Debian Weekly News - 20. April 2004

Willkommen zur 16. Ausgabe der DWN in diesem Jahr, dem wöchentlichen Newsletter der Debian-Gemeinschaft. Die Auslieferung binärer Firmware im Linux-Kernel wird immer noch kontrovers diskutiert und dies wird wahrscheinlich auch noch einige Zeit anhalten. Joshua Kwan berichtete über Fortschritte beim Installer auf der Sparc-Architektur. Manoj Srivastava rief ein zweites Mal zur Stimmabgabe zum Allgemeinen Beschluss über redaktionelle Änderungen am Gesellschaftsvertrag auf.

Java-Plugins für Mozilla. Arnaud Vandyck erklärte, dass Debian noch kein freies Java-Plugin für den Mozilla Web-Browser habe. Michael Koch arbeite an einem gcj Web-Plugin für Mozilla, welches aber nur mit Mozilla 1.7 und gcj 3.4 funktioniere. Es werde kurz nach gcj 3.4 und Mozilla 1.7 nach Sid hochgeladen werden. Diejenigen, die nicht auf diese Pakete warten wollen, könnten konqueror verwenden, der einen anderen Ansatz nutzt.

Proprietäre Firmware ist nicht veröffentlichungsrelevant. Anthony Towns erklärte, dass das Firmware-Problem aus zwei verschiedenen Problemen bestehe, der Unfreiheit der Firmware einerseits und einer Verletzung der GNU GPL andererseits. Obwohl Ersteres keinen Einfluss auf Sarge habe, gelte dies nicht für den zweiten Punkt. Er wies auch darauf hin, dass das Problem seit fast zwei Jahren bekannt sei. Später behauptete er, dass beides im Moment nicht als Release-relevant betrachtet werde.

GNOME 2.6 für Debian Unstable? Jordi Mallach fragte sich, ob GNOME 2.6 und GTK 2.4 nach Unstable hochgeladen und nach testing migriert werden sollten, selbst wenn das GNOME-Team dies nicht geplant habe. Er sagte, dass die Pakete in experimental ausreichend getestet, auf mehr als einer Architektur erstellt worden und Paket-Aufspaltungen auch bei den Paketen in Unstable durchgeführt worden seien. Der Release-Manager hatte dennoch einige Bedenken.

GPL und Skript-Sprachen. Wolfgang Borgert fragte sich, ob es möglich sei, in Skript-Sprachen geschriebene und unter der GNU General Public License veröffentlichte Module in einer proprietären Anwendung einzusetzen. Federico Di Gregorio glaubt, dass man sicher sei, solange man nicht direkt gegen die GPL-Bibliothek linke und nur die Python-Schnittstelle benutze. Andrew Suffield stellte allerdings fest, dass die entstandene proprietäre Arbeit ohne Verwendung jeglicher GPL-Arbeiten funktionieren müsse.

Debian-Installer und Linux 2.6? Joey Hess schrieb, dass der Debian-Installer mit Linux 2.6 schon so nahe sei, dass er ihn praktisch fühlen könne. Tatsächlich könnten schon Images mit nur einem angepassten udeb erstellt werden, und er boote und arbeite gut bis zur Partitionierung. Der Partitionierer erkenne allerdings keine IDE-Geräte, der Kernel jedoch schon, so dass es nach einem Fehler im Partitionierer aussehe.

Kennzeichnen von nativen Debian-Paketen. Bartosz Fenski bemerkte, dass mehrere angeblich native Debian-Pakete nur zufälligerweise nativ seien und nicht mit Absicht. Daher schlug er eine spezielle Datei im debian/-Verzeichnis vor, um solche Unfälle zu vermeiden. Henning Makholm schlug vor, dass sich dpkg-source -b weigern solle, native Pakete zu bauen, wenn die Versionsnummer einen Bindestrich enthalte.

Debian GNU/Linux-Referenzkarte. Wolfgang Borgert kündigte eine Debian-Referenzkarte an, an der er arbeite. Er bat Interessierte die Karte zu überprüfen und ihm Probleme zu melden. Die Karte enthält Informationen für Leute, die entweder neu bei Debian oder neu bei jeglichem Unix-artigem System seien.

Open Software License. Free Ekanayaka wollte wissen, ob die Open Software License kompatibel mit den Debian Richtlinien für Freie Software sei. MJ Ray glaubt, dies sei nicht der Fall, da es die Kopiererlaubnis bei beliebiger Software-Patent-Klage beende, selbst wenn diese in keinem Zusammenhang mit der betrachteten Software stehe.

Inoffizielle Debian 3.0 DVD-Images. Richard Atterer kündigte ein ungeprüftes DVD-Image von Debian GNU/Linux 3.0 an, das mittels jigdo heruntergeladen werden könne. Er verwendete ein älteres Skript, das sogar das Image erzeugte, aber er konnte es nicht testen. Jan Houstek ergänzte, dass es inoffizielle Images von Jan Kesten gebe.

Debian-Installer Dokumentation. Joey Hess bat die Übersetzer des neuen Installationshandbuches sicherzustellen, dass die Übersetzung tatsächlich gebaut werden könne und hinreichend komplett sei. Wolfgang Silbermayr wollte an der deutschen Übersetzung arbeiten, aber konnte das Handbuch nicht finden. Frans Pop erklärte, dass der Koordinator des Handbuchs Miroslav Kure sei und dass das Handbuch selbst auf Alioth beheimatet sei.

Aktualisierungen zur Systemsicherheit. Die alte Leier! Wer die folgenden Pakete einsetzt, sollte sie der Sicherheit wegen auf den neuesten Stand bringen:

Einen Blick wert. Die folgenden Pakete wurden kürzlich dem Unstable Debian-Archiv hinzugefügt oder enthalten wichtige Aktualisierungen.

Verwaiste Pakete. 11 verwaiste Pakete wurden diese Woche adoptiert, und wir wünschen den neuen Betreuern viel Glück. Ebenfalls 11 Pakete wurden diese Woche aufgegeben und benötigen einen neuen Betreuer. Damit gibt es insgesamt 157 verwaiste Pakete, genauso viele wie vergangene Woche. Vielen Dank an die bisherigen Betreuer, die ihre Zeit für alle zur Verfügung gestellt und damit das Konzept »Freie Software« unterstützt haben. Die vollständige Liste finden Sie auf den WNPP-Seiten. Fügen Sie bitte eine Notiz zum Fehlerbericht hinzu und benennen Sie ihn in ITA: um, wenn Sie eines dieser Pakete übernehmen wollen.

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Diese Ausgabe der wöchentlichen Debian-Nachrichten wurde von Andre Lehovich, Matt Black und Martin 'Joey' Schulze erstellt.
Sie wurde von Jens Seidel, Helge Kreutzmann, Frank Lichtenheld und Gerfried Fuchs übersetzt.