Debian 10 Buster
veröffentlicht
6. Juli 2019
Nach fünfundzwanzigmonatiger Entwicklungszeit darf das Debian-Projekt nun
stolz die neue Stable-Version 10 (Codename Buster
) präsentieren,
die dank der Zusammenarbeit des
Debian Sicherheitsteams
und des
Debian Long Term Support-Teams über
die nächsten fünf Jahre Unterstützung erhält.
Debian 10 Buster
liefert mehrere Desktop-Anwendungen und -Oberflächen
mit. Unter anderem sind jetzt diese Desktop-Umgebungen enthalten:
- Cinnamon 3.8,
- GNOME 3.30,
- KDE Plasma 5.14,
- LXDE 0.99.2,
- LXQt 0.14,
- MATE 1.20,
- Xfce 4.12.
In dieser Veröffentlichung verwendet GNOME anstelle von Xorg standardmäßig den Wayland-Display-Server. Wayland hat einen einfacheren und moderneren Aufbau, was sicherheitstechnische Vorteile bietet. Allerdings ist der Xorg-Display-Server weiterhin vorinstalliert und kann vor dem Start der Sitzung ausgewählt werden.
Dank des Reproducable-Builds-Projektes ergeben 91% der Quellpakete beim Selberkompilieren auf das Bit identische Binärpakete. Dieses ist ein wichtiges Verifizierungsmerkmal, das Anwenderinnen und Anwender vor Sabotagen an Compilern und Build-Netzwerken schützt. Die künftigen Debian-Veröffentlichungen werden Werkzeuge und Metadaten enthalten, die es Endnutzern ermöglichen, die Herkunft von Paketen innerhalb des Archivs zu überprüfen.
Für sicherheitskritische Umgebungen ist jetzt AppArmor, ein Zugangskontroll-
Framework, das den Aktionsradius von Programmen einschränkt, standardmäßig
installiert und eingeschaltet. Desweiteren können alle APT-Methoden
(ausgenommen cdrom, gpgv und rsh) auf Wunsch seccomp-BPF
-Sandboxing
verwenden. Die https-Methode von APT ist im APT-Paket enthalten und muss nicht
nachinstalliert werden.
Die Netzwerk-Filterung setzt in Debian 10 Buster
standardmäßig auf das
nftables-Framework auf. Beginnend bei iptables v1.8.2 enthält das Binärpaket
iptables-nft und iptables-legacy, das sind zwei Varianten der iptables-
Befehlszeilenschnittstelle, wobei die nftables-basierte Variante Linux'
nf_tables-Kernel-Subsystem nutzt. Welche der beiden Möglichkeiten zum Einsatz
kommen soll, lässt sich mit dem alternatives
-System ändern.
Die UEFI-Unterstützung (Unified Extensible Firmware Interface
), die in
Debian 7 (Codename Wheezy
) eingeführt wurde, ist auch für Debian 10
Buster
stark weiterentwickelt worden. Diese Veröffentlichung
unterstützt jetzt den Sicheren Start
auf den Architekturen amd64, i386
und arm64 und sollte auf den meisten Secure-Boot-geschützten Geräten ohne
weitere Eingriffe funktionieren. Dies bedeutet, dass man die
Secure-Boot-Unterstützung in der Firmware-Konfiguration eingeschaltet lassen
kann.
Die Pakete cups und cups-filter sind in Debian 10 Buster
standardmäßig
installiert, sodass alles Nötige vorhanden ist, um treiberloses Drucken nutzen
zu können. Netzwerk-Druckwarteschlangen und IPP-Drucker werden automatisch
von cups-browsed eingerichtet und verwaltet, auf unfreie Herstellertreiber
kann verzichtet werden.
Debian 10 Buster
enthält eine Vielzahl aktualisierter Softwarepakete
(über 62% aller Pakete der Vorversion), darunter:
- Apache 2.4.38
- BIND DNS-Server 9.11
- Chromium 73.0
- Emacs 26.1
- Firefox 60.7 (im Paket firefox-esr)
- GIMP 2.10.8
- GNU Compiler Collection 7.4 und 8.3
- GnuPG 2.2
- Golang 1.11
- Inkscape 0.92.4
- LibreOffice 6.1
- Linux 4.19 series
- MariaDB 10.3
- OpenJDK 11
- Perl 5.28
- PHP 7.3
- PostgreSQL 11
- Python 3 3.7.2
- Ruby 2.5.1
- Rustc 1.34
- Samba 4.9
- systemd 241
- Thunderbird 60.7.2
- Vim 8.1
- mehr als 59.000 andere gebrauchsfertige Softwarepakete, die aus fast 29.000 Quellpaketen erzeugt wurden.
Mit dieser breiten Auswahl an Paketen und der traditionell umfrangreichen
Architekturunterstützung bleibt Debian wieder einmal seinem Ziel treu, das
universelle Betriebssystem zu sein. Es eignet sich für viele verschiedene
Anwendungsfälle: vom Arbeitsplatz-PC zum Netbook, vom Entwicklungsserver
zum Cluster-System sowie für Datenbank-, Web- und Storage-Server. Gleichzeitig
stellen zusätzliche Qualitätssicherungsmaßnahmen wie automatische
Installations- und Upgrade-Tests für alle Pakete in Debians Archiv sicher,
dass Buster
die hohen Erwartungen der Leute an eine stabile
Debian-Veröffentlichung erfüllt.
