Linux-World-Expo und -Konferenz Frankfurt 2002 -- Bericht
Die Expo fand vom 29. bis 31. Oktober in einem Teil von Halle 6 des Frankfurter Messe-Geländes statt.
Aufbau des Messestands
Der Aufbau des Stands war nicht so einfach, wie man denken würde. Wir hatten einige Probleme jemanden zu finden, der die ganze Hardware zur Messe-Halle bringen konnte. Zum Glück hat uns Jan Haas sowohl seine Hilfe als auch sein Auto angeboten.
Als wir beim Stand ankamen, waren wir etwas irritiert, da unser Stand nur eine Wand hatte und nicht zwei, wie Alex die ganze Zeit gedacht hatte. Also änderte er seinen Plan, stellte die vorhandenen Möbel um, und nach zwei Stunden hatten wir dann einen hübsch aussehenden Messe-Stand.
Das größte Problem war es, einen Beamer zu bekommen. Obwohl wir in Achim Lange von Network Appliance jemanden gefunden hatten, der uns einen Beamer leihen konnte, war er auf Grund einer Krankheit nicht in der Lage, diesen selber zur Messe zu bringen. Schließlich traf der Beamer dann aber doch ein und entgegen Alex Befürchtungen bezüglich der dunkelgrauen Wand war das Bild hervorragend.
Der Stand
Wir waren ziemlich weit abseits; unser Stand war der vom Eingang am weitesten entfernte. Allerdings war direkt gegenüber von uns der Credativ-Stand mit Michael Meskes und Noèl Köthe, die uns mit LinuxTag-CDs und Flugzettel ausstatteten und von Zeit zu Zeit zu einem netten Gespräch rüberkamen. Da der Stand ja nur eine Wand hatte, die hauptsächlich vom Beamer in Anspruch genommen wurde, konnten wir nicht noch viele Poster aufhängen. Wir mussten uns eine DSL-Verbindung mit dem gesamten .Org-Pavillon teilen, was aber meistens kein Problem war. Wir hatten zwei Notebooks auf einem kleinen Tisch in der Mitte des Stands platziert, an einem war der Beamer angeschlossen. In der Ecke hatten wir noch einen PC stehen; alle Rechner waren i386.
Das Personal
Alexander Schmehl, Jörg Jaspert, Chris Halls und Michael Banck waren die meiste Zeit auf dem Stand. Daniel Priem war den ganzen Dienstag da, Rene Engelhard hat am Mittwochnachmittag ausgeholfen und Erik Tews hat uns kurz am Dienstagnachmittag besucht. Wie schon erwähnt kam Noèl mehrmals für Gespräche zu uns herüber und hat sich auch mit Messe-Besuchern unterhalten.
Die Besucher
Natürlich gab es andauernd Unterschiede in der Anzahl der Standbesucher. Die meiste Zeit jedoch waren ein oder zwei von uns nicht in Gespräche verwickelt und somit in der Lage, ihre E-Mails zu lesen oder sich den Rest der Messe anzuschauen. Es gab auch längere Perioden ganz ohne Besucher (meistens gegen Abend) und manchmal war dagegen unser Stand mit Leuten überfüllt.
Es gab verschiedene Arten von Messebesuchern:
- Leute von Firmen oder aus der öffentlichen Verwaltung, die sich jeden Stand angeschaut haben und uns fragten: "Aha, was ist denn so besonderes an Debian?" Ich habe ihnen allgemeines über die Stabilität, Sicherheitsaktualisierungen, die Konzentrierung auf Freie Software, usw. erzählt.
- ähnlich wie oben, aber Fragen stellend wie: "Hmm, ich habe gehört, dass Debian hervorragende Sicherheitsaktualisierungen besitzt. Wie funktioniert das?" Es war meistens sehr nett, mit diesen Leuten zu reden und die Unterhaltungen waren oft recht technischer Natur.
- Standpersonal von anderen Ständen wie AMD oder Sun erzählten Sachen wie: "Naja, wir müssen halt SuSE|Red Hat bei der Arbeit benutzen, aber zu Hause habe ich natürlich Debian, gute Arbeit!" Diese Leuten blieben meistens noch für ein kleines Gespräch und/oder SuSE-Bashing.
