Debian Weekly News - 10. September 2002
Willkommen zur 35. Ausgabe der DWN in diesem Jahr, dem wöchentlichen Newsletter der Debian-Gemeinschaft. Die interessanteste Nachricht der Woche dürfte die Entfernung von Qmail von Debians Listen-Server sein. Dank des Admin- und Listmaster-Teams läuft der Server nun fröhlich mit Postfix. Wer eine X-Box besitzt, kann übrigens Debian darauf laufen lassen.
Ort für PHP-Dateien. Matthew Palmer wollte wissen, wo
Bibliotheken
und Programme für PHP-Pakete installiert werden sollten. Es ist ein kleines
Regelwerk in der Entwicklung, das voraussichtlich den richtigen Ort für in PHP
geschriebene PHP-Erweiterungsblibliotheken dokumentieren wird. Werden die
Dateien in /var/www
installiert, können sie im falschen
Web-Space landen. Werden sie jedoch in einem anderen Verzeichnis
installiert und dieses mit dem richtigen Web-Space verlinkt, funktioniert
dies möglicherweise nicht mit allen Webservern.
Handhabung von Task-Paketen. Javier Fernández-Sanguino
Peña hat gefragt,
wie Tasks zurzeit von Debian gehandhabt werden. Joey Hess hat erklärt,
dass die maßgebliche Informationsquelle für Tasks der Quellcode von
tasksel
ist. Ein Programm des Release-Managers zieht die
Information über Tasks heraus und erzeugt daraus die entsprechenden
Overrides-Dateien. Diese wiederum werden verwendet, um die Paketdateien zu
füllen, die von tasksel
und aptitude
gelesen
werden.
Prozessoroptimierte OpenSSL-Pakete? Christoph Martin wollte wissen, ob eine Meinung oder Regel zu Versionen optimierter Bibliotheken gibt. Mike Stone hat dazu angemerkt, dass OpenSSL prozessorspezifische Assemblerroutinen einsetzt, die beim Kompilieren ausgewählt werden und Christoph hat erklärt, dass Optimieren für den 80486 anstatt des 80386 eine Verdopplung der Verarbeitungsgeschwindigkeit und Optimieren für sparcv8 anstatt sparcv7 sogar eine Verachtfachung bringt. Die Auswahl einer Optimierung zur Laufzeit wäre wahrscheinlich sinnvoll.
Herunterladen von non-US illegal in den USA? Richard Atterer hat bemerkt, dass die CD-FAQ Einwohnern der USA erklärt, dass das Herunterladen von Software aus "non-us" für den Privatgebrauch in Ordnung ist. Da jedoch Kryptographie-Software nun im Hauptarchiv enthalten ist, ist vieles von dem, was im Archiv "non-us" verblieben ist, mit Patenten belastete Software. Wenn ein US-Bürger solche Software herunterlädt und einsetzt, verletzt er möglicherweise unbewusst US-Patente.
Neues von Donald Knuth in der TeX-Lizenz-Diskussion. David Carlisle hat eine Aussage Donald Knuths zu der Verbreitung von modifizierten Computer-Modern-TeX-Zeichensätzen gefunden, die die Diskussion anheizt. Sogar wenn die Zeichensätze als Public Domain veröffentlicht werden, sollen modifizierte Versionen nicht wie das Original benannt werden, was eine Verletzung von Debians Richtlinien bedeuten würde, wenn dies gefordert würde.
Marke "Debian" in Spanien. Vergangenen Mai hat eine Person, die einer spanischen Schulungsfirma angehört, offenbar den Namen Debian als Marke registriert. Jacobo Tarrio hat herausgefunden, dass es drei solcher Anmeldungen gibt, und Ignacio García Fernández hat eine Erklärung der betreffenden Firma veröffentlicht.
Diskussion eines Java-Regelwerkes. Ola Lundqvist hat geschrieben, dass er seit dem Woody-Release gerne sehen würde, dass das vorgeschlagene Java-Regelwerk offiziell wird. Ola bittet um Kommentare und eine Diskussion. Das vorgeschlagene Regelwerk behandelt virtuelle Maschinen, Java-Bibliotheken, -Programme und -Compiler.
