Kapitel 3. Die Systeminitialisierung

Inhaltsverzeichnis

3.1. Ein Überblick über den Bootstrap-Prozess
3.1.1. Stufe 1: das UEFI
3.1.2. Stufe 2: der Bootloader
3.1.3. Stufe 3: das Mini-Debian-System
3.1.4. Stufe 4: das normale Debian-System
3.2. Systemd
3.2.1. Systemd-Init
3.2.2. Systemd login
3.3. Die Kernel-Meldungen
3.4. Die Systemmeldungen
3.5. Systemmanagement
3.6. Weitere Systemüberwachungs-Werkzeuge
3.7. System configuration
3.7.1. Der Rechnername
3.7.2. Das Dateisystem
3.7.3. Initialisierung der Netzwerkschnittstellen
3.7.4. Cloud system initialization
3.7.5. Customization example to tweak sshd service
3.8. Das udev-System
3.9. Die Kernel-Modul-Initialisierung

Als Systemadministrator sollten Sie grob wissen, wie das Debian-System gestartet und konfiguriert wird. Obwohl die genauen Details in den Quelldateien der installierten Pakete und deren Dokumentation zu finden sind, ist dies für die meisten von uns ein bisschen viel.

Hier ein knapper Überblick über die wichtigsten Dinge bei der Initialisierung eines Debian-Systems. Da dies ein bewegliches Ziel ist, sollten Sie die neueste Dokumentation lesen:

Das Computer-System durchläuft verschiedene Phasen des Bootstrap-Prozesses vom Einschalten bis zur Bereitstellung des funktionalen Betriebssystems an den Benutzer.

Der Einfachheit halber beschränke ich meine Betrachtung auf die weit verbreitete PC-Plattform mit einer Standardinstallation.

Der typische Bootstrap-Prozess ist wie eine 4-stufige Rakete. Jede Stufe übergibt die Systemkontrolle an die jeweils nachfolgende Stufe:

Natürlich können diese unterschiedlich konfiguriert werden. Wenn Sie zum Beispiel Ihren eigenen Kernel kompilieren, werden Sie unter Umständen den Schritt mit dem Mini-Debian-System überspringen. Gehen Sie daher nicht davon aus, dass dies alles in Ihrem Fall zutrifft, solange Sie es nicht selbst überprüft haben.

Das Unified Extensible Firmware Interface (UEFI) definiert als Teil der UEFI-Spezifikation einen Boot-Manager. Wenn ein Rechner eingeschaltet wird, ist dieser Boot-Manager die erste Stufe im Boot-Prozess; er prüft die Boot-Konfiguration und führt den dort festgelegten Betriebssystem-Bootloader bzw. Betriebssystem-Kern aus (normalerweise einen Bootloader). Die Boot-Konfiguration ist über Variablen definiert, die im NVRAM gespeichert sind; dazu gehören Variablen, die den Dateisystempfad zum Betriebssystem-Bootloader oder -Kern enthalten.

Eine EFI System Partition (ESP) ist eine spezielle Partition auf einem Datenspeicher auf UEFI-konformen Computersystemen. Nach dem Einschalten des Rechners greift die UEFI-Firmware auf die ESP zu. Auf ihr sind UEFI-Applikationen abgelegt sowie weitere Dateien, die von diesen Applikationen benötigt werden. Zu diesen Applikationen gehören auch die Betriebssystem-Bootloader. (Auf älteren PC-Systemen können auch das BIOS und der MBR zum Einsatz kommen.)

Der Bootloader ist die zweite Stufe des Boot-Prozesses und wird durch das UEFI gestartet. Er lädt das System-Kernel-Image und das initrd-Image in den Speicher und übergibt diesen die Kontrolle. Das initrd-Image ist ein Abbild des Wurzeldateisystems und seine Funktionalitäten hängen von dem verwendeten Bootloader ab.

Das Debian-System nutzt normalerweise den Linux-Kernel als Standard-Betriebssystem-Kern. Das initrd-Image für den aktuellen Linux-Kernel der Version 5.x ist technisch gesehen ein initramfs- (initial RAM Filesystem-) Image.

Es gibt mehrere Bootloader und Konfigurationsoptionen:


[Warnung] Warnung

Spielen Sie nicht mit Bootloadern herum, ohne boot-fähige Rettungsmedien (USB-Stick, CD, Diskette) zur Hand zu haben, die von Images im grub-rescue-pc-Paket erstellt wurden. Damit können Sie Ihr System auch ohne funktionsfähigen Bootloader auf der Festplatte starten.

