Debian Weekly News - 18. Februar 2003

Willkommen zur 7. Ausgabe der DWN in diesem Jahr, dem wöchentlichen Newsletter der Debian-Gemeinschaft. In Ergänzung zum FLOSS-Bericht, der von der Europäischen Kommission finanziert wurde, haben Forscher am Institut für Economic Policy Research an der Universität Stanford eine weitere Umfrage erstellt und bitten die Gemeinschaft um Hilfe. Wenn Sie sich jemals gefragt haben, ob (GNU/)Linux das einzige freie Betriebssystem ist, das in jüngerer Zeit begonnen wurde, dann werfen Sie mal einen Blick auf ReactOS, das zum Ziel hat, eine freie Version von MS Windows NT zu implementieren.

Wahl des Debian-Projektleiters. Manoj Srivastava hat das Ende der Nominierungsperiode angekündigt. Die Wahlkampfprogramme der Kandidaten werden am 15. Februar veröffentlicht, und die Entgegnungen am 21. Februar. David B. Harris und Adam Heath haben sich bereit erklärt, die DPL-Debatte im IRC zu leiten; voraussichtlich wird sie Ende des Monats stattfinden. Bislang haben sich Moshe Zadka, Bdale Garbee, Martin Michlmayr und Branden Robinson nominiert.

Analyse des Debian-Schlüsselbundes. Lars Wirzenius hat den Debian-Schlüsselbund (PGP und GnuPG) analysiert. Dabei zeigte sich, dass sich 769 Schlüssel in einem eng verbundenem Satz befinden, in dem es von jedem Schlüssel Verbindungen zu allen anderen (über gegenseitige Signaturen) gibt. Leider hat seine Untersuchung auch enthüllt, dass 487 Schlüssel diesem Satz eng verbundener Schlüssel nicht angehören. Peter Palfrader verwies in diesem Zusammenhang auf die Vertrauensanalyse des Debian-Schlüsselbundes, die er regelmäßig durchführt.

Zeitserver-Round-Robin-Projekt. Adrian von Bidder hat Personen, die über einen Rechner mit fester IP-Adresse verfügen, darum gebeten, den Ntpd laufen zu lassen und für den öffentlichen Gebrauch im DNS-Round-Robin auf time.fortytwo.ch freizugeben. Der Grund für diese Bitte ist, dass einige öffentliche Zeitserver (die irgendwo auf ntp.org aufgelistet werden) Probleme mit zu viel Datenverkehr haben. Später berichtete er, dass er zahlreiche positive Antworten bekommen habe, aber keine von den Administratoren der vielen Debian-Maschinen, auf denen bereits ein NTP-Server laufe.

Wozu mehrere Versionen von BerkeleyDB? Will Lowe wollte wissen, warum Debian vier Versionen von BerkeleyDB anbietet. Dies führt zu Integritätsproblemen, wenn zwei verschiedene Versionen direkt mit demselben Prozess verbunden sind (zum Beispiel über die Kette Apache, Mod_perl und Libberkeley-db-perl). Matthew Wilcox hat dazu erklärt, dass dies mit Binärinkompatibilitäten zu tun hat und kein Werkzeug verfügbar ist, mit dem eine Datenbank auf eine ältere Version herabgestuft werden kann.

Entfernung von mICQ aus Debian? Martin Loschwitz hat vorgeschlagen mICQ vollständig aus Debian zu entfernen, da der Programmautor ein schädliches, verborgenes Osterei im Code platziert hat, das durch die Prüfung des Betreuers gerutscht ist. Anthony Towns hat alle Betreuer gebeten, Änderungen der Programmautoren vor dem Paketieren zu begutachten. Branden Robinson liest bereits jede Zeile eines diffs, das in seine XFree86-Pakete aufgenommen wird. Rüdiger Kuhlmann hat später berichtet, dass die Probleme behoben sind und das Osterei entfernt ist. Martin Loschwitz hat dazu einen zusammenfassenden Bericht veröffentlicht.

Umbenennung der ITPs, zweite Runde. Bas Zoetekouw hat den zweiten Durchgang der Umbenennung der Intent To Package (ITP)-Fehlerberichte in Request For Packaging (RFP) angekündigt. Zuvor hat er versucht, die Einreicher der Vorschläge anzusprechen, aber für 143 Pakete blieben seine Anfragen unbeantwortet. Luca De Vitis stellte die Frage, ob es nicht sinnvoller wäre, diese Fehlerberichte sofort zu schließen, da nach über einem Jahr niemand die entsprechenden Pakete paketiert habe. Dies könnte als Hinweis gewertet werden, dass niemand mehr an diesen Paketen interessiert ist.

Fehlerbehandlung und Changelogs. Joey Hess hat die Entwickler daran erinnert, dass Changelog-Zeilen nur Änderungen am Inhalt des Paketes beschreiben sollten. Zeilen wie * This is not a bug - closes: #XXX sollten nicht dazu verwendet werden, um Fehler zu schließen. In diesen Fällen sollte der Fehler mittels Einsendung einer Beschreibung an XXX-done@bugs.debian.org geschlossen werden. Dieses Problem wurde schon früher diskutiert, aber das Developer's Reference Manual erklärt nun das richtige Verfahren.

