Debian Weekly News - 17. Juni 2003

Willkommen zur 24. Ausgabe der DWN in diesem Jahr, dem wöchentlichen Newsletter der Debian-Gemeinschaft. Eine Umfrage zeigt, dass weltweit ein reges Interesse an PCs mit vorinstalliertem GNU/Linux besteht. Antonio Trueba Gayol hat ein Bild vom Kernelprogrammierer Greg Kroah-Hartman entdeckt, das die Geschichte von Tux erklärt und von dem angenommen wird, dass es vom Zoo Bristol (oder dem National-Zoo und -Aquarium in Canberra) stammt.

Entfernen von Automake 1.5. Eric Dorland möchte Automake 1.5 aus Debian entfernen. Es soll viele Fehler enthalten und wird vom Programmautor nicht mehr gepflegt. Neuere Versionen (1.6 und 1.7) können im Allgemeinen auch mit den Makefile.am-Dateien arbeiten, die für 1.5 geschrieben sind. Debian enthält bereits automake1.4, automake1.5, automake1.6 und automake1.7. Eric möchte gerne automake1.5 loswerden, bevor automake1.8 freigegeben wird. Jedoch hängen immer noch 28 Pakete von diesem Paket ab.

Kernel nach Debian-Art kompilieren. Jonathan Oxer hat erklärt, wie man Linux-Kernel nach Debian-Manier kompiliert. Der Ansatz von Debian erlaubt Ihnen, den Kernel zu kompilieren und gleichzeitig ein Debian-Paket daraus zu machen. Das bedeutet, dass Sie einen maßgeschneiderten Kernel in der gleichen Weise wie irgendein anderes Paket installieren können. Jonathan erklärt alle Schritte vom Bezug der Kernelquellen bis zum Neustarten und Testen des neuen Kernels.

Gemeinsame Lizenzbedingung für Software und Dokumentation. Richard Stallman berichtet über Überlegungen, die bekannte Lizenzbedingung für Freie Software und eine sinngemäß gleiche Lizenzbedingung für Dokumentationen zu einem einzigen, gemeinsamen Text zusammenzuführen, was über seine ursprüngliche Absicht, die er bei der Formulierung der GNU-Lizenzen verfolgte, deutlich hinausgeht. Es bliebe zu klären, ob es möglich sei, eine Lizenzbedingung zu entwerfen, die sowohl für Freie Software als auch für freie Dokumentation brauchbar sei und dabei der heutigen General Public License (GPL) nahe genug sei, um sich als Nachfolgeversion zu eignen. Richard will das Thema eines Tages angehen, möchte aber zuerst GPL Version 3 fertig stellen, die andere Probleme angeht.

Das Debian/rules-Ziel "build". Colin Watson machte den Vorschlag, die Richtlinien dahingehend zu ändern, dass build zu einem optionalen Ziel wird, so, wie es build-arch und build-indep schon sind. Er stimmt zu, dass das build-Ziel sicherlich nützlich für viele Pakete sei. Aber, wie die Richtlinie anerkennt, ist das build-Ziel für einige Pakete, besonders die, wo derselbe Quellbaum auf verschiedene Wege kompiliert wird, um zwei Binärpakete zu erzeugen, nicht sehr sinnvoll.

Oracle auf Debian. Alex Malinovich hat seine Erfahrungen beschrieben, Oracle 9i Developer Suite auf Debian Sid (unstable) zu installieren. Insgesamt verlief die Installation relativ reibungslos. Der Installer bewältigt das meiste recht gut, wobei jedoch ein paar Vorsichtsmaßnahmen zu beachten sind, mit denen sich Alex in seinem Artikel befasst.

Debian in der spanischen Verwaltung. Es ist bemerkenswert, dass das Ministerio para las Administraciones Públicas ("Ministerium der Öffentlichen Verwaltungen") Richtlinien für Standardisierung, Sicherheit und Archivierung von Informationen veröffentlicht hat. Alle Dokumente empfehlen die Verwendung von Debian als eine freie GNU/Linux-Distribution.

Debian-Ututo-Router in Argentinien. Der Inquirer hat berichtet, dass in Buenos Aires, Argentinien, öffentliche Schulen den CD-basierten Utoto(R) "Ututo Router" benutzen, um sich mit dem Internet zu verbinden. Die Ututo-Distribution ist speziell darauf angepasst, als ein dedizierter Router zu arbeiten und das lokale Netzwerk der Schule mit dem Internet zu verbinden. Ututo basiert auf Debian- und SuSE-Distributionen.

