Debian Weekly News - 8. Juli 2003

Willkommen zur 27. Ausgabe der DWN in diesem Jahr, dem wöchentlichen Newsletter der Debian-Gemeinschaft. Ein Professor der Universität Göttingen hinterfragte die Durchsetzbarkeit der GPL in Deutschland, während das deutsche Institut für Rechtsfragen der Freien und Open Source Software die Studie analysierte und mehrere Schwächen entdeckte. Die Stadt Austin in Texas, USA, wurde eine der neuesten Regierungen, die Linux ausprobieren. Und einige große Firmen arbeiten zusammen, um Linux in elektronischen Geräten für Verbraucher einzusetzen.

Kommentare über die GNOME 2 Umstellung. Drew Scott Daniels schrieb eine Zusammenfassung über den Status der GNOME 2 Umstellung. Christian Marillat berichtete, dass GNOME 2 Pakete schlussendlich in testing sind und dass einige fehlende Pakete bald nachziehen werden.

RFC aus der Dokumentation löschen. Javier Fernández-Sanguino Peña bat darum, RFCs aus Paketen in der main (freien) Debian-Distribution zu löschen. Da die doc-rfc Pakete nach non-free verschoben wurden, hat er den entsprechenden Fehlerbericht geklont und anderen Paketen zugewiesen, die RFCs enthalten. Für eine komplette Liste lesen Sie bitte den Fehlerbericht. Jedoch sieht es so aus, als ob einige RFCs DFSG-frei sein dürften, wahrscheinlich die frühesten. Paketbetreuer sollten selbst die Internet Society kontaktieren.

Debian für gemeinnützige Organisationen. Mako Hill kündigte ein neues Unterprojekt namens Debian für gemeinnützige Organisationen an. Das Ziel ist es, eine Unterdistribution zusammenzustellen, die deren Bedürfnisse erfüllen. Falls sie groß genug und technisch genügend engagiert sind, um ihren eigenen Server zu benötigen, verwenden sie wahrscheinlich bereits GNU/Linux. Jedoch verwenden die Meisten bei der tagtäglichen Arbeit proprietäre Betriebssysteme. Anders als viele Benutzergruppen, bei denen Empfehlungen ein fortwährender Kampf sind, möchten viele gemeinnützige Organisationen GNU/Linux auf ihren Arbeitsplätzen einsetzen, aber warten auf jemanden, der »es für sie einfach macht«. Dieses Unterprojekt möchte genau dies tun.

Debian-Menü Kodierungs-Unterstützung. Bill Allombert kündigte an, dass es nun möglich ist, die Kodierung auszuwählen, mit der die Dateien von menu in einer menu-method erstellt werden, d.h. für einen Window-Manager. Bill sagte, dass es sehr wichtig sei, dass alle Menü-Methoden angepasst werden müssen, dass sie eine Kodierungs-Einstellung enthalten. Dies wird es standardmäßig erlauben, Menü-Übersetzungen zu aktivieren.

Fehlerbericht #200000: gettext für Debconf verwenden. Michel Grentzinger öffnete den Fehlerbericht #200000 und forderte, dass das fragliche Paket auf gettext für die debconf Vorlagen umstellt. Dieser Fehlerbericht unterstreicht die Anstrengungen der Lokalisierungs-Teams, größtenteils Französisch und Brasilianisch, die aktiv Fehlerberichte und Patches einschicken, um den Betreuern dabei zu helfen, auf das po-debconf Format umzustellen.

Aber welche Distribution? Charles Arthur vom "The Independent", einem UK-nationalen Magazin, schrieb einen Artikel betreffend GNU/Linux für Anfänger. Er wählte Debian, da der Pinguin auf der Box freundlich aussah, aber blickte nicht in die Dokumentation und stolperte im text-orientierten Installer. Oh, und noch schlimmer, eine Befehlszeile dürfte ein schlechtes Ding für ihn sein. Vielleicht ist Debian nicht für jeden sinnvoll.

