Debian Weekly News - 6. Juni 2006

Willkommen zur 23. Ausgabe der DWN in diesem Jahr, dem wöchentlichen Newsletter der Debian-Gemeinschaft. Enrico Zini berichtete, dass er die Leistung von debtags durch Verbessern der tagcoll-Bibliothek erhöht habe. Krzysztof Klincewicz analysierte die 500 aktivsten Projekte auf SourceForge und schloss, dass nur wenige Innovationen in diesen Projekten aufträten.

Vertrauenswürdigkeit des Vertrauensnetzes. Während der jüngsten Debian-Konferenz führte Martin Krafft ein Experiment zum Schlüsselsignieren (Keysigning) durch, um Fragen über das Vertrauensnetz von Debian aufzuwerfen. Dieses Netz besteht aus Signaturen zwischen GnuPG-Schlüsseln, die bestätigen, dass der Unterzeichner Gründe hat zu glauben, dass der Eigentümer tatsächlich derjenige ist, den er vorzugeben behauptet. Allerdings bestätigt der Unterzeichner nicht die Gültigkeit einer staatlichen Form der Identifikation, was aufgrund der großen Vielzahl von Identifikationen, die auf einer internationalen Veranstaltung mit 140 Teilnehmern angetroffen werden können, nicht möglich ist.

Sicherheitsunterstützung für Woody läuft aus. Das Debian-Projekt gab bekannt, dass mehr als ein Jahr nach der Veröffentlichung von Debian GNU/Linux 3.1 (Sarge) die Sicherheitsunterstützung für die alte stabile Distribution 3.0 Ende Juni 2006 beendet wird. Debian GNU/Linux 3.0 (Woody) wurde vor fast vier Jahren am 19. Juli 2002 veröffentlicht.

Debians Öffentlichkeitsarbeit verbessern. Andreas Barth bemerkte, dass es in der Vergangenheit einige eher suboptimale Nachrichten über Debian in der Presse gegeben habe. Es scheint, dass Journalisten Mitteilungen aufnähmen, die hauptsächlich an Entwickler gerichtet seien, und Artikel darüber mit irreführenden Informationen schrieben. Andreas fragte sich, wie die Situation verbessert werden könne, wahrscheinlich durch Anbieten von direktem Telefonkontakt zu unseren Entwicklern für die Journalisten.

Debian-Konferenz 6: Heiß, würzig und harte Arbeit. Robin Miller berichtete, dass die diesjährige Debconf nahezu 300 Debian-Entwickler, Paketbetreuer und andere interessierte Parteien in Mexiko zusammengebracht habe. Eine Menge Arbeit wurde dafür aufgewendet, Debian benutzerfreundlicher zu machen. Holger Levsen und mehrere andere filmten hochaufgelöste Videos der meisten DebConf6-Präsentationen, die bald auf dem meetings-archive-Server verfügbar sein werden.

Automatische Debian-Installation mit Voreinstellungen. Carla Schroder erklärte, wie auf die Schnelle eine Voreinstellungskonfigurationsdatei zum Replizieren einer Debian-Installation erstellt und wie eine minimale angepasste Installation mit einem USB-Stick durchgeführt werden könne. Sie fuhr fort zu erklären, wie eine Netz-Installation mit entweder einem USB-Stick oder einer alten CD-ROM oder sogar einer antiquierten 3,5"-Diskette gestartet werden könne.

Umzug von Debian-IRC auf OFTC. Das Debian-Projekt gab bekannt, dass es den Alias irc.debian.org auf das Netz der Open and Free Technology Community (OFTC) verschoben habe. Dieser Umzug geschah in Erkenntnis, dass dort bereits viele Diskussionen stattfänden. OFTC ist auch eine Schwesterorganisation von Debian, da beide von Software in the Public Interest, Inc. unterstützt und repräsentiert werden. Das Debian-Projekt hat das Freenode-IRC-Netz seit vielen Jahren benutzt.

