Debian Weekly News - 22. Juli 2003
Willkommen zur 29. Ausgabe der DWN in diesem Jahr, dem wöchentlichen Newsletter der Debian-Gemeinschaft. Linus Torvalds arbeitet an Vorversionen von Linux 2.6, und Joseph Pranevich hat einen Leitfaden zu diesem neuen Haupt-Release veröffentlicht, die Wonderful World of Linux 2.6. Dies könnte bedeuten, dass Sarge mit einem 2.6er-Kernel freigegeben wird.
Erstellen von Debian-Paketen. Joe Zonker
Brockmeier,
ein ehemaliger DWN-Autor, hat einen Artikel veröffentlicht, der die Grundlagen des Erstellens von
Debian-Paketen und Verteilen von Programmen und Quellcode erläutert. Der
Artikel erklärt alle notwendigen Bestandteile eines Paketes und wie sie
zusammengesetzt werden, um das fertige Endprodukt zu erhalten.
LinuxTag erfolgreich. Der diesjährige LinuxTag in Karlsruhe war ein Riesenerfolg. Mit mehr als 19.500 Besuchern hat sich der LinuxTag zur größten Linux-Veranstaltung der Welt entwickelt. Unter anderem haben die anwesenden Debian-Entwickler abends zusammen mit den KDE- und GNOME-Leuten gegessen.
ServerBeach setzt Debian-Server ein. ServerBeach hat mitgeteilt, dass ihre Starter- und Power-Server mit vorinstalliertem Debian GNU/Linux verfügbar sind. Laut Richard Yoo, Big Kahuna von ServerBeach, wünschen und schätzen viele Kunden die zwei wesentlichen Triebkräfte hinter Debian – exzellente Technik und das Eintreten für Freie Software.
FAQ zu Debians Richtlinien Freier Software. Barak
Pearlmutter hat einen Rohentwurf einer FAQ zu Debians
Richtlinien Freier Software (DFSG) zusammengestellt.
Die FAQ ist als Einführung zu bereits behandelten Themen auf der
Mailingliste debian-legal
gedacht und
enthält allgemeine Hintergrundinformationen, um neue Leser auf den aktuellen
Stand zu bringen. Vorschläge und
Kommentare sind willkommen.
Ist der Client-Java-Code von der LGPL betroffen? Laut
diesem Artikel
hat Dave Turner von der FSF verfügt, dass die Verwendung einer
Java-Bibliothek, die unter die LGPL fällt, dazu führt, dass Client-Code nach
Abschnitt 6 auch der LGPL unterliegt. (Die Lesser
GPL ist allein zum
Schutz der Bibliothek gedacht, ohne den Code, der diese Bibliothek
verwendet, zu infizieren.) Wie Sie sich denken können, bringt dies für
einige Java-Projekte bestimmte Beschränkungen mit sich. Bisher war man ja
der Auffassung, man könnte entsprechenden Code übernehmen, ohne dass daraus
Lizenzverpflichtungen entstehen würden.
Mehrere Weblogs behandeln dieses Thema.
Fehlende Zeitstempel-Behandlung. Marcin Owsiany hat bemerkt,
dass beim Auspacken eines Quellcode-Paketes alle Dateien mit Veränderungen
in der Datei diff.gz
irgendwelche zufälligen Zeitstempel erhalten, da
Patches ihre Zeitstempel bei der Verarbeitung der Diff-Datei aktualisieren.
Dies verursacht Probleme mit Paketen, die ihr Makefile auf Anforderung
erzeugen, aber dabei nicht von den Autotools abhängen.
Aktueller Stand des Libpng-Umstiegs. Josselin Mouette
hat berichtet,
dass 84 Binärpakete übriggeblieben sind, die neu kompiliert werden sollten,
bevor Sarge freigegeben werden kann. Eine Neukompilation dieser Pakete sei
zwar nicht zwingend notwendig, jedoch beharrt sie darauf, dass je mehr davon
jetzt neu kompiliert würden, desto weniger Probleme gäbe es später, wenn
die libpng
ihren Soname erneut ändere. Die Liste der Pakete ist Josselins
E-Mail beigefügt.
Debian-Pakete grafisch dargestellt. Bram Stolk hat bekanntgegeben, dass er eine grafische Darstellung der Debian-Pakete erstellt hat, gewissermaßen eine Landkarte. Das Diagramm enthält alle Pakete aus testing/main mit 5 oder mehr Abhängigkeiten. Anstatt die Abhängigkeiten direkt darzustellen, wurde eine Einteilung vorgenommen.
Ohne Release-Planung arbeiten? Adrian Bunk hat festgestellt, dass die Software in Debian 3.0 ungefähr eineinhalb Jahre alt ist. Seiner Ansicht nach sei eine Überarbeitung/Neuausgabe pro Jahr unabdingbar. Ein so großes System wie Debian bekomme man aber ohne einen Plan, wie dies passieren soll, nicht stabil. Er ist bereit, bei der Qualitätssicherung und/oder bei der Release-Organisation zu helfen, wenn dies zu einer neuen stabilen Version in weniger als einem Jahr führe.