Debian in Fallstudie diskutiert. Colm MacCárthaigh und Colin Whittaker haben eine debian-lastige Studie über die Praxis der Betreuung von Betriebssystemen am SAGE-IE, dem irischen Zweig der Systemadministratoren-Zunft, vorgestellt. Die Studie hebt Debians strenge Regeln, seine Konsistenz, Sicherheit und Zuverlässigkeit hervor und erläutert, warum Debian eine hervorragende Wahl für Hochverfügbarkeits-Anwendungen mit geringem Wartungsbedarf ist.

Ergebnis der Umfrage zur Sicherheit. Das Ergebnis der Umfrage im vergangenen Jahr bezüglich der Sicherheit liegt vor. Das Glanzlicht (oder besser: der schwierigste Fall) ist eine Person, die 4000 Potato-Rechner betreut und nicht einfach aktualisieren kann. Im Allgemeinen scheinen viele Debian-Administratoren lieber für ein Jahr nach dem Release der neuen Version bei der alten stabilen Version zu bleiben, als zu aktualisieren. Das Sicherheitsteam wird daher versuchen, Potato bis Ende Juni 2003 zu unterstützen.

Debian auf der Desktop Linux Summit. Das Debian-Projekt hat seine Teilnahme an der kommenden Desktop Linux Summit in San Diego nächste Woche angekündigt. Ungeachtet des früheren Rückzugs einiger Firmen und Projekte von der Desktop Linux Summit wird das Debian-Projekt einen Stand im Ausstellungsbereich betreuen. Außerdem wird Bdale Garbee an einer Podiumsdiskussion über die Zukunft von GNU/Linux auf dem Desktop teilnehmen.

Arbeit an OpenLDAP 2.1. Alexey Chetroi wollte wissen, ob jemand daran arbeitet, OpenLDAP 2.1 zu paketieren, da die aktuelle Version 2.0 einige Probleme mit der Unterstützung von TLS-Verbindungen hat. Roland Bauerschmidt hat darauf hingewiesen, dass eine Gruppe von Betreuern bereits daran arbeitet, aber noch mehr Zeit zum Testen braucht, bevor sie die Pakete hochladen kann.

Betreuung mehrsprachiger Dokumentation. Craig Sanders hat bemerkt, dass eine wachsende Anzahl großer sprachspezifischer Pakete in den Debian-Archiven auftaucht. Er hat vorgeschlagen, diese Pakete in einem sprachspezifischen Unterverzeichnis von /doc/ zu sammeln. Da er dies jedoch lieber innerhalb des Pool-Verzeichnisses anstatt in der (virtuellen) Paketsektion sehen würde, ist die Verwirklichung unwahrscheinlich.

Lizenz oder Urheberrecht? Antoine Mathys hat sich gefragt, was eigentlich der Unterschied zwischen Lizenz und Urheberrecht ist. Sean Perry hat klargestellt, dass die Lizenz das Dokument ist, das Rechte verleiht oder reserviert. Branden Robinson hat weiterhin erklärt, dass das Urheberrecht ein rechtliches Konzept ist, das exklusive Privilegien an Autoren verleiht, physische Formen ihrer Arbeit zu vervielfältigen, zu modifizieren oder zu verbreiten.

Neues von Debian und Zaurus. Matt Zimmerman hat einen neuen Bericht über Debian auf Handheldcomputern im Allgemeinen und dem Zaurus im Speziellen veröffentlicht. Diesen hat er mit einem kurzen Überblick über die vergangene und derzeitige Entwicklung ergänzt. Opie-Pakete zum Beispiel entwickeln sich sehr gut und werden nach und nach in Debian unstable aufgenommen. Phil Blundell hat darüber hinaus Teile von GPE, einem X11- und GTK-basierten Desktop-Projekt, für Debian paketiert.

Sicherheitsaktualisierungen. Sie kennen es schon, bitte stellen Sie sicher, dass Sie Ihre Systeme aktualisieren, falls Sie eines der folgenden Pakete installiert haben.

Neue oder bemerkenswerte Pakete. Die folgenden Pakete wurden kürzlich dem Debian-Archiv hinzugefügt oder enthalten wichtige Aktualisierungen.

Verwaiste Pakete. 1 Paket wurde diese Woche aufgegeben und benötigt einen neuen Betreuer. Damit gibt es insgesamt 158 verwaiste Pakete. Vielen Dank an die bisherigen Betreuer, die damit zu der Freien-Software-Gemeinschaft beigetragen haben. Die vollständige Liste finden Sie auf den WNPP-Seiten. Fügen Sie bitte eine Notiz zum Fehlerbericht hinzu und benennen Sie ihn in ein ITA um, wenn Sie vorhaben, eines dieser Pakete zu übernehmen.

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Diese Ausgabe der wöchentlichen Debian-Nachrichten wurde von Matt Black, Colm MacCárthaigh und Martin 'Joey' Schulze erstellt.