Debian 10 Buster veröffentlicht

6. Juli 2019

Nach fünfundzwanzigmonatiger Entwicklungszeit darf das Debian-Projekt nun stolz die neue Stable-Version 10 (Codename Buster) präsentieren, die dank der Zusammenarbeit des Debian Sicherheitsteams und des Debian Long Term Support-Teams über die nächsten fünf Jahre Unterstützung erhält.

Debian 10 Buster liefert mehrere Desktop-Anwendungen und -Oberflächen mit. Unter anderem sind jetzt diese Desktop-Umgebungen enthalten:

In dieser Veröffentlichung verwendet GNOME anstelle von Xorg standardmäßig den Wayland-Display-Server. Wayland hat einen einfacheren und moderneren Aufbau, was sicherheitstechnische Vorteile bietet. Allerdings ist der Xorg-Display-Server weiterhin vorinstalliert und kann vor dem Start der Sitzung ausgewählt werden.

Dank des Reproducable-Builds-Projektes ergeben 91% der Quellpakete beim Selberkompilieren auf das Bit identische Binärpakete. Dieses ist ein wichtiges Verifizierungsmerkmal, das Anwenderinnen und Anwender vor Sabotagen an Compilern und Build-Netzwerken schützt. Die künftigen Debian-Veröffentlichungen werden Werkzeuge und Metadaten enthalten, die es Endnutzern ermöglichen, die Herkunft von Paketen innerhalb des Archivs zu überprüfen.

Für sicherheitskritische Umgebungen ist jetzt AppArmor, ein Zugangskontroll- Framework, das den Aktionsradius von Programmen einschränkt, standardmäßig installiert und eingeschaltet. Desweiteren können alle APT-Methoden (ausgenommen cdrom, gpgv und rsh) auf Wunsch seccomp-BPF-Sandboxing verwenden. Die https-Methode von APT ist im APT-Paket enthalten und muss nicht nachinstalliert werden.

Die Netzwerk-Filterung setzt in Debian 10 Buster standardmäßig auf das nftables-Framework auf. Beginnend bei iptables v1.8.2 enthält das Binärpaket iptables-nft und iptables-legacy, das sind zwei Varianten der iptables- Befehlszeilenschnittstelle, wobei die nftables-basierte Variante Linux' nf_tables-Kernel-Subsystem nutzt. Welche der beiden Möglichkeiten zum Einsatz kommen soll, lässt sich mit dem alternatives-System ändern.

Die UEFI-Unterstützung (Unified Extensible Firmware Interface), die in Debian 7 (Codename Wheezy) eingeführt wurde, ist auch für Debian 10 Buster stark weiterentwickelt worden. Diese Veröffentlichung unterstützt jetzt den Sicheren Start auf den Architekturen amd64, i386 und arm64 und sollte auf den meisten Secure-Boot-geschützten Geräten ohne weitere Eingriffe funktionieren. Dies bedeutet, dass man die Secure-Boot-Unterstützung in der Firmware-Konfiguration eingeschaltet lassen kann.

Die Pakete cups und cups-filter sind in Debian 10 Buster standardmäßig installiert, sodass alles Nötige vorhanden ist, um treiberloses Drucken nutzen zu können. Netzwerk-Druckwarteschlangen und IPP-Drucker werden automatisch von cups-browsed eingerichtet und verwaltet, auf unfreie Herstellertreiber kann verzichtet werden.

Debian 10 Buster enthält eine Vielzahl aktualisierter Softwarepakete (über 62% aller Pakete der Vorversion), darunter:

Mit dieser breiten Auswahl an Paketen und der traditionell umfrangreichen Architekturunterstützung bleibt Debian wieder einmal seinem Ziel treu, das universelle Betriebssystem zu sein. Es eignet sich für viele verschiedene Anwendungsfälle: vom Arbeitsplatz-PC zum Netbook, vom Entwicklungsserver zum Cluster-System sowie für Datenbank-, Web- und Storage-Server. Gleichzeitig stellen zusätzliche Qualitätssicherungsmaßnahmen wie automatische Installations- und Upgrade-Tests für alle Pakete in Debians Archiv sicher, dass Buster die hohen Erwartungen der Leute an eine stabile Debian-Veröffentlichung erfüllt.

