Debian Weekly News - 26. Oktober 2004
Willkommen zur 42. Ausgabe der DWN in diesem Jahr, dem wöchentlichen Newsletter der Debian-Gemeinschaft. Roger So rief zum Einreichen von Artikeln für die erste Asien-Debian-Mini-Conf auf, die nächsten Februar/März in Beijing, China, stattfinden soll. Unterstützung für die neue m32r-Prozessorarchitektur wurde zu Linux 2.6.9 hinzugefügt, und das »root«-Dateisystem basiert auf Debian.
Unterstützung für echte i386-Rechner. Frank Lichtenheld trug die Meinungen des Veröffentlichungsteams zusammen und berichtete, dass sie sich entschieden haben »-i386«-Kernel beizubehalten, welche weiterhin auf echten 80386-Rechnern laufen werden. Vom verwendeten Patch wird jedoch gesagt, dass er Sicherheitsprobleme beinhalte, die aber nur echte 80386-Rechner beträfen.
Problematische Shareware-Version von Xchat. Giacomo Catenazzi bemerkte, dass die xchat-Webseite eine Shareware-Binärdatei für ein proprietäres Betriebssystem anbietet. Ein Geldbetrag muss bezahlt werden, um die Shareware-Version zu entsperren, und der GPL-lizenzierte Quellcode enthalte diese Entsperrungsroutine nicht. Dies stellt möglicherweise ein Problem für Debian dar, möglicherweise aber auch nicht.
Debian-Projekt auf Konferenzen. Das Debian-Projekt gab bekannt, dass es an mehreren Veranstaltungen in mehreren Städten in Europa teilnehmen werde. Debian wird auf der LinuxWorld Conference & Expo in Frankfurt, auf dem Linux-Info-Tag in Dresden und auf der Practical Linux in Gießen anwesend sein, welche allesamt in Deutschland stattfinden. Mehrere Vorträge und Workshops mit Bezug zu Debian werden während dieser Veranstaltungen abgehalten werden.
Bericht von der italienischen Mini-Konferenz. Marco d'Itri fasste die in Mailand, Italien, abgehaltene Mini-Debian-Konferenz zusammen. Es gab interessante Vorträge und Diskussionen über den Status der Internationalisierung in Debian und über UserModeLinux. Am zweiten Tag gab es Vorträge über die Verwendung von tla/arch zum Verwalten großer Projekte in Freier Software, über debtags, über das Konzept der angepassten Debian-Distributionen (»custom Debian distributions«, CDD) und über Arbeit an einem modularen Postfix-Richtlinien-Daemon.
Übergreifender Konfigurationsmechanismus. Mark Roach wollte den angemessenen Weg zum Konfigurieren mehrerer Pakete mit sinnvollen Voreinstellungen für einen Authentifizierungsserver wissen. Enrico Zini wies darauf hin, dass die aktuellen Trends sich auf in debconf vorgeschlagene Voreinstellungen (»debconf preseeding«) und auf die Installation von cfengine-Skripten konzentrieren. Er erörterte außerdem Diversionen (»diversions«) zum Ersetzen von Konfigurationsdateien anderer Pakete.
Multinationalisierung und Eingabemethoden. Osamu Aoki
berichtete
von seinen von Erfolg gekrönten Bestrebungen, mehrfache UTF-8 Locale und
Eingabemethoden gleichzeitig zu integrieren. Mit dem von ihm beigetragenen
Skript hat er Zugriff auf alle Locale auf dem System. Es verfügt auch über
eine anpassbare Startsequenz für X mit der Möglichkeit, per Hooks Programme
aus ~/.xsession.d
auszuführen.
Allgemeine Datenbank-Richtlinien. Sean Finney gab eine erste Vorabversion einer Richtlinie für Datenbank-gestützte Anwendungen in Debian bekannt. Das beste Vorgehen scheint es zu sein, debconf-Fragen in einem einzelnen Laufzeit-Abhängigkeitspaket (»run-time dependency package«) über die REGISTER-Methode von debconf bereitzustellen, obwohl dies wahrscheinlich nicht die beste Lösung sein wird.
Einschluss vorkompilierter Objektdateien. Wesley W. Terpstra wunderte sich, ob es akzeptabel wäre, vorkompilierte i386-Binärdateien zu verteilen, die verglichen mit per GCC kompilierten ausführbaren Dateien zwei Mal so schnell liefen. Andreas Barth gab an, dass alle zu Debian hochgeladenen Binärpakete derart gestaltet sein sollten, als wären sie automatisch erstellt worden. Manoj Srivastava erklärte, dass die Anwender in der Lage sein müssten, ein Paket auszutesten und Fehler zu beheben, und sie könnten dies nur tun, wenn das Paket mit demselben Compiler, wie sie ihn haben, kompiliert wurde, also mit GCC.
