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/etc/mtab
und _netdev
Manchmal haben Änderungen, die in einer neuen Veröffentlichung eingebracht werden, Nebeneffekte, die wir ohne größeren Aufwand nicht vermeiden können, oder dies würde Fehler an anderen Stellen verursachen. Dieses Kapitel dokumentiert die uns bekannten Probleme. Bitte lesen Sie auch die Errata, die relevanten Paketdokumentationen, Fehlerberichte und weitere Informationen in Abschnitt 6.1, „Weitere Lektüre“.
Eine Funktionalität in den Kryptographie-Bibliotheken, die von den
LDAP-Bibliotheken genutzt werden, führt dazu, dass
Programme, die LDAP verwenden und versuchen, ihre
wirksamen Privilegien zu ändern, beim Verbindungsaufbau zur einem
LDAP-Server fehlschlagen, wenn der Server
TLS oder SSL nutzt. Dies kann Probleme
für setuid-Programme verursachen, die libnss-ldap
verwenden, wie zum Beispiel
sudo, su oder
schroot. Außerdem können auch setuid-Programme Probleme
bekommen, die LDAP-Suchvorgänge durchführen, wie sudo-ldap
.
Es wird empfohlen, das Paket libnss-ldap
durch libnss-ldapd
zu ersetzen, einer neuen
Bibliothek, die einen separaten Daemon (nslcd) für alle
Suchanfragen verwendet. Der Ersatz für libpam-ldap
ist libpam-ldapd
.
Beachten Sie, dass libnss-ldapd
den
NSS-Caching-Daemon (nscd
)
vorschlägt. Sie sollten überprüfen, ob dieser für Ihre Umgebung passend ist,
bevor Sie ihn installieren. Als Alternative zu nscd
können Sie unscd
in Betracht ziehen.
Weitere Informationen sind in den Fehlerberichten #566351 und #545414 zu finden.
Debian 7.0 enthält mehrere Browser-Engines, die einem ständigen Ansturm von Sicherheitsproblemen ausgesetzt sind. Die hohe Rate von Anfälligkeiten und die teilweise fehlende Unterstützung seitens der Originalautoren in Form von langfristig gepflegten Programmversionen machen es sehr schwierig, für diese Browser Sicherheitsunterstützung auf Basis von rückportierten Fehlerkorrekturen anzubieten. Zusätzlich machen es Abhängigkeiten zwischen beteiligten Bibliotheken unmöglich, auf neuere Upstream-(Orignal-)Versionen hochzurüsten. Browser, die auf den Engines „webkit“, „qtwebkit“ und „khtml“ aufbauen, sind daher in Wheezy zwar enthalten, es besteht jedoch für sie keine Sicherheitsunterstützung. Diese Browser sollten nicht für Verbindungen zu vertrauensunwürdigen Websites verwendet werden.
Für die gewöhnliche Verwendung empfehlen wir Browser, die auf der Mozilla xulrunner-Engine aufbauen (Iceweasel und Iceape) oder Chromium.
Xulrunner hat in der Vergangenheit über die letzten Veröffentlichungszyklen eine gute Rückportierbarkeit für ältere Versionen bewiesen. Chromium ist - obwohl es auf der Webkit-Codebasis aufbaut - ein mehrteiliges Paket, das aktuell gehalten wird, indem die letzten Chromium-Veröffentlichungen jeweils für Stable neu gebaut werden.
ConsoleKit in Debian 7.0 betrachtet Sitzungen, die mittels
startx oder durch Displaymanager ohne consolekit
-Unterstützung (wie xdm
oder slim
) gestartet wurden, nicht als lokal, was den
Zugriff auf einige Geräte verhindern könnte.
Wir empfehlen, stattdessen gdm3
,
kdm
oder lightdm
zu verwenden.
Standardmäßig sind die meisten Werkzeuge zur Barrierefreiheit im
GNOME-Displaymanager (gdm3
) nicht
aktiviert. Der einfachste Weg, um eine Bildschirmlupe oder
Bildschirmtastatur zu aktivieren, ist, den „shell“-Greeter zu
verwenden.