Umbenennung von Boot-Skript-Hilfsprogrammen. Henrique de Moraes Holschuh hat vorgeschlagen invoke-rc.d, policy-rc.d und update-rc.d in rc.d-invoke, rc.d-policy und rc.d-update umzubenennen. Die Umbenennung erfordert jetzt eine Regeländerung, um die Verwendung des neuen Skripts einzuführen und eine weitere Änderung nach dem Sarge-Release, um die Verwendung der neuen Skripte zu fordern. Symlinks zur Wahrung der Kompatibilität werden angelegt werden, so dass der Übergang keine Installation und kein Paket funktionsuntüchtig machen wird. Anthony Towns sieht es jedoch als Zeitverschwendung ohne technischen Nutzen an.
Monitorlose Installation. Mario Lang hat versucht zu beschreiben, welches der beste Weg ist, um Zugangsunterstützung in den Debian-Installer zu integrieren. Das Ziel ist, eine Installation mit völlig anderen Anzeigeformen als einem normalen Monitor zu erlauben. Dies wird Sehbehinderten eine erleichterte Installation ermöglichen.
Grafischer Installer? Michael Cardenas hat seine Patches für debconf veröffentlicht, die eine Gtk-2.0-Bedienoberfläche hinzufügen. Es war noch etwas Arbeit daran nötig, aber diese wurde von anderen übernommen, und Tollef Fog Heen hat es schon hochgeladen. Dies ist ein wichtiger Schritt vorwärts in Richtung eines grafischen Installers für Debian.
Fehlerberichte als Mailbox. Adam Heath hat mitgeteilt, dass er ein neues CGI-Programm für die Debian-Fehlerdatenbank installiert hat. Das neue CGI-Programm unterstützt Mime-Parsing der Debbugs-Logdaten und bietet daher die Möglichkeit, den gesamten Fehlerbericht und Antworten als eine Standard-Mailbox-Datei herunterzuladen. Alle Anhänge einer bestimmten E-Mail enthalten auch Verweise zum bequemen Herunterladen dieser Anhänge.
Prüfung der Paket-Integrität. Jérôme Marant hat die Entwickler an einen Vortrag Martin Michlmayrs über Regressionstests von Paketen erinnert, den dieser auf der Debian Konferenz 1 gehalten hat. Regressionstests sind Tests, die sicherstellen sollen, dass sich das Verhalten eines Programmes während der Releases nicht verändert hat. Das Überprüfen der Installation kann mit Hilfe von pbuilder ausgeführt werden. Darüber hinaus ist bereits ein Grundgerüst zum Testen des Verhalten eines Paketes in Debian integriert.
Über das Verschieben von Konfigurationsdateien. Joey Hess hat daran erinnert, dass es die Pflicht eines Paketes beziehungsweise seiner Skripte ist, sich um die Verschiebung einer Konfigurationsdatei zwischen Aktualisierungen zu kümmern. Die Regeln erwähnen, dass der Betreuer eine Aktualisierung auf eine Version prüfen soll, in der die Konfigurationsdatei nicht mehr existiert, und dass er debconf verwenden soll, um den Anwender zu fragen, ob die Konfigurationsdatei entfernt werden soll oder nicht.
Neues DebianEdu-Unterprojekt. Raphaël Hertzog hat die Geburt des DebianEdu-Unterprojektes bekanntgegeben. Dieses Unterprojekt zielt darauf ab, Debian zur besten Distribution für Ausbildungszwecke zu machen. Er hofft, dass das Unterprojekt mit ähnlichen Initiativen wie der französischen "Debian Education"-Distribution (Seite nur auf französisch) und SkoleLinux in Norwegen zusammenarbeiten wird.
Technische Revision des "Debian Securing Manual". Javier Fernández-Sanguino Peña sucht nach Helfern für eine technische Revision des Debian Securing Manual. Einige Sektionen müssen neu geschrieben werden, insbesondere die Konfigurations-Checkliste, die nicht mehr das gesamte Manual wiedergibt. Außerdem sind nicht mehr alle Übersetzung aktuell.
