Die Installation von Debian läßt sich von den folgenden Medien beginnen: Disketten, Festplatte oder CDROM. Hat die Installation begonnen, können weitere Daten zusätzlich via FTP oder NFS angefordert werden. Wie das im einzelnen funktioniert, wird im folgenden näher erläutert.
Wenn Sie sich bis hierher vorgearbeitet haben, dann sind im wesentlichen noch die folgenden Schritte durchzuführen (wie in Organisation dieses Textes, Abschnitt 1.4 beschrieben):
Der erste Schritt aus der obigen Liste wird im allgemeinen mit der
Notfall-Diskette oder der bootfähigen CDROM erledigt. (siehe Booten des Installations-Systems, Kapitel 7) Wenn Sie auf diese Weise Linux gestartet
haben, erscheint das dbootstrap
-Programm und wird Sie durch
die weitere Installation führen. (siehe Schrittweise Konfiguration des Systems, Kapitel 8)
Nachdem einige Einstellungen vorgenommen wurden, installiert
dbootstrap
das sogenannte Basis-System. Dieses ist eine
Auswahl von Paketen, die benötigt werden, um ein minimales Debian
GNU/Linux selbständig zu starten. Wenn Sie das Basis-System
installiert und konfiguriert haben, kann Ihr Computer bereits auf
eigenen Füssen stehen. Das Basis-System kann von folgenden
Medien installiert werden: Disketten, Festplatte, CDROM oder via
NFS-Dateisystem. Die Einzelheiten übernimmt dbootstrap
für Sie. (siehe Basis-System installieren, Abschnitt 8.13)
Nachdem das Basis-System installiert und konfiguriert ist, muß der
Rest von Debian GNU/Linux installiert werden. Darin enthalten sind
Anwendungen und Dokumente, die Sie auf Ihrem Computer verwenden
werden, so wie das X11-System, Editoren, Entwicklungs-Umgebungen
etc. Dieser Teil von Debian wird von CDROM, dem Internet oder Intranet
(HTTP, FTP, NFS) installiert. Für diesen Schritt werden Sie die
Standard-Werkzeuge für das Paket-Management von Debian verwenden:
dselect
oder apt-get
. (siehe Einführung in die Paket-Verwaltung, Kapitel 9)
Während des Installationsvorgangs werden die Daten von jeder Diskette einzeln angefordert, sodaß sie auch auf unterschiedlichen Medien vorliegen dürfen. Das bedeutet zum Beispiel, daß Sie zum Starten des Installationsvorganges den Rechner von einer Diskette booten, die folgenden Daten (driver-Diskette, base-Diskette) dann jedoch von CDROM installieren können. Dazu liegen die Disketten teilweise in verschiedenen Dateiformaten vor: Zum einen als Disketten-Images, welche direkt auf eine Diskette geschrieben werden, zum anderen als Archive (tar), welche von der CDROM oder per NFS gelesen werden.
Die Installationsdisketten sind in drei verschiedene Serien unterteilt: Die Notfall-Diskette (rescue), die Treiberdiskette (driver) sowie die Basisdisketten (base). Zusätzlich existiert noch eine lowmem-Diskette für Systeme mit wenig Arbeitsspeicher.
Ab der Version 2.1 von Debian GNU/Linux werden nicht ausschließlich englisch-sprachige Bootdisketten zur Verfügung gestellt. Die Entwickler haben die Texte, die während der Installation angezeigt werden in verschiedene Sprachen (Spanisch, Englisch, Französisch, Deutsch, Italienisch etc.) übersetzt. Daher liegen in einem entsprechenden Unterverzeichnis weitere Installationsdisketten (rescue) in der jeweiligen Sprache. Dieser Text verweist der Einfachheit halber jedoch weiterhin auf die Englischen Disketten (und damit auf die englischen Texte).
Der nächste Abschnitt enthält eine Liste der Dateien, welche Sie im disks-i386 Verzeichnis finden. Es ist nicht nötig, daß Sie alle Dateien herunterladen bzw. auf Diskette spielen, sondern nur diejenigen, die Sie für Ihre Installation benötigen. Die Installationsdisketten liegen sowohl in einem Format für 1,44 MB Laufwerke vor, als auch für die älteren 1,2MB Laufwerke. Die Dateien für die 1,44MB Laufwerke enthalten eine ``14'' im Dateinamen, die Dateien für die 1,2MB Laufwerke enthalten eine ``12'' im Dateinamen.
Zuerst sollten Sie die Medien auswählen, von denen Sie das Installations-System booten möchten. Als nächstes wählen Sie die Methode, um das Basis-System zu installieren.
Um das Installations-System zu booten haben Sie folgende Auswahl: Disketten, bootfähige CDROM oder ein Lade-Programm aus DOS.
