Debian Weekly News - 6. Juli 2004

Willkommen zur 26. Ausgabe der DWN in diesem Jahr, dem wöchentlichen Newsletter der Debian-Gemeinschaft. Das Online-Forum debianHELP veröffentlicht ein Online-Debian-Trivia-Quiz, damit Sie überprüfen können, ob Sie sich in die Ruhmeshalle stellen können. Im Rückblick auf die Debian-Konferenz dieses Jahr hat sich Joey Hess darüber beklagt, dass die Konferenzen nicht sehr produktiv gewesen seien und hohe Erwartungen auch die Produktivität und das Knüpfen von Kontakten verhindert hätten.

Quantian 0.5.9.1 veröffentlicht. Dirk Eddelbuettel gab eine neue Veröffentlichung von Quantian bekannt. Quantian ist eine überarbeitete Knoppix-Variante für angewandte oder theoretische Arbeiten in quantitativen oder Daten-basierten Gebieten. Diese Version ist für DVDs gedacht und passt nicht mehr auf eine CD-ROM. Benutzer ohne DVD-Laufwerk können ihre Festplatte benutzen, um das ISO-Image zu booten.

GNOME 2.6 migriert nach Testing. Die neuste Version von GNOME hat begonnen, in Testing (Sarge) einzugehen, weniger als einen Monat nachdem der Release-Verwalter seine Zustimmung zur Migration von GNOME 2.6 von Experimental nach Unstable gegeben hat. Jordi Mallach stellte vorübergehende Umgehungen für mehrere Paketierungsfehler bereit.

Zukunft der Debian X11-Pakete. Fabio Massimo Di Nitto, der derzeitige X11-Veröffentlichungsverwalter, erkundigte sich hinsichtlich der zukünftigen Richtung dieser Pakete. Wegen der Lizenzänderung kann Debian nicht mehr XFree86 als Quelle verwenden. Keith Packard schlug vor, von dem monolithischen Quellpaket abzugehen und zu X.org als neue Quelle überzugehen. Daniel Stone beschrieb mehrere der Möglichkeiten.

Mozilla Public License 1.1. MJ Ray veröffentlichte den aktuellen Stand der Diskussionen über die Mozilla-Lizenz 1.1 mit der Behauptung, dass noch kein Konsens über alle der MPL unterliegenden Werke bestehe und wie bisher jedes individuell geprüft werden müsse. Die Diskussion läuft noch und es werden Informationen gesucht, insbesondere über die Wahl des US-Gerichtsstands.

Vorbereitung des TC2 des Debian-Installers. Joey Hess veröffentlichte eine Aktualisierung der wichtigen und ungelösten Punkte, die in der Testing-Version des Debian-Installers noch verblieben seien. Er habe versucht, veröffentlichungskritische Punkte zu finden und Korrekturen nach Testing zu bekommen. Sein Plan sei es, darauf zu warten, dass die libdebian-installer- und Busybox-Korrekturen Testing erreichten, um dann einen weiteren offiziellen Debian-Installer-Images-Bau auf den Autobuildern durchzuführen. Diese Images würden dann als Test-Kandidat 2 dienen, und es werde eine weitere Testrunde geben, um zu sehen, ob sie endlich in einem veröffentlichbaren Zustand seien.

Debian GNU/kFreeBSD Live-CD. Robert Millan erstellte eine GNU/kFreeBSD Live-CD. Eine Installationsanleitung ist auch erhältlich. Das ISO-Image enthalte ein grundlegendes Rettungssystem mit GNU/kFreeBSD. Es könne für einfache Aufgaben und für bloßes Testen verwendet werden, aber erzeuge keine schreibfähigen Dateisysteme und enthalte auch keine Entwicklungswerkzeuge.

Debian-Women-Liste verfügbar. Pascal Hakim gab bekannt, dass die debian-women-Liste erstellt worden sei. Es sei eine nicht-moderierte Liste für Debian-BenutzerInnen und -EntwicklerInnen, die mehr Frauen in das Debian-Projekt einbeziehen wollten. Sie sei für Diskussionen und zum Teilen von Ideen gedacht, aber auch für Kollaborationen in Projekten.

Openswan statt Freeswan. Rene Mayrhofer erörterte seine derzeitigen Schwierigkeiten mit Freeswan. Er merkte an, dass die Liste von Fehlern an den Freeswan-Paketen zu lang sei, und obwohl sich die Situation gegenüber der von vor einem Jahr verbessert habe, sei er nicht in der Lage, alle möglichen Kombinationen von Freeswan und Kerneln zu korrigieren. Renes bevorzugte Wahl mit der Situation umzugehen sei es, Freeswan zu entfernen und stattdessen Openswan einzusetzen.

