Debian Weekly News - 27. Mai 2003
Willkommen zur 21. Ausgabe der DWN in diesem Jahr, dem wöchentlichen Newsletter der Debian-Gemeinschaft. Das GNOME-Projekt hat einen instabilen Schnappschuss (Version 2.3.2) zum Testen freigegeben. Die Miniwoody-CD, die eine abgespeckte Variante von Debian Woody enthält, wurde in Bonzai Linux umbenannt.
Spendenwunschliste. Wouter Verhelst hat angeregt, eine Wunschliste für Spenden aufzustellen, wie sie die FreeBSD-Entwickler unterhalten. Dazu ist erforderlich, dass erklärt wird, wozu die Hardware gebraucht wird. Wenn jemand an einem Projekt arbeitet, das für das Geschäft eines anderen von Bedeutung ist, kann eine Spende beiden zugute kommen.
Mosix löschen? Francesco Lovergine hat vorgeschlagen, alle Mosix-Pakete aus dem Archiv zu entfernen. Zurzeit enthält Debian sowohl Mosix als auch OpenMosix. OpenMosix wird jedoch besser gewartet und unterstützt sogar IA-64. Es wurde von Mosix abgespalten als Prof. Barak die Lizenz in eine proprietäre änderte.
Pakete mit abgeschalteter I18n-Unterstützung. Denis Barbier hat eine Liste von Quellcode-Paketen erstellt, die Gettext-Dateien enthalten und diese nicht in den zugehörigen Binärpaketen weitergeben. Er wird diese Pakete weiter untersuchen und Fehlerberichte versenden, wenn die Unterstützung für Internationalisierung (i18n) zur Kompilierzeit deaktiviert ist oder die übersetzten Dateien Fehler enthalten, die die Übersetzung funktionsunfähig machen.
Debian auf der Pegasos-Plattform. Eugenia Loli-Queru hat berichtet, dass Debian GNU/Linux auf den Pegasos-Rechnern vorinstalliert sei, die auf PowerPC G3 und G4 basierten. Mittels Mac-On-Linux erlaubt Ihnen das Debian-System, Mac OS oder OS X ohne Apple-Hardware oder -BIOS zu fahren.
Interview mit Andrew Tridgell. Alexander Antoniades hatte das Glück, mit Andrew Tridgell über seine Pizzaware namens Samba zu sprechen. Andrew hat dabei verraten, dass er nur zwei GNU/Linux-Distributionen, Debian und Red Hat, regelmäßig verwende. Er bevorzugt jedoch Debian und hat die instabile Distribution auf seinem Entwicklungsrechner laufen, die er alle paar Wochen aktualisiert.
GCC-Binärkompatibilität zurückhalten? Matthias Klose fragte sich, ob es der Mühe wert sei, Binärkompatibilität zu hppa-basierten Distributionen anzustreben. Für GCC 3.3 wurden auf "hppa" und "m68k" die sjlj-basierten Exceptions zu dwarf2-basierten geändert. Da keine "hppa"- oder "m68k"-Distributionen unter Verwendung des GCC-3.2 veröffentlicht wurden, dürfte die Kompatibilität mit anderen Distributionen kein Problem sein.
Pflege der Kernel-Quellen. Eine Diskussion auf "debian-devel" dreht sich um Probleme mit zu vielen Kernel-Paketen pro Architektur und Distribution. Manoj Srivastava hat erläutert, dass es einen Mechanismus gäbe, um festzulegen, in welcher Reihenfolge die Kernel-Patches aufgenommen werden, und dass alle Architekturen Patch-Pakete zur Verfügung stellen sollten. Durch Neuordnung der Kernelquell-Pakete sollten wir eine CD der Distribution einsparen können.
Eine DebConf in den USA? Aaron Ucko wollte wissen, ob die nächste Debian-Konferenz in den USA stattfinden könne. Er berichtet, dass ein Professor Interesse daran habe, im nächsten Frühjahr eine Debian-Konferenz in Washington, DC, in Verbindung mit einem internationalen Kongress zu Open Source in der Regierung zu betreuen. Joe Drew hat darauf geantwortet, dass eine Reihe von nichtamerikanischen Entwicklern aufgrund des DMCA keinen Fuß auf amerikanischen Boden setzen werden, wie Alan Cox zuvor bereits gewarnt hat.
Firebird 0.6 paketiert. Eric Dorland hat mitgeteilt, dass er das Paket für Mozilla Firebird, früher bekannt als Phoenix, in ein persönliches Apt-Depot hochgeladen habe. Eric plant, sein Paket nach einigen weiteren Anpassungen nach Unstable hochzuladen, sofern es keine Einwände gibt. Dieses Paket kollidiert nicht mit den Phoenix-Paketen, die er früher zur Verfügung gestellt hat, da diese ebenfalls inoffizielle Pakete waren.