For UEFI system, GRUB2 first reads the ESP partition and uses UUID specified for search.fs_uuid in "/boot/efi/EFI/debian/grub.cfg" to determine the partition of the GRUB2 menu configuration file "/boot/grub/grub.cfg".

The key part of the GRUB2 menu configuration file looks like:

menuentry 'Debian GNU/Linux' ... {
        load_video
        insmod gzio
        insmod part_gpt
        insmod ext2
        search --no-floppy --fs-uuid --set=root fe3e1db5-6454-46d6-a14c-071208ebe4b1
        echo    'Loading Linux 5.10.0-6-amd64 ...'
        linux   /boot/vmlinuz-5.10.0-6-amd64 root=UUID=fe3e1db5-6454-46d6-a14c-071208ebe4b1 ro quiet
        echo    'Loading initial ramdisk ...'
        initrd  /boot/initrd.img-5.10.0-6-amd64
}

Dieser Teil von /boot/grub/grub.cfg hat folgende Bedeutung:


[Tipp] Tipp

You can enable to see kernel boot log messages by removing quiet in "/boot/grub/grub.cfg". For the persistent change, please edit "GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT="quiet"" line in "/etc/default/grub".

[Tipp] Tipp

Sie können das GRUB-Hintergrundbild (Splash image) über die Variable GRUB_BACKGROUND in "/etc/default/grub" anpassen; die Variable kann auf den Pfad der Grafikdatei verweisen, oder Sie legen die Grafikdatei selbst in "/boot/grub/" ab.

Weitere Infos finden Sie unter "info grub" und grub-install(8).

Das Mini-Debian-System ist die dritte Stufe des Boot-Prozesses und wird durch den Bootloader gestartet. Es lässt den System-Kernel mit seinem eigenen Wurzeldateisystem im Speicher laufen. Dies ist ein optionaler, vorbereitender Schritt des Boot-Prozesses.

[Anmerkung] Anmerkung

Der Begriff "Mini-Debian-System" wurde von dem Autor erfunden, um diese dritte Stufe des Boot-Prozesses in diesem Dokument zu beschreiben. Dieses System wird normalerweise initrd- oder initramfs-System genannt. Ein ähnliches System wird im Speicher auch durch den Debian Installer verwendet.

"/init" wird als erstes Programm aus diesem Wurzeldateisystem im Speicher ausgeführt. Es ist ein Programm, das den Kernel im Userspace initialisiert und die Kontrolle an die nächste Stufe übergibt. Dieses Mini-Debian-System bietet Flexibilität für den Boot-Prozess, um zum Beispiel Kernel-Module vor dem Hauptteil des Boot-Prozesses hinzuzufügen oder um das Wurzeldateisystem als verschlüsseltes Dateisystem einzubinden.

  • "/init" ist ein Shell-Skript, wenn das initfamfs durch initramfs-tools erstellt wurde.

    • Sie können diesen Teil des Boot-Prozesses unterbrechen, um eine root-Shell zu bekommen, indem Sie "break=init" usw. zu den Kernel-Boot-Parametern hinzufügen. Informationen zu weiteren Unterbrechungsmöglichkeiten finden Sie im "/init"-Skript. Diese Shell-Umgebung ist ausgeklügelt genug, um eine gute Überprüfung der Hardware Ihrer Maschine zu ermöglichen.

    • Die verfügbaren Befehle in diesem Mini-Debian-System gehen auf ein GNU-Werkzeug namens busybox(1) zurück und werden auch hauptsächlich von diesem bereitgestellt.

  • "/init" ist ein binäres systemd-Programm, wenn das initramfs durch dracut erstellt wurde.

    • Befehle in diesem Mini-Debian-System sind in ihrer Funktionalität auf die systemd(1)-Umgebung reduziert.

[Achtung] Achtung

Sie müssen die Option "-n" für den mount-Befehl verwenden, wenn Sie sich im Nur-Lese-Wurzeldateisystem befinden.

Das normale Debian-System ist die vierte Stufe des Boot-Prozesses und wird von dem Mini-Debian-System gestartet. Der System-Kernel des Mini-Debian-Systems läuft in dieser Umgebung weiter. Das verwendete Wurzeldateisystem wird von dem im Arbeitsspeicher umgeschwenkt zu dem auf der echten Festplatte.

