Debian Weekly News - 30. August 2005

Willkommen zur 35. Ausgabe der DWN in diesem Jahr, dem wöchentlichen Newsletter der Debian-Gemeinschaft. Carla Schroder erklärte Gründe, um Debian zu verwenden, und gab einen Überblick über mehrere abgeleitete Distributionen. Sean Michael Kerner berichtete über Debians Debüt in China mit dem Enterprise Debian-Angebot von Sun Wah.

Zurückweisungen aus NEW. Jörg Jaspert gab die Anforderungen für Pakete zum Passieren der NEW-Queue bekannt. Im Prinzip sollten alle Regeln logisch und offensichtlich sein, aber dennoch würden defekte Pakete hochgeladen. Die FAQ enthält grobe Schnitzer und Punkte, die zu einer größeren Zurückweisungswahrscheinlichkeit führen.

Debian GNU/kFreeBSD-Entwicklungs-Maschine. Guillem Jover gab die Verfügbarkeit einer ans Netz angebundenen Maschine bekannt, auf der die Debian GNU/kFreeBSD-Portierung laufe. Allen Entwicklern könne darauf Zugriff gewährt werden. Er berichtete auch, dass 81,69 % der Pakete aus Main auf der kfreebsd-i386-Architektur verfügbar seien.

Zu viele Übergänge. Andreas Barth berichtete über die derzeit laufenden Übergänge von Paketen: Glibc, C++ ABI, KDE, X.Org und GNOME. Er bat die Entwickler, keine Bibliotheken umzubenennen oder den Sonamen zu erhöhen, bevor diese Übergänge beendet seien, da dies das Risiko berge, den Prozess noch weiter abzuwürgen. Viele Pakete würden bereits aufgrund dieser Übergänge vor Testing blockiert.

Rangfolge von Fehlerberichten. Paul Brossier schlug vor, eine Eigenschaft zur Fehlerdatenbank hinzuzufügen, um die Anzahl der Benutzer zu bestimmen, die von Fehlern genervt seien, um einen Überblick über die Wichtigkeit des jeweiligen Fehlers zu gewinnen. Stuart Yeates ergänzte, dass ein guter Ausgangspunkt ein Verweis auf den Beliebtheitswettbewerb sei. Jon Dowland bemerkte, dass Fehler bereits nach Schwere eingestuft würden.

Posix-konforme Skripte. Brian Carlson schlug vor, dass alle Betreuer ihre Pakete mit posh als Standard-Shell testen sollten. Steve Langasek erklärte, dass die praktischen Auswirkungen null wären, da die erwähnten POSIX-Erweiterungen von anderen Shells, darunter busybox, unterstützt würden. Marco d'Itri ergänzte, dass posh noch nicht mal einen Größenvorteil brächte.

Debian-CD/DVD-Inhalt. Jerome Warnier fragte sich, ob es eine Möglichkeit gebe zu bestimmen, auf welcher offiziellen CD ein bestimmtes Paket verteilt werde. Bartosz Fenski antwortete, dass dies zurzeit nur möglich sei, indem in die jigdo-Dateien geschaut werde. Guilherme de S. Pastore verwies auf eine automatisch erstellte Liste mit den gewünschten Informationen.

Neue Upstream-Versionen. Nikita Youshchenko schlug vor, neuen Upstream-Versionen von Mozilla und ähnlichen Programmen zu erlauben, nach Stable zu gelangen, da es unmöglich sei, diese Programme sicherheitstechnisch korrekt zu unterstützen. Martin Pitt erklärte, dass er versuchte, Korrekturen zurückzuportieren, aber mit einem kaputten Browser endete und daher aufgeben musste.

New-Maintainer-Prozess. Yaroslav Halchenko fragte sich, ob es genügend Bewerbungsverwalter gebe, um alle neuen Bewerber abzudecken. Marc Brockschmidt verneint dies und erklärte, dass Bewerbungsverwalter einiges fest an Zeit investieren und vieles über Debian wissen müssten. Einige von ihnen seien auch der Wiederholungen überdrüssig.

European Union Public License. Ales Cepek interessierte sich für die Freiheit der European Union Public License. Florian Weimer fand einige Makel, die die Lizenz inkompatibel zu der GNU General Public License machen würden. Nathanael Nerode entdeckte auch mehrere Probleme im Entwurf.

