Debian Weekly News - 6. April 2004

Willkommen zur 14. Ausgabe der DWN in diesem Jahr, dem wöchentlichen Newsletter der Debian-Gemeinschaft. Manoj Srivastava rief zum letzten Mal zur Wahl für den Projektleiter auf und gab bekannt, dass 351 der 908 Entwicklern schon gewählt hätten. Andreas Schuldei sucht immer noch nach Ideen für Vorträge für die kommende Debian-Konferenz.

Unterstützung für »Hotplug« in Debian. Joey Hess bemerkte, dass die Unterstützung für dynamisch hinzugefügte Geräte ein Bereich sei, in dem Debian führen und in der Integration glänzen könne, aber im libgphoto2-2 Paket stehe vermerkt, dass die bereitgestellten Skripte standardmäßig nicht zum Gebrauch gedacht seien. Er beschwerte sich, dass es scheinbar geringes Interesse daran gebe, an diesen Skripten zu arbeiten, und dass auf andere Distributionen gewartet werde, um einigermaßen sinnvolle Standardaktionen durchzuführen, wenn USB-Geräte eingesteckt würden.

Snapshot-Archiv kann jetzt nach Paketen durchsucht werden. Fumitoshi Ukai (鵜飼 文敏) gab bekannt, dass er eine neue Funktion zur Suche nach Paketen in snapshot.debian.net eingebaut habe. Dies wird sicherlich bei der Suche nach alten Versionen eines bestimmten Pakets aus dem gewaltigen Archiv helfen. Er hat ebenfalls Abkürzungs-URLs der Form http://snapshot.debian.net/package/<paketname> eingerichtet. Domenico Andreoli und Branden Robinson bedankten sich bei ihm für die großartige Arbeit genauso wie Martin Schulze, der ihm vorgeschlagen hatte, solch eine Funktion zu realisieren.

Debian Rechner-Nomenklatur. Nachdem Lars Wirzenius sich gefragt hatte, ob denn keiner sich über die sorgfältige Benennung von Computern Gedanken mache, und Kommentaren und Erklärungen von Wouter Verhelst, Joshua Kwan, Scott James Remnant, Tollef Fog Heen und Jesus Climent, erklärte ein Debian-Admin das Benennungsschema der debian.org-Rechner. Die meisten sind nach alten barocken und klassischen Komponisten benannt, mit einer Reihe von Ausnahmen.

RPM verwaist und nicht mehr frei? Joey Hess gab rpm zur Adoption frei, da die neueste Version von der unfreien elfutils-Bibliothek abhänge. Dies mache es Joey unmöglich, das Paket zu aktualisieren. Nicht fähig zu sein, rpm in Debian zu behalten, könnte weitreichende Konsequenzen haben – von Problemen mit dem LSB-Standard bis zu größeren Schwierigkeiten, Software anderer Distributionen auf Debian zu benutzen und umgekehrt.

Debian-Sicherheitshinweise CVE-kompatibel. Das Debian-Projekt gab bekannt, dass die Debian-Sicherheitshinweise am 24. Februar 2004 auf der RSA Konferenz 2004 in San Francisco für CVE-kompatibel erklärt worden seien. Das Debian-Projekt glaube, dass es sehr wichtig sei, Anwender mit zusätzlichen Informationen in Bezug auf Sicherheitsprobleme, die die Debian-Distribution betreffen, zu versorgen.

Custom Debian Distributionen. Andreas Tille kündigte eine Arbeit an, die er über Custom Debian Distributionen, die verwendeten Techniken und die Ziele hinter diesen geschrieben habe. Dies ist ein impliziter Aufruf zur Teilnahme an alle Beteiligten innerhalb und außerhalb von Debian. Custom Debian Distributionen versuchen eine Lösung für spezielle Nutzergruppen mit verschiedenen Fähigkeiten und Interessensgebieten anzubieten.

Neuere Kernel nach stable bekommen. Andrew Pollock wollte wissen, ob es möglich sei, neuere Kernel-Pakete in stable Debian-Releases aufzunehmen, da er besorgt über Debian Installationsprobleme sei. Der Release-Verantwortliche für stable erklärte, dass dies nicht möglich sei, weil zu viel dadurch kaputtgehen könne. Er ermutigte dagegen andere, zusätzliche Depots mit aktualisierten Kernel-Paketen zu betreuen.

