Debian Weekly News - 3. Juni 2003

Willkommen zur 22. Ausgabe der DWN in diesem Jahr, dem wöchentlichen Newsletter der Debian-Gemeinschaft. Petter Reinholdtsen hat vor einer Weile auf ein neues CD-Image von Skolelinux hingewiesen, das viele Fehler behebt und schon den Debian-Installer einsetzt. Mario Lang braucht dringend Hilfe beim Fehlerbeheben im Speakup-Kernel-Paket, sonst muss er das Paket aufgeben.

Diskussion über Debian auf dem Mac. Ein Beitrag auf Slashdot beklagt sich über die schwierige Installation von Debian auf einem iBook und fragt: "Knoppix hat es deutlich einfacher gemacht, Debian auf x86er Rechnern zu installieren, aber existiert so etwas auch für Macs?" In der folgenden Diskussion meinten einige Leser, dass die Installation von Debian nicht so schwierig sei (möglicherweise auf dem Mac sogar einfacher) und dass das Paketmanagement wichtiger ist, sofern man das System nur einmal installiert. Andere erwähnten Gentoos Live-CD für PowerPC.

Neue Mailinglisten für Debian. Anand Kumria hat auf fünf neue Mailinglisten auf lists.debian.org hingewiesen. Die neue Liste "debian-multimedia" wurde bereits in unserer letzten Ausgabe erwähnt. Die Liste "debian-x86-64" ist für Personen, die Debian auf AMDs neue 64-Bit-Architektur portieren. Die Liste "debian-ukrainian" stellt ein Forum für ukrainische Anwender zur Verfügung. Und "debian-l10n-polish" und "debian-l10n-turkish" schließlich sollen bei der Übersetzung Debians ins Polnische bzw. Türkische hilfreich sein.

Hitzige Debatte mit Jamie Zawinski. Im LiveJournal befindet sich ein Bericht von Jamie Zawinski, dem Autor des Programms "xscreensaver", in dem er über Branden Robinson klagt, dass er ein "gigantic flaming dick" sei. Branden war demonstrativ objektiv in seiner Antwort. Uns ist nicht klar, warum Jamie die Antwort als Flame ansieht. Jamie wurde durch einen Eintrag im Changelog eines inoffiziellen Debian-Pakets von XFree86, das er im Internet gefunden hatte und das den Namen seines Programms enthielt, verwirrt.

Debian-Menü-System-Entwicklung. Bill Allombert hat mitgeteilt, dass das Menüsystem wieder betreut wird. Bill und Morten Brix Pedersen haben mehr als 80 Fehler in dem Paket behoben und ein Projekt auf Alioth angelegt. Das Paket unterstützt auch Internationalisierung. Er hat auch erwähnt, dass von den Icons nicht mehr gefordert wird, nur die 24 im Menü-Paket dokumentierten Farben zu verwenden.

Quantian Scientific Computing Environment. Dirk Eddelbüttel hat auf Quantian hingewiesen, eine neu zusammengestellte Version von Knoppix. Quantian unterscheidet sich von Knoppix durch einen Satz Programme, die insbesondere für theoretische oder angewandte Arbeit in quantitativen oder datenintensiven Bereichen von Interesse sein sollten. Es bietet jedoch noch alle beeindruckenden Knoppix-Funktionen der Selbstkonfiguration der Hardware. Bei ausreichendem Interesse könnte dieses Projekt zu einem Debian-Unterprojekt werden.

Verbesserte Unterstützung für Indisch in Debian. Jaldhar Vyas hat gefragt, ob Interesse an einem Unterprojekt zur Verbesserung der Unterstützung indischer Sprachen in Debian besteht. Sowohl GNOME als auch KDE bieten bereits brauchbare Unterstützung dafür. Die Ziele wären, Software zur Unterstützung von Indisch zu paketieren oder wenn nötig zu schreiben, bei Internationalisierung und Lokalisierung für bereits existierende Software zu helfen und den Gebrauch von Debian in der indischen Gesellschaft zu fördern.

Weitergabe von Sound-Dateien. Roberto Gordo Saez wollte wissen, ob es ihm erlaubt ist, die Sound-Dateien eines Paketes, das hinreichend frei ist, in einem anderen zu verwenden. Nach einem Blick auf das Spiel Chromium hat er herausgefunden, dass es Sound-Dateien von Dritten enthält, die ursprünglich unter einer anderen Lizenz standen.

