Debian Weekly News - 16. Juli 2003

Willkommen zur 28. Ausgabe der DWN in diesem Jahr, dem wöchentlichen Newsletter der Debian-Gemeinschaft. Diese Ausgabe ist ein wenig kürzer (textlich) als üblich, da Joey den LinuxTag organisiert hat und daher keine Zeit hatte, die DWN während der Veranstaltung zu erstellen. Laut Heise wird das Gehaltsabrechnungssystem für die japanische Regierung mit GNU/Linux neu entwickelt.

Vorträge während der Debian-Konferenz. Andreas Schuldei kündigte den Zeitplan für Vorträge während der diesjährigen DebConf an. Unter anderem redet Jonas Öberg über die rechtlichen Aspekte von Freier Software, Javier Fernández-Sanguino Peña wird über Sicherheit und Internationalisierungs-Arbeiten sprechen, und Branden Robinson wird demonstrieren, wie man Debian-Pakete mit Subversion verwaltet.

Einen alten Laptop mit Knoppix retten. Peter Johansson schrieb auf Newsforge, dass er seinen Laptop wegen eines Dateisystemabsturzes neu aufsetzen musste. Er entschied sich, die Knoppix CD-ROM mit ihrem komprimierten Dateisystem auf die Festplatte zu kopieren. Der Kernel und die initrd-Dateien müssten anschließend aus der boot.img-Datei kopiert werden, um sie mit lilo oder grub zu verwenden. Auf diese Art können selbst Rechner mit knappem Plattenplatz komplett ausgereifte Systeme verwenden.

Das Organisations-Modell für Open Source. Professor Siobhán O'Mahony von der Harvard Business School erörterte ihre Untersuchungen über Foundations, die um folgende Projekte gegründet wurden: Debian, GNOME und Apache. Sie sagt, dass Hacker, die zur Open Source Gemeinschaft beitragen, oft sehr motiviert sind. Es ist jedoch wichtig zu erkennen, dass Hacker eine mannigfaltige Gruppe sind. Es ist nicht sauber, über die Werte, die Hacker teilen, zu verallgemeinern, aber sie tendieren dazu, zumindest in einem Punkt übereinzustimmen: Respekt muss verdient werden und kann nicht von einer Position abgeleitet werden.

Bericht von den Linuxwochen in Wien. Gerfried Fuchs hat den Bericht über die Debian-Präsenz auf den diesjährigen Linuxwochen in Wien eingeschickt. Der erste Tag wurde für das Aufsetzen des Standes verwendet, während die Vorträge hauptsächlich auf Firmenleute abzielten. Er wurde auch von Radio Orange interviewt, wo er über die Linuxwochen und Debian sprechen konnte.

BSD-Glibc bei Alioth. Robert Millan kündigte den Beginn des glibc-bsd-Projekts für die Betreuung der Glibc-basierenden BSD-Portierung von Debian an. Es gibt eine Mailingliste für allgemeine Portierungs-Diskussionen und für die Diskussion der Betreuung der Basis-Komponenten-Pakete von FreeBSD.

Entscheidung über Software-Patente in Europa. Das Europa-Parlament hat die Abstimmung über die Software-Patent-Richtlinien zurück auf das ursprüngliche Datum des 1. Septembers verschoben. Mitglieder des Parlaments aus allen Parteien beschwerten sich, dass es unmöglich sei, angemessen in einem Zeitrahmen von 10 Tagen zu reagieren. Viele Software-Profis haben ihre Mitglieder des Parlaments in den vergangenen Tagen kontaktiert und sie informiert, wie Software-Patente sie verletzen würden.

Debian in IT-Richtlinien der deutschen Regierung. Die KBSt, eine Beratungsstelle der Bundesregierung Deutschlands für Informationstechnik schließt Debian in ihrem kurzen Überblick über GNU/Linux-Distributionen in ihrem kürzlich veröffentlichten Migrationsleitfaden (große PDF-Datei in Deutsch) ein. Abseits von der Erwähnung, dass Debian ein ehrenamtliches Projekt ist, zeigen sie die Freiheit von Debian auf, die Fehlerdatenbank und -behandlung, die hohe Qualität, die langen Versionszyklen und das Paketsystem. Es wird gesagt: "Debian ist eine der stabilsten und fehlerfreiesten Distributionen. Lange Versionszyklen sind charakteristisch für Debian, welche die hohe Qualität der Distribution bedingen".

Status der G++-3.2-Umstellung. Matthew Wilcox berichtete über den Status der G++-3.2-Umstellung. Er glaubt, dass diese Probleme technisch als veröffentlichungskritisch einzustufen sind. Eine Liste von Paketen muss mit GCC 3.3 neu übersetzt werden.

