Debian Weekly News - 5. August 2003

Willkommen zur 31. Ausgabe der DWN in diesem Jahr, dem wöchentlichen Newsletter der Debian-Gemeinschaft. Das Debian-Sicherheitsteam hat die Unterstützung für Potato (Debian 2.2) eingestellt. Grund dafür war das Ergebnis der Umfrage im letzten Jahr. Robin Roblimo Miller hat erläutert, warum es Regierungen erlaubt sein sollte, Freie Software vorzuschreiben.

Attraktiver Startbildschirm. Martin Michlmayr hat gefragt, ob Debian während des Hochfahrens nicht eine nette Grafik anstatt Meldungen im Textmodus zeigen könne. In der Diskussion hat Herbert Xu angemerkt, dass die Anzeige eines Startbildschirms nicht mehr Sache des Kernels sei. Sobald der Framebuffer-Treiber geladen sei, könne ein Prozess also auch einen Startbildschirm anzeigen, wenn der Anwender das wünscht. Alastair McKinstry hat darauf hingewiesen, dass der Debian-Installer von der Framebuffer-Unterstützung bereits in Modulen Gebrauch macht und dass daran gearbeitet wird, alle stderr in eine Log-Lösung umzuleiten.

MPlayer wird freier. Andrea Mennucc und Dariush Pietrzak haben an mplayer gearbeitet und die Copyright-Information überprüft. Sie suchen Freiwillige, die den Quellcode gegenlesen, um sicherzustellen, dass er Debians Richtlinien Freier Software entspricht. Adam Warner war über die Arbeit erfreut und hat ein paar Vorschläge gemacht. Nachdem darauf hingewiesen wurde, dass mplayer Code des problematischen DVD Content Scrambling Systems (CSS) enthält, hat Andrea das Programm ohne CSS-Code neu paketiert. Er würde sich über Rückmeldungen in Hinblick auf die Eignung für Debian Main freuen.

Linux ist steter Fortschritt, kein statisches Produkt. In einem Kommentar auf ZDNet.com.com erklärt Ian Murdock, dass Linux kein Produkt sondern ein Vorgang sei. Linux als Produkt zu sehen bedeutet, ein von Geburt an dynamisches Ding zu einem Zeitpunkt einzufrieren und etwas zu verschließen, das von Geburt an offen ist. Das kann nicht durchgeführt werden, ohne dass etwas verloren geht – und das wäre hier etwas Bedeutsames.

Philosophie von Knoppix. In einem Interview sprach Klaus Knopper über Freie Software, den Ursprung und die Ideen hinter Knoppix, seine Interessen und die Zukunft des Knoppix-Projektes. Seiner Meinung nach ist die GNU-Software zusammen mit dem Linux-Kernel zum flexibelsten und brauchbarsten Betriebssystem mit Anwendungssoftware für eine breite Palette von Hardware-Plattformen geworden.

Weitere automatische BTS-Berichte. Nikita Youshchenko hat vorgeschlagen, dass die Fehlerdatenbank (BTS) nicht nur die Liste der veröffentlichungskritischen Fehler und der arbeitsbedürftigen Pakete, sondern darüber hinaus weitere E-Mails versendet. Er sähe gern eine Liste der Fehler, die beispielsweise seit zwei Wochen eine patch-Marke und keine wontfix-Marke aufweisen, sowie eine Liste der Fehler, die älter als x Monate sind und ebenfalls keine wontfix-Marke aufweisen und eine Liste der Pakete mit einer langen Fehlerliste, die wahrscheinlich Hilfe von anderen benötigen.

DebConf 2005 in Wien? Gerfried Fuchs hat vorgeschlagen, die Debian-Konferenz 2005 in Wien auszurichten, da er auch gerne daran teilnehmen möchte. Für Wien spricht, dass es in Europa zentral gelegen ist und somit die östlichen Länder des Kontinents nicht weit entfernt sind, was unseren Freunden in Osteuropa entgegenkommen würde. Zum Abschluss hat Tollef seine Erfahrungen mit der Konferenz in Oslo zusammengefasst.

Abgleich der Fehlerdatenbank mit Bugzilla. Erich Schubert hat ein kleines Perl-Skript geschrieben, das Debians Fehlerdatenbank nach Fehlern abfragt, die an Bugzilla (in diesem Fall des GNOME-Projektes) weitergeleitet wurden und eine Liste der Fehler und ihren aktuellen Stand in Bugzilla erstellt. Dies sollte dabei helfen, zu verfolgen, welche der weitergeleiteten Fehler von den Programmautoren behoben wurden.

Debian in Schulen. Thomas Lindemans hat vom Europäischen Schulnetz berichtet. Das Europäische Schulnetz ist eine zwischenstaatliche Vereinigung von 26 Bildungsministerien. Er meint, es sei an der Zeit, dass Pädagogen sich mit GNU/Linux beschäftigten. In diesem Zusammenhang erwähnt er Debian als ein System, das auf Stabilität ausgerichtet sei. Für Leute, die Freude an einem sicheren und schnellen Betriebssystem haben, sei es geradezu ideal. Der Artikel legt nahe, dass wegen der text-basierten Konfigurationsdateien auch ein Unix-Kenner im Kollegium erforderlich sei, jedoch gibt es keinerlei Erwähnung von Skolelinux oder dem Debian-Edu-Unterprojekt.

