Debian in den Nachrichten: Besprechung von Debian 2.0 »Hamm«

15. September 1998

[Zusammenfassung von Michael Below <mbelow@post.uni-bielefeld.de> geschrieben. Danke!!]
[Hinweis: Diese Besprechung ist nicht online verfügbar.]

Deutsches Magazin vergleicht sechs Linux-Distributionen

http://www.ix.de/ct/

In der Ausgabe 19 vom 14. September 1998 vergleicht Dr. Oliver Diederich vom Computer-Magazin c't sechs Linux-Distributionen: Caldera OpenLinux Base 1.2, Debian 2.0, DLD 5.4 Classic, Red Hat 5.1, Slackware 3.5 und SuSE 5.3. Er konzentriert sich auf die Frage, wie die verschiedenen Distributionen es schafften, sowohl die Anforderungen von Neulingen als auch die von erfahreneren Linux-Benutzern zu erfüllen. Insbesondere vergleicht er die Installationsroutinen, die Systemverwaltungs-Werkzeuge und die Benutzbarkeit der Erstkonfiguration.

Für Debian lobt Herr Diederich den Start-Bildschirm des Konfigurationsprogramms, der die Installationsschritte vorstelle und empfehle, was getan werden solle. Er bemerkt, das die Partitionierung der Festplatte mit Cfdisk einiges an Erfahrung verlange, selbst mit der Beschreibung im Beiheft der CD. Er tadelt die Frage nach dem Ort der Datei resc1440.bin während der Kernelinstallation, ohne dass hierzu im Beiheft oder der Hilfedatei Hinweise gegeben würden. Er nimmt an, dass ein Linux-Neuling definitiv frustriert wäre, wenn er mit der Liste an Kernel-Modulen konfrontiert würde. Dann installierte Debian Lilo in den Master Boot Record der zweiten EIDE-Festplatte, und gibt dabei einen Hinweis aus, dass es möglicherweise davon nicht starten könne. Dies passiert, und Herr Diederich nimmt an, das selbst der hingebungsvollste Linux-Neuling an diesem Punkt aufgäbe. Unter Einsatz einer Boot-Diskette fährt er mit der Installation fort.

Auf der folgenden Software-Auswahl mittels Dselect berichtet er, dass es nicht möglich sei, zu dem Menü mit der Vorauswahl zurückzukehren, so dass der Benutzer unausweichlich mit 1500 Paketen konfrontiert sei, aus denen er auswählen solle, falls er die angepasste Installation gewählt habe. Im Allgemeinen lehnt er die komplexe Schnittstelle von Dselect ab, bestätigt aber auch seine Funktionalität, die Abhängigkeits-/Konflikt-Überprüfung und die sofortige Konfiguration. Er bemerkt, dass der Benutzer von den Erklärungen im CD-Beiheft nach der Einführung in Dselect alleine gelassen werde und daher die Beantwortung der Konfigurationsfragen schwierig sei. Auch die Einrichtung von X11 und des Druckers verlangten Wissen und Arbeit in einer Größenordnung, die die Anforderungen von anderen Distributionen übersteige.

Der Autor lobt das Menüsystem, das Online-Hilfesystem und die Befolgung des Linux File System Standards. Er bemerkt die moderne Glibc-Bibliothek, berichtet aber von Problemen mit bestimmten Libc5-Programmen.

Insgesamt beschreibt er Debian 2.0 als solide Distribution für Benutzer, die bereits gut mit Linux vertraut seien, die eine große Auswahl an Software und keine Lizenzprobleme verspricht, allerdings für den Preis höherer Anstrengungen bei der Konfiguration. Er gruppiert Debian zusammen mit Slackware in eine Klasse von Distributionen für erfahrene Benutzer, innerhalb dieser Klasse sei Debian die aktuellere und innovativere Distribution.