Bevor Sie mit der Installation beginnen, stellen Sie bitte sicher, daß Sie alle wichtigen Dateien Ihres Systems gesichert haben. Die Installation kann alle Daten auf der Festplatte löschen. Die Programme, die während der Installation verwendet werden, sind sehr zuverlässig und haben teilweise mehrere Jahre auf dem Buckel. Dennoch kann Sie eine falsche Eingabe Ihre Daten kosten. Selbst nach einem Backup sollten Sie vorsichtig vorgehen und Ihre Entscheidungen gut überlegen. Zwei Minuten länger nachzudenken, kann Ihnen Stunden voll Arbeit ersparen.
Auch wenn Sie ein System mit mehreren Betriebssystemen installieren, sollten Sie sicherstellen, daß Sie die Installationsmedien aller weiteren bereits installierten Systeme zur Hand haben, sollte etwas schief laufen. Insbesondere, wenn Sie Ihre Boot-Festplatte neu partitionieren, müssen Sie eventuell das Ladeprogramm des Betriebssystems neu installieren (obwohl LILO wahrscheinlich die gleiche Funktionalität bietet) oder in einigen Fällen (z.B. beim Macintosh) das gesamte System.
Neben diesem Dokument benötigen Sie noch die Manpage von cfdisk
, die Manpage von fdisk
, das Einführung in die Paket-Verwaltung, Kapitel 9 und das Linux Hardware Compatibility HOWTO
.
Unabhängig davon, welche Hardware Sie besitzen, sollten Sie sich vor der Installation von Linux alle Einstellungen aufschreiben. Aus Sicherheitsgründen können nicht alle Treiber selbst herausfinden, an welchen Adressen die Komponenten angesprochen werden. Sie sollten sich für nicht-Standard-Komponenten folgende Fragen stellen:
Wenn Ihr Computer an ein TCP/IP-Netzwerk angeschlossen ist (zum Beispiel Ethernet, kein PPP via Modem/ISDN), so sollten Sie Ihren Netzwerkadministrator nach den folgenden Daten fragen:
Eine kurze Beschreibung der Bedeutung der einzelnen Angaben finden Sie weiter unten in Konfiguration des Netzwerks, Abschnitt 8.12. Wenn die einzige Netzwerk-Verbindung Ihres Computers über eine serielle Leitung oder ISDN (zum Beispiel mit PPP oder einer andern Dialup-Verbindung) besteht, werden Sie das Basis-System wahrscheinlich nicht über das Netzwerk installieren. Sie müssen sich also nicht um die Konfiguration des Netzwerk kümmern, bis Ihr System installiert ist. Siehe PPP-Konfiguration, Abschnitt 8.24 für weitere Informationen über die Konfiguration von PPP unter Debian.
Es ist wichtig zu entscheiden, was für eine Art System denn installiert werden soll. Diese Entscheidung wird den benötigten Plattenplatz und das Partitionierungs-Schema beeinflussen.
Es gibt eine Anzahl vorbereiteter Profile, die Debian der Bequemlichkeit halber zusammengestellt hat (siehe auch Vorbereitete Profile auswählen, Abschnitt 8.22). Die Profile bestehen einfach aus einem Satz Paketen. Das macht die Auswahl der zu installierenden Pakete einfacher, da ein Teil schon ausgewählt ist.
Jedes der vorbereiteten Profile resultiert in einer anderen Größe des installierten Systems. Auch wenn Sie keines der vorbereiteten Profile benutzen wollen, gibt Ihnen diese Diskussion wertvolle Informationen für die Planung der Partitionierung.
Im folgenden einige der verfügbaren vorbereiteten Profile:
Beachten Sie, daß die oben angegebenen Größen alle anderen Daten, die sonst noch auf einem System anfallen (Daten im /home, Mail etc.), nicht beinhalten. Es ist immer von Vorteil, großzügig zu sein, wenn man den Platz für die eigenen Daten berechnet.