- Standpersonal anderer Stände, die spezifische Fragen zu Debian hatten. Zum Beispiel kam einmal ein Oracle-Mitarbeiter vom SuSE-Stand zu uns herüber und fragte, ob Oracle auch auf Debian läuft und was er seinen Kunden inoffiziell darüber sagen könnte. Ein AMD-Mitarbeiter erzählte mir, dass er sehr gerne eine Opteron-Portierung von Debian sehen würde und diskutierte eine Weile mit mir Probleme in Bezug auf 64/32-Bit Applikationen.
- Normale Benutzer, die offensichtlich Debian nicht besonders gut kannten, sich eine CD nahmen und wieder gegangen sind, ohne Fragen zu stellen.
- Normale Debianbenutzer, die sich für unsere Arbeit bedankten und normalerweise noch eine Weile blieben und jede Menge Fragen stellten und/oder Debian-Anekdoten erzählten (und dabei teilweise Gespräche mit noch nicht für Debian vereinnahmten Besuchern blockierten). Einer von diesen wollte sogar unsere Autogramme auf seinem soeben erworbenen LinuxTag Debian-CD-Set ...
- Normale Debianbenutzer mit sehr spezifische Fragen, die wir zu beantworten versuchten. Zum Beispiel fragte einer wie man auf einem seltenen Alpha-Derivat Debian mit einem speziell angepassten Kernel installieren müsse.
- Berühmtheiten. Klaus Knopper, der Mann hinter der berühmten Knoppix Live-CD, besuchte unseren Stand am Mittwoch. Er zeigte wie man Knoppix recht einfach permanent auf die Festplatte installieren kann und erlebte zum ersten Mal eine Debian-Installation. Jörg Schilling kam Mittwoch und Donnerstag für längere Zeit an unseren Stand. Er erklärte Jörg (und mir, wenn ich Zeit hatte zuzuhören) sein smake Build-System und einige seiner Programme, was sehr interessant war. Frank Ronneburg, der Autor vom "Debian GNU/Linux Anwenderhandbuch" und Ralf Nolden, KDevelop Chefentwickler und seit neuestem zu Debian konvertiert, waren die anderen Berühmtheiten.
Merchandise
Wir haben Debian-Flugzettel und LinuxTag-CDs an die Leute verteilt. Einige Leute fragten nach Postern oder T-Shirts, aber das waren wohl zu wenige, als dass sich das rentiert hätte. Praktisch niemand hat etwas gespendet als Gegenleistung für eine CD, aber es war ja auch eine Business-Messe. Irgendwann am Donnerstag hatten wir dann keine CDs mehr übrig, konnten aber noch CDs mit Jörgs CD-Writer für interessierte Besucher brennen. Immerhin hat Michael Meskes noch 700 Flugzettel übrig. LinuxLand hat netterweise einige PC-Gehäuse Aufkleber mit Debian-Logo an uns Entwickler gespendet, nach einigem Zureden.
Der Beamer
Die meiste Zeit am Dienstag und Mittwoch wurde der Beamer nicht benutzt und es lief 'bb' als Screen-Saver. Alex führte am Mittwoch und Donnerstag einige Besucher durch die Installation, was das Interesse weiterer Besucher hervorrief. Vielleicht sollten wir das nächste Mal ein Schild mit 'Installations-Demonstrationen auf Anfrage' aufhängen, meiner Meinung nach waren es sehr gelungene Vorführungen.
Der Social Event
Die so genannte "Linux World get together Party" war eine gute (und gut organisierte) Party. Von AMD gesponsert, mieteten die Organisatoren den Keller des "Römer" (das Gebäude in dem auch das Frankfurter Stadtparlament sitzt) und ein paar Busse, um uns von der Messe dorthin zu bringen. Sie arrangierten einen sehr guten Party-Service, der ein exzellentes Buffet bereitstellte. Essen und Trinken war umsonst, das einzige Problem war die Musik. Offensichtlich wollte der DJ möglichst früh gehen, deshalb spielte er seine Musik mit kontinuierlich steigender Lautstärke.
Die Zusammenfassung
Mir hat die Expo sehr gut gefallen. Unser Stand schien einer der am meisten besuchten des .org-Pavillons gewesen zu sein. Ich war in der Lage, sowohl mit einer Menge interessanter und/oder interessierter Personen während der Messe zu reden, als auch mit anderen Entwicklern und Benutzern. So weit ich mich erinnern kann war jeder einzelne, der Debian schon kannte, uns gegenüber sehr positiv eingestellt; einige schienen nur wegen uns überhaupt zur Messe gekommen zu sein. Diejenigen, die Debian noch nicht kannten, schienen auf jeden Fall ein bisschen beeindruckt zu sein.