Sie erhalten die Dateien vom FTP Server
bzw. einem der gespiegelten Mirror FTP Server (siehe Anhang
Bezugsquellen für die Debian GNU/Linux Distribution (README.mirrors), Abschnitt 12.1.2). Sämtliche Installationsdateien befinden sich
ebenfalls auf der Debian CDROM im Verzeichnis
.../dists/slink/disks-i386/current/.
resc1440.bin
, resc1440tecra.bin
, resc1200.bin
: Images für die Notfall-Disketten (rescue, verschiedene Typen).
drv1440.bin
, drv1440tecra.bin
, drv1200.bin
: Image für Treiberdiskette (driver)
base2_1.tgz
oder base14-1.bin
, base14-2.bin
, base14-3.bin
, base14-4.bin
, base14-5.bin
, base14-6.bin
, base14-7.bin
, base14-8.bin
oder base12-1.bin
, base12-2.bin
, base12-3.bin
, base12-4.bin
, base12-5.bin
, base12-6.bin
, base12-7.bin
, base12-8.bin
, base12-9.bin
: Das Basis-System
root.bin
: Image für temporäres Dateisystemgunzip
dekomprimiert
werden. Anschließend können Sie es via Loopback ins System
montieren (mount -o loop -t minix root.bin /mnt),
verändern, mit gzip
komprimieren und wieder auf die
Bootdiskette schreiben.
lowmem.bin
: Image für die Notfall-Diskette (lowmen, rescue)
rawrite2.exe
: Ein DOS-Programm zum Schreiben der Diskette-Imagesrawrite2.exe
werden unter DOS die
Disketten-Images auf eine Diskette gespielt. Sie dürfen die
Imagedateien (*.bin) nicht direkt auf die Disketten
kopieren, sondern müssen dieses Programm dafür verwenden.
loadlin.exe
: Linux Boot Loader für DOSloadlin.exe
, wenn Sie
die Installation von DOS aus durchführen. Siehe Installation von DOS aus starten, Abschnitt 6.4.1.
install.bat
: DOS-Batchdatei zum Starten der Installation unter DOSinstall.bat
, wenn
Sie die Installation von DOS aus durchführen. install.bat
verwendet
loadlin.exe
. Siehe Installation von DOS aus starten, Abschnitt 6.4.1.
linux
: Linux-Kernel Image
install.txt
, install.html
: Installationsanleitung
cfdisk.txt
, fdisk.txt
cfdisk
und fdisk
.
basecont.txt
Es ist möglich, Debian von DOS aus von einer schon installierten DOS-Partition oder eingelegten CDROM auf demselben System zu installieren. So gehen Sie vor:
resc1440.bin
,
drv1440.bin
,
base2_1.tgz
,
root.bin
,
linux
,
install.bat
und
loadlin.exe
.
Sie können Debian auch von einer ext2fs-Partition her installieren. Das ist nützlich, wenn Sie ihr bisheriges Linux-System durch Debian GNU/Linux ersetzen wollen.
Beachten Sie, daß die Partition von der Sie installieren nicht die gleiche sein sollte, auf die Sie installieren.
resc1440.bin
,
drv1440.bin
und
base2_1.tgz
.
Höchstwahrscheinlich werden Sie Debian GNU/Linux von der offiziellen Debian CDROM installieren. Im einfachsten Fall booten Sie das Installationsprogramm direkt von der CDROM. Dazu muß allerdings das BIOS Ihres Rechners entsprechend konfiguriert sein (siehe Boot-Laufwerk bestimmen, Abschnitt 4.4.3). Legen Sie die erste CDROM ins Laufwerk und booten Sie. Wenn Sie ein System haben, das tecra-Images benötigt, dann verwenden Sie die zweite CDROM anstelle der ersten. Fahren Sie mit Booten des Installations-Systems, Kapitel 7 fort.
Falls Ihre Hardware nicht in der Lage ist, von CDROM zu booten, sollten Sie DOS booten und boot.bat aus dem Verzeichnis \boot auf der CDROM ausführen. Fahren Sie mit Schrittweise Konfiguration des Systems, Kapitel 8 fort.
Systembedingt können Sie nur das Basis-System mit dieser Methode installieren. Sie müssen also die Nofall- und Treiber-Disketten (rescue und driver) lokal vorliegen haben und eine der obigen Methoden benutzen. Um das Basis-System über NFS zu installieren, müssen Sie nach Schrittweise Konfiguration des Systems, Kapitel 8 vorgehen, Sie dürfen allerdings nicht vergessen, die Module (Treiber) für Ihre Netzwerk-Karte und für NFS (ein Dateisystem) zu installieren.
Wenn dbootstrap Sie fragt, wo das Basis-System zu finden ist (Basis-System installieren, Abschnitt 8.13), wählen Sie NFS aus und folgen den Anweisungen.
Die Installation von Disketten ist nicht empfehlenswert, denn Disketten sind inzwischen sehr störanfällige Medien. Die Installation von Disketten wird dann durchgeführt, wenn keine der obigen Methoden möglich ist.
So gehen Sie vor:
base14-1.bin
etc.)
Wenn Ihr System weniger als 5MB Hauptspeicher besitzt, dann sollten Sie die spezielle Bootdiskette lowmem.bin benutzen. Dieses Disketten-Image muß wie im folgenden Abschnitt beschrieben auf Diskette geschrieben werden. Weitere Hinweise finden Sie in Rechner mit wenig Hauptspeicher (RAM), Abschnitt 7.4.
