Debian Weekly News - 17. Dezember 2002

Willkommen zur 49. Ausgabe der DWN in diesem Jahr, dem wöchentlichen Newsletter der Debian-Gemeinschaft. David Graham, der Leiter der Open and Free Technology Community (OFTC), die mehrere IRC-Kanäle für Debian zur Verfügung stellen, erzählt, wie OFTC sich selbst verwaltet.

Ist das Debian-Projekt nicht mehr steuerbar? Die jüngsten Diskussionen über Debians Wahlsystem veranlassten David Welton zu der Frage, ob das Debian-Projekt einen Zustand erreicht hat, in dem es nicht mehr länger beherrschbar ist. Vielleicht muss Debian anerkennen, dass die Macht in den Händen derer ist, die tatsächlich etwas tun, und die Kontrollstrukturen dementsprechend anpassen.

Online-Surfen durch Changelog- und Copyright-Dateien. Noèl Köthe hat damit begonnen, Changelog- und Copyright-Dateien aus Debian-Paketen zu extrahieren und auf einem Webserver bereitzustellen. Dies ist ein Angebot, das zurzeit auf packages.debian.org fehlt, jedoch sollte es möglich sein, das Lintian Lab auf "gluck" dafür zu verwenden, da Lintian laut Colin Watson nun korrekt funktioniert.

Unterstützung für externe Autoren von Debian-Paketen. Aaron Isotton plant, an einem neuen Dokument zu arbeiten, das Software-Autoren erklärt, wie sie ihre Software direkt im Format ".deb" zur Verfügung stellen können. Er bittet um Vorschläge und Rückmeldungen dazu. Sean Perry hat dazu angemerkt, dass es für Dritte wenig sinnvoll ist, Debian-Pakete zur Verfügung zu stellen, da die LSB nur Unterstützung für RPM fordert.

Neue Glibc in Vorbereitung. Jeff Bailey ist zurzeit dabei, eine neue Version des Glibc-Quellcode vorzubereiten, der sich auf den meisten Architekturen sauber kompilieren lassen sollte und auf einigen schon getestet worden ist. Ebenso sollten damit mehrere Probleme der aktuellen Version behoben werden. Sie wird aber auch mit älteren Versionen einiger Pakete kollidieren, die mit der aktuellen Glibc nicht laufen.

PornViews problematisches Debüt. PornView ist ein Bildbetrachter, der kürzlich ins Debian-Archiv aufgenommen wurde. Christian Surchi hat darauf hingewiesen, dass gewissen Bildern in PornView das Copyright fehlt und Jan Schumacher hat sich gefragt, ob das Logo als Pornografie zählt. Dieses Problem ist jedoch inzwischen behoben. Oliver Bolzer erinnerte an den Vorwurf (auf japanisch), dass PornView zwar viel Quellcode von GImageView nutzt, aber den Copyright-Vermerk entfernt hat. Brian Nelson hat dazu angemerkt, dass der Programmautor dies bereits behoben hat.

Debian-Installer mit SE Linux. Brian May hat eine Debian-Installer-Diskette mit einem SE-Linux-Kernel, FreeS/WAN- und ACL-Unterstützung erstellt. Obwohl das Image noch nicht zur Installation von Debian verwendet werden kann, hält Brian es für eine gute Demonstration, was mit dem modularen Aufbau des Debian-Installers möglich ist.

APT-Manual. Vor einiger Zeit hat Susan Kleinmann auf einige Defizite in der Manualseite der "apt_preferences" hingewiesen. Thomas Hood hat nun diesbezüglich mitgeteilt, dass Susan die gesamte Manualseite neu geschrieben hat. Zurzeit werden Rückmeldungen und Korrekturen verarbeitet, und in Kürze kann mit der Endversion gerechnet werden.

Testing-Pakete für unstable? Marek Habersack hat sich darüber beklagt, dass zu viele Entwickler Pakete nach Sid ("unstable") hochladen, ohne diese zuvor ausreichend zu testen. Marek hat den Eindruck, dass einige Pakete ohne vorherige Installation auf dem eigenen Rechner hochgeladen werden. Einige meinten, Marek wäre zu anspruchsvoll, während andere Verbesserungen am Entwicklungssystem vorschlugen. Matt Zimmerman hat erwähnt, dass er mit einem UML-basierten Werkzeug zur automatischen Paketprüfung begonnen hat, jedoch verfügt er nur über begrenzte Zeit und ist mit anderen Projekten sehr ausgelastet.

Downgrade von Sarge auf Woody. Ein Artikel auf DebianPlanet beschreibt, wie Sie ein Downgrade von Sarge (testing) auf Woody (stable) durchführen. Der zweite Arbeitsplatzrechner des Autors hatte sich zu einem weiteren Server entwickelt und benötigte nun die Stabilität und Sicherheit von Debian Woody. In dem Artikel erfahren Sie, wie Sie die Umstellung mit Hilfe von einigen Skripten und Kommandos bewerkstelligen.