Dazu editieren Sie die Datei
/etc/gdm3/greeter.gsettings
und entfernen vor folgendem
Eintrag das Kommentarzeichen:
session-name='gdm-shell'
während Sie gleichzeitig das Kommentarzeichen (#) hinzufügen bei:
session-name='gdm-fallback'
Beachten Sie, dass dies eine kompatible 3D-Grafikkarte erfordert - was der Grund ist, warum dies nicht standardmäßig aktiviert ist.
Das knetworkmanager
-Paket ist
überholt und wurde durch plasma-widget-networkmangement
für den neuen
KDE-Plasma-Arbeitsplatz ersetzt.
Wenn Sie die veraltete alleinstehende knetworkmanager-Applikation verwenden, sollten Sie sich darauf vorbereiten, nach dem Upgrade einige manuelle Konfigurationsschritte durchzuführen. Sie müssen möglicherweise plasma-widget-networkmanagement händisch zu Ihrem Panel oder Desktop hinzufügen.
Wenn Sie außerdem möchten, dass die Netzwerkverbindung nicht von dem Vorhandensein eines laufenden network-manager-Widgets abhängig ist, sollten Sie die Verbindung vielleicht als Systemverbindung („Für alle Benutzer verfügbar“) einrichten.
NetworkManager kann erkennen, ob eine Netzwerkschnittstelle über ifupdown gesteuert wird, um Konflikte zu vermeiden, aber dies ist nicht mit anderen Programmen zur Verwaltung des Netzwerks möglich, wie zum Beispiel wicd-daemon. Probleme und unerwartetes Verhalten sind möglich, wenn zwei Daemons die gleiche Schnittstelle steuern, um eine Netzwerkverbindung aufzubauen.
Wenn zum Beispiel wicd-daemon und NetworkManager beide laufen, wird der Versuch, mit einem wicd-Client eine Verbindung herzustellen, mit folgender Fehlermeldung fehlschlagen:
Connection Failed: bad password
Der Versuch, einen NetworkManager-Client in solch einer Situation zu nutzen, könnte ebenfalls fehlschlagen und diese Meldung ausgeben:
NetworkManager is not running. Please start it.
Es wird empfohlen, dass Nutzer von GNOME in Erwägung ziehen, NetworkManager zu installieren und ausprobieren; falls gewünscht, kann der NetworkManager-Daemon mit folgendem Befehl auch dauerhaft deaktiviert werden:
# update-rc.d network-manager disable
Nachdem der Daemon deaktiviert ist, wird empfohlen, die Inhalt von
/etc/resolv.conf
zu kontrollieren. Diese Datei wird
genutzt, um DNS-Server für die Namensauflösung festzulegen, und die Inhalte
dieser Datei könnten durch NetworkManager verändert
worden sein.
suidperl wurde von den Originalautoren mit Version 5.12
aufgegeben, daher wurde auch das perl-suid
-Paket, das in Debian enthalten war,
entfernt. Mögliche Alternativen sind die Verwendung eines einfachen
C-Wrappers mit Setuid-Rechten, um ein Perl-Skript von einem festkodierten
Ort auszuführen, oder das Nutzen eines Werkzeugs mit eher grundsätzlicher
Funktionalität wie zum Beispiel sudo.
Wenn Sie request-tracker3.8
auf
Ihrem Squeeze-System installiert haben, beachten Sie, dass dieses Paket aus
Wheezy entfernt wurde, um durch request-tracker4
ersetzt zu werden. Es sind
einige manuelle Schritte erforderlich, um von request-tracker3.8
auf request-tracker4
zu aktualisieren: bitte
installieren Sie request-tracker4
parallel zu Ihrer request-tracker3.8
-Installation und konsultieren
Sie die Installations-/Upgrade-Hinweise in
/usr/share/doc/request-tracker4/README.Debian.gz
(Abschnitt „Upgrading from request-tracker3.8 to
request-tracker4“).