Vor der eigentlichen Linux-Installation gibt es einige Dinge, die Sie überprüfen sollten. Lesen Sie deshalb bitte die folgende Abschnitte und kontrollieren Sie Ihre Hardware entsprechend.
Zuerst sollten Sie sich entscheiden, auf welche Festplatte Sie Ihr Linux System installieren wollen. Sie haben ja die Daten dieser Festplatte zusammen mit denen der anderen Platten schon gesichert -- oder?
Ihr Motherboard verfügt wahrscheinlich über ein BIOS Setup-Menü, mit dem das Grundverhalten des BIOS beeinflußt wird. Vor der Installation müssen Sie sicherstellen, daß Ihr BIOS korrekt eingestellt ist. Andernfalls kann dieses zu unerwarteten Abstürzen führen oder eine Installation unmöglich machen.
Der folgende Abschnitt ist ein Auszug aus der PC Hardware FAQ
über die Frage ``Wie
aktiviere ich das CMOS-Konfigurations Menü?''[3]. Wie Sie
Zugang zur Konfiguration Ihres BIOS' erhalten hängt davon ab, wer Ihre
BIOS-Software geschrieben hat:
Auf deutschen Tastaturen entspricht Ctrl der Taste Strg, Del der Taste Entf und Ins ist gleich Einf.
Sie müssen vor dem Beginn der Installation überprüfen, ob die Einstellungen korrekt sind, so wie sie unten besprochen werden. Wenn Sie das nicht machen, müssen Sie mit Abstürzen während der Installation oder mit einem instabilen Debian GNU/Linux System rechnen.
Viele BIOS Setup-Menüs gestatten die Einstellung, von welchem Laufwerk aus das System gestartet werden soll. Um Linux von Disketten oder CDROM installieren zu können, setzen Sie die Bootreihenfolge auf A:, dann optional auf das erste CDROM (das vielleicht als D: oder E: erscheint) und zuletzt auf die die erste Festplatte C:. Durch diese Einstellungen wird es ermöglicht, daß Sie von einer Diskette oder einem CDROM booten können. Dieses sind die am meisten verwendeten Boot-Methoden.
Wenn Ihr Rechner über einen modernen SCSI-Controller verfügt, an dem das CDROM angeschlossen ist, müssen Sie im SCSI-BIOS das Booten von CDROM aktivieren (bei Adaptec gelangt man mit Ctrl-A in dieses BIOS Setup Menü) und im PC-BIOS das Booten von Diskette aktivieren. Das liegt daran, daß das BIOS des SCSI-Controllers eine Diskette simuliert, wenn man eine bootfähige CD einlegt.
Falls sie partout nicht von CDROM booten können, brauchen Sie nicht zu verzweifeln: Von MSDOS aus können sie die Installation direkt von der CDROM mit E:/BOOT/BOOT.BAT starten. (Unter der Annahme, daß E: der Laufwerksbuchstabe Ihres CDROM Laufwerks unter DOS ist.) Siehe Installation von CDROM, Abschnitt 6.5 für Details.
Wenn Sie von einer FAT-Partition (DOS) installieren, werden Sie überhaupt keine Disketten benötigen. Lesen Sie dazu Installation von DOS aus starten, Abschnitt 6.4.1.
Bei manchen Rechnern wird zwischen Extended oder Expanded Memory unterschieden. Da Linux nur Extended Memory nutzen kann, sollten Sie dieser Speicherverwaltungsart soviel RAM wie möglich zuweisen.