Auto-Werkzeuge richtig benutzen. Joey Hess wollte wissen, wie Automake und Autoconf für das Paketieren unter Debian am besten angewendet werden. Seine allgemeine Regel ist, die generierten Dateien so lange wie möglich nicht zu berühren, sie aber zur Build-Zeit generieren lassen, wenn sie ohnehin geändert werden müssen. Colin Watson glaubt, dass die automatischen Werkzeuge niemals vom Paketbetreuer ausgeführt werden sollten, sondern nur vom Programmautor.

Versionsupdate der PNG-Bibliothek. Josselin Mouette hat berichtet, dass er neue Versionen der libpng hochgeladen hat, die mit Versionssymbolen kompiliert sind. Das bedeutet, dass sobald die benötigten Bibliotheken neu gebaut wurden, die Pakete, die indirekt gleichzeitig von libpng10 und libpng12 abhängig sind, übersetzt werden können.

Gebaute Pakete testen. Christophe Barbé hat vorgeschlagen, Pakete zur Übersetzungs-Zeit zu testen, insbesondere wenn sie automatisch gebaut werden, da einige seiner Pakete gut kompilierten, sich aber als kaputt entpuppten. Solche Tests würden die Qualität verbessern und wurden höchstwahrscheinlich schon in älteren QA-Treffen (Qualitätssicherung) besprochen. Dan Jacobowitz bemerkte, dass solche Tests einfach in einem check-Ziel hinzugefügt werden sollten, welches zwischen dem build- und Paketierungs-Schritt ausgeführt werden sollte. Ben Collins hat ergänzt, dass dies für GCC und GlibC bereits implementiert ist.

C++-Toolchain in perfekter Form? Marcelo E. Magallon hat eine Danksagung an alle diejenigen verschickt, die an der C++-Toolchain gearbeitet haben. Zum ersten Mal seit vielen Jahren war er in der Lage, ein komplexes C++-Programm zu kompilieren, indem er Templates und eine paar externe Bibliotheken auf einer Debian-Maschine ("unstable") verwendete, und anschließend war das Programm unter SuSE 8.2 lauffähig. Es gab mal eine Zeit, zu der noch nicht einmal ein simples "Hello, World!" in C dies geschafft hätte.

Jeder Spam ist heilig ... Santiago Vila hat eine Diskussion über die Weigerung der Debian-Admins, Realtime Block Lists (RBL) auf den Mailservern von "debian.org" einzusetzen, begonnen. Die Tatsache, dass Debian schon in einer oder mehreren von ihnen unschuldig aufgelistet war, beweist, dass solche Listen nicht vertrauenswürdig genug sind. Theodore Ts'o hat hinzugefügt, dass er die Entscheidungsgewalt darüber, ob eine sehr große Anzahl von Leuten E-Mails von einzelnen Hosts oder Netzwerken sehen wird oder nicht, nicht an jemanden anderen delegieren möchte.

Debians fünf Freiheiten für freie Werke. Branden Robinson hat eine Abhandlung über fünf Freiheiten veröffentlicht, die allgemein auf Werke abzielt, die nicht Public Domain sind. Sie stimmen mit der Definition der FSF überein und schließen die Freiheit ein, das Werk für jeden Zweck zu nutzen und an seine eigenen Bedürfnisse anzupassen, was den Zugriff auf die Form der Arbeit, die für Modifikationen bevorzugt wird, impliziert (zum Beispiel Quellcode). Dazu gehört auch die Freiheit, geänderte und ursprüngliche Kopien der Arbeit weiterzuverteilen. Branden hat eine fünfte Freiheit, die Bewahrung der Privatsphäre der Person, Auswirkungen und Daten, persönlich verteidigt.

Programm für den Debian-Tag. Das Programm für den Debian-Tag steht - unter der Voraussetzung, dass die Zeiten den Rednern zusagen und keine Vorträge verschoben werden müssen. Der Debian-Tag wird am Freitag, den 11. Juli, im Rahmen des LinuxTags in Karlsruhe stattfinden. Der Kongress beginnt mit entwicklerorientierten Vorträgen und Erfolgsberichten, gefolgt von anwenderorientierten Vorträgen und endet mit zwei Vorträgen, die sich an aktive und zukünftige Entwickler wenden. Außerhalb dieses eintägigen Kongresses werden noch weitere Vorträge mit dem Schwerpunkt Debian angeboten.

