Debian Weekly News - 26. Juli 2005
Willkommen zur 30. Ausgabe der DWN in diesem Jahr, dem wöchentlichen Newsletter der Debian-Gemeinschaft. Das Hosting-Angebot für zwei wichtige Debian-Maschinen endete und sie wurden vorübergehend nach HP umgesiedelt, was zeitweilig zum Stillstand von mehreren Diensten führte. Lars Wirzenius berichtete, dass piuparts, ein Testwerkzeug für Debian-Pakete, zum Archiv hinzugefügt worden sei.
Greylisting für Debian-Hosts. Santiago Vila möchte gerne, dass das Projekt über die Verwendung von Greylisting auf den Debian-Hosts nachdenkt, einem Verfahren, bei dem E-Mails verzögert werden. Rich Walker erklärte, dass einige Mailserver solche Verzögerungen nicht bewältigen könnten. Florian Weimer fügte hinzu, dass durch Greylisting ausgesperrte Zombie-Software in der Zukunft wahrscheinlich verbessert werde, so dass Greylisting ohne Effekt bliebe. Marc Haber merkte an, dass exim seine Warteschlange alle 30 Minuten abarbeite, was für viele Benutzer eine erhebliche Verzögerung bedeute.
Einrichten der CPU-Frequenz-Richtlinie. Mattia Dongili dachte
über das Einrichten eines Standard-Reglers für die CPU-Taktfrequenz während
des rc.S
-Stadiums beim Booten nach, auf dass diese Richtlinie
bereits früh während des Boot-Vorgangs gesetzt werde. Bernd Eckenfels erklärte,
dass ein frühes Einrichten während des Startens nicht helfen werde, da ein
Verringern der CPU-Taktfrequenz während des Bootens nicht zweckdienlich sei
und es die Batterien nicht erschöpfen würde, wenn die CPU für einen kurzen
Moment auf voller Geschwindigkeit liefe.
Möglicher Missbrauch von Debconf. Jörg Sommer fragte sich,
ob es Missbrauch wäre, Debconf für die Frage nach dem Standardaussehen eines
Editors zu verwenden. Hamish Moffatt grübelte,
ob es nötig sei, solch eine Frage zu stellen, wenn es eine sinnvolle
Standardeinstellung gebe. Petter Reinholdtsen schlug vor,
Priorität low
(niedrig) zu nutzen, allerdings sei es dann nicht
mehr sonderlich sinnvoll, die Frage überhaupt zu
stellen.
Automatische Passwort-Erzeugung. Olaf van der Spek fragte sich,
wie er dem Administrator von einem neu erstellten Passwort berichten solle, um auf
einen Daemon auf dessen System zugreifen zu können. Die beste Methode wäre
wahrscheinlich, es in einer Konfigurationsdatei in /etc
zu speichern,
wie John Hasler aufzeigte,
und diese durch die Nutzung von passenden Rechten vor nicht-autorisierten Personen
zu schützen.
Der Multi-Architektur-Vorschlag. Nikita Youshchenko fragte nach dem Stand des Multi-Architektur-Vorschlags. Dieser sei zwar für die Unterstützung der reinen amd64-Portierung, die in Debian integriert werden solle, nicht nötig, für die Unterstützung von sparc64, s390x, mips64, mipsel64 und powerpc64 sei er jedoch erforderlich. Vorgesehen sei, auf diesen Architekturen lediglich eine eingeschränkte Anzahl von Paketen statt des ganzen Archivs für die native 64-Bit-Nutzung anzubieten.
Schriftart im Debian-Logo. Andreas Tille fragte sich,
ob die Schriftart, die im Debian-Logo verwendet werde,
auch als TeX-Schrift verfügbar sei und für das Debian-Med
-Zeichen genutzt werden
könne. Jörg Friedrich erwähnte die Wiki-Seite
mit mehr Einzelheiten und steuerte eine E-Mail von
Gerfried Fuchs bei, die die verwendete Schrift als
Poppl Laudatio Condensed
enttarne.
Abonnieren von Fehlerberichten. Joachim Breitner kündigte
eine neue E-Mail-Abonnement-Funktion für Fehler in der Fehlerdatenbank (bug tracking system, BTS) an. Die
Funktion wurde während
der Debian-Konferenz DebConf
in die Fehlerdatenbank und den Listenserver integriert. Es sei nun möglich, individuelle Fehlerberichte zu
abonnieren sowie solche
Abonnements zu beenden. Dies funktioniere auch für nicht vorhandene
Fehlernummern.
Geändertes Programmverhalten. Matt Kraai berichtete, dass sich das Verhalten von texi2html kürzlich geändert habe. Die neue Version werde die erzeugten HTML-Dateien in einem Unterverzeichnis ablegen, wenn es nach Kapiteln unterteilen soll. Dies werde bei etlichen Paketen während der Bauphase einen Fehler verursachen.
Debian QA-Treffen. Martin Zobel-Helas kündigte ein Treffen des QA-Teams an, das vom 9. bis 11. September in Darmstadt, Deutschland, stattfinde. Er merkte an, dass die Gruppe bereits etwa 265 Pakete betreue, für die sich rund 633 Fehler angehäuft hätten. Ziele dieses Treffens seien, lang ausstehende Fehler zu beheben, die QA-Infrastruktur zu verbessern und an der Dokumentation zu arbeiten.
Debian-Konferenz mit Erfolg beendet. Das Debian-Projekt gab bekannt, dass die diesjährige Debian-Konferenz mit mehr als 300 teilnehmenden Personen und mehr als 20 Sponsoren ein großer Erfolg gewesen sei. Ein Glanzpunkt war die Präsentation über den Einsatz im großen Stil von 80.000 Debian-Arbeitsplatzsystemen in Extremadura in Spanien. Die Präsentationen wurden vom Video-Team aufgezeichnet und sind online verfügbar.
Debtags endlich integriert. Enrico Zini berichtete, dass Packages
-Dateien seit kurzem erstmalig
debtags-Informationen
enthielten; dies wurde auch von anderen bereits bemerkt. Die Tag
-Information kann online durchstöbert werden
und entweder mit debtags-edit oder tagcolledit
editiert werden.
Aktualisierungen zur Systemsicherheit. Die alte Leier! Wer die folgenden Pakete einsetzt, sollte sie der Sicherheit wegen auf den neuesten Stand bringen:
- DSA 763: zlib – Entfernte Diensteverweigerung.
- DSA 764: cacti – Mehrere Verwundbarkeiten.
- DSA 765: heimdal – Ausführen beliebigen Codes.
- DSA 766: webcalendar – Offenbaren von Informationen.
Einen Blick wert. Die folgenden Pakete wurden kürzlich dem Debian-Unstable-Archiv hinzugefügt oder enthalten wichtige Aktualisierungen.
- codeville – Verteiltes Versions-Kontroll-System.
- faust – Funktionelle Programmiersprache für Echtzeit-Audio-Anwendungen.
- qpsmtpd – Flexibler SMTP-Daemon zur Spam-Erkennung auf Netzwerkebene.
- sisu – Erstellt durchsuchbare Sammlungen elektronischer Dokumente.
- windowlab – Kleiner und einfacher Fenstermanager im Amiga-Stil.
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Diese Ausgabe der wöchentlichen Debian-Nachrichten wurde von Martin 'Joey' Schulze erstellt.
Sie wurde von Holger Wansing, Helge Kreutzmann und Florian Ernst übersetzt.