Entfernung veralteter Übersetzungen. Javier Fernández-Sanguino Peña entdeckte, dass Übersetzungen von den Webseiten bei sechsmonatiger Nicht-Aktualisierung entfernt würden. Er dachte, da einige Änderungen in den englischen WML-Dateien rein kosmetisch seien, die Übersetzungen keiner Aktualisierung benötigten. Er bat darum, dass nur stark veraltete Übersetzungen (mehr als 5 Versionen im Rückstand) entfernt würden. Peter Karlsson stimmte nicht zu, dass ein Problem vorliege. Er dachte, dass sechs Monate ohne eine Reaktion von der Übersetzungsgruppe als »stark veraltet« gelten könnte.

Fingerabdruck des Archiv-Signaturschlüssels. Martin F. Krafft bemerkte, dass der Archiv-Signaturschlüssel für die Benutzer mehr Relevanz bekomme, da APT 0.6 Paketsignaturen überprüfen werde. Allerdings konnte er weder eine Stelle auf den Webseiten finden, von der der Schlüssel aus verlinkt sei, noch Informationen über den Erwerb oder die Überprüfung von selbigem. Er schlug eine Webseite mit Erläuterungen über den Schlüssel und seine Vertrauensbasis vor, und auch die Veröffentlichung des Fingerabdrucks des Schlüssels. Wie Frank Lichtenheld aufzeigte ist der Schlüssel von der Webseite zwar wirklich verlinkt, allerdings nicht sehr auffällig.

Zustand des Debian-Installers in Sarge: Defekt. Joey Hess betrachtete Sarges Debian-Installer und schloss, dass er defekt sei. Er sehe viele Fälle von Änderungen, die Abhängigkeiten zerstörten. Er denke, es sei wahrscheinlich, dass Sids d-i jetzt weniger Fehler als Sarges habe, und dass Sid sich zu stark von Sarge entferne, um Sarge auf einfache Weise zu betreuen. Eventuell gebe er den Plan des inkrementellen Kopierens von Paketen nach Sarge auf, und kehre zum Erstellen von Momentaufnahmen zurück, in der Hoffnung, dass es zum größten Teil funktioniere, um dann für die Veröffentlichung alles auf einmal nach Sarge zu kopieren.

Debian in deutschen Behörden. Das deutsche Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) veröffentlichte den so genannten »Behördendesktop« ERPOSS, der in Zusammenarbeit mit der credativ GmbH entwickelt wurde und Debian GNU/Linux, KDE 3.2, eine vorkonfigurierte und aktivierte persönliche Firewall und neben vieler weiterer Software KMail mit integriertem Viren- und Spamschutz enthält. Das BSI bietet eine Live-CD und eine Installations-CD an.

Aktualisierungen zur Systemsicherheit. Die alte Leier! Wer die folgenden Pakete einsetzt, sollte sie der Sicherheit wegen auf den neuesten Stand bringen:

Einen Blick wert. Die folgenden Pakete wurden kürzlich dem Unstable Debian-Archiv hinzugefügt oder enthalten wichtige Aktualisierungen.

Debian-Pakete, die letzte Woche vorgestellt wurden. Jeden Tag wird ein anderes Debian-Paket aus der Testing-Distribution vorgestellt. Wenn Sie von einem obskurem Paket wissen, von dem Sie denken, dass andere davon wissen sollten, senden Sie es an Andrew Sweger. »Debian package a day« stellte letzte Woche die folgenden Pakete vor:

Verwaiste Pakete. 3 Pakete wurden diese Woche aufgegeben und benötigen einen neuen Betreuer. Damit gibt es insgesamt 171 verwaiste Pakete. Vielen Dank an die bisherigen Betreuer, die ihre Zeit für alle zur Verfügung gestellt und damit das Konzept »Freie Software« unterstützt haben. Die vollständige Liste finden Sie auf den WNPP-Seiten. Fügen Sie bitte eine Notiz zum Fehlerbericht hinzu und benennen Sie ihn in ITA: um, wenn Sie eines dieser Pakete übernehmen wollen.

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Hier gibt es ältere Ausgaben dieser Nachrichtenseite.

Diese Ausgabe der wöchentlichen Debian-Nachrichten wurde von Andre Lehovich, MJ Ray, Gürkan Sengün, Matt Black und Martin 'Joey' Schulze erstellt.
Sie wurde von Helge Kreutzmann, Frank Lichtenheld und Gerfried Fuchs übersetzt.