Bei den Disketten-Images handelt es sich um Dateien, die den gesamten
Inhalt einer Diskette in roher Form enthält. Disketten-Images wie
z.B. resc1440.bin
dürfen nicht
einfach auf eine Diskette kopiert werden. Ein spezielles Programm muß
stattdessen benutzt werden, um das Image 1:1 auf die Diskette zu
schreiben. Dieses ist nötig, da der Inhalt Sektor für Sektor auf die
Diskette kopiert werden muß.
Es gibt je nach verwendeter Plattform verschiedene Techniken, aus den Disketten-Images fertige Disketten zu erzeugen. Dieser Abschnitt beschreibt, wie Sie die Disketten auf unterschiedlichen Plattformen erzeugen.
Unabhängig davon, welche Methode Sie benutzen, um die fertigen Disketten zu erzeugen, sollten Sie daran denken, den Schreibschutz zu aktivieren, nachdem Sie die Diskette geschrieben haben.
Um die Disketten-Images auf eine Diskette zu schreiben, müssen Sie unter Debian in der Gruppe disk sein, oder als root arbeiten. Legen Sie dazu eine gute, leere Diskette in das Diskettenlaufwerk ein und benutzen Sie den Befehl:
dd if=Dateiname of=/dev/fd0 bs=512 conv=sync ; sync
Dateiname ist dabei der Name eines Disketten-Images.
/dev/fd0 ist der üblicherweise benutze Name für das erste
Diskettenlaufwerk. Wenn Sie unter einem anderen Unix-System arbeiten,
kann er anders lauten. (auf Solaris ist es beispielsweise
/dev/fd/0) Der obige Befehl wird eventuell beendet, bevor
Unix die Daten tatsächlich auf die Diskette geschrieben hat. Achten
Sie daher auf das Aktivitäts-Lämpchen am Laufwerk, bevor Sie die
Diskette herausnehmen. Auf einigen Systemen müssen Sie einen
speziellen Befehl aufrufen, um die Diskette aus dem Laufwerk auswerfen
zu lassen. (auf Solaris benutzen Sie dazu eject
).
Manche Systeme mounten eingelegte Disketten automatisch. Um die
Disketten sektorweise beschreiben zu können, müssen Sie diese
Eigenschaft ausschalten. Das Beschreiben mit den Image-Dateien ist nur
im sogenannten raw mode der Diskettenlaufwerke möglich. Wie
Sie dieses erreichen, ist abhängig vom verwendeten Betriebssystem.
Stellen Sie unter Solaris sicher, daß vold
nicht
läuft. Fragen Sie dazu ggf. Ihren Systemadministrator.
Sie finden das Programm rawrite2.exe
im selben Verzeichnis wie die Image-Dateien. Dort finden Sie auch die
Textdatei rawrite2.txt
, welche
weitergehende Erläuterungen zu rawrite2.exe
enthält.
Um die Installationsdisketten zu erstellen, also die Image-Datei auf die Diskette zu kopieren, geben Sie den folgenden Befehl ein:
rawrite2 -f Dateiname -d Laufwerk
Als Dateiname geben Sie den Namen der Image-Datei an und als Laufwerk den gewünschten Laufwerksbuchstaben. So können Sie beispielsweise die Root-Diskette beschreiben, die in Ihrem A:-Laufwerk liegt:
rawrite2 -f root.bin -d a:
Das größte Problem bei der Erstinstallation eines Linux-Systems scheint das Diskettenlaufwerk zu sein.
Die erste Diskette (rescue) ist diejenige mit den größten Problemen, weil sie mit Hilfe des BIOS gelesen wird. Dabei zeigt sich, daß das BIOS die Disketten nicht so zuverlässig lesen kann, wie es der Linux-Treiber zu tun pflegt. In Extremfällen beendet das BIOS einfach den Lesevorgang ohne einen Hinweis zu geben, wenn es nicht einwandfreie Daten einliest. Auch bei den späteren Disketten kann es zu Problemen kommen. Ein typisches Kennzeichen ist es, wenn der Bildschirm mit disk I/O error-Meldungen gefüllt wird.
Wird Ihr Installationsvorgang einmal bei einer bestimmten Diskette unterbrochen, dann sollten Sie sich als erstes das zugehörige Disketten-Image erneut besorgen und auf eine andere Diskette schreiben. Die alte Diskette einfach zu formatieren ist nicht immer ausreichend, auch wenn sie scheinbar fehlerfrei zu formatieren und zu beschreiben ist. Manchmal hilft es auch, die Disketten auf einem anderen Rechner zu beschreiben.
Ein Benutzer hat berichtet, daß er die Images dreimal auf Disketten schreiben mußte, bevor eine funktioniert hat. Anschließend war alles prima mit der dritten Diskette.
Andere Benutzer haben berichtet, daß einfaches Neustarten des Rechners mit der gleichen Diskette ebenfalls zu einem erfolgreichen Booten führen kann. Der Grund dafür liegt in fehlerhafter Hard- oder Firmware des Laufwerks.