Debian Weekly News - 5. November 2002

Willkommen zur 43. Ausgabe der DWN in diesem Jahr, dem wöchentlichen Newsletter der Debian-Gemeinschaft. Diese Woche freuen wir uns über Beiträge von Matt Black und David Kimdon. Eine Umfrage zu Trends in der Informationstechnologie der deutschen Computerzeitschrift iX zeigt Debian im Vergleich zur letzten Umfrage als Outperformer unter den GNU/Linux-Distributionen mit einem Wachstum von 6 % auf 20 %.

Debian-Sicherheitsumfrage. Ein Mitglied des Sicherheitsteams hat einen Brief veröffentlicht mit dem Ziel, in Erfahrung zu bringen, was Anwender und Organisationen über das Debian-Sicherheitsteam denken und von ihm erwarten. Da das Sicherheitsteam Potato natürlich nicht auf unbegrenzte Zeit unterstützen kann, werden die Sicherheitsaktualisierungen eines Tages eingestellt. Da es jedoch noch Organisationen gibt, die ihre Potato-Umgebung nicht einfach auf Woody aktualisieren können, ist etwas Fingerspitzengefühl erforderlich.

Ist Debian eine anarchische Organisation? Jonathan Walther hat gehört, dass das Debian-Projekt ein gutes Beispiel für eine funktionierende Anarchie sei. Er wollte nun wissen, was er Leuten erzählen soll, die fragen, ob Debian anarchisch ist. Sean Perry hat sich gefragt, wie eine Gruppe von etwa tausend Leuten, die zu jedem beliebigen Zeitpunkt mindestens hundert aktive Mitglieder hat, als anarchisch bezeichnet werden kann? Er hat auch darauf hingewiesen, dass Anarchie und Diktatur Extreme sind und nicht gut funktionieren. Russell Coker hat jedoch zugestimmt, dass Debian einige anarchische Tendenzen hat.

Installieren und Konfigurieren von ALSA-Soundmodulen. Linux Orbit erklärt, wie ALSA-Soundmodule unter Debian GNU/Linux installiert und konfiguriert werden. Das HOWTO beginnt mit dem Kompilieren eines angepassten Kernels und der Module und fährt mit einer ausführlichen Erklärung zur Installation von ALSA mit dem Debian-Skript fort, so dass Module automatisch geladen und entladen und ihre Mixer-Level gespeichert und beim Starten eingelesen werden.

Aktualisierung der Woody-Distribution. Mehr als drei Monate, nachdem Debian 3.0 freigegeben worden ist, hat der Release-Manager einen Bericht über den Stand seiner Vorbereitungen für eine Aktualisierung veröffentlicht. Die Aktualisierung wird hauptsächlich die Behebung von Sicherheitsproblemen enthalten, aber auch Aktualisierungen für Pakete einschließen, die während des Einfrierens von Woody verloren gegangen sind.

Allgemeine Leseberechtigung für /usr/share. Matthew Swift hat einen Allgemeinen Fehler eingesandt und schlägt vor, dass alle Dateien in /usr/share von jedem lesbar sein sollten, da sie unter verschiedenen Maschinen gemeinsam genutzt werden. Er hat auch darauf hingewiesen, dass dies eine Forderung im Filesystem Hierarchy Standard ist. Matthew hat entdeckt, dass bestimmte Dateien von mehreren Paketen nicht von jedem lesbar sind. Steve Greenland hat darauf geantwortet, dass bereits die Debian-Regeln dies fordern.

TWAIN-Bildgewinnung für Debian. Bdale Garbee hat mitgeteilt, dass er eine Anfrage von der TWAIN Working Group bezüglich einer Zusammenarbeit mit Debian bekommen hat. Sie möchten wissen, wie sie eine neue Portierung von TWAIN-Treibern für Unix und GNU/Linux den Debian-Anwendern am besten zugänglich machen können. Bdales persönlicher Bedarf ist zurzeit ausreichend mit dem SANE-Treiber befriedigt, und es ist schon lange her, dass er sich irgendetwas TWAIN-Verwandtes angesehen hat. Er fragt daher, ob jemand interessiert ist?

Einrichten eines Debian-Logservers. Vincent Hillier hat einen Artikel darüber geschrieben, wie man mit Debian einen entfernten Logserver einrichtet. Der Artikel ist sehr ausführlich und legt den Schwerpunkt darauf, den Server gegen Einbrüche abzusichern. Das Zielpublikum sind GNU/Linux-Neulinge, obwohl der Artikel auch für erfahrene Anwender eine gute Referenz sein kann.

X-Terminals mit Debian. Alan W. Irwin hat eine Anleitung zum Einrichten von GNU/Linux-basierten X-Terminals unter Debian geschrieben. Das Ziel ist, alle X-Clients (KDE, GNOME, OpenOffice etc.) transparent auf einem leistungsfähigem Rechner laufen zu lassen und einen einfachen Rechner (das X-Terminal) zur Darstellung der grafischen Ausgabe zu verwenden und Tastatur und Maus mit dieser Anzeige zu verbinden. Diese Konfiguration ist besonders nützlich, um einen alten Rechner sinnvoll wiederzuverwenden.