Debconf-Abhängigkeit. Joey Hess kündigte an, dass er letztendlich Fehlerberichte zu Paketen einreichen werde, die nur von debconf abhingen und nicht auch von debconf-2.0. Letzteres sei nötig, damit debconf schließlich durch cdebconf ersetzt werden könne. debconf-2.0 wurde 2002 als virtuelles Paket zu den Debian-Richtlinien hinzugefügt und wird seit 2003 von debconf bereitgestellt.

Listen-Spam berichten. Nico Golde fragte, ob es möglich sei, Spam, der über die Listen verteilt werde, nicht nur über die Web-Schnittstelle sondern auch mittels E-Mail zu melden. Javier Fernández-Sanguino Peña fragte sich auch, was passiere, nachdem eine E-Mail als Spam gemeldet worden sei. Frans Pop erklärte, dass die Daten aktuell nur gesammelt würden. Die Absicht sei, die Daten zur Verbesserung der Filter und zum Säubern der Archive zu verwenden. Der Satz an Werkzeugen dafür muss jedoch erst noch entwickelt werden.

Quellcode-Konvertierung. Svante Signell fragte sich, wie das Copyright eines Programms übertragen werde, wenn dies jemand manuell konvertiere oder in einer anderen Sprache implementiere. Arnoud Engelfriet gab an, dass der Konvertierer nur dann ein Copyright der endgültigen Arbeit besitze, wenn die Übersetzung kreative Arbeit benötigte. Sean Kellogg behauptete jedoch, dass der Konvertierer nur ein Urheberrecht an der Übersetzung selbst geltend machen könne.

Ethische Momente in Debian. Biella Coleman gab die erfolgreiche Verteidigung ihrer Doktorarbeit über Ethik und Politik der Freien Software-Bewegung sowie die Verfügbarkeit von Kapitel Sechs, welches das Debian-Projekt behandele, bekannt. Sie erklärt in diesem Kapitel die interne Kultur im Debian-Projekt, das sie bei verschiedenen Gelegenheiten untersuchte. Laut Wouter Verhelst habe sie gewiss einen viel besseren Blick auf das Gesamtbild, als die meisten Entwickler je zu haben hoffen können.

Nicht freie Build-Skripte. Michael Ablassmeier berichtete über das Paket di, dessen Upstream-Betreuer sich entschieden hätten, zu iffe als Ersatz für configure zu wechseln. Jedoch wird dies unter einer angeblich nicht freien Lizenz vertrieben. Bas Zoetekouw behauptete, dass ein Paket nicht in das Main-Archiv eingehen könne, wenn es nicht-freie Software zum Erzeugen benötige. Dies gelte auch, wenn das erzeugte Binärprogramm nicht von nicht-freien Paketen abhinge.

Aktualisierungen zur Systemsicherheit. Die alte Leier! Wer die folgenden Pakete einsetzt, sollte sie der Sicherheit wegen auf den neuesten Stand bringen:

Einen Blick wert. Die folgenden Pakete wurden kürzlich dem Debian-Unstable-Archiv hinzugefügt oder enthalten wichtige Aktualisierungen.

Verwaiste Pakete. Ein Paket wurde diese Woche aufgegeben und benötigt einen neuen Betreuer. Damit gibt es insgesamt 187 verwaiste Pakete. Vielen Dank an die bisherigen Betreuer, die ihre Zeit für alle zur Verfügung gestellt und damit das Konzept »Freie Software« unterstützt haben. Die vollständige Liste finden Sie auf den WNPP-Seiten. Fügen Sie bitte eine Notiz zum Fehlerbericht hinzu und benennen Sie ihn in ITA: um, wenn Sie eines dieser Pakete übernehmen wollen.

Entfernte Pakete. 7 Pakete sind während der letzten zwei Wochen aus dem Debian-Archiv entfernt worden:

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Hier gibt es ältere Ausgaben dieser Nachrichtenseite.

Diese Ausgabe der wöchentlichen Debian-Nachrichten wurde von Martin 'Joey' Schulze erstellt.
Sie wurde von Helge Kreutzmann und Jens Seidel übersetzt.