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Re: Virtuelle Konsolen weg



Siegfrid Brandstätter <garafrut@web.de> wrote:

> Mein Hinweis kam weil du nicht wusstest wann du den letzten update 
> machtest. Der Spezialist bin ich leider auch nicht, aber "xserver-
> xorg-..." könnte schon darauf hindeuten. Aber die Profis hier werden da 
> mehr sehen ;-)

Trotz Smiley möchte ich da gerne kurz einhaken: Der Sinn offener
Software (open source) war ja primär, sich selbst helfen zu können.
Wenn ich mich richtig erinnere, gründete Stallman die FSF, weil er
von der Situation genervt war, dass er mit einem fehlerhaften Editor
arbeiten musste, dessen Fehler er nicht beheben konnte oder durfte,
weil die Software nicht offen war. Er war also auf die Hilfe der
Profis, nämlich der Eigentümer oder Programmierer der Software
angewiesen, die den Fehler aber nicht behoben hatten, oder erst nach
langer Warterei, so genau weiß ich das nicht mehr, ist aber auch
nicht so wichtig.

Worauf es mir ankommt: Der Sinn freier Software besteht nach meinem
Verständnis primär darin, gerade nicht auf die Hilfe von Profis
angewiesen zu sein, sondern sich selbst helfen zu dürfen. Ob man es
kann, ist die nächste Frage, aber erstmal geht es darum, dass man es
überhaupt darf.

Der Sinn freier Software besteht, nach meine Verständnis, also nicht
darin, dass man etwas (umsonst) bekommt und andere (die Profis oder
sonst jemand) einem das passend zurecht bastelt. Das wäre eher die
Situation bei Kaufsoftware, man sucht sich etwas Passendes aus oder
lässt sich etwas Passendes herstellen. Bei freier Software hat man die
Erlaubnis, etwas Bestehendes so abzuwandeln, dass es für die eigenen
Bedürfnisse optimal passt.

Und diese Chance sollte man auch nutzen. Sicherlich kommt jede/r von
uns irgendwann an einen Punkt, an dem man nicht weiter weiß. Aber ich
halte es für falsch, einfach ein Problem zu schildern, und darauf zu
warten, dass es "ein Profi" oder Nicht-Profi für einen löst. Das wird
dem Anspruch freier Software nicht gerecht, finde ich.

Um auf das aktuelle Beispiel von Gerhard Kugler einzugehen: Wir sind ja
alle in der gleichen Situation wie er, dass wir nicht wissen, was das
Problem ist. Wir können also alle nur das machen, was er auch machen
kann, nämlich seine log-files zu durchsuchen. Er ist, in diesem Sinne,
also genauso Profi wie jede/r andere hier auch, und er kann sich selbst
genauso gut helfen, wie jede/r andere auch.

Diese Chance sollte er nutzen, damit erfüllt er IMHO den Sinn und
Zweck freier Software im Rahmen seiner Möglichkeiten. Irgendwann hat
er entweder den Fehler gefunden, oder er wird nicht mehr weiterkommen,
und dann können ihm andere vielleicht helfen (oder auch nicht), aber
so weit ist er ja noch nicht.

Damit will ich nicht Mailingliste wie diese hier in Frage stellen, ganz
und gar nicht. Ich halte sie für sehr wichtig und hilfreich. Und ich
gehöre auch zu den Leuten, die gerne helfen, soweit es mir möglich ist.

Ich wollte nur noch mal auf den wichtigen Unterschied zwischen Freiheit
und Freibier bezüglich freier Software hinweisen, und auf die Chancen,
die einerseits damit verbunden sind, aber auch die "Verpflichtungen",
die sich implizit daraus ergeben. Freie Software funktioniert eben nur
durch Mitmachen, und das kann jede/r im Rahmen seiner Möglichkeiten.

Und dieses Mitmachen beginnt nach meinem Verständnis bereits beim Lesen
der Doku, die andere für mich geschrieben haben, dem Auswerten von
log-files, die andere für mich eingerichtet haben, usw. Das soll keine
Kritik und kein Vorwurf sein, nur noch mal eine Erinnerung daran, in
was für einer komfortablen Situation wir mit freier Software sind, dass
wir uns eben nicht mit verdummenden Werbesprüchen, nichtssagenden
Fehlermeldungen (Es ist ein Fehler aufgetreten) u.ä. rumärgern müssen,
sondern Zugriff auf die wirklich relevanten Informationen haben. Und
das sollten wir nutzen. Es gibt doch da diesen schönen Spruch: "Use
the source, Luke!". Jeder kann sein eigener Profi sein/werden.

In der Hoffnung, niemanden verärgert zu haben,
Martin


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