Das Programm init wird als erstes Programm mit PID=1 ausgeführt und erledigt die eigentliche Hauptarbeit beim Booten, das Starten verschiedener Programme. Der Standardpfad zum init-Programm ist "/usr/sbin/init", aber er kann über einen Kernel-Boot-Parameter wie "init=/pfad/zum/init-programm" auch geändert werden.

"/usr/sbin/init" wurde nach Debian 8 Jessie (veröffentlicht in 2015) ein symbolischer Link auf "/lib/systemd/systemd".

[Tipp] Tipp

Mittels "ps --pid 1 -f" können Sie überprüfen, welcher init-Befehl letztlich auf Ihrem System verwendet wird.


[Tipp] Tipp

Im Debian Wiki unter BootProcessSpeedup finden Sie aktuelle Tipps zur Beschleunigung des Boot-Prozesses.

When the Debian system starts, /usr/sbin/init symlinked to /usr/lib/systemd is started as the init system process (PID=1) owned by root (UID=0). See systemd(1).

Der systemd-Init-Prozess wird - basierend auf den Unit-Konfigurationsdateien (siehe systemd.unit(5)) - in mehrere parallele Prozesse aufgespalten; diese Konfigurationsdateien sind in deklarativem Stil geschrieben, im Unterschied zu dem prozeduralen Stil von SysV.

Die abgespalteten Prozesse werden in individuellen Linux control groups abgelegt, die nach der Unit benannt werden, zu der sie in der privaten systemd-Hierarchie gehören (siehe cgroups und Abschnitt 4.7.5, „Linux Sicherheits-Funktionalitäten“).

Units for the system mode are loaded from the "System Unit Search Path" described in systemd.unit(5). The main ones are as follows in the order of priority:

  • "/etc/systemd/system/*": System units created by the administrator

  • "/run/systemd/system/*": Runtime units

  • "/lib/systemd/system/*": System units installed by the distribution package manager

Deren Abhängigkeiten untereinander sind durch die Regeln "Wants=", "Requires=", "Before=", "After=", … (siehe "MAPPING OF UNIT PROPERTIES TO THEIR INVERSES" in systemd.unit(5)) definiert. Die Ressourcen-Steuerung ist ebenfalls festgelegt (siehe systemd.resource-control(5)).

Die Endung der Unit-Konfigurationsdateien definiert ihren Typ wie folgt:

  • *.service beschreibt einen Prozess (Dienst), der von systemd gesteuert und überwacht wird. Siehe systemd.service(5).

  • *.device beschreibt ein Gerät, das im sysfs(5) als udev(7)-Gerätedatei abgebildet ist. Siehe systemd.device(5).

  • *.mount beschreibt einen Einbindungspunkt im System, der von systemd gesteuert und überwacht wird. Siehe systemd.mount(5).

  • *.automount beschreibt einen automatischen Einbindungspunkt im System, der von systemd gesteuert und überwacht wird. Siehe systemd.automount(5).

  • *.swap beschreibt ein Swap-Device oder eine Swap-Datei (zum Auslagern von Arbeitsspeicher auf eine Festplatte), die von systemd gesteuert und überwacht wird. Siehe systemd.swap(5).

  • *.path beschreibt einen Pfad im Dateisystem, der von systemd zum Zwecke der pfad-basierten Aktivierung überwacht wird. Siehe systemd.path(5).

  • *.socket beschreibt einen Socket, der von systemd zum Zwecke der socket-basierten Aktivierung gesteuert und überwacht wird. Siehe systemd.socket(5).

  • *.timer beschreibt einen Timer (Zeitgeber), der von systemd zum Zwecker der timer-basierten Aktivierung gesteuert und überwacht wird. Siehe systemd.timer(5).

  • *.slice verwaltet Ressourcen über cgroups(7). Siehe systemd.slice(5).

  • *.scope wird programmgesteuert über die Busschnittstellen von systemd erzeugt, um Systemprozesse zu verwalten. Siehe systemd.scope(5).

  • *.target fasst andere Unit-Konfigurationsdateien zu Gruppen zusammen, um Synchronisierungspunkte für den Startprozess zu erstellen. Siehe systemd.target(5).