Webseite zur Geburtstagskoordination. Mit dem Näherrücken des 10. Debian-Geburtstages am 16. August fragen immer mehr Personen auf verschiedenen Mailinglisten, ob Partys geplant seien (siehe letzte Ausgabe). Um das Auffinden von lokalen Geburtstagsfeiern zu erleichtern, wurde eine Koordinationsseite eingerichtet. Wenn Sie von einer Veranstaltung in Ihrer Nähe erfahren, gehen Sie bitte auf die Seite und tragen Sie die Feier ein, falls sie dort noch nicht aufgelistet ist.

Europäische Lizenz für Freie Inhalte. Das deutsche Institut für Rechtsfragen der Freien und Open-Source-Software hat eine Lizenz für Freie Inhalte entworfen. Sie basiert auf den Ideen der GNU General Public License und wurde an das deutsche und europäische Rechtssystem angepasst.

US-Verteidigungsministerium gibt Open-Source-Richtlinien heraus. Thor Olavsrud hat geschrieben, dass das US-Verteidigungsministerium eine Kurzmitteilung herausgegeben habe, die Open-Source-Software beim internen Einsatz auf eine Stufe mit proprietärer Software stelle. Die Notiz warnt jedoch, dass die Anwender von Open-Source-Software gesetzliche Lizenzbestimmungen erfüllen und sich der Bedingungen bewusst sein müssen.

Leitfaden zur Migration in Deutschland. Das deutsche Bundesinnenministerium steht im Begriff, einen Leitfaden herauszugeben, der beschreibt, wie Freie Software in Behörden eingesetzt werde. Jede Behörde hat jedoch selbst zu entscheiden, ob sie Freie Software oder etwas anderes einsetzt. Das Schriftstück wird nächsten Monat auf dem LinuxTag in Karlsruhe ausführlich vorgestellt werden.

Vorschläge zum GTK-Frontend. Sebastian Ley hat um Vorschläge für das GTK-Frontend für "cdebconf" gebeten. Es war geplant, die Framebuffer-Bibliothek "libdirectfb" für das Frontend zu verwenden. Der Anfang war erfolgreich, und erste Grundfunktionen wurden bereits implementiert. Jedoch ist es zurzeit nicht möglich, eine Shell aufzurufen und dem Anwender eine Liste der Fehlermeldungen zu übergeben.

Deprimierende Fehlerstatistik des Basis-Systems. Martin Michlmayr hat bemerkt, dass es immer noch zu viele Fehlerberichte zu Paketen des Basis-Systems gibt. Er denkt, dass Debian die Co-Betreuung für wichtige Pakete fördern und versuchen solle, Leute zum Einreichen von Patches zu offenen Fehlern zu animieren, um den Betreuern zu helfen.

Zu löschende verwaiste Pakete. Andrew Suffield hat berichtet, dass er eine Serie von Durchläufen von der Liste mit verwaisten Paketen macht und prüft, welche gelöscht werden können. Die erste Liste, die seiner E-Mail anhing, umfasste solche Pakete, die nunmehr vollständig veraltet sind, aus welchem Grund auch immer. Er beabsichtigt, den FTP-Master zu bitten, sie zu löschen.

Infrastruktur für Meta-Distribution-Projekte. Jeremy Malcolm erkundigte sich über die Erfahrungen von Unterprojekten, um einige solide Grundregeln zu bekommen, bevor er zu viele nicht rückgängig zu machende Entscheidungen für "debian-lex" fällt. Insbesondere hat er sich das Unterprojekt "debian-jr" und seinen Gebrauch von Meta-Paketen angeschaut.

Sicherheitsaktualisierungen. Sie kennen es schon, bitte stellen Sie sicher, dass Sie Ihre Systeme aktualisieren, falls Sie eines der folgenden Pakete installiert haben.

Neue oder bemerkenswerte Pakete. Die folgenden Pakete wurden kürzlich dem Debian-Archiv hinzugefügt oder enthalten wichtige Aktualisierungen.

Verwaiste Pakete. 2 Pakete wurden diese Woche aufgegeben und benötigen einen neuen Betreuer. Damit gibt es insgesamt 188 verwaiste Pakete. Vielen Dank an die bisherigen Betreuer, die damit zur Freien-Software-Gemeinschaft beigetragen haben. Die vollständige Liste finden Sie auf den WNPP-Seiten. Fügen Sie bitte eine Notiz zum Fehlerbericht hinzu und benennen Sie ihn in ein ITA um, wenn Sie vorhaben, eines dieser Pakete zu übernehmen.

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Diese Ausgabe der wöchentlichen Debian-Nachrichten wurde von Matt Black, Jesus Climent, Dan Hunt, Daniel K. Gebhart, Jonathan Oxer und Martin 'Joey' Schulze erstellt.