Knoppix-CD für Cluster. Slashdot hat über eine Arbeit von Wim Vandersmissen berichtet, der ClusterKnoppix erstellt hat. Dazu hat er Unterstützung für openMosix zu einem regulären Knoppix-Image hinzugefügt. Die neue CD enthält den "openMosix terminal server", "openMosix autodiscovery" und Programme zur Clusterverwaltung wie "openMosix userland".

Debian auf Power4-Highend-Servern. Florian Weps hat über die Gelegenheit berichtet, eine IBM p630 für einige Wochen zu testen. Nachdem die Tests mit AIX abgeschlossen waren, entschieden er und seine Kollegen sich, Debian GNU/Linux auf einer Partition dieses Rechners zu installieren. Dabei war ihnen das HOWTO von Rolf Brudeseth zur Debian-Netzwerk-Installation auf IBM RS/6000 sehr hilfreich.

Kongresse in Österreich und Brasilien. Das Debian-Projekt hat bekanntgegeben, dass es zu zwei Kongressen eingeladen wurde, die beide vom 5. bis 7. Juni stattfinden. Auf den LinuxWochen in Wien, Österreich, wird Debian mit einem Stand vertreten sein, den Gerfried Fuchs betreut. Außerdem wird er einen Vortrag über Debian halten und eine Schlüsselsignier-Party organisieren. Auf dem Internationalen Kongress Freier Software in Porto Alegre, Brasilien, werden sich fast alle brasilianischen Debian-Entwickler treffen, und Bdale Garbee und Wichert Akkerman werden Vorträge halten.

Debian in HP-Analyse hervorgehoben. In einer Analyse von HP über Open Source für die Entwicklung von Webservices wurde Debian besonders erwähnt. Das Dokument hebt Debians Neutralität gegenüber Herstellern, die strikte Open-Source-Politik, sein energisches Qualitätsprogramm, das Probleme vermeidet, unter denen gewisse kommerzielle Distributionen in jüngster Zeit litten, und Weiteres hervor. Und schließlich hat Debian eine sehr einfach zu bedienende Schnittstelle zum Installieren und Aktualisieren von Softwarepaketen.

Verwaltung der Quellpakete mit Subversion? Marcelo Magellon hat gefragt, ob und wie man den Quellcode eines Debian-Paketes mit Subversion verwalten kann. Besonders interessiert ihn jedoch, wie man ein existierendes CVS-Depot nach Subversion konvertieren kann. Joey Hess hat ihm geantwortet, dass er ein paar handgemachte Skripte für die Verwaltung verwendet, und über seine Erfahrungen mit Subversion berichtet.

Übersetzung des 64bit-Sparc-Kernels. Martin Pitt würde gerne einen aktuellen 2.5er Kernel für Sparc64 kompilieren. Das System läuft auf einem 64bit-Kernel, jedoch in einer 32bit-Umgebung. Dafür benötigt er einen Cross-Compiler, der egcs64 scheint ihm aber dafür zu alt zu sein. Ben Collins hat erklärt, dass es funktionieren würde und nach Behebung eines Fehlers der Kernel auch laufen würde. Er erwähnte außerdem, dass der GCC-3.3 64bit-Kernels übersetzt, diese dann jedoch nicht starten.

Neue Marken für die Fehlerdatenbank. Colin Watson hat auf zwei neue Marken für die Fehlerdatenbank hingewiesen. Die Marke "lfs" bezieht sich auf Fehler in der Unterstützung für große Dateien ("large file support") und "ipv6" bezieht sich auf IPv6-Fehler. Guido Günther hat dazu ergänzt, dass, wenn diese Dinge Marken bekommen, es sehr sinnvoll wäre, auch architekturspezifische Marken einzuführen, um Probleme auf bestimmten Architekturen zu kennzeichnen. James Troup war jedoch dagegen.

Unveränderliche Abschnitte in der Dokumentation. Richard Stallman hat eine Diskussion begonnen, die sich erneut um Probleme dreht, die sich aus der GNU Free Documentation License (GFDL) ergeben, wenn ein Dokument unveränderliche Abschnitte enthält, welche nach Debians Interpretation dieses zu einem unfreien Dokument machen. Die GFDL scheint eine gefährliche Lizenz zu sein, die nicht immer eine freie Dokumentation garantiert.