Schalten Sie jegliche Virus-Erkennung im BIOS aus. Wenn Sie ein spezielles Anti-Virus-Motherboard besitzen oder andere spezielle Hardware, um Computerviren zu entdecken, stellen Sie sicher, daß sie deaktiviert oder physikalisch entfernt ist, während Sie GNU/Linux laufen lassen. Sie ist nicht kompatibel mit GNU/Linux. Aufgrund der Dateisystem-Berechtigungen und dem Speicherschutz im Linux Kernel sind Viren fast unbekannt.[5]
Ihr Motherboard bietet Ihnen wahrscheinlich die Möglichkeit, sogenanntes Shadow-RAM zu nutzen. Sie werden Einstellungen für ``Video BIOS Shadow'', ``C800-CBFF Shadow'', etc. finden. Schalten Sie bitte alle diese Optionen aus (disable). Shadow-RAM wird dazu benutzt, den Zugriff auf die ROMs, den Nur-Lese-Speicher, Ihres Systems zu beschleunigen. Linux umgeht die Benutzung dieser ROMs nachdem es gebootet ist und ersetzt diese 16-Bit Software durch seine eigenen schnelleren 32-bittigen Programme. Durch Ausschalten von Shadow-RAM werden einige diese Speicherbereiche zur normalen Nutzung durch andere Programme freigegeben. Aktivieren Sie das Shadow-RAM dagegen, so kann es zu unerwünschten Überschneidungen mit dem Hardwarezugriff durch Linux kommen und damit zu unnötigen Systemabstürzen führen.
Bietet Ihr Motherboard Advanced Power Management (APM), so
konfigurieren Sie es so, daß das Power Management vom APM kontrolliert
wird. Schalten Sie die doze, standby,
suspend, nap und sleep Modi genauso aus wie
die power-down Timer der Festplatte (Harddisk). Linux kann
all diese Einstellungen selbst viel besser überwachen und entsprechend
reagieren als es das BIOS vermag. Die Version des
Betriebssystemkernels auf den Installationsdisketten unterstützt APM
nicht, da es auf einem Laptop zu Abstürzen kam. Nachdem Sie jedoch das
Linux-Basis-System installiert haben, können Sie das Source-Paket des
Kernels (kernel-source
) aufspielen und sich einen eigenen
Betriebssystemkernel erstellen, den Sie dann genau an Ihre
Vorstellungen anpassen können, also z.B. auch mit APM. Mehr dazu in
Kernel selbst kompilieren, Abschnitt 10.5.
In vielen Rechnern gibt es einen Turbo-Schalter, mit dem die Geschwindigkeit der CPU eingestellt werden kann. Dieser Schalter sollte auf die höhere Geschwindigkeit gestellt werden. Soweit es das BIOS erlaubt, sollte die eventuell vorhandene Möglichkeit, per Software den Turbo-Schalter oder die CPU-Geschwindigkeit zu verändern, ausgeschaltet werden und die höhere CPU-Taktrate festgelegt werden. Wir hatten einen Bericht, demzufolge Linux in einem speziellem System durch das sogenannte auto-probing, also dem Ermitteln der vorhandenen Hardware durch den Linux-Kernel, versehentlich den Software-Geschwindigkeitsschalter bedient hat.
Es wird immer wieder versucht, die CPU höher zu takten als vorgesehen,
also beispielsweise einen 90 MHz Prozessor mit 100 MHz zu betreiben.
Teilweise funktioniert das, aber es ist immer abhängig von der
Umgebungstemperatur und anderen Faktoren und kann das System in
Mitleidenschaft ziehen. Auch einer der Autoren dieses Dokuments
übertaktete über ein Jahr seinen Prozessor. Dann brach der Compiler
gcc
beim Übersetzen des Linux-Kernels überraschend ab.
Das Zurückstellen der Taktfrequenz beseitigte das Problem wieder.
Der Compiler gcc
verwendet große Datenstrukturen, die er
regelmäßig durchläuft. Deswegen bewirken defekter Speicher oder andere
Hardwareprobleme, die Daten verändern, daß der Compiler illegale
Befehle ausführt oder auf nicht existente Adressen zugreift und seine
Arbeit mir der Meldung unexpected signal beendet.