Aktueller Stand von Debian/AMD64. Nach einer Diskussion mit AMD auf dem LinuxTag hat AMD einer Debian-Entwicklergruppe eine Opteron-Maschine zugänglich gemacht. Debians AMD64-Port ist auch Thema einer birds of a feather Session, die Bart Trojanowski für das diesjährige Ottawa Linux Symposium angekündigt hat. Bart hat außerdem berichtet, dass bereits ein paar Bibliotheken an die AMD64-Architektur angepasst worden seien, diese aber noch nicht ausreichten, um Anwendungen darauf laufen zu lassen.

Leistungstest des Debian-Systems. Indranath Neogy ist der Frage nachgegangen, welchen Vorteil das quellcodebasierte Gentoo gegenüber Debian und Mandrake habe. Er hat die Zeit gestoppt, die es dauert, eine große Datei in Gnumeric zu öffnen, einen Kernel zu kompilieren und einige Operationen in GIMP auszuführen. Man hatte von der Papierform her erwartet, dass Gentoo das schnellste System wäre, aber die Ergebnisse zeigten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Distributionen. Schlichtes Neukompilieren scheint die Programme nicht zu beschleunigen; möglicherweise ist aber mit Feineinstellungen noch etwas herauszuholen.

CUPS als Standard-Druckservice. Petter Reinholdtsen hat vorgeschlagen, für die nächste Debian-Version (Sarge) auf CUPS umzusteigen, weil es ein vollständiges, anwenderfreundlicheres und RFC-kompatibles Drucksystem sei. Daniel Jacobowitz meinte, es mangele CUPS an Funktionalität, aber Cyrille Chepelov entgegnete, dass CUPS in den letzten 18 Monaten diesbezüglich deutlich zugelegt habe.

Bericht vom LinuxTag. Nicholas Blachford hat über seine Erlebnisse auf dem diesjährigen LinuxTag berichtet. Nach seinem Eindruck war der Debian-Stand einer der beliebtesten auf der Messe. Er sei die ganze Zeit von Leuten umlagert gewesen. Viele von ihnen nahmen Debian-CDs mit, die dort verschenkt wurden. Auf die Rückseite des Standes wurde eine ASCII-Art-Animation projiziert, die hin und wieder verwirrte Blicke auf sich zog.

LSB-Präsentationen auf der LinuxWorld. Die Projektgruppe Linux Standard Base (LSB) wird sich mit einer Anleitung, zwei Präsentationen und einer Taste of Linux-Diskussion an der LinuxWorld in San Francisco beteiligen. Diese Präsentationen werden am 5. und 6. August stattfinden und schließen den Vortrag Designing and Implementing Great Shared Libraries von Ted Ts'o ein. Ted ist unter anderem Debian-Entwickler und arbeitet am Linux-Kernel mit.

Unstimmigkeiten in unserer Betrachtungsweise von Lizenzen. John Goerzen bekommt ein zunehmend ungutes Gefühl angesichts der wachsenden Übereinstimmung bezüglich unserer Behandlung der FDL, RFC-Problemen und verwandten Themen. Er erwähnt, dass die DFSG Richtlinien und keine Definition seien, dass wir die Verbreitung von Informationen zusammen mit Software sogar unter strengeren Bedingungen als der FDL erlauben sollten, dass Standards anders als Software behandelt werden sollten und dass wir darüber nachdenken sollten, ob unser Handeln uns unseren Zielen näher bringe oder nicht.

DeCSS für Debian? Es hat einen Intent to Package für DeCSS gegeben, einem Hilfsprogramm, das CSS-Tags aus HTML-Seiten entfernt. Sam Hocevar hat sich dagegen gewandt. Er ist der Auffassung, dass dies ein Verstopfen des Namensraumes mit einem nutzlosen Programm bedeute. Brian Nelson hat die Website des Projekts zitiert, die einräumt, dass das Programm ziemlich nutzlos sei.

Aktualisierungen zur Systemsicherheit. Wer die folgenden Programme einsetzt, möchte sie bitte der Sicherheit wegen auf den neuesten Stand bringen:

Einen Blick wert. Die folgenden Pakete wurden kürzlich dem Debian-Archiv hinzugefügt oder enthalten wichtige Aktualisierungen.

Verwaiste Pakete. Drei Pakete wurden diese Woche aufgegeben und benötigen einen neuen Betreuer. Damit gibt es insgesamt 183 verwaiste Pakete. Vielen Dank an die bisherigen Betreuer, die ihre Zeit für alle zur Verfügung gestellt und damit das Konzept Freie Software unterstützt haben. Die vollständige Liste finden Sie auf den WNPP-Seiten. Fügen Sie bitte eine Notiz zum Fehlerbericht hinzu und benennen Sie ihn in ein ITA um, wenn Sie eines dieser Pakete übernehmen wollen.

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Diese Ausgabe der wöchentlichen Debian-Nachrichten wurde von Matt Black, Dan Hunt und Martin 'Joey' Schulze erstellt.
Sie wurde von Martin Gerdes und Thomas Bliesener übersetzt.