Embedded-Debian-Paketverwaltung. Bruno Randolf würde gerne das Debian-Paketverwaltungssystem für eine embedded Distribution auf der MIPS-Plattform verwenden. Er hat daher mehrere Projekte untersucht und herausgefunden, dass es eine Menge Annäherungen und Ideen, aber wenig Koordination zu geben scheint. Wookey hat in diesem Zusammenhang die Mini-Policy zum Cross-Kompilieren verwandter Pakete erwähnt.

GNU-Emacs-Anleitung als unfrei eingestuft. Jérôme Marant hat mitgeteilt, dass die Anleitung zu GNU Emacs nach "non-free" verschoben werden muss, da sie unveränderliche Abschnitte enthält und unter der GNU FDL steht. Unveränderliche Abschnitte erlauben keine Veränderungen, wie sie jedoch von den Debian-Richtlinien für Freie Software gefordert werden. Dies ist sehr bedauerlich, insbesondere da hiervon Dokumentation der Free Software Foundation betroffen ist.

Debian-Pakete von OpenOffice.org 1.1beta. Das Debian-OpenOffice.org-Team hat stolz die Verfügbarkeit erster Pakete von OpenOffice.org 1.1 beta verkündet. Die Pakete können Sie von den Debian-Openoffice.org-Spiegeln aus der Sektion "unstable" herunterladen. Diese Pakete sind noch nicht mit allen Funktionen der 1.0er Serie ausgestattet, aber die Mehrzahl davon ist vorhanden.

Software-Patent-Treffen in Cambridge. Wookey hat einen Aufruf zu einem öffentlichen Treffen weitergeleitet, das die öffentliche Aufmerksamkeit auf das anhängige EU-Gesetzgebungsverfahren zum Patentrecht lenken will. Das Treffen wird am 5. Juni in Cambridge, Großbritannien, stattfinden. Ein weiteres Treffen ist von der FFII für den 7. Juni in Straßburg angesetzt, auf dem Entwickler mit Politikern diskutieren können. Die EU-Software- und Patentdebatten haben eine erschreckende Bereitschaft von Europas Gesetzgebern erkennen lassen, alle Diskussionen einschließlich EU-gesponserter Studien zu ignorieren und die kreative Freiheit der Bürger Europas ohne mit der Wimper zu zucken zu beschneiden.

Debian-Tag auf dem LinuxTag 2003. Auf dem diesjährigen LinuxTag in Karlsruhe wird ein eintägiger Kongress organisiert, der sich an fortgeschrittene Anwender und Entwickler richtet. Er wird am Freitag, den 11. Juni, stattfinden und den ganzen Tag ausfüllen. Es werden noch Vortragsrednern und Themen gesucht. Wenn Sie auf dieser Debian-Konferenz gerne einen Vortrag halten möchten, setzen Sie sich bitte sofort mit Martin Schulze in Verbindung.

Sicherheitsaktualisierungen. Sie kennen es schon, bitte stellen Sie sicher, dass Sie Ihre Systeme aktualisieren, falls Sie eines der folgenden Pakete installiert haben.

Neue oder bemerkenswerte Pakete. Die folgenden Pakete wurden kürzlich dem Debian-Archiv hinzugefügt oder enthalten wichtige Aktualisierungen.

Verwaiste Pakete. 6 Pakete wurden diese Woche aufgegeben und benötigen einen neuen Betreuer. Damit gibt es insgesamt 189 verwaiste Pakete. Vielen Dank an die bisherigen Betreuer, die damit zur Freien-Software-Gemeinschaft beigetragen haben. Die vollständige Liste finden Sie auf den WNPP-Seiten. Fügen Sie bitte eine Notiz zum Fehlerbericht hinzu und benennen Sie ihn in ein ITA um, wenn Sie vorhaben, eines dieser Pakete zu übernehmen.

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Diese Ausgabe der wöchentlichen Debian-Nachrichten wurde von Matt Black, Dan Hunt, Florian M. Weps, Daniel K. Gebhart und Martin 'Joey' Schulze erstellt.