EICAR-Installer für Debian. Marc Haber berichtete, dass das Installer-Paket für Anti-Virus-Test-Dateien des Europäischen Instituts für Computer Anti-Virus Research (EICAR) abgelehnt wurde. Ein direktes Paket ist wegen einer fehlenden Lizenz nicht möglich, und ein Installer-Paket für nur ein paar Kilobyte wird auch nicht geschätzt.

Mitschreiben von Paket-Installationen. Joey Hess schrieb von einer Idee zum Mitschreiben von Paket-Installationen, damit angezeigte Meldungen nicht im Nichts verschwinden. Die grundlegende Idee ist es, statt echo für diese Meldungen zu verwenden, eine Schnittstelle dafür zu bieten. Statt die Log-Unterstützung zu dpkg hinzuzufügen, entschied er sich für ein flexibleres dpkg-log-Programm.

Pakete verwenden immer noch dh_undocumented. Goswin Brederlow berichtete, dass 469 Pakete immer noch dh_undocumented verwenden und bat die Leute, ihre Pakete zu überprüfen. Joey Hess erklärte, dass er erwartet, dass die Liste in einem Jahr auf 50 geschrumpft ist, und ab dieser Zeit sollen dann Fehlerberichte geschrieben werden.

Die resolv.conf-Datei verwalten. Thomas Hood kündigte resolvconf an, ein vorgeschlagenes Standard-Gerüst für das Aktualisieren der Systeminformationen über zurzeit verfügbare Nameserver. Am wichtigsten ist, dass es /etc/resolv.conf verwaltet, aber es macht etwas mehr als nur das.

apt-get mit rsync verwenden. Egmont Koblinger berichtete über seinen Erfolg bei der Verwendung von apt-get gemeinsam mit rsync. Er verwendete einen Patch für apt-get von Sviatoslav Sviridoff. Goswin Brederlow fügte hinzu, dass rsync zu viele Ressourcen auf der Server-Seite verwenden würde und eine weit verbreitete Verwendung von rsync für apt-get die rsync-Spiegel abwürgen und dadurch mehr Schaden als Nutzen anrichten würde.

Fehlerausmerz-Party am Debcamp. David Martinez Moreno kündigte an, dass es eine Fehlerausmerz-Party während des debcamps in Oslo geben würde. Die teilnehmenden Leute versuchen so viele Fehler wie möglich zu beheben. Die Koordination wird im Kanal #debcamp auf freenode durchgeführt.

Standard-MTA für Sarge? Joey Hess begann eine Diskussion darüber, welcher Mail-Transport-Agent (MTA) der Standard für den nächsten Debian-Release sein sollte. Seine Möglichkeiten enthielten das Ersetzen von exim durch exim4 und keine Installation eines MTA in der Grundeinstellung. Sean Perry fügte hinzu, dass genügend GNU/Linux-Systeme davon ausgehen, dass ein MTA vorhanden ist und dass eine Nicht-Installation falsch wäre.

Zusammenfassung der RFC-Probleme. Martin Quinson versuchte, den Flamewar zusammenzufassen, den wir gerade über die RFC-Lizenzierung hatten. Das Problem hier ist, dass die RFC-Lizenz eindeutig unfrei ist. Für einige Leute ist dies ein Grund, sie aus main rauszuwerfen, für andere können RFCs aus mehreren Gründen in main bleiben.

Sicherheitsaktualisierungen. Sie kennen es schon, bitte stellen Sie sicher, dass Sie Ihre Systeme aktualisieren, falls Sie eines der folgenden Pakete installiert haben.

Neue oder bemerkenswerte Pakete. Die folgenden Pakete wurden kürzlich dem Debian-Archiv hinzugefügt oder enthalten wichtige Aktualisierungen.

Verwaiste Pakete. 47 Pakete wurden diese Woche aufgegeben und benötigen einen neuen Betreuer. Damit gibt es insgesamt 227 verwaiste Pakete. Vielen Dank an die bisherigen Betreuer, die damit zur Freien-Software-Gemeinschaft beigetragen haben. Die vollständige Liste finden Sie auf den WNPP-Seiten. Fügen Sie bitte eine Notiz zum Fehlerbericht hinzu und benennen Sie ihn in ein ITA um, wenn Sie vorhaben, eines dieser Pakete zu übernehmen.

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Diese Ausgabe der wöchentlichen Debian-Nachrichten wurde von Thomas Viehmann und Martin 'Joey' Schulze erstellt.