Debian-Multimedia-Liste eingerichtet. Marco Trevisani hat darauf hingewiesen, dass die Mailingliste »debian-multimedia« vom Listenverwalter angelegt wurde. Sie soll die Projekte A GNU/Linux Audio Distribution und Debian kombinieren, um eine debian-basierte GNU/Linux-Distribution für professionelle Audio-Anwender zu schaffen.
Debian Wiki wieder online. Michael Ivey hat mitgeteilt, dass das Debian Wiki wieder online sei und hoffentlich auch bleibe. Er hatte viel Ärger mit Zope auf seinem kleinen Server. Schließlich hat er das in Perl geschriebene Kwiki kennengelernt und ist umgestiegen. Alle alten Verweise funktionieren aber dank "mod_rewrite" noch.
NetBSD-Kernel-Paket-Regeln. Joel Baker hat Probleme mit der Libc auf seinem Debian/NetBSD-System behoben und Folgendes erkannt: Wenn Sie eine neue Libc auf einem System mit einem älteren Kernel installieren, kann dies das System in einen schwer zu behebenden Zustand führen. Um dies zu dokumentieren, hat er ein paar Regeln zusammengestellt, die beschreiben, wie dies verhindert werden kann.
Debian-CDs an Bibliotheken spenden. Matthew Briggs wollte wissen, ob es sinnvoll wäre, seine Debian-CD-Sammlung seiner Universitätsbibliothek zu schenken. Bibliotheken verwenden jedoch häufig katalogisierte Daten, um ihren Bestand zu kontrollieren, und diese sind für Debian-CDs wahrscheinlich nicht verfügbar.
Debian-gesteuerte selbstständige Roboter. The Inquirer hat über eine Wissenschaftlergruppe am SRI International, einem gemeinnützigen Forschungsinstitut, das 1946 von der Stanford-Universität abgetrennt wurde, berichtet. Die Gruppe arbeitet an Robotern, die Aufträge selbstständig ausführen können und Ergebnisse an eine Zentraleinheit zurückmelden. Die Kamera auf den Robotern stellt eine Echtzeitrückmeldung zur Verfügung. Das Betriebssystem, das das ganze steuert, ist Debian GNU/Linux.
W3C stimmt Patent-Politik zu. Das World Wide Web Consortium (W3C) hat der W3C-Patent-Politik auf der Grundlage der Analyse der W3C-Gutachterkommission zugestimmt. Tim Berners-Lee hat die Entscheidung erläutert und gesagt, dass diese Politik Strategien zur Profiterzielung, die darauf bauen, standardgerechte Anwendung zu Lizenzzahlungen zu zwingen, abschrecke. Das Problem mit einem "lizenzgebührenfreien" Patent ist, dass es an jemanden verkauft werden kann, der dafür kassiert. Dies ist zum Beispiel mit dem JPEG-Patent geschehen.
Debian-Paketmarken-GUI. Enrico Zini hat auf
die neue
Website für
das Debian-Paketmarkensystem (Debian Package Tags System)
aufmerksam
gemacht. Er habe auch eine grafische Anwender-Schnittstelle (GUI)
für massenhaftes Editieren der Marken-Datenbank programmiert. Dieses
Tagcolledit
-Paket ist ins Debian-Archiv hochgeladen worden und
wird in ein paar Tagen verfügbar sein. Darüber hinaus hat Enrico auch ein Logo für die Debian-Paketmarken kreiert.
Eine Boot-CD für alle Systeme? Alastair McKinstry wollte wissen, ob man ein einziges CD-Image erstellen könne, von dem alle vier Debian-Kernel-Ports, GNU/Linux, GNU/Hurd, GNU/NetBSD und GNU/FreeBSD, booten könnten. Viele der "all"-Architekturpakete überschneiden sich, und es sollten dafür insgesamt weniger als 500 MByte nötig sein. Dies würde jedoch nicht mehr zum Sarge-Release geschehen, aber sobald alle damit zusammenhängenden Probleme gelöst sind, sollte es möglich sein, eine Boot-CD für alle vier Debian-System zu bauen.
Kommende Schlüsselsignier-Partys. Peter Palfrader ist verantwortlich für die kommenden Signierpartys auf dem LinuxTag in Karlsruhe, Deutschland, und der DebConf in Oslo, Norwegen. Gerfried Fuchs organisiert außerdem die Signierparty auf den LinuxWochen in Wien, Österreich. Alle Partys verwenden die Zimmermann/Sassaman-Methode und erwarten viele Teilnehmer.
Hat ein Entwickler Priorität gegenüber einem Nichtentwickler? Stefan Schwandter hatte keinen eigenen Debian-Rechner mehr und musste die von ihm betreuten Pakete zur Adoption freigeben. Raphael Goulais wollte wissen, ob das Debian-Regelwerk etwas darüber aussagt, ob ein registrierter Debian-Entwickler bei Paketadoptionen Priorität gegenüber einem inoffiziellem Entwickler habe. Josip Rodin hat erklärt, dass hier eher das Prinzip "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst" gilt.