Lizenzproblem mit UnrealIRCd. Mika Fischer hat um Rat in Bezug auf die neue UnrealIRCd-Lizenzklausel gebeten, die anscheinend andeutet, dass die Lizenz rückwirkend geändert werden kann. Branden Robinson und andere haben darauf hingewiesen, dass dies die Debian Free Software Guidelines verletzen würde. Branden war außerdem über die offensichtliche Bedingung einer Durchklick-Zeremonie zur Lizenzannahme besorgt. Mika hat mit dem Autor von UnrealIRCd gesprochen, der daraufhin die Lizenz geändert hat, um klarzustellen, dass rückwirkende Änderungen nicht beabsichtigt sind. Branden meint jedoch, dass eine Durchklick-Zeremonie zur Lizenzannahme, wenn sie tatsächlich eine Bedingung ist, problematisch sein könnte.

Entspricht die Quellcode-CD Nr.1 der Binär-CD Nr.1? Die GNU General Public License fordert von jedem, der Binärdateien verteilt, dass er auch den Quellcode zur Verfügung stellt oder ein Angebot macht (gültig für drei Jahre) den Quellcode auf Anfrage zu liefern. Blars Blarson wollte wissen, ob sich der gesamte Quellcode von Woodys erster Binär-CD auf der ersten Quellcode-CD befindet, oder ob er alle Quellcode-CDs benötigt, um die erste Binär-CD zu vertreiben. Raphaël Hertzog hat erklärt, dass, obwohl die Quellcode-Pakete im Allgemeinen in ähnlicher Reihenfolge wie die Binär-Pakete den CDs hinzugefügt werden, es mehrere Gründe gibt, warum die CDs einander nicht genau entsprechen. Wer nicht den kompletten Satz Debian-CDs verteilen möchte, kann seine eigene CD mit dem entsprechenden Quellcode erstellen, um zu vermeiden, den kompletten Satz Quellcode-CDs verteilen zu müssen.

Preiswerte EDV für ländliche Region in Spanien. Die Washington Post berichtet über eine debian-basierte Distribution für die Extremadura, eine ländliche Region in Westspanien. Um einige ihrer Sorgen zu lösen hat die Regierung der Extremadura eine spanische Firma beauftragt, eine der freien Versionen von GNU/Linux zu nehmen und für eine öffentliche Distribution anzupassen. Es ist großartig zu sehen, mit welcher Leichtigkeit Debians Anpassungsfähigkeit und offene Struktur zu einer guten Anwendung führen. Mit dem Aufkommen so vieler debian-basierter Distributionen brauchen wir vielleicht eine besser organisierte Art, Fehlerkorrekturen und Verbesserungen aufzugreifen und für Debian zu übernehmen.

Belassen des LZW-Algorithmus im Quellcode? Chris Halls hat gefragt, ob er eine Quellcodedatei, die einen patentierten Algorithmus (LZW-Kompression für GIFs) enthält, im Quellcode-Paket für OpenOffice.org belassen darf. Die Datei wird jedoch nicht für das Binärpaket verwendet oder mit ihm verteilt. Walter Landry hat erklärt, dass es nicht erlaubt ist, die Implementation eines Patentes zu verbreiten und Branden Robinson hat dem hinzugefügt, dass Debian nichts in main enthalten sollte, das nicht DFSG-frei ist.

Probleme mit Wortliste. Kevin Atkinson hat berichtet, dass aufgrund der Diskussion über ein mögliches Problem mit der "aspell-en"-Lizenz, die neue Version 0.50 nicht in das Debian-Archiv hochgeladen wird. Eine der darin enthaltenen Wortlisten stammt vom DEC Systems Research Center und steht unter einer nicht mit den DFSG kompatiblen Lizenz.

Neupaketierung von GNOME 1. Josselin Mouette hat erklärt, dass er bereit ist zu ermöglichen, dass sich GNOME 1 auf einem Debian-System installieren lässt, ohne mit GNOME 2 zu kollidieren. Er glaubt, dass dem Desktop GNOME in Version 2 viel von der Funktionalität der Version 1.4 fehlt und an Inkompatibilitäten leidet. Colin Walters hat zu bedenken gegeben, ob es nicht sinnvoller sei, die fehlenden Funktionen wieder hinzuzufügen.

Sicherheitsaktualisierungen. Sie kennen es schon, bitte stellen Sie sicher, dass Sie Ihre Systeme aktualisieren, falls Sie eines der folgenden Pakete installiert haben.

Neue oder bemerkenswerte Pakete. Die folgenden Pakete wurden kürzlich dem Debian-Archiv hinzugefügt oder enthalten wichtige Aktualisierungen.

Verwaiste Pakete. 5 Pakete wurden diese Woche aufgegeben und benötigen einen neuen Betreuer. Damit gibt es insgesamt 141 verwaiste Pakete. Vielen Dank an die bisherigen Betreuer, die damit zu der Freien-Software-Gemeinschaft beigetragen haben. Die vollständige Liste finden Sie auf den WNPP-Seiten. Fügen Sie bitte eine Notiz zum Fehlerbericht hinzu und benennen Sie ihn in ein ITA um, wenn Sie vorhaben, eines dieser Pakete zu übernehmen.

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Diese Ausgabe der wöchentlichen Debian-Nachrichten wurde von Martin 'Joey' Schulze erstellt.