Insgesamt werden zehn Architekturen unterstützt: 64-bit PC/Intel EM64T/x86-64 (amd64), 32-bit PC/Intel IA-32 (i386), 64-bit little-endian Motorola/IBM PowerPC (ppc64el), 64-bit IBM S/390 (s390x), für ARM armel und armhf für ältere und neuere 32-Bit-Hardware, außerdem arm64 für die 64-bittige AArch64-Architektur, für MIPS mips (big-endian), mipsel-(little-endian)-Architekturen für 32-Bit-Hardware und mips64el für 64-Bit-Little-Endian-Hardware.

Neugierig geworden?

Wenn Sie Debian 10 buster nur ausprobieren wollen, ohne es gleich zu installieren, können Sie eins der Live-Abbbilder verwenden, welche das gesamte Betriebssystem in einem nur-lesbaren Zustand in den Speicher Ihres Computers laden.

Diese Live-Abbilder werden für die amd64- i386-Architekturen angeboten und sind für DVDs, USB-Sticks und Netboot-Setups erhältlich. Man kann zwischen verschiedenen Desktop-Umgebungen wählen: Cinnamon, GNOME, KDE Plasma, LXDE, MATE, Xfce und, neu in Buster, LXQt. Mit Debian Buster wird ein Live-Abbild wieder neu aufgelegt, das bereits von früher her bekannt ist: das Live-Standard-Image. Mit diesem kann man ein Debian-Basissystem ohne grafische Benutzeroberfläche testen.

Sollte Ihnen das Betriebssystem gefallen, können Sie das Live-Abbild auch für die Installation auf Ihrem Computer verwenden. Es enthält sowohl den unabhängigen Calamares-Installer als auch den Standard-Debian-Installer. Weitere Informationen finden Sie in den Veröffentlichungshinweisen und der Debian-Website unter Live-Installations-Images.

Für die Direkt-Installation von Buster haben Sie die Wahl zwischen vielen Installationsmedien wie Blu-Ray-Disc, DVD, CD, USB-Stick und Netzwerk. Mit diesen Abbildern können mehrere Desktop-Umgebungen – Cinnamon, GNOME, KDE Plasma Desktop und -Anwendungen, LXDE, LXQt, MATE und Xfce – installiert werden. Außerdem gibt es Multi-Architektur-CDs, welche die Installation mehrerer Architekturen mit einem einzigen Datenträger ermöglichen. Sie können aber genausogut startfähige USB-Instalationsmedien erstellen (siehe die Installationsanleitung für weitere Details).

Für Cloud-Anwender und -Anwenderinnen offeriert Debian direkte Unterstützung für die gängigsten Cloud-Plattformen, in deren Abbild-Marktplätzen offizielle Debian-Abbilder zur Verfügung stehen. Außerdem veröffentlicht Debian vorgefertigte OpenStack-Abbilder für die Architekturen amd64 und arm64 zum Herunterladen und Verwenden in eigenen Cloud-Instanzen.

Debian kann jetzt in 76 Sprachen installiert werden, von denen die meisten sowohl auf den textbasierten als auch auf den grafischen Oberflächen zur Verfügung stehen.

Die Installationsabbilder können ab sofort via bittorrent (empfohlen), jigdo oder HTTP heruntergeladen werden; siehe Debian auf CDs für weitere Informationen. Buster wird bei zahlreichen Anbietern bald auch auf physikalischen DVDs, CD-ROMs und Blu-ray Discs erhältlich sein.

Debian-Upgrades

Upgrades von der vorhergehenden Veröffentlichung Debian 9 (Codename Stretch) werden für die meisten Konfigurationen von der APT-Paketverwaltung automatisch bewältigt. Wie immer können Debian-Systeme schmerzfrei, auf der Stelle und ohne Ausfallzeit aktualisiert werden, aber es wird dringend empfohlen, die Veröffentlichungshinweise sowie die Installationsanleitung für mögliche Probleme und detaillierte Anweisungen zum Installieren und Upgraden zu Rate zu ziehen. Die Veröffentlichungshinweise werden in den kommenden Wochen weiterhin nachgepflegt und in zusätzliche Sprachen übersetzt werden.

Über Debian

Debian ist ein freies Betriebssystem, welches von tausenden Freiwilligen entwickelt wird, welche sich über das Internet zusammentun. Die grundlegenden Stärken des Debian-Projekts sind seine freiwillige Basis, sein Beruhen auf dem Debian-Sozialvertrag und Freier Software und sein Engagement, das beste aller Betriebssyteme hervorzubringen. Diese neue Veröffentlichung ist ein weiterer Schritt in diese Richtung.

Kontaktinformationen

Für weitere Informatioenn besuchen Sie bitte die Debian-Website unter https://www.debian.org/ oder senden eine E-Mail (auf Englisch) an <press@debian.org>.