Während des Systemstarts versucht der systemd-Prozess, das Target "/lib/systemd/system/default.target (normalerweise ein symbolischer Link auf "graphical.target") zu starten. Als erstes werden dabei einige spezielle Target-Units (siehe systemd.special(7)) wie "local-fs.target", "swap.target" und "cryptsetup.target" aktiviert, um die Dateisysteme einzubinden. Dann werden über die Abhängigkeiten weitere Target-Units aktiviert. Details finden Sie in bootup(7).

systemd enthält Funktionalitäten, um die Rückwärtskompatibilität zu SysV zu gewährleisten. Boot-Skripte im SysV-Stil in "/etc/init.d/rc[0123456S].d/[KS]name" werden immer noch abgearbeitet, und telinit(8)-Befehle werden in Aktivierungsanforderungen für systemd-Units übersetzt.

[Achtung] Achtung

Die emulierten Runlevel 2 bis 4 verweisen über symbolische Links alle auf des gleiche "multi-user.target".

Die angezeigten Fehlermeldungen des Kernels auf der Konsole können über einen Schwellwert gefiltert werden:

# dmesg -n3

Unter systemd werden sowohl Kernel- wie auch Systemmeldungen durch den Journal-Dienst systemd-journald.service (a.k.a journald) protokolliert, entweder in Form von Binärdaten unterhalb von "/var/log/journal" oder in flüchtigen Binärdaten in "/run/log/journal/". Diese binären Protokolldaten können mit dem Befehl journalctl(1) abgefragt werden. Zum Beispiel erhalten Sie das Protokoll vom letzten Boot-Vorgang mit:

$ journalctl -b

Unter systemd könnte das System-Log-Werkzeug rsyslogd(8) deinstalliert sein. Falls es installiert ist, ändert sich sein Verhalten, so dass die volatilen binären Logdaten gelesen werden (statt "/dev/log", was vor systemd der Standard war) und traditionelle permanente ASCII-Logdaten erstellt werden. Dies kann über "/etc/default/rsyslog" und "/etc/rsyslog.conf" sowohl für die Protokolldateien wie auch für die Bildschirmanzeige angepasst werden. Lesen Sie dazu rsyslogd(8) und rsyslog.conf(5) sowie auch Abschnitt 9.3.2, „Analyseprogramme für Logdateien“.

systemd enthält nicht nur das eigentliche init-System zum Starten des Systems, sondern auch Funktionalitäten zum Systemmanagement mittels dem systemctl(1)-Befehl.

Tabelle 3.6. Liste typischer systemctl-Befehle

Tätigkeit Befehl
List all available unit types "systemctl list-units --type=help"
List all target units in memory "systemctl list-units --type=target"
List all service units in memory "systemctl list-units --type=service"
List all device units in memory "systemctl list-units --type=device"
List all mount units in memory "systemctl list-units --type=mount"
Alle Socket-Units im Arbeitsspeicher auflisten "systemctl list-sockets"
Alle Timer-Units im Arbeitsspeicher auflisten "systemctl list-timers"
"$unit" starten "systemctl start $unit"
"$unit" stoppen "systemctl stop $unit"
Dienst-spezifische Konfiguration neu laden "systemctl reload $unit"
"$unit" stoppen und neu starten "systemctl restart $unit"
"$unit" starten und alle anderen stoppen "systemctl isolate $unit"
Zur grafischen Oberfläche wechseln (GUI-System) "systemctl isolate graphical"
Zur Konsolenoberfläche wechseln (Mehrbenutzer-CLI-System) "systemctl isolate multi-user"
Zur Rettungssystem-Oberfläche wechseln (Einzelbenutzer-CLI-System) "systemctl isolate rescue"
Kill-Signal an "$unit" senden "systemctl kill $unit"
Prüfen, ob "$unit" aktiv ist "systemctl is-active $unit"
Prüfen, ob "$unit" fehlgeschlagen ist "systemctl is-failed $unit"
Status von "$unit|$PID|device" prüfen "systemctl status $unit|$PID|$device"
Eigenschaften von "$unit|$job" anzeigen "systemctl show $unit|$job"
Fehlgeschlagene "$unit" zurücksetzen (Reset) "systemctl reset-failed $unit"
Abhängigkeiten aller Unit-Dienste auflisten "systemctl list-dependencies --all"
Auf dem System installierte Unit-Dateien auflisten "systemctl list-unit-files"
"$unit" aktivieren (symbolischen Link hinzufügen) "systemctl enable $unit"
"$unit" deaktivieren (symbolischen Link entfernen) "systemctl disable $unit"
"$unit" zum Starten bereit machen (symbolischen Link auf "/dev/null" entfernen) "systemctl unmask $unit"
"$unit" am Starten hindern (symbolischen Link auf "/dev/null" hinzufügen) "systemctl mask $unit"
Aktuelles default-Target abrufen "systemctl get-default"
default-Target auf "graphical" setzen (grafische Oberfläche, GUI) "systemctl set-default graphical"
default-Target auf "multi-user" setzen (Konsolenoberfläche, CLI) "systemctl set-default multi-user"
Job-Umgebungseinstellungen anzeigen "systemctl show-environment"
Job-Umgebungseinstellung "variable" auf "wert" setzen "systemctl set-environment variable=wert"
Job-Umgebungseinstellung "variable" löschen "systemctl unset-environment variable"
Alle Unit-Dateien und Daemons neu laden "systemctl daemon-reload"
System herunterfahren "systemctl poweroff"
System herunterfahren und neu starten (Reboot) "systemctl reboot"
System in Standby setzen (Suspend) "systemctl suspend"
System in Ruhezustand setzen (Hibernate) "systemctl hibernate"