Insgesamt werden zehn Architekturen unterstützt:
64-bit PC/Intel EM64T/x86-64 (amd64
),
32-bit PC/Intel IA-32 (i386
),
64-bit little-endian Motorola/IBM PowerPC (ppc64el
),
64-bit IBM S/390 (s390x
),
für ARM armel
und armhf
für ältere und neuere 32-Bit-Hardware,
außerdem arm64
für die 64-bittige AArch64
-Architektur,
für MIPS mips
(big-endian),
mipsel
-(little-endian)-Architekturen für 32-Bit-Hardware
und mips64el
für 64-Bit-Little-Endian-Hardware.
Neugierig geworden?
Wenn Sie Debian 10 buster
nur ausprobieren wollen, ohne es gleich
zu installieren, können Sie eins der
Live-Abbbilder verwenden, welche das gesamte
Betriebssystem in einem nur-lesbaren Zustand in den Speicher Ihres Computers
laden.
Diese Live-Abbilder werden für die amd64-
i386-
Architekturen angeboten und sind für DVDs, USB-Sticks
und Netboot-Setups erhältlich. Man kann zwischen verschiedenen
Desktop-Umgebungen wählen: Cinnamon, GNOME, KDE Plasma, LXDE, MATE, Xfce
und, neu in Buster, LXQt. Mit Debian Buster wird ein Live-Abbild wieder
neu aufgelegt, das bereits von früher her bekannt ist: das Live-Standard-Image.
Mit diesem kann man ein Debian-Basissystem ohne grafische Benutzeroberfläche testen.
Sollte Ihnen das Betriebssystem gefallen, können Sie das Live-Abbild auch für die Installation auf Ihrem Computer verwenden. Es enthält sowohl den unabhängigen Calamares-Installer als auch den Standard-Debian-Installer. Weitere Informationen finden Sie in den Veröffentlichungshinweisen und der Debian-Website unter Live-Installations-Images.
Für die Direkt-Installation von Buster
haben Sie die Wahl zwischen
vielen Installationsmedien wie Blu-Ray-Disc, DVD, CD, USB-Stick und Netzwerk.
Mit diesen Abbildern können mehrere Desktop-Umgebungen – Cinnamon, GNOME, KDE
Plasma Desktop und -Anwendungen, LXDE, LXQt, MATE und Xfce – installiert
werden.
Außerdem gibt es Multi-Architektur
-CDs, welche die Installation
mehrerer Architekturen mit einem einzigen Datenträger ermöglichen. Sie können
aber genausogut startfähige USB-Instalationsmedien erstellen
(siehe die Installationsanleitung
für weitere Details).
Für Cloud-Anwender und -Anwenderinnen offeriert Debian direkte Unterstützung für
die gängigsten Cloud-Plattformen, in deren Abbild-Marktplätzen offizielle
Debian-Abbilder zur Verfügung stehen. Außerdem veröffentlicht Debian
vorgefertigte OpenStack-Abbilder
für die Architekturen amd64
und arm64
zum
Herunterladen und Verwenden in eigenen Cloud-Instanzen.
Debian kann jetzt in 76 Sprachen installiert werden, von denen die meisten sowohl auf den textbasierten als auch auf den grafischen Oberflächen zur Verfügung stehen.
Die Installationsabbilder können ab sofort via
bittorrent (empfohlen),
jigdo oder
HTTP heruntergeladen werden; siehe
Debian auf CDs für weitere Informationen.
Buster
wird bei zahlreichen Anbietern bald auch auf physikalischen DVDs, CD-ROMs und Blu-ray Discs erhältlich sein.
Debian-Upgrades
Upgrades von der vorhergehenden Veröffentlichung Debian 9
(Codename Stretch
) werden für die meisten Konfigurationen von der
APT-Paketverwaltung automatisch bewältigt.
Wie immer können Debian-Systeme schmerzfrei, auf der Stelle und ohne
Ausfallzeit aktualisiert werden, aber es wird dringend empfohlen, die
Veröffentlichungshinweise
sowie die Installationsanleitung
für mögliche Probleme und detaillierte Anweisungen zum Installieren und Upgraden
zu Rate zu ziehen. Die Veröffentlichungshinweise werden in den kommenden
Wochen weiterhin nachgepflegt und in zusätzliche Sprachen übersetzt werden.
Über Debian
Debian ist ein freies Betriebssystem, welches von tausenden Freiwilligen entwickelt wird, welche sich über das Internet zusammentun. Die grundlegenden Stärken des Debian-Projekts sind seine freiwillige Basis, sein Beruhen auf dem Debian-Sozialvertrag und Freier Software und sein Engagement, das beste aller Betriebssyteme hervorzubringen. Diese neue Veröffentlichung ist ein weiterer Schritt in diese Richtung.
Kontaktinformationen
Für weitere Informatioenn besuchen Sie bitte die Debian-Website unter https://www.debian.org/ oder senden eine E-Mail (auf Englisch) an <press@debian.org>.