April-Scherze. Die Gemeinschaft veröffentlichte eine Reihe von April-Scherzen, von denen wir einige auflisten. Pascal Hakim erstellte ein Dokument, das Verbesserungsvorschläge für Debian-Releases enthält. Pablo Lorenzzoni wurde erleuchtet und wollte zu einem proprietären Betriebssystem wechseln. Die Internet Society legte die Anforderungen für das Allwissenheits-Protokoll (RFC 3751) fest. Symlink berichtete über eine Person, die eine Sammelklage gegen die Free Software Foundation einreichen wollte. Die Verunstaltung der eigenen Webseite durch die grsecurity-Entwickler schließlich war etwas heikel und sorgte für einige Verunsicherung.

Ergänzende Links zu Übersetzungen. Nobuhiro Imai (今井 伸広) fragte sich, ob es ihm erlaubt sei, zusätzliche Links zu Übersetzungen von Debian-Webseiten hinzuzufügen. In diesem Fall verwies die Originalseite auf externe Ressourcen und die japanische Übersetzung ist woanders beheimatet. Gerfried Fuchs erklärte, dass dies begrüßt werde und hilfreich sei, und dass er bereits solche Verweise in die deutschen Übersetzungen eingefügt habe. Er wies ebenfalls darauf hin, dass nichts geändert werden müsse, wenn der andere Webauftritt ebenfalls die Inhaltsaushandlung unterstütze.

Vorgeschlagener »l10n«-Rahmen. Jure Cuhalev schlug ein neues Schema für die Lokalisierung (l10n) vor, bei dem alle Übersetzungsteams ein Alioth-Projekt, das als gemeinsamer Zugang fungieren würde, verwenden würden. Die Vorteile eines solchen Systems liegen in der geringeren Arbeit für die Betreuer und Übersetzer bei der Aktualisierung Ihrer Übersetzungen, wie dies bereits beim Debian-Installer der Fall ist. Denis Barbier erklärte, dass man dies allerdings vorsichtig angehen sollte, da Pakete synchronisiert werden müssten und der Betreuer eine andere Übersetzung verwendet haben könnte.

Fehlerdatenbank umgezogen. Die Fehlerdatenbank war schon von master nach spohr umgezogen, aber master hatte immer noch eine regelmäßig aktualisierte Kopie. Diese wurde auf Grund von Problemen mit fehlendem Festplattenplatz auf master nun nach merkel verschoben. Colin Watson bat die übrigen Entwickler, entsprechende Skripte auch nach merkel zu verschieben. Die Kopie wird alle 15 Minuten aktualisiert.

Zope-Betreuung in Debian. Es gab eine Diskussion über die Entfernung von Zope aus testing. Jonas Meurer ermutigte andere Entwickler stattdessen eine Betreuergruppe zu bilden, da Zope mehr Betreueraktivität als die meisten anderen Pakete benötige. David Coe ergänzte, dass die derzeitigen Betreuer stets willens waren, gute Patches und non-Maintainer-Uploads zu akzeptieren.

Indirekte Spende aus Redmond. Eine bestimmte Werbeanzeige in der aktuellen Ausgabe des deutschen Linux Magazins, erstellt und bezahlt durch eine Firma mit Hauptsitz in Redmond, erzeugte nicht nur eine Diskussion, ob eine GNU/Linux-orientierte Zeitschrift eine solche Werbeanzeige akzeptieren solle, sondern auch eine große Spende an das Debian-Projekt.

Erkennen von Betriebssystemen. Joey Hess berichtete, dass er zusammen mit Joshua Kwan daran gearbeitet habe, andere Betriebssysteme automatisch zu erkennen. Dies werde im Debian-Installer benutzt werden, um eine Boot-Konfiguration zu erzeugen, die andere Betriebssysteme ebenfalls booten könne.

Aktualisierungen zur Systemsicherheit. Die alte Leier! Wer die folgenden Pakete einsetzt, sollte sie der Sicherheit wegen auf den neuesten Stand bringen:

Einen Blick wert. Die folgenden Pakete wurden kürzlich dem Unstable Debian-Archiv hinzugefügt oder enthalten wichtige Aktualisierungen.

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Diese Ausgabe der wöchentlichen Debian-Nachrichten wurde von Nobuhiro Imai, Tomas Pospisek, David Moreno Garza und Martin 'Joey' Schulze erstellt.
Sie wurde von Helge Kreutzmann und Frank Lichtenheld übersetzt.