Ändern der Dokumentationsstruktur. Rob Bradford hat vorgeschlagen,
die Art und Weise, wie das Debian Documentation
Project den Namensraum implementiert, zu ändern. Zurzeit scheint es
kein konsistentes Schema zu geben. Rob hat vorgeschlagen, eine
Verzeichnisstruktur wie
/doc/manuals/<lang>/<manual-name>/<format>/
zusammen mit speziellen Indexdateien in jedem Unterverzeichnis zu
verwenden. Dies wäre eine ziemlich umfangreiche Änderung im Vergleich zum
bisherigen Verzeichnis /doc/manuals/<manual-name>/
für
HTML und /doc/manuals/<lang>/<manual-name>.<format>
für andere Formate für die meisten (aber nicht alle) Dokumente. Dies würde
leider auch die Content-Negotiation außer
Funktion setzen.
Revision des Regelwerkes. Manoj Srivastava hat damit begonnen,
anhängige Fehlerberichte gegen das Debian-Regelwerk durchzuarbeiten. Er
hat zwölf dieser Berichte kommentiert, darunter perl module
naming
, postscript file
requirements
, hinzufügen der GNU Free Documentation License
zu der Liste der freien Lizenzen, menu policy
und weitere.
Sicherheitsaktualisierungen. Sie kennen es schon, bitte stellen Sie sicher, dass Sie Ihre Systeme aktualisieren, falls Sie eines der folgenden Pakete installiert haben.
- Mantis – Privilegien-Überschreitung.
- ethereal – Pufferüberlauf.
- mhonarc – Site-übergreifendes Skripting.
Neue oder bemerkenswerte Pakete. Die folgenden Pakete wurden kürzlich dem Debian-Archiv hinzugefügt oder enthalten wichtige Aktualisierungen.
- aseqview – ALSA-Sequenzer-Event-Anzeiger.
- avview – TV-Software für ATI-Videokarten.
- blackbook – GTK+-Adressbuch-Applet.
- blackhole-exim – Blockieren von Spam/Virus und allgemeines Filtern von E-Mail.
- carpaltunnel – Konfigurationshelfer für OpenVPN.
- eterm-themes – Themen für Eterm, den Enlightened Terminal Emulator.
- jlint – Ein Java-Programm-Checker.
- keylookup – Werkzeug, um Schlüssel von Schlüsselservern zu holen.
- lpairs – Das klassische Memory-Spiel.
- mairix – Indexiert und sucht E-Mail im Maildir- und MH-Format.
- mp32ogg – Konvertiert MP3 zu Ogg Vorbis.
- mpeg2dec – Einfache Libmpeg2-Videodekoder-Applikation.
- slash – Der Code, der auf Slashdot läuft.
- statslog – Ein IRC-Kanal-Logger.
- tdfsb – Ein 3D-Dateisystem-Browser.
- terminatorx – Ein Echtzeit-Audiosynthesizer.
- totem – Ein einfacher Filmabspieler für den GNOME-Desktop, basiert auf xine.
- xdx – DX-Cluster-Client für Funkamateure.
Verwaiste Pakete. 2 Pakete wurden diese Woche aufgegeben und benötigen einen neuen Betreuer. Damit gibt es insgesamt 113 verwaiste Pakete. Vielen Dank an die bisherigen Betreuer, die damit zu der Freien-Software-Gemeinschaft beigetragen haben. Die vollständige Liste finden Sie auf den WNPP-Seiten. Fügen Sie bitte eine Notiz zum Fehlerbericht hinzu und benennen Sie ihn in ein ITA um, wenn Sie vorhaben, eines dieser Pakete zu übernehmen.
- kde-theme-plessky – Themen der Matte-Familie für KDE. (Fehler #159406)
- kleandisk – Aufräumen des Dateisystems und Anlegen von Sicherheitskopien für KDE. (Fehler #159405)
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Diese Ausgabe der wöchentlichen Debian-Nachrichten wurde von Martin 'Joey' Schulze erstellt.