Sehr gute Motherboards unterstützen Parity-RAMs und können dadurch fehlerhafte RAM-Bausteine bemerken. Leider gibt es keine Möglichkeit, den entdeckten Fehler zu beseitigen. Deshalb stürzen diese Boards nach einer entsprechenden Meldung auch ab. Trotzdem ist dies natürlich besser, als wenn Daten unbemerkt verändert werden. Daher werden hochwertige Systeme mit echtes Parity-RAMs ausgestattet. Lesen Sie bitte auch Gefälschtes oder Virtuelles Parity RAM, Abschnitt 2.1.8.
Wenn Sie echtes Parity-RAM im Rechner haben und Ihr Motherboard diesen auch Unterstützt, stellen Sie sicher, daß jegliche Einstellungen im BIOS aktiviert sind, die das Motherboard unterbrechen lassen, wenn Speicherfehler entdeckt werden.
Einige Benutzer von Cyrix CPUs müssen während der Installation den Cache in ihren Systemen ausschalten, weil das Diskettenlaufwerk ansonsten Fehler meldet. Nach der Installation sollte sichergestellt werden, daß der Cache wieder eingeschaltet wird, da der Rechner sonst deutlich langsamer ist.
Wir denken nicht, daß dies unbedingt ein Fehler der Cyrix CPU ist. Es kann sein, daß es für Linux eine Möglichkeit gibt, dieses Verhalten zu umgehen. Wir werden dieses Problem im Auge behalten. Für die technisch Versierten: wir vermuten ein Problem mit dem Cache, der nach einem Wechsel von 16-Bit zu 32-Bit Code ungültig ist.
Bietet Ihnen das BIOS eine Einstellung wie ``15-16 MB Memory Hole'', so schalten Sie das aus. Linux geht davon aus, daß sich an dieser Stelle wirklich Speicher befindet, jedenfalls wenn Sie soviel RAM haben.
Bei einem Intel Endeavor Motherboard gibt es eine Option mit dem Namen ``LFB'' oder ``Linear Frame Buffer'', die die zwei Auswahlpunkte ``Disabled'' und ``1 Megabyte'' besitzt. Wählen Sie ``1 Megabyte'' aus. Als ``Disable'' eingestellt war, wurde die Installationsdiskette nicht richtig eingelesen und es kam teilweise zu Systemabstürzen. Zur Zeit können wir das Verhalten nicht erklären, aber es funktioniert nur so und nicht anders.
Neben Ihren BIOS-Einstellung kann es nötig sein, die Einstellung der eigentlichen Karten zu ändern. Einige Karten stellen Menüs zur Verfügung, um diese Einstellungen vorzunehmen, andere haben lediglich Jumper auf der Karte selbst. In dieser Anleitung können wir nicht das ganze Spektrum von erhältlichen Karten abdecken -- wir können aber nützliche Tips geben.
Einige Erweiterungskarten bieten Ihnen die Einstellung ``mapped memory'' an. Diese legen fest, wohin bestimmte Speicherbereiche der Karte im Hauptspeicher eingeblendet werden. Hier sollten Sie Speicher zwischen 0xA0000 und 0xFFFFF zuweisen (also zwischen 640 kB und 1 MB) oder aber mindestens 1 MB oberhalb des gesamten physikalischen Hauptspeichers.
Der Linux-Kernel ist nicht immer in der Lage, die tatsächliche RAM-Größe beim Booten zu ermitteln. Teilweise werden nur maximal 64 MB Hauptspeicher zuverlässig automatisch erkannt. Ist das bei Ihnen der Fall, dann müssen Sie die tatsächliche Größe RAM manuell angeben. Siehe Einflußnahme auf den Bootvorgang, Abschnitt 7.1
Wir haben verschiedene Berichte, daß Debian gut (und sehr schnell) auf Systemen mit zwei (oder mehr) Pentium, PentiumPro oder Pentium II Prozessoren auf dem gleichen Motherboard läuft. Näheres lesen Sie bitte in Mehrere Prozessoren, Abschnitt 4.4.15.