Warum ist OpenOffice.org nicht in Main? Als John Goerzen die DWN der vergangenen Woche las, hat er sich gefragt, warum sich OpenOffice.org in Contrib und nicht in Main befindet, obwohl es doch unter der GNU General Public License steht. Steve Langasek hat erklärt, dass das Paket zurzeit von speziellen, unfreien Java-Implementationen abhängt; Guido Guenther hat jedoch erwähnt, dass Red Hat OpenOffice.org allein mit gcj kompiliert.

Private Katie-Installation. Katie (oder besser Debian-Archiv Katie) ist die Software, die die Debian-Archive ("non-US", "security" und "main") verwaltet. Brian May hat das Katie-System zum Laufen bekommen und erklärt die Schritte und Konfigurationsprobleme, an denen er gearbeitet hat. James Troup rät jedoch dringend davon ab, diese Suite zu verwenden.

Freie Skripte mit nicht-freien Interpretern. Steve Langasek wollte wissen, wie Skripte zu behandeln sind, die unter der GNU General Public License stehen, aber nicht unter ausreichend freien Interpretern ausführbar sind. Die Free Software Foundation vertritt die Auffassung, dass dies kein Problem ist, so lange das Skript nur von einer nicht-freien Komponente ausgeführt wird, ohne mit dieser verlinkt zu werden.

Eine grafische Oberfläche für Jigdo? Chris Severance hat bemerkt, dass es Jigdo noch an einer grafischen Benutzeroberfläche (GUI) fehlt und hat vorgeschlagen, wie diese funktionieren könnte. Richard Atterer hatte schon solch ein Programm geplant, aber noch keine Zeit gefunden, sich darum zu kümmern. Zurzeit ist seine Lieblingsidee, dass die Jigdo-GUI-Anwendung sich selbstständig beim Webbrowser anmeldet. Dann würde sich ein Popup-Fenster öffnen, sobald jemand auf den ersten ".jigdo"-Verweis klickt.

Hinzufügen von ReiserFS-Unterstützung für Parted. Timshel Knoll bittet um Rat, wie er Unterstützung für ReiserFS zum Festplatten-Partitionierungs- und -Reorganisationsprogramm Parted hinzufügen kann. Die Lösung scheint im dynamischen Laden einer bestimmten Version der ReiserFS-Shared-Bibliothek zu bestehen.

Verteilen der XML/SGML-Dokumentation zusammen mit den Quellen? Adam Di Carlo wollte wissen, ob es ratsam wäre, die SGML- und XML-Dokumentation zusammen mit dem entsprechenden Quellcode auszuliefern? Der Konsens auf der Liste "debian-doc" (mit Ausnahme Colin Walters') war, dass der XML/SGML-Quellcode tatsächlich Quellcode ist und nicht das Binärpaket aufblähen sollte.

SPI-Satzungsänderung vorgeschlagen. Jimmy Kaplowitz hat vorgeschlagen, die Vereinssatzung des SPI dahingehend zu ändern, dass das Quorum für Versammlung auf vier Personen reduziert wird. Artikel fünf fordert, dass 14 aktive Mitglieder diesen Vorschlag unterstützen, anschließend hat der Schriftführer 30 Tage Zeit, ihn den aktiven Mitgliedern zur Abstimmung zu stellen. Einige Personen haben dagegen Einspruch erhoben, da dann ein zu kleiner Teil des Vorstandes Entscheidungen fällen könnte.

Debian GNU/Linux 3.0 aktualisiert. Knapp fünf Monate nach dem Release von Debian GNU/Linux 3.0 wurde Woody nun aktualisiert. Diese Revision fügt der stabilen Version 59 Sicherheits-Aktualisierungen hinzu, die zuvor schon auf security.debian.org veröffentlicht wurden und enthält weitere 33 wichtige Korrekturen verschiedener Pakete. Einzelheiten zu dieser Aktualisierung finden Sie auf der Vorbereitungsseite.

Sicherheitsaktualisierungen. Sie kennen es schon, bitte stellen Sie sicher, dass Sie Ihre Systeme aktualisieren, falls Sie eines der folgenden Pakete installiert haben.

Neue oder bemerkenswerte Pakete. Die folgenden Pakete wurden kürzlich dem Debian-Archiv hinzugefügt oder enthalten wichtige Aktualisierungen.

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Diese Ausgabe der wöchentlichen Debian-Nachrichten wurde von Matt Black, Thomas Bliesener und Martin 'Joey' Schulze erstellt.