Unicode-Zeichen-Datenbank. Florian Weimer hat bemerkt,
dass viele Pakete, die eine Kopie von Teilen der Unicode-Zeichen-Datenbank
enthalten, nicht auf die Quelle hinweisen und deshalb deren Lizenz
verletzen. Thomas Bushnell hat darauf erwidert,
dass die nächste Version von GNU miscfiles
eine wirklich freie Version
enthalten wird.
Manpages aus Dokumentation unter der GNU FDL. Hans Fugal wollte wissen, ob er Manpages aus Dokumentation(en) erstellen darf, die unter der GNU Free Documentation License (FDL) veröffentlicht wurde, und an welche Bedingungen dies geknüpft ist. Walter Landry hat mit einer detaillierten 10-Punkte-Liste geantwortet.
Verbesserung der CD-Spiegel. Mattias Wadenstein hat Vorschläge für die CD-Image-Server und -Spiegel zusammengefasst. Es ist geplant, sowohl Images und Jigdo-Dateien als auch Images von testing bereitzustellen. Weiterhin gab es eine Forderung nach einem contrib-Verzeichnis für Knoppix oder ein paar weiteren Knoppix-Spiegeln in den USA.
TOR-Interview. Tim O'Reilly hat ein Interview über Grundgedanken zur Open-Source-Vereinbarung seiner Firma gegeben. Während des Interviews ließ er durchblicken, dass Debian-Gründer Ian Murdock und seine Firma Progeny Linux Systems Inc. seiner Ansicht nach das Zeug für die IT der Zukunft hätten. Er sieht GNU/Linux nicht als ein Produkt, sondern als einen Satz von Software-Gebrauchsartikeln, die er für verschiedene Zwecke zusammensetzen kann.
Sicherheitsaktualisierungen. Sie kennen es schon, bitte stellen Sie sicher, dass Sie Ihre Systeme aktualisieren, falls Sie eines der folgenden Pakete installiert haben.
- php4 – Cross-Site-Skripting-Schwachstelle.
Neue oder bemerkenswerte Pakete. Die folgenden Pakete wurden kürzlich dem Debian-Archiv hinzugefügt oder enthalten wichtige Aktualisierungen.
- chiark-backup – Backup-System für kleine Systeme und Netzwerke.
- chiark-really – Werkzeug, um Privilegien zu bekommen (einfaches, realistisches Sudo).
- chiark-rwbuffer – Readbuffer/Writebuffer: Vermeidet Hin- und Herspulen bei Bändern etc.
- chiark-scripts – Chiark-Systemverwaltungs-Skripte.
- chiark-utils-bin – Chiark-Systemverwaltungs-Hilfsprogramme.
- ettercap
– Mehrzweck-Sniffer/Interceptor/Logger für
switched LANs
. - i810switch – Schaltet den Videoausgang für CRT/LCD auf i810-Videohardware an und aus.
- pydance – Tanzsimulations-Spiel.
- sredird – Mit RFC 2217 kompatibler Telnet-serial-Port-Redirector.
Verwaiste Pakete. Neun Pakete wurden diese Woche aufgegeben und benötigen einen neuen Betreuer. Damit gibt es insgesamt 204 verwaiste Pakete. Vielen Dank an die bisherigen Betreuer, die damit zur Freien-Software-Gemeinschaft beigetragen haben. Die vollständige Liste finden Sie auf den WNPP-Seiten. Fügen Sie bitte eine Notiz zum Fehlerbericht hinzu und benennen Sie ihn in ein ITA um, wenn Sie vorhaben, eines dieser Pakete zu übernehmen.
- animals – Traditionelle AI-Animal-guessing-Engine, die eine Binärbaum-DB verwendet. (Fehler #202174)
- cgiwrap – Erlaubt gewöhnlichen Anwendern ihre eigenen CGI-Skripte aufzurufen. (Fehler #202172)
- gtkgraph – Interaktiver Funktions-Plotter/Rechner. (Fehler #202228)
- members – Zeigt die Mitglieder einer Gruppe; per Voreinstellung alle Mitglieder. (Fehler #202171)
- mwavem – Mwave/ACP-Modem-Unterstützung. (Fehler #202227)
- nwrite – Verbesserter Ersatz für das Write-Kommando. (Fehler #202238)
- pup – Printer Utility Program. (Fehler #202232)
- xcal – Grafischer Kalender mit Erinnerungsalarm. (Fehler #202226)
- xflip – Programme, die Bilder spiegeln oder Ihren Bildschirm schmelzen lassen. (Fehler #202230)
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Hier gibt es ältere Ausgaben dieser Nachrichtenseite.
Diese Ausgabe der wöchentlichen Debian-Nachrichten wurde von Matt Black, Charles Miller und Martin 'Joey' Schulze erstellt.
Sie wurde von bli, Martin Gerdes, Richard Steuer und Ralf Hildebrandt übersetzt.