In obigen Beispielen kann "$unit" für einen einzelnen Unit-Namen stehen (ein Anhang wie .service oder .target ist dabei optional), oder auch für die Angabe mehrerer Units (über Suchmuster im Shell-Stil wie "*", "?" oder "[]", die fnmatch(3) verwenden; diese werden auf die primären Namen aller Units angewandt, die derzeit in den Arbeitsspeicher geladen sind).

Befehlen zum Ändern des Systemstatus wird typischerweise ein "sudo" vorangestellt, um die nötigen administrativen Rechte anzufordern.

Die Ausgabe von "systemctl status $unit|$PID|$device" nutzt farbige Punkte ("●"), um den Unit-Status kompakt zusammenzufassen.

  • Ein weisser "●" steht für "inaktiv" oder "deaktiviert".

  • Ein roter "●" steht für "fehlgeschlagen" oder "Fehler".

  • Ein grüner "●" steht für "aktiv", "wird neu geladen" oder "wird aktiviert".

Hier eine Liste von weiteren Befehlsschnipseln zur Systemüberwachung unter systemd. Bitte lesen Sie die zugehörigen Handbuchseiten inklusive cgroups(7).


Die Optionen zum Einbinden normaler Festplatten- und Netzwerkdateisysteme werden in "/etc/fstab" festgelegt. See fstab(5) und Abschnitt 9.6.7, „Optimierung von Dateisystemen über mount-Optionen“.

Die Konfiguration verschlüsselter Dateisysteme ist in "/etc/crypttab" abgelegt. Siehe crypttab(5).

Software-RAID mit mdadm(8) wird in "/etc/mdadm/mdadm.conf" konfiguriert. Siehe mdadm.conf(5).

[Warnung] Warnung

Bei jedem Systemstart werden nach dem Einbinden aller Dateisysteme temporäre Dateien in "/tmp", "/var/lock" und "/var/run" gelöscht.

The cloud system instance may be launched as a clone of "Debian Official Cloud Images" or similar images. For such system instance, personalities such as hostname, filesystem, networking, locale, SSH keys, users and groups may be configured using functionalities provided by cloud-init and netplan.io packages with multiple data sources such as files placed in the original system image and external data provided during its launch. These packages enable the declarative system configuration using YAML data.

See more at "Cloud Computing with Debian and its descendants", "Cloud-init documentation" and Abschnitt 5.4, „The modern network configuration for cloud“.

Bei einer Standardinstallation werden viele Netzwerkdienste (siehe Kapitel 6, Netzwerkapplikationen) von systemd durch network.target als Daemon-Prozess gestartet. "sshd" ist hier keine Ausnahme. Als Beispiel dafür, wie man so etwas anpassen kann, wollen wir zeigen, wie Sie "sshd" so ändern, dass er nur auf Anfrage (on-demand) startet.

Als erstes deaktivieren Sie die entsprechende Dienst-Unit:

 $ sudo systemctl stop sshd.service
 $ sudo systemctl mask sshd.service

Der klassische Weg zur on-demand-Aktivierung von Sockets führte früher über den inetd- (oder xinetd)-Superserver. Unter systemd kann dies über das Hinzufügen von *.socket und *.service Unit-Konfigurationsdateien erreicht werden.

