Debian Weekly News - 17. Januar 2001

Willkommen bei den wöchentlichen Debian-Nachrichten, einer Nachrichtenseite der Debian Entwickler-Gemeinde.

Heute bootete das erste Debian IA-64 System. Bdale Garbee und Randolph Chung haben mehrere Wochen im Stillen an einem Port von Debian auf die IA-64 Architektur (auch als Itanium bekannt) gearbeitet. Sie begannen damit ein ge'chroot'etes Debian-System in einer Turbolinux-Installation zu bauen, von wo aus sie auf die heutige Leistung hinarbeiteten: ein Debian-System, das auf dem IA-64 bootet. Das Hochladen der Pakete sollte innerhalb der nächsten Woche beginnen. Über 600 .debs wurden bereits gebaut, und falls sie eine Version der Boot-Floppies auf der IA-64 Architektur zum Laufen bringen, könnte die neue Architektur für das Woody-Release bereit sein. Natürlich sind IA-64-Systeme noch nicht im Laden erhältlich, und der allgemeine Mangel an root-Zugriff auf IA-64 Rechner (und Probleme mit Non-Disclosure-Agreements (NDAs)) erschwerten vorhergehende Portierungsversuche; Die Portierung kam erst ins Rollen nachdem Bdale, ein Langzeit Debian-Porter, einen IA-64-Rechner geliehen bekam. Bdale kann *nicht* jedem Zugriff auf diese Maschine geben. Mehr Informationen über den IA-64-Port finden Sie auf dessen Web-Site.

Ist es endlich so weit, Software, die der Kryptographie dient, aus non-US in das main-Archiv zu verschieben? Wichert Akkerman ist der Meinung, dass es endlich an der Zeit wäre, eben dies zu tun. Die Situation kryptographischer Software ist immer noch recht unklar. Ausfuhrgesetze [der USA] verbieten es, solche Software wissentlich in eines der sieben Länder zu exportieren, die auf der Schwarzen Liste stehen. Inwieweit wir diesem Gesetz unterliegen, kann nur ein Rechtsanwalt sagen; jedoch haben sich noch keine Rechtsanwälte bereit erklärt, dem Debian-Projekt eine klare Auslegung der Gesetzeslage zu geben. Andere Sites und Distributionen, wie z.B. kernel.org und Red Hat, haben anscheinend entschieden, dass es reicht, kryptographische Software mit nur minimalen Vorkehrungen, wie dieser Willkommensnachricht in ihre Archive aufzunehmen. Es gab keine wesentliche Kritik an Wicherts Vorschlag, nur eine ganze Menge an Unsicherheit und Verwirrung. Der Vorschlag ist der Aufnahme in die Debian-Policy sehr nahe.

61 Langzeit-verwaiste Pakete werden in drei Wochen aus Debian entfernt. Dies geschieht in der Annahme, dass sie, solange keiner interessiert genug ist sie zu pflegen, und dass kein anderes Debian-Paket davon abhängt, nicht notwendig sind. Überprüfen Sie die Liste und stellen Sie sicher, dass nichts darin von großer Bedeutung für Sie ist.

Das suidmanager-Paket ist durch dpkgs neues dpkg-statoverride Programm nunmehr obsolet. Ein Übergangsplan wurde erarbeitet. Diese Nachricht zeigt wie man Pakete die suidmanager verwenden auf statoverride updatet.

Viele Geschichten von Debian-Benutzern wurden zu einem Thread auf debian-user mit dem Titel Warum Debian? gepostet. Es taucht nichts wirklich Neues auf – es ist bekannt, dass viele Leute mit bekannteren Distributionen anfangen, und, sobald sie sich mit Linux wohl fühlen und auskennen, eher zu Debian tendieren. Das Schöne an diesem Thread sind die Geschichten: Dutzende Berichte über die erste Einweisung in Linux, die Erfahrungen der Benutzer und wie sie letztendlich zu Debian kamen. Diese Geschichten stimmen sicher mit Ihren eigenen Erfahrungen überein und sind eine angenehme Lektüre für einen entspannenden Nachmittag.

Die wöchentlichen Sicherheitsfixes beinhalteten einen Patch für eine Angreifbarkeit temporärer Dateien von mgetty und die Wiederkehr eines glibc-Fehlers, der es normalen Benutzern erlaubte, Dateien wie /etc/shadow zu lesen. Letzteres Problem betraf nur Testing und Unstable. Deshalb wird keine formelle Empfehlungen gepostet.

Keine Woche ohne einen Flamewar. Und diese Woche gab es einen großen. Erneut dreht es sich um neue Debian-Betreuer und die Trägheit des Verwalters der Debian-Konten (DAM) Neuankömmlinge einzutragen. Die Diskussion schlug hohe Wellen und beinhaltete verschiedenste Bemängelungen am New-Maintainer-Prozess. Wir werden nicht versuchen, diese zusammenzufassen.


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Diese Ausgabe der wöchentlichen Debian-Nachrichten wurde von Joey Hess erstellt.