Nachrichten des Debian-Projekts - 3. November 2008

Willkommen zur 14. Ausgabe der DPN in diesem Jahr, dem Newsletter der Debian-Gemeinschaft.
Einige der in dieser Ausgabe behandelten Themen sind:

Debian GNU/Linux 4.0 aktualisiert

Das Debian-Projekt freut sich, die fünfte Aktualisierung seiner stabilen Veröffentlichung Debian GNU/Linux 4.0 (Codename Etch) bekanntzugeben. Diese Aktualisierung korrigiert hauptsächlich Sicherheitsprobleme in der stabilen Veröffentlichung, zusammen mit ein paar Anpassungen für ernsthafte Probleme. Alle, die häufig die Aktualisierungen von security.debian.org installieren, müssen nicht viele Pakete aktualisieren und die meisten Aktualisierungen von security.debian.org sind in dieser Aktualisierung enthalten. Neue CD- und DVD-Images mit diesen aktualisierten Paketen sind an den regulären Stellen erhältlich.

Online erfolgt die Aktualisierung auf diese Revision normalerweise, indem das Paketwerkzeug Aptitude (oder Apt-get) auf einen der vielen FTP- oder HTTP-Spiegel von Debian verwiesen wird (siehe die Handbuchseite von sources.list(5)). Eine umfangreiche Liste von Spiegeln ist online verfügbar.

Weitere Informationen sind in der Presse-Veröffentlichung verfügbar.

Debian-Mitgliedschaft

Nach Gesprächen mit mehreren beteiligten Gruppen schlug Jörg Jaspert Änderungen am Umgang mit der Mitgliedschaft bei Debian vor. Die Motivation für diese Änderungen besteht darin, dass es Personen, die zum Projekt beitragen, aber keine Pakete betreuen (wie Übersetzer oder Autoren von Dokumentation), möglich sein sollte, Mitglied des Projekts zu werden. Er schrieb später zusätzliche Kommentare zu seinem Vorschlag. Aufgrund des Umfangs der angedachten Änderungen schlugen mehrere Entwickler vor, die Änderungen zu stoppen, bis sie mittels eines Allgemeinen Beschlusses entschieden wurden, während Peter Palfrader darum bat, an der Problemlösung weiterarbeiten zu dürfen.

Lars Wirzenius und andere würden gerne das gesamte Mitgliedschaftssystem neu durchdenken, nicht nur den Prozess der Erteilung der Mitgliedschaft. Lars schlug vor, dass die Mitgliedschaft regelmäßig erneuert werden müsse, während Leuten die Mitgliedschaft erlaubt werden soll, wenn es vernünftig breiten Konsens gibt, dass sie den Projektzielen zustimmen, engagiert an der Arbeit an diesen Zielen sind und vertrauenswürdig sind.

Martin Krafft argumentierte, dass Debian verschieden Privilegien und Kriterien zu deren Erwerb definieren sollte, statt verschiedene Mitgliedschaftsklassen einzuführen. Da diese Privilegien bereits existierten wäre es einfacher, sie zu definieren, anstatt diese Privilegien Klassen zuzuordnen.

Erster Lenny Fehler-Sprint erfolgreich abgeschlossen

Um bei der Bereinigung insbesonders langstehender veröffentlichungskritischer Fehler zu helfen, startete Josselin Mouette den ersten Fehler-Sprint. In diesem Wettbewerb versuchten freiwillige Debian-Entwickler und andere Interessierte, die ihnen zugewiesenen veröffentlichungskritischen Fehler innerhalb von fünf Tagen zu beheben. Die Sieger dieses Wettbewerbs erhielten Kekse.

Josselin fügte später hinzu, dass 27 Spieler am Fehler-Sprint teilgenommen hätten und veröffentlichte die Ergebnisse (er hatte bereits früher einen detaillierteren Entwurf eingesandt). Insgesamt war er mit den Ergebnissen sehr zufrieden. Stefano Zacchiroli schlug vor, solche Veranstaltungen zu wiederholen.

Firmware in Lenny und Umgang mit Paketen, die die DFSG verletzen

Ben Finney wunderte sich, dass mehrere veröffentlichungskritische Fehler die Markierung lenny-ignore erhielten, die angebe, dass diese Fehler für die kommende Veröffentlichung von Debian GNU/Linux 5.0 Lenny nicht veröffentlichungskritisch seien. Veröffentlichungsverwalter Marc Brockschmidt erklärte, dass in allen von mir kürzlich markierten Paketen, die Verletzung der DFSG normalerweise ein formales Problem ist, etwas, dass andere Distributionen und die Originalautoren überhaupt nicht als Problem betrachten. Obwohl das Beheben dieser Probleme ein Ziel von Debian ist und seien sollte, ist dies kaum etwas, das in den letzten Wochen vor der Veröffentlichung durchgeführt werden kann. Die Nachteile der unbestimmten Verzögerung der Veröffentlichung aufgrund dieser Fehler sind viel größer als die Veröffentlichung mit diesen kleinen Verletzungen der DFSG.