Interview mit Russell Coker. Sam Varghese von The Age interviewte Russell Coker. Russell ist einer von jenen, die einen größeren Beitrag zu NSAs SE-Linux Projekt geleistet haben. Russell spricht darüber, wie er mit Computern verbandelt wurde, über seine Arbeit an Debian und SE-Linux und z.B. wie Leute aus der Freien Software Gemeinschaft gemietet werden.

Lizenzen für Dokumentationen. Emma Jane Hogbin erhielt Rückmeldung, dass ihre Wahl der GNU Free Documentation License (FDL) für ein von ihr geschriebenes HowTo nicht frei nach den Debian Free Software Guidelines (DFSG) sei. Sie hat nicht vor, unveränderliche Abschnitte zu verwenden, daher versteht sie nicht, wo das Problem sein sollte. Brian Nelson wies darauf hin, dass Anthony Towns' Vorschlag die FDL als DFSG-frei ansieht, falls keine unveränderlichen Abschnitte verwendet werden.

Nutzen der OASIS-Mitgliedschaft. Mark Johnson erklärte die Vorzüge einer Mitgliedschaft in der Organisation für die Förderung von strukturierten Informations-Standards (OASIS). Sie gibt Debian eine Repräsentation in einer der wichtigen XML-bezogenen Standard-Gruppen, und macht Debian dort zur einzigen GNU/Linux Distribution mit einer Stimme. Zum Beispiel sind Mark und Ardo van Rangelrooij im Technischen Komitee für Entitäts-Auflösung, das zurzeit an der XML Katalog-Spezifikation arbeitet. Jedoch haben sich recht wenige Debian-Entwickler dafür entschieden, einen Vorteil aus der OASIS-Mitgliedschaft zu ziehen, und Mark besorgt Mittel, um den Mitgliedsbeitrag abzudecken.

Unterstützung für NEWS.Debian nun verfügbar. Joey Hess kündigte an, dass dank Matt Zimmerman und Joe Drew apt-listchanges nun NEWS.Debian Einträge für aktualisierte Pakete anzeigen kann. Diese werden vor den regulären Changelog-Einträgen angezeigt, und Matt plant, es später konfigurierbar zu machen, die Neuigkeiten nur anzuzeigen, falls der Benutzer es wünscht (nützlicher für Benutzer von stable). Die NEWS.Debian Datei wird als /usr/share/doc/<paket>/NEWS.Debian.gz installiert. Sie ist immer komprimiert und hat immer diesen Namen.

Debian Mini-Distribution für Diskless Routers. Vadim Berkgaut kündigte ein neues Projekt mit dem Ziel an, Debian von einem Flash bootfähig zu machen und an einem Dateisystem im Speicher zu arbeiten. Es produziert einen Boot-Wrapper für Debian, der auf plattenlose Router abzielt. Das Projekt besteht aus Debian Woody (stable) mit einigen Paketen aus Sarge (testing), um Unterstützung für 2.5er Kernel hinzuzufügen. Es bootet in zwei Schritten: Zuerst kopiert ein Skript von initrd das Root-Dateisystem aus dem Flash ins tmpfs und macht das tmpfs zum neuen Root, dann läuft init wie gewohnt. Vadim würde sich über Rückmeldungen und Kommentare freuen.

Die DDP-Richtlinien abschließen. Javier Fernández-Sanguino Peña schlug vor, dass der Entwurf der Debian-Dokumentations-Projekt Richtlinien auf der Debian-Website veröffentlicht wird. Niemand hat sich gegen das Dokument ausgesprochen, das Javier als Vorschlag präsentiert hat, und Fragen über Lizenzierungen und Dokumentationen scheinen häufig aufzutauchen. Dies würde dem Dokument ein größere Leserschaft geben, und mit Hilfe könnte es Javier möglich sein, den Entwurfs-Status des Dokumentes loszuwerden.

