem OpenLDAP 2.1 nun verfügbar ist. Bevor es nach "unstable" hochgeladen werden kann, bleibt noch viel zu tun, zum Beispiel funktionieren Aktualisierungen nicht, und die Neukonfigurierung erfordert zuvor das Entfernen des alten Verzeichnisses. Jedoch scheint die Installation zu funktionieren, und mit einem sehr einfachen Konfigurationsskript kann ein neues Verzeichnis angelegt werden. Torsten ist fürs Ausprobieren und Rückmeldungen dankbar, einschließlich Wünschen bezüglich Funktionen in den endgültigen Betreuerskripten.

Klärung der Lizenz des GnuMICR-Zeichensatzes. Eric Sandeen hat einige Verwirrung aufgrund der Lizenzierung seines GnuMICR-Zeichensatzes bemerkt. Er hat nun in der Dokumentation klargestellt, dass das Paket unter der GNU General Public License (GPL) steht. Branden Robinson hat darauf aufmerksam gemacht, dass es einige Unklarheiten in der Dokumentation gab, die anscheinend über die GPL hinaus einige Beschränkungen auferlegten. Er meinte, dass es am besten wäre, einfach klarzustellen, welche Dateien der Quellcode und welche die "ausführbare" Form der Zeichensätze sind.

Sicherheitsaktualisierungen. Sie kennen es schon, bitte stellen Sie sicher, dass Sie Ihre Systeme aktualisieren, falls Sie eines der folgenden Pakete installiert haben.

Neue oder bemerkenswerte Pakete. Die folgenden Pakete wurden kürzlich dem Debian-Archiv hinzugefügt oder enthalten wichtige Aktualisierungen.

Verwaiste Pakete. 3 Pakete wurden diese Woche aufgegeben und benötigen einen neuen Betreuer. Damit gibt es insgesamt 176 verwaiste Pakete. Vielen Dank an die bisherigen Betreuer, die damit zur Freien-Software-Gemeinschaft beigetragen haben. Die vollständige Liste finden Sie auf den WNPP-Seiten. Fügen Sie bitte eine Notiz zum Fehlerbericht hinzu und benennen Sie ihn in ein ITA um, wenn Sie vorhaben, eines dieser Pakete zu übernehmen.

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Diese Ausgabe der wöchentlichen Debian-Nachrichten wurde von Matt Black, Andre Lehovich, Manolo Romero und Martin 'Joey' Schulze erstellt.