Debian Weekly News - 6. September 2005

Willkommen zur 36. Ausgabe der DWN in diesem Jahr, dem wöchentlichen Newsletter der Debian-Gemeinschaft. Christoph Berg erstellte ein Debian-Quiz, mit dem Sie Ihr Wissen über Debians Distribution, Leute, Mailinglisten usw. testen können. Bisher haben rund 1.600 Leute teilgenommen. Nach ihren Sommerferien werden 16.000 Schüler in Nord-Italien (Südtirol) ihre 2.460 Klassen-Computer auf eine angepasste, mehrsprachige, von Debian GNU/Linux abgeleitete Distribution migriert vorfinden.

Status des KDE-Übergangs. Adeodato Simó berichtete, dass das Archiv nun Versionen von qt-x11-free, aRts und kdelibs, die von der neuen C++-Bibliothek abhingen, für alle Architekturen enthalte. Daher bat er die Entwickler alle Pakete, die von einer dieser Bibliotheken abhingen, zu aktualisieren und fügte eine Liste von Betreuern und Paketen bei.

Lizenz für Wiki-Inhalte. Geert Stappers fragte sich, welche Lizenz für den Inhalt eines Wiki-Systems, das dazu gedacht sei, von anderen verändert und verbessert zu werden, verwendet werden solle. Nathanael Nerode erklärte, dass Debian mit den Leuten von Creative Commons an einem Entwurf einer neuen Version ihrer Lizenz arbeite, die frei im Sinne der DFSG sei, da die derzeitige dies nicht sei. Andrew Suffield schlug vor, die MIT-Lizenz zu verwenden, es sei denn, es gäbe einen wirklich guten Grund dagegen.

Verwendung der PHP-Lizenz für Pakete. Charles Fry bemerkte, dass die aktuelle Version der PHP-Lizenz (Version 3.0) mehrere Klauseln enthielte, die sich auf die PHP-Sprache bezögen und entweder nicht anwendbar oder sogar problematisch für in PHP geschriebene Anwendungen seien. Francesco Poli schlug vor, die zweiklausige BSD-Lizenz zu verwenden und die PHP-Lizenz nur für PHP selbst.

Curl greift wieder auf OpenSSL zurück. Domenico Andreoli kündigte an, dass er den aufgrund von Lizenz-Bedenken in Erwägung gezogenen Plan, die curl-Bibliothek gegen GNU TLS anstatt gegen OpenSSL zu linken, aufgeschoben habe. Der Original-Entwickler sei nicht glücklich gewesen, die Binärpakete auf eine der Bibliotheken zu beschränken, da ihre Implementationen teilweise unterschiedliche Eigenschaften enthielten.

Entfernen von Datenbank-Daten? Philipp Kern fragte sich, unter welchen Bedingungen Benutzerdaten bei der Paketentfernung gelöscht werden sollten. Joey Hess bestätigte, dass die Verwendung von debconf während des endgültigen Entfernens (purge) in postrm in Ordnung sei, so lange das Skript überprüfe, ob debconf installiert sei, und auf ein geeignetes Verhalten zurückfalle, wenn dies nicht der Fall sei.

Neues Runlevel-Design. Timo Aaltonen fragte sich, ob es Pläne gäbe, das Runlevel-Konzept mehr in Richtung Linux Standard Base zu ändern. John Hasler behauptete, dass es höchstwahrscheinlich keine Änderung zur Unterstützung verschiedener Mehrbenutzer-Runlevel geben werde. Hamish Moffatt erklärte den Notfall-Modus, der das ist, was verschiedene Personen als Einzelbenutzer-Modus erwarten.

Benachrichtigung bei API-Änderungen. Marc Brockschmidt bat die Entwickler, andere zu informieren, wenn die Anwendungs-Programm-Schnittstelle (application program interface, API) sich in einer neuen Version ändere. Ron Johnson wies darauf hin, dass apt-rdepends gut für normale inverse Abhängigkeiten funktioniere. Kurt Roeckx erläuterte eine Methode, inverse Bau-Abhängigkeiten eines Paketes zu bestimmen.

Qualität der README-Datei. Wolfgang Borgert zeigte mehrere Beispiele von verwirrenden, irrelevanten, redundanten oder nutzlosen README-Dateien auf, die in Debian-Paketen vertrieben würden. Er bat die Betreuer, die README-Datei der Originalautoren nicht in das Binärpaket aufzunehmen, falls sie nicht wirklich für die Benutzer wichtig sei, und andernfalls irrelevante Informationen zu entfernen.

Unterschiedlicher Speicherverbrauch einer Bibliothek. Stephane Chauveau bemerkte, dass eine selbstkompilierte GTK-Bibliothek weniger (140 kB) Speicher für nicht-statische Daten verbrauche als diejenige, die von Debian bereitgestellt werde. Thiemo Seufer erklärte, dass dies aufgrund der vom Kernel durchgeführten Copy-On-Write-Technik (Kopieren beim Schreiben) bedeutungslos sei. Der Grund dafür sei noch unbekannt.

Debian QA-Treffen. Martin Zobel-Helas berichtete über das Debian QA-Treffen, das vom 9. bis zum 11. September an der Technischen Universität Darmstadt stattfinde. Die Teilnehmer werden Vorträge zu verschiedenen Themen wie Portierungsangelegenheiten, dem Installer, lintian, autotools, neuen Betreuern (NM, new maintainer), gemeinschaftlicher Betreuung und anderen Themen halten.

Aktualisierungen zur Systemsicherheit. Die alte Leier! Wer die folgenden Pakete einsetzt, sollte sie der Sicherheit wegen auf den neuesten Stand bringen:

Einen Blick wert. Die folgenden Pakete wurden kürzlich dem Debian-Unstable-Archiv hinzugefügt oder enthalten wichtige Aktualisierungen.

Verwaiste Pakete. Drei Pakete wurden diese Woche aufgegeben und benötigen einen neuen Betreuer. Damit gibt es insgesamt 203 verwaiste Pakete. Vielen Dank an die bisherigen Betreuer, die ihre Zeit für alle zur Verfügung gestellt und damit das Konzept »Freie Software« unterstützt haben. Die vollständige Liste finden Sie auf den WNPP-Seiten. Fügen Sie bitte eine Notiz zum Fehlerbericht hinzu und benennen Sie ihn in ITA: um, wenn Sie eines dieser Pakete übernehmen wollen.

Entfernte Pakete. 8 Pakete sind während der letzten Woche aus dem Debian-Archiv entfernt worden:

Wollen Sie die DWN weiterhin lesen? Bitte helfen Sie uns beim Erstellen dieses Newsletters. Wir brauchen weiterhin freiwillige Autoren, die die Debian-Gemeinschaft beobachten und über Ereignisse in der Gemeinschaft berichten. Bitte schauen Sie auch auf die Webseite für Mitarbeiter. Wir freuen uns auf Ihre E-Mail an dwn@debian.org.


Wenn Sie diesen Newsletter wöchentlich in Ihrer Mailbox haben wollen, abonnieren Sie die Mailingliste debian-news-german.

Hier gibt es ältere Ausgaben dieser Nachrichtenseite.

Diese Ausgabe der wöchentlichen Debian-Nachrichten wurde von Christoph Berg und Martin 'Joey' Schulze erstellt.
Sie wurde von Helge Kreutzmann, Jens Seidel und Florian Ernst übersetzt.