Das gleiche gilt, wenn Sie request-tracker3.6
oder älter aus früheren
Debian-Veröffentlichungen in Verwendung haben; falls dies der Fall sein
sollte, wird empfohlen, Schritt für Schritt zu aktualisieren und dabei den
entsprechenden Upgrade-Dokumentationen zu folgen.
bootlogd wurde von sysvinit-utils
in ein separates bootlogd
-Paket verschoben. Wenn Sie bootlogd
weiter verwenden möchten, müssen Sie das Paket bootlogd
installieren. Beachten Sie, dass die
Konfigurationsdatei /etc/default/bootlogd
sowie deren
Option BOOTLOGD_ENABLE
nicht mehr existieren; wenn Sie
nicht möchten, dass bootlogd ausgeführt wird, entfernen Sie das bootlogd
-Paket.
Die Datei /etc/mtab
, die genutzt wird, um die Liste der
derzeit eingebundenen Dateisysteme zu speichern, wird in einen symbolischen
Link auf /proc/mounts
umgewandelt. In nahezu allen
Fällen führt diese Änderung zu einem robusteren System, da die Liste so nie
mehr inkonsistent mit der Realität sein kein. Wenn Sie allerdings die Option
_netdev
in /etc/fstab
verwenden, um
festzulegen, dass ein Dateisystem ein Netzwerk-Dateisystem ist, welches
spezielle Behandlung erfordert, wird dies nach einem Neustart nicht mehr in
/proc/mounts
aufgelistet sein. Bei
Standard-Netzwerkdateisystemen wie NFS wird dies
nicht zu Problemen führen, da diese sich nicht auf die
_netdev
-Option verlassen. Dateisysteme, die diese
Thematik nicht betrifft, sind ceph
,
cifs
, coda
, gfs
,
ncp
, ncpfs
, nfs
,
nfs4
, ocfs2
und
smbfs
. Bei Dateisystemen, die sich für korrektes Lösen
der Laufwerkseinbindung auf _netdev
verlassen, zum
Beispiel wenn ein NBD genutzt wird, ist eine statische
mtab der einzige Weg, _netdev
in Wheezy zu
verwenden. Wenn Sie ein solches Setup haben, stellen Sie nach dem Upgrade
auf Wheezy eine statische /etc/mtab
wieder her, indem
Sie folgendes ausführen:
Editieren Sie die Datei /etc/init.d/checkroot.sh
und
kommentieren Sie diese Zeilen aus (fügen Sie ein # am Zeilenanfang hinzu):
if [ "$rootmode" != "ro" ]; then mtab_migrate fi
Wenn Sie das System neu gestartet haben, und /etc/mtab
nun ein symbolischer Link ist:
# rm /etc/mtab # cp /proc/mounts /etc/mtab
Fügen Sie die Option _netdev
wieder hinzu, indem Sie die
betroffenen Dateisysteme neu einbinden:
# mount -o remount dateisystem
/etc/mtab
wird komplett neu erstellt, wenn Sie das
System das nächste Mal neu starten.
Das Public-Domain-Korn-Shell-Paket (pdksh
) wurde für die auf Wheezy folgende
Veröffentlichung abgekündigt, da pdksh nicht mehr betreut
wird (es wurde seit 1999 nicht mehr aktiv entwickelt).
Das MirBSD-Korn-Shell-Paket (mksh
)
enthält dessen Nachfolger; es hat sich aus der Public Domain Korn Shell
entwickelt und wurde bezüglich des POSIX-Standards für die Shell aktuell
gehalten. In Debian Wheezy ist pdksh
ein Übergangspaket, das
lksh verwendet, eine Variante von mksh
, die mit besonderen
Kompatibilitätsoptionen gebaut wurde, um einen binären symbolischen Link auf
pdksh bereitstellen zu können. Diese
Kompatibilitäts-Binärdatei verhält sich eher wie die traditionelle Public
Domain Korn Shell als wie die aktuelle mksh. Da sie aber
Fehlerkorrekturen beinhaltet, die Änderungen von Verhaltensweisen nach sich
ziehen, ist es kein reiner 1:1-Ersatz. Es wird Ihnen daher empfohlen, Ihre
#!/bin/pdksh
-Skripte auf
#!/bin/mksh
zu ändern und zu testen. Sollten die Teste fehlschlagen, empfehlen wir, die Skripte zu korrigieren. Falls dies aus irgendwelchen Gründen nicht möglich ist, können Sie sie auf
#!/bin/lksh
ändern und erneut testen. Diese Teste haben mehr Erfolgschancen, ohne dass größere Codekorrekturen erforderlich sind. Allerdings sollten Sie darauf gefasst sein, dass das Übergangspaket irgendwann in der Zukunft aus Debian entfernt wird.