Weitere MIME-Verbesserungen am BTS. Colin Watson hat darauf hingewiesen, dass das Webinterface der Fehlerdatenbank (BTS) jeden Teil einer MIME-Nachricht für die Anzeige dekodiere. Texte in "quoted-printable" und "base64-encoded" werden in lesbarer Form dargestellt. Zusätzlich werden Anhänge nun ausschließlich als Verweis zum Herunterladen ohne den voll kodierten Anhang angezeigt. Die Änderungen wurden auch ins CVS-Depot übertragen.
Debian-Unterprojekte. Gustavo Franco hat sich gefragt, warum einige Debian-Unterprojekte auf der offiziellen Website aufgeführt werden und andere nicht. Raphaël Hertzog hat dazu erklärt, dass dies nur davon abhänge, ob sich jemand die Zeit nehme, eine Webseite zu entwerfen. Ben Armstrong hat angemerkt, dass Debian Jr. sein persönliches Unterprojekt innerhalb Debians ist, das viele Beiträge von Dritten erhalten hat.
Pakete pro Betreuer. Petter Reinholdtsen hat berichtet, dass er entdeckt habe, dass sich die Zahl der Pakete sehr ungleichmäßig auf die Betreuer verteile. Sehr wenige Entwickler betreuen sehr viele Pakete und eine große Zahl betreut nur eine sehr kleine Anzahl, wie das Histogramm zeigt. Andere Arbeit an Debian hat er nicht gewürdigt, und Ben Collins hat sogar gesagt, dass diese Zahlen überhaupt nichts aussagen.
Was macht eine DebConf zu einer DebConf? Joe Drew hat gefragt, welche Kriterien ein Kongress erfüllen muss, um "DebConf" genannt zu werden. Insbesondere wollte er wissen, falls die Konferenz in den USA letztendlich stattfindet, ob diese eine DebConf sein wird oder nicht. Andreas Schuldei hat geantwortet, dass er gerne so viele Debian-Treffen wie möglich sehen würde. David Harris hat erklärt, dass die Leute und Sponsoren, die die Kosten aufbringen, ein Ziel bräuchten und daher nur größere Veranstaltungen DebConf genannt werden sollten.
Neue oder bemerkenswerte Pakete. Die folgenden Pakete wurden kürzlich dem Debian-Archiv hinzugefügt oder enthalten wichtige Aktualisierungen.
- animal0 -- "AN IMAging"-Bibliothek in C (Entwicklerdateien).
- dact -- Multi-Algorithmus-Kompression.
- ipe -- Zeicheneditor für Figuren im PDF- oder PS-Format.
- ipsvd -- Internet-Protocol-Service-Daemonen.
- kvim -- Vi IMproved - KDE-Version.
- lg-issue90 -- 90. Ausgabe der Linux Gazette.
- mas-server -- Media-Application-Server-Daemon.
- mas-utils -- Media-Application-Server-Anwendungen.
- partimage -- Linux/UNIX-Hilfsprogramm zum Speichern von Partitionen in einer komprimierten Image-Datei.
- pixieplus -- Ein schneller, funktionsreicher Image-Browser für KDE.
- planets -- Gravitations-Simulation von Planeten.
- rezound -- Audio-Datei-Editor.
Verwaiste Pakete. 9 Pakete wurden diese Woche aufgegeben und benötigen einen neuen Betreuer. Damit gibt es insgesamt 189 verwaiste Pakete. Vielen Dank an die bisherigen Betreuer, die damit zur Freien-Software-Gemeinschaft beigetragen haben. Die vollständige Liste finden Sie auf den WNPP-Seiten. Fügen Sie bitte eine Notiz zum Fehlerbericht hinzu und benennen Sie ihn in ein ITA um, wenn Sie vorhaben, eines dieser Pakete zu übernehmen.
- cracklib2 -- Pro-active-Password-Checker-Bibliothek. (Fehler #194025)
- gnap -- GNOME-Client für Napster. (Fehler #194022)
- swisswatch -- Mutter aller X-Toolkit-Uhren. (Fehler #194029)
- wm2 -- Kleiner, nichtkonfigurierbarer Fenstermanager. (Fehler #194038)
- wn -- Sicherer und effizienter HTTP-Server mit fortschrittlichen Funktionen. (Fehler #194026)
- xbat -- Ein klassisches Shoot-em-up-Spiel für X11. (Fehler #194027)
- xgammon -- Implementation von Backgammon unter X. (Fehler #194036)
- xitalk -- Talk-Intercept-Hilfsprogramm für X. (Fehler #194021)
- xpaste -- Programm zum Anzeigen des Inhalts des primären Paste-Puffers. (Fehler #194687)
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Diese Ausgabe der wöchentlichen Debian-Nachrichten wurde von Dan Hunt, Matt Black, Daniel K. Gebhart und Martin 'Joey' Schulze erstellt.