Eine sshd.socket anlegen zur Spezifizierung eines Sockets, der auf Anfragen überwacht wird:

[Unit]
Description=SSH Socket for Per-Connection Servers

[Socket]
ListenStream=22
Accept=yes

[Install]
WantedBy=sockets.target

Und eine sshd@.service als Dienste-Datei passend zu sshd.socket:

[Unit]
Description=SSH Per-Connection Server

[Service]
ExecStart=-/usr/sbin/sshd -i
StandardInput=socket

Dann muss der Dienst neu geladen werden:

 $ sudo systemctl daemon-reload

Das udev-System bietet seit dem Linux-Kernel 2.6 Mechanismen zur automatischen Hardware-Erkennung und -initialisierung (lesen Sie dazu udev(7)). Nach der Erkennung eines Gerätes durch den Kernel startet das udev-System einen User-Prozess. Dieser verwendet Informationen aus dem sysfs-Dateisystem (Näheres in Abschnitt 1.2.12, „procfs und sysfs“), lädt über den Befehl modprobe(8) benötigte Kernel-Module, die die Hardware unterstützen (Details in Abschnitt 3.9, „Die Kernel-Modul-Initialisierung“), und erstellt die zugehörigen Geräteknoten (device nodes).

[Tipp] Tipp

Falls "/lib/modules/kernel-version/modules.dep" mittels depmod(8) aus irgendeinem Grund nicht korrekt erstellt wurde, könnte es beim Laden der Module durch das udev-System Probleme geben. Führen Sie "depmod -a" aus, um dies zu beheben.

Für die Regeln zum Einbinden von Dateisystemen in "/etc/fstab" müssen Geräteknoten nicht fest zugeordnet sein. Sie können auch UUIDs verwenden, um Geräte einzubinden, statt der Gerätenamen wie "/dev/sda". Lesen Sie dazu Abschnitt 9.6.3, „Zugriff auf Partitionen über die UUID-Kennung“.

Da das udev-System immer ein wenig im Wandel ist, überlasse ich die Details anderen Dokumenten und beschränke mich hier auf das Nötigste.

[Warnung] Warnung

Don't try to run long running programs such as backup script with RUN in udev rules as mentioned in udev(7). Please create a proper systemd.service(5) file and activate it, instead. See Abschnitt 10.2.3.2, „Mount event triggered backup“.

Das modprobe(8)-Programm erlaubt es, einen laufenden Linux-Kernel über einen User-Prozess zu konfigurieren, indem Kernel-Module hinzugefügt und entfernt werden. Das udev-System (Näheres in Abschnitt 3.8, „Das udev-System“) automatisiert dessen Aufruf, um bei der Initialisierung des Kernel-Moduls zu helfen.

Es gibt Module, die nicht zu bestimmter Hardware gehören, sowie spezielle Hardware-Treibermodule wie die folgenden, die im Voraus geladen werden müssen, indem Sie in die Datei "/etc/modules" eingetragen werden (Details in modules(5)):

Die Konfigurationsdateien für das modprobe(8)-Programm sind unterhalb des "/etc/modprobes.d/"-Verzeichnisses abgelegt, wie in modprobe.conf(5) beschrieben. (Falls Sie vermeiden möchten, dass einige Kernel-Module automatisch geladen werden, sollten Sie erwägen, diese in die Datei "/etc/modprobes.d/blacklist" einzutragen.)

Die Datei "/lib/modules/version/modules.dep" (erzeugt durch das Programm depmod(8)) beschreibt Abhängigkeiten zwischen den Modulen; diese Abhängigkeiten werden von modprobe(8) genutzt.

[Anmerkung] Anmerkung

Wenn Sie Probleme beim Laden von Modulen feststellen, entweder während des Systemstarts oder beim Nachladen mit modprobe(8), kann "depmod -a" diese Probleme möglicherweise durch Neuerstellung der "modules.dep"-Datei beheben.

Der Befehl modinfo(8) zeigt Informationen über ein Linux-Kernel-Modul an.

Das lsmod(8)-Programm formatiert den Inhalt von "/proc/modules" zu einer hübschen Ausgabe, um anzuzeigen, welche Kernel-Module gerade geladen sind.

[Tipp] Tipp

Sie können die Hardware in Ihrem System exakt identifizieren. Lesen Sie dazu Abschnitt 9.5.3, „Hardware-Identifikation“.

Möglicherweise wollen Sie Hardware während des Systemstarts konfigurieren, um bestimmte erwartete Hardware-Funktionalitäten zu aktivieren. Näheres finden Sie in Abschnitt 9.5.4, „Hardware-Konfiguration“.

Unterstützung für spezielle Geräte können Sie unter Umständen durch Neukompilieren des Kernels hinzufügen. Details finden Sie in Abschnitt 9.10, „Der Kernel“.