Die Kompatibilitäts-Binärdatei ist nicht zur interaktiven Nutzung gedacht,
daher sollten Sie als Systemadministrator die Login-Shell Ihrer
Korn-Shell-Benutzer anpassen. Zwecks möglichst geringer Unterbrechungen
sollten Sie dies vor dem Upgrade des Betriebssystems tun: installieren Sie
manuell das mksh
-Paket und ändern
Sie die Login- oder interaktiven Shells der Benutzer, die
pdksh verwenden, in mksh. Desweiteren
ermuntern wir Sie, /etc/skel/.mkshrc
in deren
Home-Verzeichnisse zu kopieren: so werden einige Shell-Funktionalitäten wie
pushd, popd und
dirs bereitgestellt sowie ein hübscher
PS1
(Shell-Prompt).
Wenn Sie ein durch Puppet verwaltetes System von Squeeze auf Wheezy
aktualisieren, müssen Sie sicherstellen, dass auf dem dazugehörigen
puppetmaster mindestens Puppet Version 2.7 läuft. Wenn auf dem Master die
Squeeze-Version von puppetmaster
läuft, wird sich das verwaltete Wheezy-System nicht mit dem Master verbinden
können.
Solch eine Kombination führt zu folgender Fehlermeldung während eines puppet agent-Laufs:
Could not retrieve catalog from remote server: Error 400 on SERVER: No support for http method POST
Um dies Problem zu beheben, muss der puppetmaster aktualisiert werden. Ein 2.7-Master ist in der Lage, ein 2.6-Client-System zu verwalten.
Die Einführung von multiarch (beschrieben in Abschnitt 2.2.2, „Multiarch“) ändert die Pfade von einigen Dateien, was Annahmen verschiedener Komponenten der Toolchain (Aneinanderreihung verschiedener Werkzeuge zum Bauen von Paketen) stören könnte. Debians Toolchain wurde aktualisiert, aber Benutzer, die versuchen, externe Compiler zu bauen oder zu verwenden, sollten dies vielleicht wissen.
Einige Hinweise, wie diese Probleme umgangen werden können, sind in
/usr/share/doc/libc6/NEWS.Debian.gz
und im
Fehlerbericht #637232 zu finden.
Die Konfiguration von SQL-Engine-Backends für Cyrus SASL (wie aus dem Paket
libsasl2-modules-sql
) hat sich von
einer Datenbank-spezifischen Konfiguration (z.B. mysql
)
hin zu dem generischen sql
-auxprop-Plugin geändert.
Konfigurationsdateien für Applikationen, die SASL verwenden, wurden aktualisiert, zum Beispiel:
auxprop_plugin: mysql
sollte ersetzt werden durch:
auxprop_plugin: sql sql_engine: mysql
Zusätzlich muss in der SQL-Anfrage (falls verwendet) %u
durch %u@%r
ersetzt werden, da Nutzer und Realm jetzt
separat angegeben werden.
Einige Hardware-Treiber, inklusive Treiber für Netzwerkkarten (kabellos (WLAN) oder kabelgebunden) wie auch der Treiber für ATI-/AMD-Grafik-Chipsätze, erfordern zu ladende Firmware, um korrekt zu funktionieren.
Diese Firmware ist oft nicht freie Software und als solche nur über das
non-free-Archiv verfügbar, und dort in den firmware-linux
- und other-Paketen.