Debian auf Konferenzen in Europa. Debian kündigte an, dass sich beim Libre Software Meeting in Metz, Frankreich, vom 9. bis 12. Juli mehrere Entwickler treffen werden. Vom 10. bis 13. Juli werden viele Entwickler und Benutzer den LinuxTag in Karlsruhe, Deutschland, besuchen, wo sie einen Stand betreuen und eine eintägige Konferenz veranstalten sowie zusätzliche Vorträge abhalten. Anschließend treffen sich am 18. und 19. Juli viele Debian-Entwickler bei der diesjährigen Debian-Konferenz in Oslo, Norwegen, der eine Hacking-Session vorausgeht.

Erklärung für die FDL-Frage. Michael Crawford fasste zusammen, wieso die Debian-Gemeinschaft entschieden hat, dass die GNU Free Documentation Lizenz eigentlich überhaupt keine Freie Lizenz ist, und arbeitet daran, GFDL-lizenzierte Arbeiten aus der main-Distribution zu entfernen. Diese werden nur in non-free verfügbar sein, was einige Leute aus Prinzip niemals installieren und was CD-ROM Hersteller nicht komplett vertreiben dürfen, da die Lizenzen einiger Pakete dies verbieten.

Überlebensleitfaden für GNU/Linux am Arbeitsplatz. Graham Williams Buch Guide to GNU/Linux Desktop Survival wurde auf OSNews.com als "Guter Debian Überlebensfaden, der all die wichtigen Anwendungen abdeckt, die ein Benutzer brauchen könnte" angeführt. Der Zweck dieses Buches ist es, die Leser rasch mit GNU/Linux arbeiten zu lassen und eine lustige und produktive Umgebung zu schaffen. Sie führt ihn durch die vielen verschiedenen Regionen eines GNU/Linux-Systems mit dem Augenmerk darauf, die Desktop-Umgebung tun zu lassen, was er möchte.

Status von KDE für Sarge. Drew Scott Daniels wunderte sich über den Status von KDE und seinen Einzug nach Sarge (testing). Er bemerkte, dass es ein paar veröffentlichungskritische Fehler in kdelibs gibt, obwohl die Arbeit an kdelibs voranschreiten dürfte. Tomas Pospisek wies darauf hin, dass einige Probleme gelöst wurden, aber die Arbeit an kdelibs aufgrund der hohen Übersetzungszeit zu einem Problem wird. Er fragte, ob kdelibs auseinander fallen würde, da es sich wahrscheinlich nicht viele Leute leisten können, die aktuelle CVS-Version zu übersetzen, aufzurufen und zu testen.

Sicherheitsaktualisierungen. Sie kennen es schon, bitte stellen Sie sicher, dass Sie Ihre Systeme aktualisieren, falls Sie eines der folgenden Pakete installiert haben.

Neue oder bemerkenswerte Pakete. Die folgenden Pakete wurden kürzlich dem Debian-Archiv hinzugefügt oder enthalten wichtige Aktualisierungen.

Verwaiste Pakete. 6 Pakete wurden diese Woche aufgegeben und benötigen einen neuen Betreuer. Damit gibt es insgesamt 191 verwaiste Pakete. Vielen Dank an die bisherigen Betreuer, die damit zur Freien-Software-Gemeinschaft beigetragen haben. Die vollständige Liste finden Sie auf den WNPP-Seiten. Fügen Sie bitte eine Notiz zum Fehlerbericht hinzu und benennen Sie ihn in ein ITA um, wenn Sie vorhaben, eines dieser Pakete zu übernehmen.

Wollen Sie die DWN weiterhin lesen? Bitte helfen Sie uns beim Erstellen dieses Newsletters. Mehrere Personen senden zwar bereits Beiträge ein, aber wir brauchen weiterhin freiwillige Autoren, die Neuigkeiten aufbereiten. Bitte schauen Sie auch auf die Webseite für Mitarbeiter. Wir freuen uns auf Ihre E-Mail an dwn@debian.org.


Wenn Sie diesen Newsletter wöchentlich in Ihrer Mailbox haben wollen, abonnieren Sie die Mailingliste debian-news-german.

Hier gibt es ältere Ausgaben dieser Nachrichtenseite.

Diese Ausgabe der wöchentlichen Debian-Nachrichten wurde von Matt Black, John Watts, Dan Hunt und Martin 'Joey' Schulze erstellt.