Fehlgeschlagene Qualifikation als Veröffentlichungsarchitektur. Andreas Barth berichtete über drei Architekturen, die mit Debian Sarge veröffentlicht wurden, aber derzeit nicht die Voraussetzungen zur Einbindung in Etch erfüllen. Einige Unterarchitekturen von m68k benötigten noch den 2.2- oder 2.4-Kernel, die nicht mehr unterstützt werden. Der s390-Portierung fehlt eine ausreichende Anzahl an Entwicklern. Der Sparc-Portierung fehlt die Kernel-Unterstützung. Hilfe für diese Portierungen ist sehr willkommen.

Neue Debian-Menüstruktur. Bill Allombert schlug eine von Linas Zvirblis entworfene neue Debian-Menüstruktur vor. Mehrere Abschnitte wurden umbenannt und eine Reihe von Unterabschnitten erstellt, um die große Anzahl an neuen Anwendungen widerzuspiegeln. Entwickler sollten prüfen, ob ihre aktuellen Menüdateien noch in die neue Struktur passten, und andernfalls den Abschnitt anpassen.

E-Mails an Systembenutzer ausliefern? Andreas Metzler fragte sich, ob es sicher sei, jede E-Mail für Systemkonten (basierend auf der Benutzerkennung) abzuweisen, es sei denn, sie würden via /etc/aliases umgeleitet. Wouter Verhelst erklärte, dass andere Distributionen mit einer niedrigeren UID für echte Benutzer begönnen. Stephen Samuel bestätigte, dass dies zu Problemen in hybriden Umgebungen führen würde.

Leichter Debian-Desktop. André Luiz Rodrigues Ferreira begann an einem Desktop-Meta-Paket für Desktop-Maschinen auf alter Hardware zu arbeiten. Er erhielt mehrere Verbesserungen. Joey Hess würde dies gerne zu Tasksel hinzufügen, so dass der Desktop-Task es automatisch installiere, falls er ein System erkenne, das nicht in der Lage sei, KDE/GNOME leicht zu betreiben.

Reformieren des New-Maintainer-Prozesses. Marc Brockschmidt schlug vor, die Voraussetzungen für angehende Betreuer durch Hinzunahme eines zweiten Befürworters zu verschärfen und die Anzahl der Pakete, die sie bereits in Form gebracht hätten, zu erhöhen. Dadurch kenne der Bewerber Debian besser, wenn er angenommen werde. Er schlug auch vor, Hochlade-Rechte, Systemkonten und Stimmrechte voneinander zu trennen. Dies würde eine Reform des Debian-Projekts bedeuten.

Aktualisierungen zur Systemsicherheit. Die alte Leier! Wer die folgenden Pakete einsetzt, sollte sie der Sicherheit wegen auf den neuesten Stand bringen:

Einen Blick wert. Die folgenden Pakete wurden kürzlich dem Debian-Unstable-Archiv hinzugefügt oder enthalten wichtige Aktualisierungen.

Verwaiste Pakete. Zwei Pakete wurden diese Woche aufgegeben und benötigen einen neuen Betreuer. Damit gibt es insgesamt 292 verwaiste Pakete. Vielen Dank an die bisherigen Betreuer, die ihre Zeit für alle zur Verfügung gestellt und damit das Konzept Freie Software unterstützt haben. Die vollständige Liste finden Sie auf den WNPP-Seiten. Fügen Sie bitte eine Notiz zum Fehlerbericht hinzu und benennen Sie ihn in ITA: um, wenn Sie eines dieser Pakete übernehmen wollen. Um herauszufinden, welche verwaisten Pakete auf Ihrem System installiert sind, könnte das wnpp-alert-Programm aus den devscripts hilfreich sein.

Entfernte Pakete. Ein Paket ist während der letzten Woche aus dem Debian-Archiv entfernt worden:

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Hier gibt es ältere Ausgaben dieser Nachrichtenseite.

Diese Ausgabe der wöchentlichen Debian-Nachrichten wurde von Sebastian Feltel und Martin 'Joey' Schulze erstellt.
Sie wurde von Helge Kreutzmann und Jens Seidel übersetzt.