Bericht von der österreichischen OS 04. Gerfried Fuchs
schrieb
einen
Veranstaltungsbericht:
er betreute ganz alleine einen Stand und hielt außerdem einen Vortrag und
hörte sich andere an. Ein Vortrag behandelte
grml, eine schlanke Variante von
Knoppix für
Systemadministratoren mit zsh
als Standard-Shell und einigen
hinzugefügten Geek-Werkzeugen. Es verfügt außerdem über gute Fähigkeiten
und Merkmale hinsichtlich Barrierefreiheit.
Debian-Stable aktualisiert. Joey Schulze gab bekannt, dass das Debian-Projekt zu guter Letzt seine stabile Distribution aktualisiert hat. Da die letzte Aktualisierung von Debian Stable im November 2003 stattfand, haben sich eine Menge Aktualisierungen zur Systemsicherheit angehäuft. Als eine Folge von elf Monaten an Aktualisierungen schließt dieses Update nicht weniger als 212 Aktualisierungen zur Systemsicherheit ein.
Aktualisierungen zur Systemsicherheit. Die alte Leier! Wer die folgenden Pakete einsetzt, sollte sie der Sicherheit wegen auf den neuesten Stand bringen:
- DSA 570: libpng -- Mehrere Verwundbarkeiten.
- DSA 571: libpng3 -- Mehrere Verwundbarkeiten.
- DSA 572: ecartis -- Unautorisierter Zugriff auf die Administrationsschnittstelle.
- DSA 573: cupsys -- Ausführen beliebigen Codes.
Einen Blick wert. Die folgenden Pakete wurden kürzlich dem Unstable Debian-Archiv hinzugefügt oder enthalten wichtige Aktualisierungen.
- atris -- Tetris-artiges Spiel mit überraschender Wendung für Unix.
- axyl -- Axyl-Web-Entwicklungsplattform.
- bash3 -- GNU Bourne Again SHell (Version 3).
- bootcd-i386 -- Bootcd-Erweiterung zum Erstellen von auf i386 bootfähigen Abbildern.
- clvm -- Cluster-LVM-Daemon für lvm2.
- cvstrac -- unaufwändiger Fehlerverfolger für mittelgroße Projekte unter CVS.
- decafc -- Compiler für die Spielzeug-Sprache Decaf.
- dictem -- Dict-Klient für Emacs.
- geresh -- Einfacher multilingualer Texteditor mit Unterstützung für UTF-8 & bidi.
- gmailfs -- Ein GMail-Konto als Dateisystem verwenden.
- helix-player -- Open Source Media-Player der Helix Community.
- hibernate -- Skript für Software Suspend 2.
- imageindex -- Erstellt statische HTML-Galerien aus Bildern.
- jigit -- Werkzeuge zum Arbeiten mit jigdo-Dateien.
- kcheckgmail -- KDE-Systray-Anwendung zum Überprüfen eines GMail-Kontos.
- klatin -- Hilfsanwendung zum Überarbeiten und Lehren von Latein.
- klinkstatus -- Gültigkeitsprüfer für Web-Verknüpfungen für KDE.
- kmtrace -- KDE-Speicherleck-Verfolger.
- kturtle -- Pädagogische Logo-Programmierumgebung.
- kwordquiz -- Karteikarten- und Vokabellernprogramm für KDE.
- labplot -- Datenauftragung und Funktionsanalysewerkzeug für KDE.
- listadmin -- Kommandozeilenmanipulation der Mailman Moderator Queue.
- markdown -- Text-zu-HTML Konvertierungswerkzeug.
- mimetex -- Konvertiert LaTeX-Matheausdrücke zu GIF-Bildern (anti-alias).
- missingh-doc -- Dokumentation für die Haskell utility library.
- openipmi -- Intelligente Plattformverwaltungsschnittstelle (für Server).
- pmount -- Entfernbare Geräte als normaler Benutzer einhängen.
- printconf -- Automatische Konfiguration von USB- und parallelen Druckern mit CUPS.
- pstack -- Zeigt Stack-Trace eines laufenden Prozesses.
- spampd -- SpamAssassin-basierter SMTP/LMTP-Proxy-Daemon.
- tagtool -- Werkzeug zum Markieren und Umbenennen von MP3- und OggVorbis-Dateien.
- ttf-f500 -- Wipeout-3-Schriftsatz.
- ttf-summersby -- Freier TrueType-Typeface-Schriftsatz.
Verwaiste Pakete. 1 Paket wurde diese Woche aufgegeben und benötigt einen neuen Betreuer. Damit gibt es insgesamt 180 verwaiste Pakete. Vielen Dank an die bisherigen Betreuer, die ihre Zeit für alle zur Verfügung gestellt und damit das Konzept »Freie Software« unterstützt haben. Die vollständige Liste finden Sie auf den WNPP-Seiten. Fügen Sie bitte eine Notiz zum Fehlerbericht hinzu und benennen Sie ihn in ITA: um, wenn Sie eines dieser Pakete übernehmen wollen.
- nasm-mode -- NASM-Modus für XEmacs. (Fehler #277732)
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Diese Ausgabe der wöchentlichen Debian-Nachrichten wurde von Matt Black und Martin 'Joey' Schulze erstellt.
Sie wurde von Florian Ernst übersetzt.