In der folgenden Diskussion schlug Robert Millan einen Allgemeinen Beschluss zum Umgang mit Paketen, die die Debian-Richtlinien für Freie Software verletzten, vor. Laut seinem Vorschlag müssten Pakete, die eine bestimmte Zeit lang einen offenen Fehlerbericht zur Einhaltung der Debian-Richtlinien für Freie Software hätten, aus main in den Bereich non-free verschoben werden. In seiner Antwort zu Roberts ursprünglichen Vorschlag argumentierte der Veröffentlichungs-Magier Steve Langasek, dass Debian den Weg der inkrementellen Verbesserung folge. Er bemerkte, dass alle Fehler bezüglich nicht-freier Software für ältere Veröffentlichungen behoben worden seien.

Status der NEW-Queue

Aurelien Jarno fragte sich, ob die New-Queue (wo hochgeladene Quellpakete, die neue Binärpakete erstellen, zurückgehalten werden, bis sie von einem FTP-Master überprüft und genehmigt werden) derzeit bearbeitet werde. Jörg Jaspert antwortete, dass die NEW-Queue in der letzten Zeit tatsächlich nicht sehr oft bearbeitet worden sei. Er erklärte weiter, dass Änderungen an der Bearbeitungs-Software für die Queue dazu geführt hätten, dass Pakete bevorzugt würden, die nur neue binäre Komponenten erstellten, im Gegensatz zu Paketen, die komplett neuen Code zum Archiv hinzufügten.

Änderungen an archive.debian.org

Jörg Jaspert gab mehrere Änderungen für archive.debian.org bekannt. Die wichtigste ist, dass Debian GNU/Linux 3.1 Sarge von den regulären Spiegeln auf archive.debian.org verschoben wurde. Zum Vorteil für unser Spiegel-Netz erfolgt die Löschung in mehreren Blöcken. Damit werden Probleme von Spiegeln vermieden, die das Löschen zu vieler Dateien auf einmal verweigern. Später betonte er, dass die inoffizielle Portierung von Debian GNU/Linux 3.1 Sarge auf die AMD64-Architektur auch dorthin verschoben worden sei.

Weitere Änderungen sind die Verfügbarkeit von Binärpaketen von Debian GNU/Linux 1.2 Rex, 1.1 Buzz und 0.93R6. Ein Archiv für Pakete von volatile.debian.org, security.debian.org und www.backports.org ist jetzt auch auf archive.debian.org verfügbar.

Während der Arbeiten daran wurden auch alte E-Mail-Archive von 1995 und auch Fehlerberichte von #350 bis #1750 wiedergefunden, die verloren gegangen waren. Diese werden in Kürze zu den passenden Archiven hinzugefügt.

BTS-link benötigt einen neuen Betreuer

Pierre Habouzit gab bekannt, dass er nicht mehr in der Lage sein werde, den Dienst BTS-link weiterzubetreuen und -betreiben. Dieser Dienst wird dazu verwendet, die Aktivitäten in den Fehlerdatenbanken der Originalautoren zu verfolgen und die zugehörigen Fehlerberichte in Debians BTS halbautomatisch zu aktualisieren. Derzeit muss dieser Dienst manuell ausgeführt werden. Don Armstrong, einer der Betreuer von Debians BTS, betonte die Bedeutung des bts-link-Dienstes, kann ihn aber nicht selber betreuen. Christoph Berg schlug die Betreuung unter dem Mantel der Qualitätssicherungsgruppe von Debian vor, falls jemand sich bereit erklären würde, als primär verantwortlicher Betreuer zu agieren.

Neue Entwickler

Zwei Bewerber wurden seit der letzten Ausgabe der Debian Projekt-Nachrichten als Debian-Betreuer akzeptiert.

Bitte begrüßen Sie Mehdi Dogguy und Olly Betts Paleino in unserem Projekt!

Wichtige Debian-Sicherheitsankündigungen

Das Sicherheitsteam von Debian veröffentlichte unter anderem Ankündigungen für die folgenden Pakete: Linux-2.6.24, Cupsys, Qemu, Dbus, Clamav und Openoffice.org. Bitte lesen Sie diese sorgfältig und ergreifen Sie die notwendigen Maßnahmen.

Bitte beachten Sie, dass dies eine Auswahl der wichtigsten Sicherheitsankündigungen der letzten zwei Wochen ist. Falls Sie immer auf dem neusten Stand bei den Sicherheitsankündigungen des Sicherheitsteams von Debian bleiben müssen, abonnieren Sie unsere Mailingliste für Sicherheitsankündigungen.

Einen Blick wert

(Unter anderem) wurden die folgenden Pakete zum Unstable-Archiv von Debian hinzugefügt:

Synfig (eine Alternative als Freie Software für 2D-Animation) und Rdiff-backup (leichte inkrementelle Sicherungen von der Kommandozeile) wurden von Debian Package of the Day (Debian-Paket des Tages) vorgestellt.

Arbeit-bedürfende Pakete

Momentan sind 498 Pakete verwaist und 118 Pakete stehen zur Adoption bereit. Bitte werfen Sie einen Blick auf aktuelle Berichte, falls es Pakete gibt, die Sie interessieren, oder betrachten Sie die komplette Liste der Pakete, die Hilfe benötigen.

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Hier gibt es ältere Ausgaben dieser Nachrichtenseite.

Diese Ausgabe der Nachrichten für das Debian-Projekt wurde von Jörg Jaspert, Ben Finney, Justin B. Rye und Alexander Reichle-Schmehl erstellt.
Sie wurde von Helge Kreutzmann übersetzt.